Authors: Brausch, Carsten
Title: Eine sich verändernde Gesellschaftsstruktur in Europa benötigt eine inklusive, barrierefreie und passgenaue Wohnraumgestaltung für „Alle“
Language (ISO): de
Abstract: Die demografische Veränderung, gekennzeichnet durch eine alternde Bevölkerung und sinkende Geburtenraten, stellt neue Herausforderungen an die Wohnungswirtschaft und die Planer*innen von Quartieren in Europa. Die Immobilienwirtschaft steht vor neuen Herausforderungen, die die Bedarfe der Bewohner*innen in allen Lebensphasen berücksichtigt. Zukünftige Wohnquartiere sollten barrierefrei erreichbar, modern und mit einer angemessenen Infrastruktur ausgestattet sein. Der demografische Wandel wird die Entscheidungsträger*innen in der Wohnungswirtschaft fordern und ein entsprechendes Handeln bewirken. Die Planung und Errichtung von barrierefreien Wohnräumen erfordert ein tiefes Verständnis der individuellen Bedarfe verschiedener Nutzer*innengruppen. Insbesondere Menschen mit besonderen Schutzzielen in verschiedenen Lebensphasen haben unterschiedliche Bedürfnisse - junge Eltern benötigen beispielsweise zusätzliche Kinderzimmer und Stellplätze für Kinderwagen. Auch temporäre Gesundheitszustände, wie ein Sportunfall, können die Wohnungsanforderungen ändern. Um die Unabhängigkeit und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten, ist eine bedarfsgerechte Gestaltung von Wohnräumen erforderlich. Dabei gilt aber auch, dass Barrierefreiheit für 10% der Bevölkerung zwingend erforderlich, für 30 bis 40% notwendig und für alle ein Qualitätsmerkmal und Komfortmerkmal ist (Neumann 2004). Carsten Brausch, Dušan Katunský & Jana Katunský zeigen, dass 32 % der Befragten es als sehr wichtig und 59 % als wichtig erachten lange in ihren eigenen Wohnungen zu bleiben . Daher müssen Planer*innen und Gestalter*innen passgenaue Wohnformen entwerfen, die sich an den ändernden Bedarfen orientieren. Diese inklusive Planung kann Investor*innen einen Wettbewerbsvorteil auf dem Wohnungsmarkt verschaffen und langfristige Einnahmen sichern. Schließlich muss der politische Wille darauf abzielen, Menschen, nach ihrem Wunsch, so lange und selbstständig wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen zu lassen, und zwar zu einem angemessenen Preis. Die Zukunft des Wohnungsbaus liegt in der Entwicklung modularer und individuell anpassbarer Wohnraumkonzepte, die Benutzerfreundlichkeit für alle Lebensphasen gewährleisten. Unternehmen wie die Bauen für Menschen GmbH (BfM), eine kommunale Tochtergesellschaft des LVR und der Provinzial, sind Vorreiter in der Umsetzung solcher Konzepte. Ihr aktuelles Projekt, das Quartier Bonn-Castell, dient als Blaupause für barrierefreie Planung und unterstreicht durch hohe Nachfrage die wirtschaftliche Tragfähigkeit dieser Methodik.
Demographic change characterized by an ageing population and falling birth rates, poses new challenges for the housing industry and neighbourhood planners in Europe. The real estate industry is facing new challenges that take into account the needs of residents in all phases of life. Future residential areas should be accessible, modern and equipped with an appropriate infrastructure. Demographic change will challenge decision-makers in the housing industry and require them to act accordingly. The planning and construction of barrier-free living spaces requires a deep understanding of the individual needs of different user groups. In particular, people with special protection needs in different phases of life have different needs - young parents, for example, need additional children's rooms and parking spaces for baby carriages. Temporary health conditions, such as a sports accident, can also change housing requirements. In order to ensure the independence and participation of people with disabilities, living spaces must be designed to meet their needs. However, it is also true that accessibility is mandatory for 10% of the population, necessary for 30 to 40% and a quality and comfort feature for everyone. Carsten Brausch, Dušan Katunský & Jana Katunský show that 32% of respondents consider it very important and 59% consider it important to stay in their own homes for a long time (Neumann 2004). Planners and designers therefore need to create customized forms of housing that are geared towards changing needs. This inclusive planning can give investors a competitive advantage on the housing market and secure long-term revenues. Ultimately, the political will must aim to allow people to live independently in their own homes for as long as possible, according to their wishes, and at a reasonable price. The future of housing construction lies in the development of modular and individually adaptable housing concepts that guarantee user-friendliness for all phases of life. Companies such as Bauen für Menschen GmbH (BfM), a municipal subsidiary of LVR and Provinzial, are pioneers in the implementation of such concepts. Their current project, the Bonn-Castell district, serves as a blueprint for accessible planning and underscores the economic viability of this method thanks to high demand.
Subject Headings (RSWK): Barrierefreiheit
Wohnraum
URI: http://hdl.handle.net/2003/42484
http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-24320
Issue Date: 2024-05-14
Rights link: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
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