Eldorado Collection:
http://hdl.handle.net/2003/39445
2024-03-28T10:58:30ZWie stellen Zentren für LehrerInnenbildung an Universitäten Ergebnisse aus Evaluationsaktivitäten auf ihrer Vorder- und Hinterbühne dar?
http://hdl.handle.net/2003/41167
Title: Wie stellen Zentren für LehrerInnenbildung an Universitäten Ergebnisse aus Evaluationsaktivitäten auf ihrer Vorder- und Hinterbühne dar?
Authors: Horlacher, Thilo
Abstract: Die vorliegende Ethnografie untersucht, wie Zentren für LehrerInnenbildung (ZfL) an Universitäten in Nordrhein-Westfalen Ergebnisse aus Evaluationsaktivitäten unterschiedlichen Publikumsgruppen auf unterschiedlichen Organisationsbühnen inszenieren. Die Untersuchung erfolgt am Fall des Programms ‚Praxissemester‘ im Lehramtsstudium. Dabei versucht die vorliegende Arbeit zu rekonstruieren, welches Problemlösungshandeln für die Akteure als rational gilt und welche Strategien verwendet werden. Mit Rekurs auf Erving Goffman wird versucht, die Relation von Vorder- und Hinterbühne der Organisation zu explorieren.
Methodisch greift die Untersuchung mittels Grounded Theory auf online-positionierte Evaluationsberichte sowie soziale Situationen vor einem außeruniversitären Stakeholder-Publikum des Lehramts zu. Ebenso wird der Frage nachgegangen, wie organisationsinterne Anforderungen an Zentren mit den Eigen- bzw. Stakeholderinteressen strategisch in Einklang gebracht werden. Hierbei lassen sich vier aufgefundene Problemlösungsstrategien rekonstruieren, die auf Interviewmaterial mit EvaluatorInnen von universitären Zentren in NRW basieren.
Das Ergebnis verweist darauf, dass die untersuchten Teilorganisationen der Hochschule ein typisches Problemlösungshandeln vornehmen, welches im Spannungsverhältnis zwischen Dienstleistung und Wissenschaft angesiedelt ist. Es zeigt sich dabei auch, dass die Problemlösungen hauptsächlich wissenschaftszentriert erfolgen. Die Untersuchung kommt zu folgendem Ergebnis: Je mehr unterschiedliche Bühnen-Anforderungen organisatorisch bedient werden müssen, umso stärker weichen die Zentren vom Idealtypus einer Evaluation ab – verstanden als bewertendes Verfahren. Anstelle dessen treten anforderungsspezifische Darstellungsformate, die versuchen, Legitimität zu erzeugen. Dadurch sollen vorhandene Kopplungsprobleme der beteiligten Programmakteure durch Kooperationsversuche behoben werden.; This ethnography examines how centers for teacher education (ZfL) at universities in North Rhine-Westphalia stage results from evaluation activities to different audiences on different organizational stages. The investigation is based on the case of the program 'Praxissemester' (“Internship Semester”) in teacher education. In doing so, this study attempts to reconstruct which problem-solving actions are considered rational for the actors and which strategies are
used. With reference to Erving Goffman, an attempt is made to explore the relation between the front and back stage of the organization.
Methodologically, the study uses Grounded Theory to access online-positioned evaluation reports as well as social situations in front of a non-university stakeholder audience of the teaching profession. Likewise, the question is investigated how internal organizational requirements for centers are strategically reconciled with their own or stakeholders' interests. Four problem-solving strategies can be reconstructed, which are based on interview material with evaluators of university centers in NRW.
The result points to the fact that the examined suborganizations of the university carry out a typical problem-solving action, which is located in the tension between service and science. It also shows that problem solving is mainly science-centered. The investigation comes to the result that the more different stage requirements must be served organizationally, the more strongly the centers deviate from the ideal type of an evaluation - understood as judgmental process. Instead, requirement-specific presentation formats are used, which attempt to generate legitimacy. In this way, existing coupling problems of the program actors involved are to be remedied by attempts at cooperation.2022-01-01T00:00:00ZAlter(n)sgerechte Quartiersentwicklung unter Beachtung der Heterogenität des Alters
http://hdl.handle.net/2003/40254
Title: Alter(n)sgerechte Quartiersentwicklung unter Beachtung der Heterogenität des Alters
Authors: Stiel, Janina
Abstract: Alter(n)sgerechte Quartiersentwicklung unter Beachtung der Heterogenität des Alters
Es ist sowohl ein politisches Ziel als auch der Wunsch älterer Menschen, möglichst lange selbstständig und selbstbestimmt im vertrauten Wohnumfeld leben zu können. Deshalb beschäftigen sich u.a. die Ökologische Gerontologie als auch multidisziplinäre Konzepte für die kommunale Praxis mit der Frage, wie gute Umwelten für das Altern bzw. alter(n)sgerechte Quartiere gestaltet sein sollten. In Anbetracht der zunehmenden Heterogenisierung des Alters kann es darauf keine einfachen Antworten geben. In Verknüpfung von öko- und sozialgerontologischen Perspektiven wird gefragt: Was kennzeichnet ein „alter(n)sgerechtes“ Quartier, welches der Heterogenität seiner älteren Bewohner*innen gerecht wird?
Die vorliegende Studie ist eine Sekundäranalyse einer quantitativen Befragung der ab 60-Jährigen Bewohner*innen eines Gelsenkirchener Quartiers (n=424). Das Referenzquartier Schalke ist ein benachteiligtes Quartier im Ruhrgebiet und stellt damit eine besondere Herausforderung für die Entwicklung alter(n)sgerechter Umwelten dar. Insgesamt wird für neun Handlungsfelder von Quartiersentwicklung (Wohnen, Gemeinschaft/Nachbarschaft, Infrastruktur Alltag, Infrastruktur Gesundheit und Pflege, Mobilität, öffentlicher Raum, Partizipation/Engagement, Information/Kommunikation, Inklusion) nach sechs Differenzkategorien (Geschlecht, Mehrheitsbevölkerung/Minderheit, soziale Schicht/ Einkommen, Lebensphase/Alter, Haushaltsgröße/Familienstand, Gesundheit) analysiert, ob und worin Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Bedarfen und Interessen der Bewohner*innen an ein gutes Leben im Quartier bestehen.
Im Ergebnis werden u.a. Handlungsempfehlungen für die kommunale Praxis präsentiert, welche mehrheitsrelevanten oder spezifischen Maßnahmen für bestimmte Subgruppen in welchen Handlungsfeldern angezeigt sind, um eine gute Person-Umwelt-Passung nicht nur für bestimmte „Gruppen“ Älterer herzustellen. Die Verknüpfung der ökogerontologischen Modelle mit den Praxiskonzepten alter(n)sgerechter Quartiersentwicklung und mit der Sozialen Gerontologie erweist sich als fruchtbar und reiht sich in andere aktuelle Ansätze ein, Altern wieder stärker im Raum zu kontextualisieren.2021-01-01T00:00:00ZModen in der Hip-Hop-Szene: eine ethnographische Studie über die Bedeutung und Dynamik von Modestrukturen
http://hdl.handle.net/2003/38146
Title: Moden in der Hip-Hop-Szene: eine ethnographische Studie über die Bedeutung und Dynamik von Modestrukturen
Authors: Krause, Marco
Abstract: Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Thema der szenespezifischen Moden. Mode soll hier verstanden werden, als eine Tendenz der Nachahmung eines bestimmten Musters (vgl. Simmel 1905, S. 11). Der Kern dieser Forschungsarbeit besteht daraus, anhand einer ethnographischen Studie das szenespezifische Modephänomen im Kontext der Hip-Hop-Szene in seinen Strukturen abzubilden und dessen Facetten, Bedeutungen und Differenzierungen aufzudecken, um daran anknüpfend aufzuzeigen, welche Produkte beziehungsweise Produkteigenschaften die Szene-Mitglieder als Mode deklarieren und konsumieren und welchen Stellenwert dieses Phänomen innerhalb der Szene einnimmt. Die übergreifende Zielstellung bildet dabei die Generierung eines differenzierteren Betrachtungsansatzes des Modephänomens, welcher auf die Vergemeinschaftungsform der Hip-Hop-Szene bezogen ist und deren innere Strukturen und Facetten berücksichtigt. Eben diese Darstellung erfolgt hierbei anhand von Moden, die im Sinne Goffmans das Erscheinungsbild des jeweiligen Szene-Mitglieds formen (vgl. Goffman 1969, S. 25). Anderen Formen der Mode, die beispielsweise auf der Anwendung etwaiger Methoden zur Durchführung szenespezifischer Aktivitäten oder aber rhetorischer Mittel, wie etwa verschiedene Sprüche oder Phrasen, basieren, fanden im Rahmen dieser Arbeit lediglich Erwähnung, wurden jedoch nicht in den Fokus der Analyse gerückt.
Um dieses Vorhaben zu realisieren wurde ein auf dem Forschungsprogramm der Ethnographie fußendes, exploratives Forschungsdesign entworfen und angewandt. Dieses setzte sich aus verschiedenen Verfahren der Datenerhebung und der Datenanalyse zusammen. Als Methoden der Datenerhebung dienten die teilnehmende Beobachtung, die beobachtende Teilnahme und leitfadengestützte Interviews (vgl. Honer 2011b; vgl. Honer 2011d; vgl. Hitzler, Eisewicht 2016). Zudem wurde Datenmaterial aus verschiedenen szenespezifischen Medien erhoben und der Datenanalyse zugeführt. Als übergreifende Methode der Datenanalyse wurde die reflexive Grounded Theory verwendet (vgl. Breuer 2009 und 2017). Ergänzt wurde dieses Hauptverfahren der Datenanalyse um zwei weitere Kodierverfahren. So fungierte eine hermeneutisch orientierte Form der Feinkodierung als nachgelagerte Tiefenanalyse der identifizierten Schlüsselstellen des textbasierten Datenmaterials (vgl. Breuer et al. 2017, S. 52 ff., S. 55; vgl. Breuer 2009, S. 44 ff., S. 81; vgl. Kurt 2004, S. 243 ff.). Hingegen wurde für die tiefergehende Analyse des verwendeten Bildmaterials auf die visuelle Grounded Theory als Instrument der Datenanalyse zurückgegriffen (vgl. Mey, Dietrich 2016; vgl. Dietrich, Mey 2018). So konnten durch dieses aufeinander Beziehen der unterschiedlichen Daten und Methoden offene Fragen sowie vorläufige Befunde auch in Relation zu anderen Daten und unter Verwendung verschiedener Analyse-Verfahren betrachtet werden und führten so zu neuen Erkenntnissen beziehungsweise zum Erkennen und Reflektieren von vorliegenden Lücken im Datenmaterial, welchen dann wiederum durch eine gezielte Datenerhebung im Rahmen des Theoritical Samplings nachgegangen werden konnte (vgl. Hitzler 2000a, S. 21; vgl. Burzan 2016, S. 54, S. 56).
Unter Anwendung dieses Forschungsdesigns konnten grundlegende Merkmale, die das Modephänomen kennzeichnen herausgestellt und in Relation zueinander abgebildet werden. Dabei wurden im Rahmen des Forschungsprozesses zwei Kernkategorien identifiziert, die das Phänomen der Mode im Kontext der Hip-Hop-Szene rahmen. Bei diesen Kernkategorien handelt es sich um die szene-interne Struktur und den szenespezifischen Produktkonsum. So stellt auf der einen Seite die szene-interne Struktur den Raum bereit, in dem sich das Modephänomen etabliert und vollzieht beziehungsweise seine Dynamik ausprägt. Hingegen stellt auf der anderen Seite die Kernkategorie des szenespezifischen Produktkonsums den Inhalt bereit, der die Mode als solche erst erkenntlich und konsumierbar macht. Das heißt, im Bereich des szenespezifischen Produktkonsums bilden sich etwaige Formen der Produktdifferenzierungen aus, die die Grundlage für die Ausprägung eines Vorgänger-Nachfolger-Schemas darstellen, welches sich in der Szene beziehungsweise in Teilen der Szene vollzieht. Diese Produktdifferenzierungen können dabei verschiedene Grundformen aufweisen. In der vorliegenden Arbeit wurde hierbei zwischen den Formen der Produktkombination, der Produktausrichtung und der Produktnuancierungen unterschieden. Produktnuancierung meint hierbei die Variation des Produktes in verschiedenen Produktdimensionen, wie beispielsweise der Länge, der Breite, der Marke oder der Farbe. Das aus diesen Produktdifferenzierungen resultierende Vorgänger-Nachfolger-Schema bildet dabei den strukturellen Ausgangspunkt für die Etablierung einer szenespezifischen Mode. Grundlegend hierfür ist der Aspekt, dass dieses Schema auf einer Tendenz der Nachahmung basiert. Das heißt, dass ein vorgegebenes Konsummuster durch verschiedene Szene-Mitglieder nachgeahmt wird. Dabei ist die Legitimität einer Nachahmung innerhalb der Hip-Hop-Szene stark abhängig von der strukturell bedingten Relation zwischen dem Akteur, der das entsprechende Konsummuster vorgibt und dem Szene-Mitglied, welches dieses nachahmt. Ebenso ist auch der Grad beziehungsweise die Intensität der Nachahmung eines vorgegebenen Konsummusters von entscheidender Bedeutung für die Ausprägung eines legitimen und anschlussfähigen Konsumstils. So gilt beispielsweise das vollständige Kopieren des Konsumstils eines anderen Szene-Mitglieds als illegitim und wird szene-intern entsprechend sanktioniert. Hingegen gilt das bloße Aufgreifen und Integrieren eines einzelnen fremden Konsum-Aspekts in den eigenen individuellen Stil eines Szene-Mitglieds durchaus als legitim und kann mitunter wiederum den Ausgangspunkt für eine Produktdifferenzierung bilden, die zu einer neuen Mode deklariert wird. Das heißt, die Tendenz der Mode wird im Laufe des szene-internen Durchdringungsprozesses entlang der szene-internen Strukturen und Relationen der verschiedenen Wirkungsbereiche überformt und dadurch differenziert. Auf diese Weise kommt es zur Ausbildung von subgruppenspezifischen Ausprägungen der entsprechenden Mode, mit einer je eigenen Dynamik. Somit konnte übergreifend betrachtet festgehalten werden, dass sich die Bedeutung, die Relevanz sowie die Struktur, die Dynamik und der produktbasierte Inhalt einer Mode entlang der internen Strukturen der Hip-Hop-Szene aufgliedern und so jeweils differenzierte Ausprägungen eben dieser hervorbringen.2018-01-01T00:00:00Z„Wir Gerechtigkeitsmacher – zur lebensweltanalytischen Ethnographie eines politischen Sinnangebots“
http://hdl.handle.net/2003/36107
Title: „Wir Gerechtigkeitsmacher – zur lebensweltanalytischen Ethnographie eines politischen Sinnangebots“
Authors: Emling, David2017-01-01T00:00:00ZDie soziale Organisiertheit und Organisierbarkeit von Interessen(freiheit) – Der Fall der managerialen Governance akademischer Lehrtätigkeit
http://hdl.handle.net/2003/34952
Title: Die soziale Organisiertheit und Organisierbarkeit von Interessen(freiheit) – Der Fall der managerialen Governance akademischer Lehrtätigkeit
Authors: Schmid, Christian Johann
Abstract: Welchen (un)intendierten Einfluss haben ‚Organisationen‘ auf das soziologisch begründbare Interesse ihrer Mitglieder, Dinge erstens überhaupt und zweitens in bestimmten Erledigungs-Modi zu tun? Diese übergreifende Fragestellung wird in der Form einer theoretischen ex post-Reflektion bzw. Reinterpretation mehrjähriger empirischer Forschung zur ‚managerialen Governance akademischer Lehrtätigkeit‘ an deutschen Hochschulen beantwortet. Dazu wird vorwiegend auf die bourdieusche Sozialtheorie im Allgemeinen und dessen Interesse(n)-Begriff im Speziellen rekurriert, um zunächst zu rekonstruieren, wie die akademische Lehrpraxis nolens volens – d.h. ohne oder jenseits gezielter Interventionsmaßnahmen durch ein Hochschul-Management – schon immer sozial organisiert ist. Darauf aufbauend werden dann forscherische Erkenntnisse und (Praxis-)adäquate Vorschläge zur sozialen Organisierbarkeit des Interesses von ProfessorInnen zu lehren, wie sie lehren, diskutiert. Im Sinne Bourdieus gilt es dabei die axiomatischen Reduktionen und Auslassungen jener ‚ökonomischen‘ (Organisations-)Theorien zu identifizieren, zu kompensieren oder zu vermeiden, welche ideologisch dafür instrumentalisiert wurden, die bisherige Hochschulbinnenorganisations-Reform nach Maßgabe des New Public Management (NPM) zu gestalten. Mit der vorliegenden Abhandlung ergeben sich dann auch organisationssoziologische Verallgemeinerungsprofite durch Denkfiguren, welche zwar am spezifischen Fall der ‚Hochschulorganisation‘ entwickelt bzw. auf diesen angewendet wurden und dennoch darüber hinwegverweisen sollen: eine ‚Soziologie der Organisation von Interessen(freiheit)‘.2016-01-01T00:00:00ZSubjektive und gesellschaftliche Aspekte von Traumatisierungsprozessen in Bezug auf die NS-Zeit
http://hdl.handle.net/2003/33561
Title: Subjektive und gesellschaftliche Aspekte von Traumatisierungsprozessen in Bezug auf die NS-Zeit
Authors: Schiffer, Annedore2014-08-05T00:00:00ZDie unterstellten Wirkungen der universitären Steuerungsinstrumente
http://hdl.handle.net/2003/29438
Title: Die unterstellten Wirkungen der universitären Steuerungsinstrumente
Authors: Friedrichsmeier, Andres
Abstract: Die Universitäten werden seit etwa 1990 mit neuen Instrumenten gesteuert: Zielvereinbarungen, ökonomischen Incentives u.a.m. Der Reformprozess ist nicht beendet, die neuen Instrumente werden meist nach wenigen Jahren
weiter reformiert. Was die Beteiligten als Belastung erleben, fordert auch konzeptionell heraus: Welche Effekte sind
von Instrumenten zu erwarten, wenn die Zeit zur Wirkungsentfaltung fehlt? Wieso tritt die Dauerreform auf, wie
kann man mit ihr umgehen und wie wirkt sie sich aus? Antworten werden über eine Sortierung der Steuerungskonzepte
und eine Studie zur Selbststeuerung der Fächer zusammengetragen.
– Inhalt –
Die fortgesetzte Reform der Steuerungsinstrumente
führt dazu, dass man allein über die formal eingesetzten
Instrumente kein aussagekräftiges Bild über die Organisationsreform
an den Hochschulen erhält. Die Arbeit
identifiziert ersatzweise einen konzeptionellen Kern der
vielfältigen Reformen: New Public Management und
die Ansätze der Neuen Institutionenökonomik. Betrachtet
wird, wie diese Ansätze parallele Reformen in anderen
öffentlichen Sektoren sowie in anderen OECDStaaten
anleiten. Ferner werden die Zusammenhänge
mit der Abkehr vom klassischen Bürokratiemodell und
Legitimationsproblemen staatlicher Politik beleuchtet.
Der gefundene konzeptionelle Kern neuer Hochschulsteuerung
wird anschließend mit alternativen ökonomischen,
motivationspsychologischen und soziologischen
Konzepten abgeglichen. Organisationssoziologisch
werden u.a. verhaltenswissenschaftliche Entscheidungstheorie,
Neo-Institutionalismus, Systemtheorie,
situationistischer Strukturansatz sowie die Debatte
über Governance-Mechanismen diskutiert.
Der Theorievergleich deckt erste mutmaßliche Ursachen
für die Dauerreform der Hochschulorganisation
auf; darüber hinaus trägt er steuerungskonzeptionelle
Widersprüche und Lücken zusammen. Um den gefundenen
Lücken sowie der Dauerreform steuerungspraktisch
Rechnung tragen zu können, wird ein theoriegeleitetes
Sortierschema von Wirkungsannahmen vorgeschlagen.
Es dient der Klärung und Einordnung der jeweils
mit den Instrumenten verbundenen impliziten und
expliziten Wirkungsannahmen. Das Schema wird am
Beispiel der drei Steuerungsinstrumente Zielvereinbarung,
Evaluation und leistungsorientierte Mittelverteilung
spezifiziert.
Die geleistete Klärung von Steuerungsinstrumenten
über die Offenlegung der jeweils zugehörigen Wirkungsvorstellungen
verfolgt neben dem wissenschaftlichen
ein steuerungspraktisches Ziel: Sie soll der für den
Reformprozess charakteristischen Überschätzung der
jeweils neuesten Instrumente entgegen wirken und eingesetzt
werden können, um steuerungspolitische Profilierung
durch Scheininnovationen zu behindern. Auf
diesem Weg lässt sich sich die Dauerreform potenziell
entschleunigen. Die daran anschließende empirische
Untersuchung zeigt, dass die bisherige Dauerreform von
vielen Beteiligten auf der Fakultätsebene als starke
Arbeitsbelastung erlebt wird. Gleichzeitig finden sich
weitere Hinweise, dass die Dauerreform in absehbarer
Zeit kaum zu beenden sein wird: Hochschulpolitik bearbeitet
mit ihr Legitimationsprobleme.
Bereits die theoretischen und konzeptionellen Kapitel
arbeiten heraus, dass gängige Steuerungsinstrumente
z. T. nicht in jener Form wirksam sein können, die
überwiegend unterstellt wird. Die Empirie dieser Arbeit
bestätigt dies – etwa über den Befund, dass Hochschulmitglieder
jene Anreize, mit denen die Hochschulleitung
oder die Wissenschaftspolitik ihr Verhalten steuern
wollen, gar nicht konkret benennen können. Solche
Anreize können deshalb von den Hochschulmitgliedern
auch nicht zur rationalen Grundlage ihrer arbeitsbezogenen
Abwägungen gemacht werden. Um die Wirkung
von neuer Steuerung weiter aufklären zu können, werden
leitfadengestützte Experteninterviews mit Beteiligten
an ausgewählten Physik- und Pädagogikfakultäten
an drei Universitäten geführt. Im Rahmen der Interviewauswertung
wird eine Topografie rekonstruiert, die die
typischen Signifikationen von Akteuren und von Handlungsorten
in ein Gesamtbild stellt. Zu den weiteren
Ergebnissen der Empirie gehört, dass die Beurteilung
von Steuerung perspektivabhängig ist und nicht primär
über individuelle Einstellungsmuster erklärt werden
sollte. Alle befragten Organisationsexperten auf Fächerebene
operieren sowohl mit modernistischer als auch
auf ältere Hochschultraditionen bezogener Logik. Auf
Fächerebene zeigt sich also eine umfassende Koexistenz
von neuer und alter Steuerung. Klassische regulative
Mechanismen wie Kollegialitätsnorm, Reputation oder
Statusgruppeneinteilung erweisen sich weiterhin als
relevant. Sogar institutionelle Mischlösungen werden
identifiziert, darunter „Ad hoc-Gremien“.
Konzeptionelle Lücken und Widersprüche spielen
also in der Steuerungspraxis z.T. eine produktive Rolle.
Auch mit diesem Befund will die Arbeit Reflexionswissen
für die Steuerungspraxis anbieten: Hinter den Erwartungen
zurückbleibende Reformwirkungen sind
nicht allein auf Implementationsmängel und bösen Willen
von Beteiligten zurückzuführen und lassen sich nur
eingeschränkt durch weitere Reform der Reform beseitigen2012-04-09T00:00:00ZHochschulbildung und unternehmerische Rationalität
http://hdl.handle.net/2003/29082
Title: Hochschulbildung und unternehmerische Rationalität
Authors: Höcker, Marc
Abstract: Unter den gegenwärtigen gesamtgesellschaftlichen Veränderungen, die oftmals mit den Schlagwörtern
„Wissensgesellschaft“ und „Globalisierung“ verbunden werden, sehen sich die Hochschulen vor neue
An- und Herausforderungen gestellt. Damit die Hochschulen ihre Funktion in der „globalisierten Wissensgesellschaft“
angemessen erfüllen können, bedarf es nach Meinung der InitiatorInnen und ProtagonistInnen
der gegenwärtigen Reform des Hochschulwesens, eines ubiquitären Wettbewerbs, eines
professionelles Hochschulmanagements und effizienter Leitungsstrukturen. Die Implementierung neuer
Steuerungsinstrumente, die den Kriterien betriebswirtschaftlicher Unternehmensführung entlehnt
sind, zeugt von einer tiefgreifenden Transformation. Zielvereinbarungen, Ranking, Kosten-/Nutzen-
Rechnungen, Controlling, Effizienzmessungen, Berichtswesen, Budgetierung, Benchmarking etc. bilden
den neuen Gestaltungswillen der Organisation des Hochschulsektors. Auch die Hochschul(
aus)bildung erfährt im Zuge des Bologna-Prozesses eine deutliche Akzentverschiebung. Die
Forcierung von Konzepten wie beispielsweise Employability verweist auf einen Bedeutungsverlust der
Persönlichkeitsbildung zugunsten einer Aufwertung der Berufsvorbereitung als Ziel der hochschulischen
Bildung.
Von den ApologetInnen eines am humanistischen Bildungs- und Universitätsideal orientierten Hochschulsystems
wird die Hochschul- und Studienstrukturreform als eine „Ökonomisierung der Wissenschaften“
und ein „Ausverkauf der Bildung“ kritisiert. Die Auslieferung des Hochschulsektors an
kurzfristige gesellschaftliche Erfordernisse und wirtschaftliche Verwertungsinteressen, so die Befürchtung,
ziehe den Verlust des humanistischen Ideals einer zur kritischen Reflexion befähigenden und am
Gemeinwohl orientierten Bildung nach sich.
Die vorliegende Untersuchung geht von der Annahme aus, dass die Berufung auf eine „echte“ und
„ursprüngliche“ Bildungsidee, auf Bildung als Selbstzweck oder als Wert an sich, wie sie insbesondere
durch die Humboldtschen Ideale formuliert worden ist, nicht als Maßstab gegen ihre missbräuchliche
Vereinnahmung fungieren kann, da dabei die grundlegende Machtverwobenheit der Bildungsidee
verkannt wird. Auf der Grundlage der epistemologischen Implikationen des Poststrukturalismus zeigt
die Untersuchung zunächst in genealogischer Sicht, dass das humanistische Bildungsideal ein historisch-
kontingentes Machtdispositiv im Foucaultschen Sinne darstellt, welches die für die Moderne
typische Subjektzentriertheit zur Geltung bringt.
Basierend auf dieser Dekonstruktionsarbeit zielt die Untersuchung darauf ab, die gegenwärtige Neuordnung
der höheren Bildung aus einer dispositiv- und gouvernementalitätsanalytischen Forschungsperspektive
zu beleuchten. Statt theoretisch zu klären, was Bildung ist bzw. was sie keinesfalls ist,
statt die Subjektwerdung durch Bildungsprozesse vor dem Hintergrund der Angemessenheit bzw. Unangemessenheit
mutmaßlicher Annahmen über das allgemein Menschliche zu erörtern, richtet die
Analyse den Fokus auf die konkreten diskursiven und nicht-diskursiven Praktiken im Feld der Bildung,
um zu zeigen, wie Bildung gegenwärtig als Korrelation zwischen Wissensformen, Machttypen
2
und Selbsttechnologien konstituiert wird. Fünf strategische Macht-Wissen-Komplexe bilden dabei den
Gegenstand der Analyse: 1. die Utilitarisierung des Wissens, 2. die Pädagogisierung der Lebensspanne,
3. die Individualisierung des Lernens, 4. die Merkantilisierung der Hochschulen und 5. die Kommerzialisierung
und Privatisierung des Studiums.
Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass die fünf untersuchten Strategien - zwar jede auf ihre spezifische
Weise, sich aber auch wechselseitig bedingend und verstärkend - zur Durchsetzung, zur Etablierung
und zur Akzeptanz einer neoliberalen Regierungsrationalität im hochschulischen Bildungssektor
beitragen. Die Kopplung zwischen Regierungstechniken und Technologien des Selbst, die mit dem
Konzept der Gouvernementalität erfasst und die unter dem Blickwinkel von Macht als Führung von
(Selbst-)Führungen kenntlich gemacht wurde, folgt dabei den Maßgaben einer unternehmerischen
Logik. Insbesondere zwei wesentliche der für die neoliberale Gouvernementalität charakteristischen
Regierungstechniken konnten in unterschiedlichen Bereichen des hochschulischen Bildungssektors
nachgewiesen werden.
1. Die Aufforderung an Sektionen (Verwaltung, Fakultäten, Fachbereiche) und Mitglieder der Hochschule
sowie an die Studierenden, sich unternehmerisch zu verhalten, erfolgt vor allem durch das für
die neoliberale Kunst des Regierens spezifische Arrangement von Freiheit. Durch Deregulierungsprozesse,
in deren Folge sich die Rolle des Staates vom Vorsorgestaat zum aktivierenden Staat verschiebt,
wird individuellen und kollektiven Akteuren ein höheres Maß an Autonomie, Souveränität, Entscheidungsbefugnissen
und Handlungsoptionen gewährt. Gleichzeitig wird somit auch vermehrt Unsicherheit
produziert, da die Verantwortung für Risiken in den individuellen Zuständigkeitsbereich delegiert
wird. Aktiviert und mobilisiert werden sollen so vor allem die Selbststeuerungskapazitäten von kollektiven
Einheiten und von Individuen, die nunmehr unternehmerisch mit ihren Ressourcen umgehen
sollen. Gerade für den/die Einzelne(n), so die Argumentation, diene Bildung als Risikoversicherung
und -prävention
2. Verdeutlicht werden konnte zudem eine verstärkte Ausrichtung des Hochschulwesen an den neoliberalen
Leitprinzipien Markt und Wettbewerb. Diese fungieren als Anreizsystem zur Entwicklung und
Förderung unternehmerischer Potentiale der Hochschulen. Sowohl hochschulintern als auch zwischen
den Hochschulen wird somit eine Konkurrenzsituation geschaffen, in der erfolgreiches Wirtschaften
auf dem universitären Markt und im hochschulischen Wettbewerb protegiert wird. Im Kontext der
Reorganisation des Hochschulsektors wird somit schließlich ein marktreguliertes, auf Angebot und
Nachfrage basierendes Hochschulsystem etabliert, in dem Hochschulen als Dienstleistungsunternehmen
um Drittmittel und Studierende konkurrieren und Studierende die Rolle der nachfragenden KundInnen
übernehmen sollen.
Die Frage, ob und wie sich eine widerständige Praxis gegen die neoliberale Vereinnahmung des hochschulischen
Bildungssektors und die Appellation zu einer unternehmerischen Selbstführung gestalten
kann, wird in der Untersuchung aufgrund der epistemologischen Grundannahmen unbeantwortet gelassen.
Ihr Ziel ist es lediglich, für die Ambivalenz des Bildungskonzepts zu sensibilisieren und seine
Kontingenz und Machtverwobenheit zu verdeutlichen, so dass die Möglichkeit eröffnet wird, zum
analysierten Gegenstand und damit zu sich selbst in ein anderes Verhältnis treten zu können.2011-09-12T00:00:00ZPopularisierung von Wissenschaft in der Wissensgesellschaft
http://hdl.handle.net/2003/26968
Title: Popularisierung von Wissenschaft in der Wissensgesellschaft
Authors: Eichholz, Daniela
Abstract: Das zentrale Forschungsanliegen, das der Dissertation zugrunde liegt, besteht in einer Analyse potentieller Relationen zwischen der augenfälligen Prominenz des Begriffs der Wissensgesellschaft (einerseits) und der im vergangenen Jahrzehnt beobachtbaren Zunahme von ‚öffentlichkeitswirksamen‘ Formaten der Wissenschaftspopularisierung (andererseits).
Im ersten Teil der Arbeit werden Theorien der Wissensgesellschaft sowie die politische und die sozialwissenschaftliche Debatte um diese Zeitdiagnose vorgestellt. Aus einer vergleichenden Gegenüberstellung unterschiedlicher kursierender Begriffsverständnisse wird eine systematisierende Typologie ursprünglicher und aktueller Charakterisierungen von Wissensgesellschaften – einschließlich artverwandter gesellschaftlicher Szenarien – abgeleitet.
Im zweiten Teil der Arbeit werden Praxisfelder der Wissenschaftspopularisierung und ihre jeweils typischen Praxisprobleme skizziert. Daran anschließend werden die Verwendungsweisen des Begriffs ‚Wissensgesellschaft‘ in den Praxisfeldern ‚Popularisierungsinitiativen‘, ‚Wissenschaftsjournalismus‘ und ‚Science Centers‘ (mithilfe der dramatologischen Perspektive) daraufhin interpretiert, inwiefern der Begriff ‚Wissensgesellschaft‘ zur Legitimation der Wissenschaftspopularisierung eingesetzt wird und ob anhand der Thematisierung von Wissensgesellschaft in den genannten Praxisbereichen die (Mit-)Konstruktion einer Wissensgesellschaft erkennbar wird. Unter Einbezug verschiedener Öffentlichkeitstheorien werden die Fragen nach zukünftigen Entwicklungstrends in diversen Praxisbereichen der Wissenschaftspopularisierung bearbeitet sowie die Möglichkeit der Konstruktion einer Wissensgesellschaft erörtert.2010-03-10T09:40:48ZExport Kriminelle
http://hdl.handle.net/2003/25757
Title: Export Kriminelle
Authors: Saputo, Salvatore2008-07-30T09:08:23ZChancen und Möglichkeiten intergenerationeller Bildungsarbeit unter den historisch-gesellschaftlichen Bedingungen der Bundesrepublik Deutschland
http://hdl.handle.net/2003/23272
Title: Chancen und Möglichkeiten intergenerationeller Bildungsarbeit unter den historisch-gesellschaftlichen Bedingungen der Bundesrepublik Deutschland
Authors: Gregarek, Silvia
Description: Die Verlagsausgabe trägt den Titel: Gregarek, Silvia: Lernen leben - Leben lernen. Intergenerationelle und Interkulturelle Bildung. Oberhausen: Athena, 2007.
Altern, Bildung, Gesellschaft ; 142007-02-13T12:35:20ZEinsamkeit im Spiegel der sozialwissenschaftlichen Forschung
http://hdl.handle.net/2003/23001
Title: Einsamkeit im Spiegel der sozialwissenschaftlichen Forschung
Authors: Bohn, Caroline2006-10-18T12:27:37ZWenn der nicht will, dann will der nicht
http://hdl.handle.net/2003/22842
Title: Wenn der nicht will, dann will der nicht
Authors: Ludwig, Volker2006-08-23T10:54:02ZDie Arbeiterinnenbewegung in Süd-Korea seit 1987
http://hdl.handle.net/2003/2915
Title: Die Arbeiterinnenbewegung in Süd-Korea seit 1987
Authors: Kang, In-Soon2003-07-21T00:00:00Z