Autor(en): Streibl, Mirijam Dagmar
Titel: Das 1. Streichquartett von Leoš Janáček
Sonstige Titel: Das Werk im Kontext von Inspiration und Schaffensprozess
Sprache (ISO): de
Zusammenfassung: Im Mittelpunkt meiner Dissertation steht das 1. Streichquartett des tschechischen Komponisten Leoš Janáček (1854–1928). Ein Werk, das im Oktober 1923 entsteht. Die inhaltliche Anregung für die Komposition, so hält es der Komponist am Titelblatt des Autografs fest, ist eine Erzählung des russischen Schriftstellers Lew Tolstoj: Die Kreutzersonate. Das Wissen um die Inspirationsquelle führt in der Fachwelt zu unterschiedlichen Positionen. So wird das 1. Streichquartett entweder als programmmusikalisches oder als absolut-musikalisches Werk untersucht. Die semantischen Spekulationen fußen jedoch nicht auf den musikalischen Begebenheiten, Form- oder Strukturanalysen wiederum lassen die literarische Inspirationsquelle des Quartetts außer Acht. Meiner Meinung nach kann weder die Inspirationsquelle unberücksichtigt bleiben, noch ein Programm dem Werk zugesprochen werden. Damit bewege ich mich mit meiner Arbeit in einer Grauzone zwischen den beiden Fronten. Viel spannender erschien mir heraus finden, warum Janáček die Quelle seiner Anregung preisgibt und welche Rolle diese für das 1. Streichquartett spielt. Deshalb folge ich in meiner Arbeit der Spur der Inspirationen bei Janáček. Anhand relevanter theoretischer und musikliterarischer Schriften des Komponisten konnte ich zusätzlich die Meinung Janáčeks zur Inspiration erarbeiten. „Einfall ist jener Augenblick, in dem die Sterne vom Himmel zu fallen scheinen“, so der Komponist. Doch wie manifestieren sich diese vom Himmel gefallenen Sterne im Werk? Um diese Frage zu beantworten betrachte ich in meiner Arbeit den Weg vom ersten Impuls hin zum konkreten Werk. Um den Einfluss der Inspiration auf die Komposition greifbar zu machen, versuche ich den Schaffensprozess nachzuzeichnen. Ich ziehe Janáček selbst zu Rate, indem ich seine theoretischen und musikliterarischen Texte zum chaffensprozess auswerte und seine Meinung an der Rekonstruktion des Werdens des 1. Streichquartetts exemplifiziere. Dieser besondere Kontext Inspiration und Schaffensprozess erlaubt es neue Facetten am 1. Streichquartett zu entdecken. Janáček aufgrund der Auseinandersetzung mit seinen theoretischen und musikliterarischen Texten als Musikforscher zu nähern ist wie eine Reise in wissenschaftliches Neuland. Eröffnet wird einem eine neue Dimension des Verstehens der Komponistenpersönlichkeit und seines Werks. Das war Ziel meiner Arbeit: einen neuen Blickwinkel zu erarbeiten und musikbegeisterten Schülern, Liebhabern, Musikern und Forschern einen besonderen Werkzugang zu ermöglichen. Neben der musikwissenschaftlichen Auseinandersetzung sind alle vorhandenen Quellen des 1. Streichquartetts im Anhang der Arbeit verzeichnet und die Janáčekschen Anmerkungen in seiner Buchausgabe der tolstojschen Kreutzersonate, die er als nspirationsquelle nennt, erstmals ediert.
Schlagwörter: 1. Streichquartett
Inspiration
Janáček, Leoš
Kammermusik 20. Jahrhundert
Kreutzersonate
Schaffensprozess
Tolstoj
Tschechische Musik 20. Jahrhundert
URI: http://hdl.handle.net/2003/29993
http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-5251
Erscheinungsdatum: 2013-02-27
Enthalten in den Sammlungen:Institut für Musik und Musikwissenschaft

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