Gertraud Griepke, Springer-Verlag Heidelberg
Elektronische Zeitschriften im Internet:
Publizieren und Recherchieren


Elektronische Zeitschriften, die im Interesse angeboten werden, sind in einem wissenschaftlichen Verlag ergänzendes elektronisches Material zu einer Zeitschrift elektronische Ausgabe zu einer gedruckten Zeitschrift eine eigene Zeitschrift, die elektronisch erstellt und über das Datennetz bearbeitet und auch elektronisch angeboten wird.
Über das Publizieren dieser rein elektronischen Zeitschriften, wie Journal of Molecular Modeling and Experimental Biology Online (http://science.springer.de), wird in diesem Beitrag berichtet.

Die Darstellung der wissenschaftlichen Erkenntnisse geht einher mit den Werkzeugen und Methoden, die der Wissenschaftler benutzt. Je mehr Computerprogramme und elektronische Methoden in der Forschung eingesetzt werden, desto wichtiger wird im Rahmen der Präsentation der Ergebnisse auch die Darstellungsmöglichkeit für diese rein elektronischen Komponenten. Bisher wurden diese Ergebnisse in den Artikeln dargestellt, soweit es eben möglich war. Man hat sich auf eine im Druck darstellbare Form geeinigt und auf die Programme verwiesen.

Über das Internet ist es möglich, sowohl den gedruckten, als auch den elektronischen Anteil der Arbeit zu verbreiten und in die Kommunikation einzubeziehen. Deshalb werden zur Zeit vermehrt rein elektronische Zeitschriften gegründet und über Verlage oder auch in eigener Regie angeboten.

Gut darstellen läßt sich dies an einem Beispiel aus der Chemie: Große Moleküle in geeignetem Format gespeichert, lassen sich drehen, von allen Seiten betrachten sowie in andere Programme exportieren. Die komplizierte Struktur muß nicht neu eingegeben werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Publikationszeiten. Man erhofft sich von den elektronischen Zeitschriften kürzere Publikationszeiten als bei den gedruckten Exemplaren. Das ist realistisch. Soweit es sich um den Druck und Verteilungsprozeß handelt, sind die elektronischen Versionen überlegen. Soweit es um den eigentlichen Prozeß des Schreibens, Korrigierens und Begutachtens geht, brauchen auch diese Vorgänge noch ihre Zeit.

Der Publikationsprozeß ist bei elektronischen und gedruckten Zeitschriften grundsätzlich gleich. Allein das Umfeld ist verschieden. Im nachfolgenden gehe ich auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ein:

Herausgeber:
Auch eine elektronische Zeitschrift benötigt einen oder mehrere Herausgeber, die das Entstehen einer qualitativ hochwertigen Publikation garantieren. Die Richtlinien werden in den Aimes und Scopes festgelegt. Neu gegenüber den gedruckten Zeitschriften ist, daß man sich schon vorher Gedanken über Datenformate machen muß. wie sind Strukturformeln, Videosequenzen, Soundfiles, große Bilder abgelegt. Welche Umgebung benötigt der Benutzer, um sich die Dokumente anzusehen.

Publikationsprozeß:
Er unterscheidet sich von der traditionellen Arbeitsweise dadurch, daß ein Manuskript, einmal erstellt, von verschiedenen Bearbeitern verbessert und verschönert am elektronischen Dokument gestaltet werden kann. Wichtig ist, daß bei der Übertragung in verschiedene EDV-Umgebungen das Dokument als solches in allen Einzelheiten seine Authentizität behalten muß. Dies muß in jedem Schritt gewährleistet sein und erfordert daher besonderes Vorgehen.

Vertrieb:
Elektronische Zeitschriften können subskribiert werden wie gedrucktes Material; die wesentlichen Unterschiede ergeben sich aus den technischen Besonderheiten der elektronischen Form.

Formate:
Die Datenlieferung muß in Formaten angeboten werden, die der User oder Nutzer auch verwenden kann. Das Material muß auf dem Bildschirm und dem Drucker in gleichem Maße gut dargestellt werden können. Für unsere Zeitschriften benutzen wir HTML und PDF als Postscript Ausgabe. Die Formate für die elektronischen Komponenten können variieren, müssen aber die Umgebung der potentiellen Nutzer spiegeln.

Zugriffsberechtigung:
anders als bei gedruckten Zeitschriften, muß man bei elektronischem Zugriff über das Internet Zeitschriften kontrollieren und entscheiden, wem man Zugang zu den Daten erlaubt. Generell kann ein einzelner Nutzer, eine ganze Gruppe, z.B. Uni-Domain oder eine geschlossene Benutzergruppe, Zugang zu diesem System erhalten.

Copyright:
Was wird dem Benutzer erlaubt, wieweit darf er das Dokument weiterverarbeiten.

Zusammenfassung:
Elektronische Zeitschriften im Internet sind ein neues Publikationsfeld, soweit es die Neuartigkeit der Daten, (wie etwa Sound, Video etc.) angeht. Sie erfordern neue Strukturen und neue Überlegungen im Zusammenhang mit den elektronischen Aspekten. Soweit es aber um den bewährten Vorgang der Wissensvermittlung geht, gelten die bewährten Muster der Zeitschrift wie bisher.