Torsten Ahlers
Bibliothekskooperation im WWW am Bsp. des WEBIS-Projektes


1.1 Einleitung

Im Rahmen eines von der DFG gef�rderten Projekts wird an der Staats- und Universit�tsbibliothek Hamburg ein World-Wide-Web-Server mit einem Informationssystem (WEBIS1) f�r die von der DFG gef�rderten Sondersammelgebiete, die Zentralen Fachbibliotheken sowie Spezialbibliotheken aufgebaut. Der WWW-Server soll den betreffenden Einrichtungen die M�glichkeit geben, ihre Daten und Dienstleistungsangebote einem gr��eren Nutzerkreis im Internet zur Verf�gung zu stellen. Bestehende Initiativen und Informationen auf bereits existierenden, bibliothekseigenen WWW-Servern k�nnen in das Gesamtsystem durch das Anlegen von Hypertextverweisungen integriert werden. Das WEBIS-Konzept kann sicherstellen, da� auch Bibliotheken ohne die Kapazit�t, einen eigenen WWW-Server zu betreiben, ihre Informationen im WWW anbieten k�nnen. Die Einbindung bestehender Angebote im WWW von Bibliotheken in WEBIS gew�hrleistet, da� Wissenschaftler in einer gemeinsamen von WEBIS angebotenen Oberfl�che, men�gesteuert zu WWW-Informationsseiten und Dienstleistungen der sie interessierenden Bibliotheken mit themenspezifischen Sammelschwerpunkten gef�hrt werden k�nnen (vgl. Abschnitt 1.2).

Der vorliegende Text soll einen kurzen �berblick �ber WEBIS und die M�glichkeit der kooperativen Bearbeitung eines Datenpools durch mehrere Bibliotheken geben.

In Abschnitt 1.6 wird auf zus�tzliche Informationsquellen zum Projekt verwiesen.

1.2 Struktur und Hierarchieebenen von WEBIS

�ber die WEBIS-Homepage gelangt man zu verschiedenen Sektionen von WEBIS. Von hier wird auf den Zugang zu den Sondersammelgebieten mit verschiedenen Suchm�glichkeiten verwiesen.

Weitere Links von der WEBIS-Homepage verweisen auf Informationen und Dokumentationen zum Projekt sowie auf externe Server mit Verweisungen zu Internetquellen, die f�r den bibliothekarischen Bereich interessant sein k�nnen.

Die Hierarchienstruktur von WEBIS ist in Abb. 1 dargestellt. Von der WEBIS-Homepage gelangt man zu verschiedenen Einstiegsm�glichkeiten. Derzeit werden Sucheinstiege �ber eine nach St�dten geordnete Bibliotheksliste, eine Liste der Sondersammelgebiete, sowie eine themenspezifische Suche mit Hilfe des Index der DFG angeboten. In Vorbereitung sind Sucheinstiege �ber die Schlagwortnormdatei sowie �ber eine Systematik als zus�tzliche Leitsysteme zu den Bibliotheken mit Sonderbest�nden. Weitere Sucheinstiege sind aufgrund der technischen WEBIS-Strukturen leicht zu realisieren.

Alle in der Abb. 1 gezeigten WWW-Seiten tragen einen Vermerk, der entweder "WEBIS intern", "WEBIS extern" oder "WEBIS intern/extern" lauten kann. Damit soll angedeutet werden, da� sich die angezeigten Seiten entweder direkt auf dem WEBIS-Server befinden, da� von WEBIS Verweisungen zu externen Servern angelegt werden k�nnen oder da� wahlweise beide Verweisungsmethoden m�glich sind.

Durch die derzeit vorhandenen Sucheinstiege wird man zun�chst zu einer in WEBIS lokalisierten Bibliotheks-Homepage gef�hrt. Die aufzubauenden Suchmaschinen verweisen k�nftig zus�tzlich direkt auf einzelne Sondersammelgebiete oder auf eine Liste von verwandten Sondersammelgebieten, unter denen ein Nutzer das f�r ihn interessante Gebiet ausw�hlen kann.

Grafik!

Abb. 1: Hierarchieebenen in WEBIS; Erl�uterungen siehe Text

Die Bibliotheks-Homepage enth�lt verschiedene Angaben zu einer Bibliothek. Wie in Abb. 1 gezeigt, k�nnen von der Bibliotheks-Homepage auch Verweisungen zu WEBIS-externen Adressen, wie zum EDV-Katalog oder zur bibliothekseigene Homepage etwa mit einem Informationssystem �ber die betreffende Bibliothek angelegt sein. Es gibt weiterhin die M�glichkeit, "lokale Anwendungen" wie zum Beispiel direkte CD-ROM-Recherchen nur auf den Zugriff von bestimmten Rechnerdomains zu begrenzen. Von jeder Bibliothekshomepage verweisen einer oder mehrere Links zu den an der Bibliothek betreuten Sondersammelgebieten.

Von jeder Sondersammelgebiets-Homepage kann wiederum zu verschiedenen in Abb. 1 abgebildeten Dienstleistungen verwiesen werden. Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Funktionen wird voraussichtlich in dem folgenden Heft der Zeitschrift f�r Bibliothekswesen und Bibliographie erscheinen. Zur n�heren Information sei an dieser Stelle auf eine Ver�ffentlichung im Bibliotheksdienst 11, 1995 verwiesen.

1.3 Kooperative Dateneingabe

Derzeit gibt es etwa 113 Sondersammelgebiete, die sich auf etwa 22 Bibliotheken in ganz Deutschland verteilen. Sieht man sich die Verzweigungsm�glichkeiten in WEBIS an, so l��t sich errechnen, da� das komplette System schnell auf �ber 1000 unterschiedliche WWW-Seiten anwachsen kann.

Tats�chlich d�rften sich in WEBIS bereits jetzt �ber 800 WWW-Seiten mit unterschiedlichen Informationsgehalten befinden. Es stellt sich zwangsl�ufig die Frage, wie ein solches System auf Dauer betreut werden kann. WEBIS bietet zu jeder bibliotheks- oder sammelschwerpunktbezogenen Seite eine Administrationsseite an. Die Administrationsseiten k�nnen einzeln oder in Gruppen durch Pa�worte gesch�tzt werden. Mit Hilfe der verschiedenen Tabellenformulare der Administrationsseiten k�nnen die gew�nschten Informationen in WEBIS eingetragen werden, die nach abgeschlossener Bearbeitung direkt in eine Datenbank �bernommen werden. Beim Aufruf einer WEBIS-Informationsseite werden die Daten aus der Datenbank dynamisch in eine WWW-Seite umgewandelt. Auf diese Weise sind alle Informationsgehalte dezentral von an das Internet angeschlossenen Rechnern, zum Beispiel durch Sondersammelgebietsreferentinnen und -referenten oder auch durch studentische Hilfskr�fte einzugeben oder zu aktualisieren.

Eine vollst�ndig, kooperative Betreuung von WEBIS wird unabh�ngig von den bereits bestehenden technischen M�glichkeiten vermutlich erst mittel- oder langfristig m�glich sein. In der �bergangszeit wird die Datensammlung zus�tzlich zu der kooperativen Dateneingabe durch einzelne Bibliotheken auch durch schriftliche Umfragen erfolgen.

Bislang verf�gen 5 Sondersammelgebietsbibliotheken �ber Zug�nge auf die Administrationsseiten von WEBIS. Sondersammelgebietsbetreuerinnen/-betreuer oder technische Betreuer/-innen einer Bibliothek k�nnen auf Wunsch ab sofort einen Zugang zu den WEBIS-Administrationsseiten bekommen. Interessenten sollten sich bitte direkt wenden an: Torsten Ahlers; Staats- und Universit�tsbibliothek Hamburg; Von-Melle-Park 3; 20146 Hamburg; Tel.: 040 4123 3344/2213; E-mail: mailto:ahlers@sub.uni-hamburg.deahlers@sub.uni-hamburg.de.

1.4 Stand des Projektes

Die Version 1.0 des WEBIS-Systems ist fertiggestellt. Aus verschiedenen Quellen wurden Grundinformationen zu allen Bibliotheken und zu vielen Sondersammelgebieten in WEBIS von der WEBIS-Projektgruppe eingegeben. Die Betreuung der Informationsseiten in WEBIS wurde in Zusammenarbeit mit mehreren Bibliotheken erfolgreich getestet, wobei eine Reihe von Verbesserungsvorschl�gen integriert werden konnten.

1.5 Ausblick

Voraussichtlich im Laufe des Februars 96 wird eine neue Hardwarebasis zum Einsatz kommen. Die neue Hardware wird den Zugriff auf das Informationssystem erheblich beschleunigen.

In den folgenden Monaten wird sich die WEBIS-Projektgruppe aktiv an der Eingabe von Informationen beteiligen und hofft daf�r auf eine enge Zusammenarbeit mit den Sondersammelgebietsbibliotheken. Als n�chster Schritt werden zus�tzlich zu den von der DFG gef�rderten Sondersammelgebietsbibliotheken auch Informationsseiten �ber und von den durch die DFG gef�rderten Spezialbibliotheken angeboten werden.

F�r Nutzer sowie f�r Betreuer von WEBIS wird ein umfangreiches Online-Hilfesystem vorbereitet.

Durch die Ende 1995 vereinbarte Kooperation mit dem Fachbereich Informatik an der Universit�t Hamburg stehen f�r das Projekt WEBIS zuk�nftig zus�tzliche Kapazit�ten und technisches Know-How zur Verf�gung.

1.6 Weitere Informationen zu WEBIS

Ein ausf�hrlicher Artikel zu WEBIS wird voraussichtlich in der n�chsten Ausgabe der Zeitschrift f�r Bibliothekswesen und Bibliographie erscheinen. Ansonsten sei an dieser Stelle auch auf die Ver�ffentlichung im Bibliotheksdienst 11, 1995 verwiesen. Eine ausf�hrliche Dokumentation von WEBIS wird demn�chst sowohl im WWW als auch in schriftlicher Form zur Verf�gung stehen. Eine allerdings noch technisch und inhaltlich unvollst�ndige Vorabversion der WWW-Version der Dokumentation kann �ber den WEBIS-Server bereits abgefragt werden.

1.7 Zugang zu WEBIS

Nicht eigens betont werden mu�, da� WEBIS ein laufendes Projekt ist und das die Informationsseiten daher noch mit einigen Unzul�nglichkeiten behaftet sein k�nnen. F�r Fehlermeldungen, Kritik und Verbesserungsvorschl�ge ist die WEBIS-Projektgruppe jederzeit dankbar. Kommentare werden bevorzugt �ber E-mail an die Adresse: mailto:ahlers@sub.uni-hamburg.deahlers@sub.uni-hamburg.de erbeten.

Die Adresse von WEBIS lautet:

http://wwwsub.sub.uni-hamburg.de


1 Der Name WEBIS setzt sich aus dem englischen Begriff WEB aus World-Wide-Web und der Abk�rzung f�r Bibliotheksinformationssystem zusammen.