Diann Rusch-Feja, Max-Planck-Institut f�r Bildungsforschung Berlin
Clearinghouses als Vermittlungsstellen f�r Fachinformation im Internet
Einf�hrung und Begriffserkl�rung
"Clearinghouse" - der Begriff kommt aus dem Englischen und entspricht einer besonderen Art von informationsvermittelnden Einrichtungen, die Ende der Sechziger Jahre in den USA entstanden sind, und deren Ziel es ist, einen umfassenden �berblick �ber alle auf dem Gebiet relevante Literatur inklusive einer inhaltlichen Erschlie�ung und eines Standortnachweises zu bewerkstelligen. Am N�chsten im Begriff bzw. in der Zielsetzung stehen die in der Mitte der Siebziger Jahre im Rahmen des Fachinformationsprogramms der Bundesregierung entstandenen "Fachinformationszentren" - daher gibt es wohl kein deutsches "Clearinghouse", obwohl nicht unbedingt alle Funktionen eines "Clearinghouse" durch ein Fachinformationszentrum geleistet werden. Auch in anderen L�ndern wie Japan, Frankreich, Gro�britannien und Kanada wurden Clearinghouses eingerichtet, die als Fachinformationsstellen mit nationalen Aufgaben dienen. Nun in den Neunziger Jahren taucht der Begriff wieder mit fast derselben Zielsetzung jedoch mit einer gr��eren Reichweite bezogen auf den Inhalt auf, n�mlich im Rahmen der fachbezogenen Sammlung, B�ndelung und Strukturierung von Informationseinheiten im Internet. F�r einige h�rt sich vielleicht der Begriff "Clearinghouse" immer noch zu weitschweifend, zu allumfassend an, um akzeptabel zu sein. So entstehen nun "Internet-basierte Informationssysteme", "verteilte Informationssysteme", "virtuelle Bibliotheken", "digitale Bibliotheken", "electronic libraries" oder "Gateways", die zum Teil dem Clearinghouse-Konzept
Um den Begriff n�her zu pr�zisieren und um die Aufgabe von Clearinghouses als Vermittlungsstellen f�r Fachinformationen im Internet werden hier einige dieser Einrichtungen im Internet beispielhaft vorgef�hrt. Dabei sollen die Strukturen der Clearinghouses und die Merkmale hervorgehoben werden, die zum Erreichen der Zielsetzung dieser Einrichtungen beitragen und zu dem, was eigentlich ein Clearinghouse ausmacht. Auch die Abgrenzungen zu den anderen Darbietungsformen von Internetinformationen werden erl�utert, bzw. es wird eine These aufgestellt, von welchem Inhaltsgrad eines Informationsangebotes an ein Clearinghouse besteht. Zum Schlu� sollen die Vor- und Nachteile von Clearinghouses und �hnlichen Einrichtungen im Internet f�r die Informationsvermittlung erl�utert werden, damit ihre Perspektiven f�r die Unterst�tzung von Forschung, Lehre und anderen Ebenen des Bildungswesens deutlich werden. Ein Modell f�r ein ideales Clearinghouse k�nnte sich aus der Zusammensetzung dieser �berlegungen unter Ber�cksichtigung der fachlich bedingten Kriterien der jeweiligen Themengebiete ergeben.
Grunds�tze des Clearinghouse-Konzeptes
In der ERIC-Datenbank ist "Clearinghouses" ein eigenst�ndiger Deskriptor mit folgender Definition:
Organizations that collect, process, maintain, and disseminate material, usually derived from current research, on a particular topic
Die ERIC-Clearinghouses (insgesamt 24 inkl. Adjunct ERIC Clearinghouses) sehen sich verantwortlich f�r das Sammeln und Verzeichnen aller bedeutenden erziehungswissenschaftlichen Literatur innerhalb ihres zust�ndigen Teilgebiets in einer Datenbank sowie f�r die Erstellung von relevanten, analytischen Informationsprodukten. Au�erdem bieten die ERIC-Clearinghouses Dokumentenlieferungen, eigene Ver�ffentlichungen auf der Basis der gesammelten Informationen und andere Dienstleistungen an
Internet-Clearinghouses haben im Prinzip dieselbe Zielsetzung: Durch den intellektuellen Zugang zu Internet-basierten Informationen �ber eine zentrale Stelle, wo die fachspezifischen Informationen gesammelt, strukturiert und in benutzergerechten Pr�sentationsformen angeboten werden, soll der Nutzer schneller und gezielter an die einschl�gigen Quellen gelangen. Hauptmerkmale eines Clearinghouses sind also die fachlich begrenzte Ausrichtung sowie die strukturierte Zuordnung und Darbietungsform der Informationen. Diese beruht (gr��tenteils) auf einer intellektuellen inhaltlichen Erschlie�ung, die sowohl eine verbale Erschlie�ung als auch ein Klassifikationssystem beinhalten kann. Weitere Mehrwertdienste k�nnen je nach Gebiet bzw. Hersteller entwickelt und angeboten werden.
Die allerersten Bem�hungen, fachbezogene Informationen im Internet zu strukturieren waren die Subject Trees - gopherbasierte hierarchische Wissensaufteilungen nach klassischen Gesichtspunkten und mit weiteren Verzweigungen je nach Spezifizit�t bzw. Unterteilung. Mit der Einf�hrung des World Wide Web wurden sowohl die Darstellung als auch die Erschlie�ungsmethoden f�r fachbezogene Informationen wesentlich ver�ndert. Mittels Hypertext-Links und Suchmaschinen k�nnen hierarchische Strukturen durchbrochen werden, parallele Ebenen k�nnen besser verdeutlicht werden, Ableitungen und Detailgebiete k�nnen �berschaubarer gemacht werden, und interdisziplin�re Themen, die sonst nur schwer zu finden waren, k�nnen eine bessere Darstellung der zugeh�rigen Teilaspekte erzielen. Mit dem Anwachsen des Internet wurde fr�h klar, da� dies ein Medium ist, das es erm�glicht, unterschiedlich pr�sentierte, unterschiedlich strukturierte und unterschiedlich verteilte Informationen, die inhaltich miteinander zu tun haben, in sinnvollen Zusammenh�ngen darzustellen und zur gezielten Nutzung zur Verf�gung zu stellen. Au�erdem sind durch das Internet neue Informationsformen (Diskussionsgruppen, informelle Ver�ffentlichungen etc.) als Informationseinheiten neben den herk�mmlichen akzeptiert und diese werden als Informationsquellen einbezogen.
Mittlerweile werden Internet-Informationseinheiten durch WAIS und andere Indexierungsverfahren zu Datenbanken verarbeitet, die es erm�glichen, zus�tzlich auch nach anderen inhaltlichen und formalen Kriterien zu recherchieren (z.B. Art des Dokuments, der Publikation, nach Personen- und Institutionsnamen, �rtlichen Hinweisen etc.). Somit ist die bibliothekarische T�tigkeit der Informationsvermittlung nicht nur auf einem anderen Medium (vernetzten Informationsquellen inkl. Internet) erweitert worden, sondern es sind neue Hilfsinstrumente vorhanden und neue Arten von Informationen, die in die Suchverfahren bei einzelnen Anfragen eingezogenen werden k�nnen.
Eine Anordnung von Fachinformationsquellen f�r den eigenen, pers�nlichen Gebrauch (zum Beispiel als Auskunftsbibliothekar) findet bereits bei der F�hrung von Bookmarks (Netscape) oder Hotlists (Mosaic) in den Browsern statt. Jedoch ensprechend des Prinzips eines verteilten Informationssystems haben mehrere Einrichtungen fachlich bezogener Informationsquellen im Internet zusammengestellt und bieten diese in unterschiedlicher Form an. Einige dieser Stellen sind lediglich eine Reihe von themenverwandten Pointers oder Hypertext-Links, die dann zu anderen relevanten Informationsquellen in anderen Servern im Internet f�hren. Weitere bieten "value-added" Mehrwert-Informationsdienste an, in dem die aufgef�hrten Quellen gegliedert, erl�utert und bewertet werden. Diese bezeichnen sich als "Clearinghouses", "Gateways", "Electronic Library" f�r ein bestimmtes Fachgebiet etc. Zur Zeit findet ein rasanter Ausbau solcher "Clearinghouses" und "virtual subject libraries" durch gegenseitige Kooperationen und Anregungen von Nutzern, weitere Links in solchen Quellensammlungen aufzunehmen, statt. Der Vorteil solcher durch intellektuelle Selektion zusammengestellten Fachquellen ist m.E. offensichtlich: noch sind die Suchmaschinen meist nicht in der Lage Redundanz der Quellen auszuschlie�en und aussagekr�ftige R�ckschl�sse �ber inhaltiche Qualit�tskriterien au�er der Frequenz des Auftretens eines Stichwortes zu geben. Im folgenden werden einige beispielhafte Formen von fachlichen Darstellungen von Informationsquellen im Internet verglichen: ein Subject Tree, das Clearinghouse f�r Subject-Oriented Resource Guides, ein eigenst�ndiges Clearinghouse f�r ein Thema, einige WWW Virtual Libraries and ein Gateway.
BUBL Subject Tree and BUBL Information Service
Der BUBL Subject Tree fungiert im Wesentlichen wie ein Clearinghouse f�r fachlich relevante Informationen im Internet. BUBL begann 1990 urspr�nglich als das "BUlletin Board for Libraries", indem viele Informationen mittels des Netzes f�r die Zwecke von Bibliothekaren und Informationswissenschaftlern in Gro�britannien zusammengestellt wurden. Im September 1993 wurde es als BUBL Subject Tree mittels Gopher und WWW-Software im Internet zug�nglich gemacht. Somit wurden auch zu dem Zeitpunkt weitere F�cher aus dem akademischen Bereich hinzugef�gt. Die Entscheidung im Jahre 1993 f�r eine fachlich orientierte Anordnung erm�glicht eine gr��ere Reichweite jedoch mit der weiteren M�glichkeit zur Tiefendarstellungen der inhaltichen Verh�ltnisse durch die zus�tzliche Anwendung der UDC-Klassifikation (Universal Decimal Classification). Die Zuordnung der Informationseinheiten zu einem Deskriptor bzw. zu einer Klassifikationsstelle �bernimmt die BUBL-Redaktion, obwohl diese T�tigkeit in zunehmender Ma�e von den freiwilligen Fachspezialisten ("subject specalists") in britischen Bibliotheken ausgef�hrt wird, die die Zust�ndigkeit f�r die Pflege und Ausbau eines Themenbereichs �bernommen haben (s.u.). Der BUBL Subject Tree war der erste nationale Internetdienst in Gro�britannien (und vermutlich einer der ersten in der Welt neben CERN, ANU und UMICH), der den Zugang zu fachbezogenen Informationen und Diensten im Internet bereitete. Die Akzeptanz war sehr hoch, zumal der Subject Tree zu einem Zeitpunkt kam, als Quellen im Internet noch relativ unstrukturiert und wenig organisiert waren. 1995 wurde die Finanzierung f�r BUBL vom "Joint Information Systems Committee of the Higher Education Funding Councils of England, Scotland and Wales" und dem "Department of Education for Northern Ireland" �bernommen. Ein Fachbeirat f�r die BUBL Informationsdienste (BUBL Information Service Steering Group) wurde aus 16 Informationsspezialisten in Gro�britannien inklusive dem BUBL Information Officer (Joanne Gold) und dem BUBL Co-Ordinator (Dennis Nicholson) gebildet. Die Zielsetzung, den strukturierten Zugang zu Internetinformationen zur Unterst�tzung der Hochschullehre und -forschung zu schaffen, wurde auf weitere Dienste erweitert:
Im M�rz 1995 ersuchte BUBL die Kooperation aller an JANET teilnehmenden Bibliotheken f�r die verteilte Erschlie�ung fachbezogener Internetquellen
Die Links, die unter den Deskriptoren aufgef�hrt sind, f�hren zu sehr unterschiedlichen Arten von Quellen (Liste von LISTSERVs, Institutionelle HomePage, Datenbank, umfassenderes Angebot von Diensten etc.) ohne die M�glichkeit, eine oder mehrere davon gezielt zu suchen. Oft f�hren die einzelnen Deskriptoren noch auf die Gopherstruktur, die sich �ber mehrere Ebenen erstreckt, wobei auf diesen Unterebenen eher eine Erl�uterung der Art der Quelle zu finden ist. So kann es passieren, da� man eventuell wichtige Quellen oder weitere Quellensammlungen tief in der Gopherunterstruktur findet, die eigentlich auf gleicher Ebene mit vorher genanten sein sollten (z.B. Hinweis auf GAMMAnet im Vergleich zum Link zum University of Michigan Clearinghouse Social Sciences Tree und Guides unter dem Punkt "Social Sciences"). Da die Links alphabetisch unter dem Deskriptor bzw. in der UDC-Katagorie eingeordnet sind, ist die Art der Quelle als Zugriffspunkt nicht ber�cksichtigt. Aus diesem Grund sowie aus dem Grund, da� gerade Volltexte und informationsgehaltigere Quellen tiefer in der hierarchischen Gopherstruktur liegen, ist die Benutzung des Subject Tree f�r eine gezielte Suche eher aufwendig. Eine sinnvolle "B�ndelung" der relevanten Informationen ist daher nur zum Teil erfolgt bzw. abh�ngig von der Interpretation des Inhalts und Zuordnung innerhalb der hierarchischen Struktur. F�r Browsing bzw. die "Entdeckungsreise" durch Internet innerhalb eines Fachgebiets ist der Subject Tree wiederum sehr gut. Gerade beim BUBL Subject Tree findet man relativ viele Hinweise auf gr��ere Textabhandlungen zu Themen, Berichten etc., deren Informationsgehalt hoch anzusetzen ist.
Der BUBL WWW-Subject Tree hat bisher keine Suchm�glichkeit, wie es bei anderen �hnlichen Internet-Resource-Informationsdiensten oft der Fall ist. Auf l�ngerer Sicht ist jedoch geplant, da� die Suche der Internetquellen auf der Basis einer lokalen Katalogisierung des eigenen Internetangebots und internationaler Kooperation f�r den Austausch und die Standardisierung solcher Katalogisate erm�glicht wird. Diese Planung soll zum Teil in dem CATRIONA-Projekt
Sowohl die F�rderung von BUBL innerhalb eines nationalen Informationskonzeptes
The Clearinghouse for Subject-Oriented Information in Internet bzw. The Clearinghouse for Subject-Oriented Internet Resource Guides (University of Michigan / Argus Associates)
Das erste sogenannte Clearinghouse im Internet war das Clearinghouse for Subject-Oriented Information der University of Michigan / School of Information and Library Science, heute The Clearinghouse for Subject-Oriented Internet Resource Guides. Anfangs wurde das Clearinghouse als Produkt der Arbeit einiger Studenten an der School of Information and Library Science August 1993 im Internet angeboten. Heute ist es mit �ber 400 "resource guides" ausgebaut
In der "Philosophy", die zum Aufbau und Strukturierung dieses Clearinghouse gef�hrt hat, liegt der Kern sowohl des Clearinghouse-Prinzips im allgemeinen aber auch der Arbeitsaufgabe der Bibliothekare hinsichtlich Internet-basierter Informationsquellen:
Zu deutsch: Das Clearinghouse wurde auf der �berzeugung gegr�ndet, da� man, um aus dem Internet eine n�tzlichere Informationsumgebung zu machen, intellektuelle M�he zusammen mit den Such- und Browse-Technologien werde kombinieren m�ssen. Als Bibliothekare glauben wir, da� Sprache und Ideen gr��tenteils zu mehrdeutig sind, um sie mittels automatischer Retrievalsysteme ordentlich zu identifizieren und zu bewerten. Es scheint, da� die Technologien f�r k�nstliche Intelligenz diesen Anforderungen in naher Zukunft nicht entsprechen werden, so da� intellektuelle Arbeit erforderlich sein wird, um qualitative Bewertung der Informationsquellen im Internet zu gew�hrleisten. Das Clearinghouse dient als zentraler Ort f�r diese Bem�hungen.
Im Gegensatz zu anderen wichtigen Clearinghouses oder �hnlichen Informationsb�ndelungsstellen im Internet wurde an der University of Michigan zu keinem Zeitpunkt ein Klassifikationssystem (z.B. UDC oder LC) in Erw�gung gezogen. Eher wurde aufgrund der erwarteten Benutzergruppe (ein breites Publikum) f�r ein "popul�res" Themenschema entschieden, die nach der Aussage des Entwicklers Louis Rosenfeld durch eine Studie von Janes und Frost best�tigt wurde. Die urspr�ngliche fachliche Aufteilung des University of Michigan Clearinghouse entsprach einer "Harmonisierung" von ungef�hr f�nf themenorientierten Zusammenstellungen (inkl. Yahoo, Whole Internet Catalog und GO-MLINK)
Zur Qualit�tssicherung werden die "Resource Guides" bei der Aufnahme ins Clearinghouse nach folgenden Aspekten gepr�ft und gewertet:
Teilweise �berschneiden sich die Themen der einzelnen Guides, - auch teilweise "Resource Pages" genannt - zumal sie getrennt von verschiedenen Leuten zusammengestellt wurden. Auch die Darbietungsformen sind sehr unterschiedlich. Nicht alle Guides bieten HTML-Links an sondern liegen lediglich als ASCII-Texte vor und nennen nur die URL's der Quellen.
Der Informationsgehalt der einzelnen Guides bezieht sich nicht nur auf die Anzahl der Links und ihre Relevanz f�r das Thema des Resource Guides. Andere Aspekte wie Annotationen, Benutzungshinweise f�r die einzelnen Quellen und direkten Zugang zu Telnet oder anderen Datenbanken garantieren ein hohes Ma� an Qualit�t. Der Umfang, Aufbau und die Qualit�t der einzelnen Guides fallen sehr unterschiedlich aus. Einige bestehen lediglich aus Links zu anderen Quellen. Einige umfassen wiederum gr��ere Quellen, die fast auch als eigenst�ndige Clearinghouses verstanden werden k�nnten (z.B. Pacific Studies, s.u.). Einige sind lediglich annotierte Listen von LISTSERVs und Email-Diskussionsgruppen, bei denen man sich eintragen kann bzw. das Archiv des bisherigen Austausches durchlesen kann. Diese Art von Informationen bringt auf jeden Fall wichtige Aspekte von Internet-Informationsquellen, jedoch ist das zeitliche Nutzen oft abh�ngig von einer l�ngerfristigen Beteiligung an der jeweiligen Liste bzw. an einer m�hseligen Durchsicht einer archivierten Mailingliste (falls diese nicht mit einem Index oder einer eigenen Suchmaschine versehen ist).
Insbesonder Diane Kovacs
Aufgrund der hohen Benutzungsfrequenz wurde das Clearinghouse 1995 zu einem der popul�rsten Internetquellen (nach Point Survey's Top 5% Internet Sites). Allein im Dezember 1995 wurden 370,363 Anfragen ain dass Clearinghouse registriert (im August 1995 waren es 299,409). Die Anzahl der unterschiedlichen Dateien, die im Dezember angesprochen wurden, betrug 847. Die Anzahl der unterschiedlichen Hosts, die im Dezember 1995 das Clearinghouse benutzt hat, war 95,745 im Gegensatz zu 45,950 im Monat August 1995, ein 52%-Anstieg an verschiedenen Nutzern. Am popul�rsten (mit bis zu 20% der Anfragen) waren im Monat Dezember die zw�lf "Tree"-Konstruktionen, die bereits beim Einstieg auf der HomePage angeboten wurden und wom�glich als Einstieg zu mehr spezifischeren Guides (und daher ihre hohe Anfragenquota) dienen
Hinter diesen Tree-Konstruktionen sind weitere, eher spezifische Guides gruppiert, obwohl einiges an Duplizit�t unter den Guides - da sie von verschiedenen Leuten unter verschiedenen Gesichtspunkten zusammengestellt wurden - vorkommt. In den vorliegenden Statistiken z.B. f�r den Monat Dezember 1996 wurden aber alle Guide-Dateien angesprochen, meistens mit einer Frequenz von 0,01%-0,6%. Somit ist der allgemeine Erfolg der Aufnahmepolitik, der Aufteilung, der Qualit�tssicherung und der Darbietungsformen dieses Clearinghouses best�tigt. Heute steht unter dem Logo des Clearinghouses auf fast jeder Seite die spruchhafte Erg�nzung des Titels "The Premier Internet Research Library", was wiederum die Verbindung des Clearinghouse-Konzepts als Ganzes mit den Begriffen "virtuelle Bibliothek" oder "digitale Bibliothek" bzw. "Electronic Library" herstellt.
Virtuelle, digitale und elektronische Bibiliotheken und ihr Verh�ltnis zu Clearinghouses
Abgesehen von der Aufgabe der virtuellen oder digitalen oder elektronischen Bibliothek, die herk�mmlichen Best�nde weitgehendst zu digitalisieren, um sie einem breiteren Publikum �ber das Netz zug�nglich zu machen, k�nnen solche "virtual" oder "digital" oder "electronic" libraries auch ihre Aufgaben hinsichtlich des Sammelns, Verzeichnens und Suchbarmachens auf die Internet-Informationsquellen ausweiten. Diese Stellen kommen dem Clearinghouse-Konzept sehr nah, wenn f�r die einzelnen Fachbereiche Internet-Links zu einem relativ spezifischen Thema bereits geordnet sind. Die Abgrenzung eines Clearinghouse zu virtuellen, digitalen oder elektronischen Bibliotheken ist �hnlich dem Unterschied zwischen der Bibliothek einer Forschungseinrichtung und einer gr��eren Universalbibliothek. Obwohl es virtuelle "subject libraries" gibt, oder im Rahmen der digitalen Bibliotheken auch Clearinghouse-�hnliche Quellensammlungen angeboten werden, liegt die Abgrenzung in der st�rkeren fachlichen Ausrichtung der Selektion, in der benutzergerechten Aufbereitung der Meta-Informationen (Annotation, Organisation der Quellen, Einbettung in einer Datenbankstruktur, die weitere Zugangspunkte erm�glicht etc.) und in den Mehrwert-Diensten, mit denen diese Informationen in neuen Kontexten, verschiedenen Formaten oder Darstellungsformen dem Zielpublikum Zuarbeitungsdienste bietet.
Trotz dieses Ansatzes gibt es eine Reihe von "WWW Virtual Libraries", die mehr als nur eine oberfl�chliche fachliche Aufteilung der Quellen anbieten. Wo genau die Skala der flachen Dienste einer reinen Auflistung von Quellen aufh�rt und in die Skala der Clearinghouse-Dienste �bergeht, wird von unterschiedlichen Nutzern ggf. nach ihren Informationsbedarf anders beurteilt.
Die WWW Virtual Library der Australian National University
Die Delegierung fachlich-orientierter Zust�ndigkeiten f�r die Informationssuche, die Informationssammlung, die Informationsbeschaffung und die weiterf�hrende Pflege und Aktualisierung solcher vernetzten Informationen ist als Organisationsform am besten bei der Australian National University (ANU) und dem australischen verteilten Informationssystem zu sehen. Urspr�nglich von der ANU University Library Centre for Networked Access to Scholarly Information (CNASI
Die Recherche-M�glichkeiten der einzelnen fachlich verteilten Server sind unterschiedlich: es ist nicht immer deutlich, ob eine Datenbank oder ein Indexierungsverfahren zugrunde liegt. Auch der Aufbau und die Pr�sentation der jeweiligen Fachgebiete sind vielf�ltig. Von fast allen wird angestrebt, durch wenige graphische Darstellungen die �bertragungsgeschwindigkeiten zu f�rdern. Nicht alle enthalten wichtige Daten wie den Namen des Redakteurs bzw. das Datum der letzten Aktualisierung. Andere geben einen knappen, aber informationsreichen �berblick �ber die Web-Site, ihre Herstellungsmodi inklusive Selektionskriterien und ihre Tr�ger. Mindestens eine ("Pacific Studies"
The WWW Virtual Library (CERN)
Der Index von CERN "The WWW Virtual Library"
Weitere Initiative, um fachbezogene Informationen im Internet in Clearinghouse-�hnlichen Strukturen darzubieten
Einige weitere Indices und Meta-Indices wie der Global Network Navigator etc. konnten aus Zeitgr�nden nicht behandelt werden. Auch im Rahmen der "Digital Libraries" Projekte wird versucht, fachliche Abteilungen ("subject libraries") zusammenzustellen. Obwohl in einigen F�llen �hnlichkeiten zum Clearinghouse-Konzept f�r Fachinformationen im Internet bestehen, w�rde dieses Thema zu einem eigenst�ndigen Vortrag f�hren und sprengt den Rahmen dieses Papiers.
Die deutschsprachigen Indices und Listen von Fachinformationsquellen (DINO, FIZ-Karlsruhe etc.) sind reine Listen mit Links, oft ohne Annotationen und Gruppierungen. Andere Web-Sites mit annotatierten Listen von Links liegen in kleinerem Umfang f�r einige Fachgebiete (Medizin, Astronomie, Informatik etc.) vor und werden weiter ausgebaut. Die Fachgesellschaften f�r Mathematik, Physik, Chemie und Informatik sind gerade dabei, jeweils verteilte Informationssysteme im Sinne von Clearinghouses f�r ihre Bereiche auszubauen. Sie planen, auf der Basis von Hyper-G-Datenbanksystemen breite Suchm�glichkeiten anzubieten und die Linking-Strukturen darzustellen. Gegenstand dieser verteilten Informationssysteme sollten institutionelle Informationen, Preprints, Web-Sites etc. sein, die dann nach international akzeptierten Klassifikationssystemen des Fachs gegliedert werden.
Gateways
Einige der Informationsangebote im Internet, die eine �hnliche Struktur und Funktion wie Clearinghouses haben, werden als "Gateways" genannt. Der Begriff "Gateway" kommt aus dem Bereich der Rechner- und Telekommunikationstechnologie, wird aber auch im informationswissenschaftlichen Sinne als vereinheitlichende Eingangsstelle zu verschiedenen Datenquellen, Hosts und Datenbankdiensten benutzt. Rainer Kuhlen bezeichnet Gateways als "Mehrwert-Produkte", die "Endnutzern ... aber auch professionellen Nutzern (Informationsvermittlern, Innovations-/Unternehmensberatern, Bibliothekaren) den Durchblick in einem komplexer werdenden internationalen Informationsmarkt erleichtern."
Ein Beispiel hierf�r ist das SOSIG "Social Science Information Gateway"
Zus�tzlich werden von SOSIG Dokumentation und Trainingsmaterialien gesammelt und angeboten, um Sozialwissenschaftler mit den Diensten und der Nutzung von Internet vertraut zu machen. Auch hier besteht ein Bezug zum nationalen Plan f�r die Einbeziehung von Internetdiensten in die Informationsinfrastruktur des Hochschulwesens Gro�britanniens: Ein SOSIG Documentation and Training Officer wurde August 1995 abgeordnet, um Workshops f�r Sozialwissenschaftler, sozialwissenschaftliche Studenten, Bibliiothekare und andere Fachspezialisten in einschl�gigen Organisationen �berall in Gro�britannien durchzuf�hren. Somit werden nicht nur Fachreferenten sondern auch Nutzer (Dozenten, Studenten etc.) dieses Fachgebiets sowohl �ber die relevanten Quellen im Internet als auch �ber die Nutzung von Internetdiensten im allgemeinen informiert. Die Dokumentation solcher Workshops und Referenzkarten steht gleichfalls online im Internet zur Verf�gung
Beispiel eines fachbezogenen Clearinghouse: Cognitive and Psychological Sciences on the Internet (Scott Mainwaring, Stanford University)
Bereits in der ersten H�lfte des Jahres 1995 war die Stanford University dabei, ein "global distributed hypertext System," eine Art Clearinghouse, mit einzelnen "Resource Pages" f�r die verschiedenen Fachgebiete bzw. Teilgebiete zu erstellen
Mainwaring benutzt zwei Ebenen f�r den Einstieg in seinen Index: Um den �berblick zu gew�hren, hat er eine Kurzdarstellung ("concise") als Einstieg, in dem nur die �berschriften und die erste Stufe der Unterteilung der Hierarchie erscheint. Ein ausf�hrlicherer Index kann mit "Top Level (Verbose") angew�hlt werden. Somit sind dann die weiteren Unterteilungen der einzelnen Eintr�ge sichtbar. Eintr�ge, die sinnvollerweise in zwei oder mehrere Rubriken hingeh�ren, sind mit Verweisungen versehen, die auf den einen Eintrag weisen. Ein Suchmechanismus erm�glicht die Recherche nach Stichw�rtern in den momentan vom eigenen Browser heruntergeladenen Dokumenten. Au�erdem k�nnen intern mehrere verkn�pfte Dateien hieraus erzeugt werden, was bei globalen �nderungen wichtig ist. Auf Images und Ikons wurde gr��tenteils verzichtet, um die Bedienung auch bei langsameren Verbindungen benutzerfreundlich zu gestalten.
Die Eintr�ge sind zwar strukturiert, aber ohne weitere Annotationen zum Inhalt. Da aber Mainwaring sie nach seiner Ansatzkonzeption des eingeschr�nkten Themas ausgesucht hat, ist die inhaltliche G�ltigkeit gegeben. Einige Rubriken, die sonst bei einigen Clearinghouses ber�cksichtigt sind, wie z.B. Volltextquellen, Datenbanken, Forschungsprojekte etc., fehlen hier, es sei denn, sie stehen unter den Institutionen. Dieser letzte Aspekt kann durch die Stichwortsuche �berbr�ckt werden, jedoch nur insoweit, als die gesuchten Stichw�rter im Text der Eintr�ge vorkommen m�ssen oder die gesuchten Texte, Projekten etc. zumindest in Stichw�rtern bekannt sind.
Beim Aufbau des Index machte Mainwaring folgende Erfahrungen: Nach der ersten Phase des "Sammelns" der Quellen hatte er einige Suchmechanismen (Archie, Veronica, WebCrawler) benutzt sowie die Links im University of Michigan Clearinghouse (Cormicle und Bonarios "Neurosciences Internet Resource Guide") und in Fehrmanns Liste der E-Konferenzen in Psychologie und Psychiatrie
"A literally self-maintaining index would be updated directly by its users themselves. However, in addition to the technical problems of implementing such a scheme, the issue of (lack of) editorial selectivity would be a considerable problem. Psychological and cognitive sciences is already perhaps too braod a topic for a useful index, and I have started to make an effort to avoid including self-help and predominatly clinical resources in order to focus on materials most relevant to basic cognitive research. Striking a balance between openness to alternative conceptions of congitive science (for example) and avoiding information sprawl is difficult, and a user-drive solution to such difficult to envision."
Gerade f�r einzelne, sehr spezifische Forschungszwecke wird dieser Aspekt immer ein Problem darstellen. Mainwaring l�st es zum Teil mit einem Hinweis gleich auf der Eingangsseite betreffend der Einschr�nkung des Themas und seiner Abgrenzung gegen�ber bestimmten Aspekten (z.B. hier klinische Anwendungen und praxis-orientierte Bereiche). Au�erdem nennt er einige zutreffende Links bereits auf der Einstiegseite, die Benutzer mit klinischen, praxis-orientierten Interessen gleich weiterleiten. Hinsichtlich der ansteigenden Spezialisierung, die sowohl in der Forschung und in den Universit�ten zu beobachten ist, werden diese Aspekte des Aufbaus und der Pflege eines solchen Index zunehmend richtungsweisend. Die Einschr�nkung und Definition des Themas sowie die Strukturierung, den Umfang an gezielt selektierten Informationen und des Ansatzes dieses Index entsprechen den Anspr�chen eines Clearinghouse f�r einen Teilbereich eines Fachgebiets.
Mainwaring analysierte anhand der Logprotokolle des Zeitraums Mai 1994 (Beginn) bis Oktober 1995 die Benutzungsart seines Index. Die meisten Anfragen galten den akademischen Programmen, E-Journals, Organisationen und Diskussionslisten, obwohl das Interesse an den E-Journals ab Juli 1995 alle andere Anfragen �berholte. Dies geschah trotz der (z.B. im Gegensatz zu den Diskussionslisten) relativ kleinen Zahl der Eintr�ge in diesem Bereich. Weiterhin hatte er von ca. Juni bis September 1995 einen Aufruf zur R�ckmeldung, welche Informationen der Benutzer suchte und wie er diese Informationen nutzen wollte. Obwohl die Antworten sehr unterschiedliche Bed�rfnisse der Benutzer zum Ausdruck brachten (neben Forschungszwecken, Jobsuchen, Web-Site- Konstruktionsinteressen, etc.), und obwohl die Logprotokolle aufzeigten, da� der Hauptanteil der Nutzer aus den USA kamen (.edu, .com, .net), spiegelten sie die breite Streuung der Internet-Informationssuchenden und -bed�rfnisse m.E. relativ zutreffend wieder. Leider f�ngt jedoch eine solche freiwillige R�ckmeldung oft nicht die negativen bzw. informationsfrustrierten Reaktionen der Suchenden auf. Allerdings hat Mainwaring aufgrund dieser R�ckmeldungen ableitende Links f�r klinisch, praxis-orientierte Interessenten auf der Einstiegseite hinzugef�gt.
�hnliche Definitionen des Zielpublikums bzw. der inhaltlichen Einschr�nkungen finden sich z.B. auf der Alzheimer Web Home Page
Merkmale des Clearinghouse
Aus der Analyse dieser Clearinghouses und Clearinghouse-�hnlichen Informationsdienstleistungen, sowie aus den Erfahrungen, eigene Resource Pages zu erstellen, ergaben sich folgende Merkmale eines Clearinghouse als Vermittlungsstelle f�r Fachinformationen im Internet.
Definition und Abgrenzung des Themengebiets
Gleich auf der Einstiegsseite ist es f�r den Benutzer wichtig, einen �berblick �ber die Parameter der in diesem Clearinghouse zusammengestellten Informationen zu erhalten. Eine kurze Definition des Themengebiets sowie die Abgrenzung gegen�ber naheliegenden Fach- oder Themengebieten soll angegeben werden. Sinnvoll ist es, wenn einige Deskriptoren angegeben werden, z.B. diejenigen, die bei der Informationssuche zur Erstellung dieser Resource Page benutzt wurden. Eine Klassifikationszuordnung mag n�tzlich sein, je nach Zielpublikum und Anwendungsgebiet (z.B. Medizin). Hinweise �ber die gesuchten Quellen und die Erstellungsweisen der Resource Pages geben dem Nutzer eine Einsicht in die Tiefe bzw. Umfang und Interpretation des Themengebiets.
Inhalt (Art der Informationsquellen)
Nur ab einem bestimmten Inhaltsgrad eines Informationsangebotes bestehen die Funktionen, die ein fachbezogenes Clearinghouse ausmachen. Diese werden zum Teil durch das jeweilige Fachgebiet bestimmt. Im Allgemeinen liegt jedoch die Betonung auf der Konzentration ausgesuchter Quellen, die noch zus�tzlich beschrieben und bewertet werden.
�bliche Rubriken sind:
Was keine Fachinformation beinhaltet aber f�r den Nutzer hilfreich sein k�nnte, w�ren:
Organisation des Clearinghouse-Aufbaus
Am sinnvollsten erscheint ein kooperatives Unternehmen wie bei BUBL bzw. beim Clearinghouse der Argus Associates und University of Michigan, zumindest was die freiwillige Beteiligung durch die Erstellung von Quellen eines Teilgebiets betrifft. Auch die Koordination gemeinsamer Bem�hungen von Fachreferenten und Wissenschaftlern eines bestimmten Fachs d�rfte - wie im Fall von Scott Mainwaring - nach ca. 2 Jahren zu einem "selbstpflegenden" Clearinghouse f�hren. Aber wie ein Steinwurf ins Wasser seine Kreise zieht, so spielt auch hier ein weiterer Kooperations-"Kreis" eine wichtige Rolle. In allen untersuchten Subject Tree-, Clearinghouse- und �hnlichen Unternehmen f�r fachbezogene Informationen im Internet trugen Nutzer mit weiteren Hinweisen, Korrekturen, Erg�nzungen etc. zur sinnvollen Bereicherung und zum Ausbau des Clearinghouse bei. Ohne diese Beitr�ge w�re m.E. eine umfassendere Darstellung der Internet-Informationsquellen zu einem Spezialgebiet kaum m�glich.
Definition des Zielpublikums
Eine Festlegung des Zielpublikums f�r ein solches Clearinghouse beeinflu�t in nicht geringem Ma�e die Organisationsform und Auswahlkriterien f�r die Aufnahme der Quellen ins Clearinghouse. Wenn das Zielpublikum eine Hochschulgruppe ist wird ein Clearinghouse eine gr��ere Anzahl von Links f�hren, als wenn es f�r eine Forschergruppe bestimmt ist. Ratsam in jedem Fall ist der Einbau einer Suchmaschine bzw. einer Datenbankstruktur, um gezieltere Recherchen nach Stichw�rtern und eventuell nach anderen festzulegenden Kategorien (Namen, K�rperschaftsnamen, geographischen Namen, Art der Quelle etc.) zu erm�glichen und somit den Informationsgewinn zu erh�hen.
Wertung und Selektionsverfahren
Der technologische Fortschritt bei programmierbaren Search Engines und anderen "Resource Discovery Tools" f�r Informationsquellen im Internet wird sich vermutlich so schnell entwickeln, da� neue Ansichten und Erfahrungen innerhalb von Monaten die hier zum Ausdruck gebrachte Vorsicht �berholen. F�r den gegenw�rtigen Bedarf eines Forschers oder Spezialisten wird jedoch eine tiefere Bewertung der aufzunehmenden Eintr�ge erforderlich sein, als es zur Zeit durch flache Indices, Metaindices oder Suchmaschinenergebnisse m�glich ist. Sowohl die Pr�fung der Quellen selbst als auch ihre Einordnung in das Clearinghouse (oder die Resource Page) wird zus�tzliche intellektuelle Arbeit und Bewertung notwendig machen. Somit erfolgt f�r die reinen Forschungszwecke eine zweite oder "tiefere" Ebene der Selektion f�r eine Resource Page, die im Gegensatz zu der "ersten" Ebene steht, auf der zun�chst viele Hinweise zu einem Fachgebiet gesammelt und strukturiert dargestellt wurden.
Die Selektion setzt eingehende Kenntnisse der Erfordernisse des gew�hlten Fachgebiets, Teilgebiets oder Interessenschwerpunkts voraus. Die zu erwartenden Bed�rfnisse des Zielpublikums werden eine wesentliche Rolle bei der Selektion und Anordnung der Quellen spielen, und die Relevanz der Informationsquellen selbst wird bei der Selektion ausschlaggebend sein. Gerade bei der zweiten, "tieferen" Ebene wird die enge Kooperation mit den Fachspezialisten von au�erordentlicher Bedeutung sein, da sie wichtige Hinweise auf trifftige Quellen geben k�nnen. Der enge Kontakt mit den Wissenschaftlern liefert au�erdem ein wichtiges Feedback �ber die Erf�llung der Informationsbed�rfnisse und somit der Aufgabe des Clearinghouse.
Mit der Zeit und weiteren Entwicklungen auf dem informationstechnologischen Gebiet w�re zu erwarten, da� Bewertungskriterien und -systeme neue Formen annehmen. Auch die bisherigen Bewertungskriterien (Journal Impact Factor, Zitierfrequenz etc.) werden sich durch die Einbeziehung der im Netz verf�gbaren Quellen wandeln. Nicht nur die im Logprotokoll registierten Anfragen auf bestimmten Dateien bzw. Datentransfer von FTP- und HTML-Dateien werden dann relevant, sondern weitere, zur Zeit noch nicht einmal denkbare Methoden zur Bewertung von Informationsgehalt und N�tzlichkeit werden entstehen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Clearinghouse-Erstellern und ihrem Zielpublikum wird k�nftig an Bedeutung zunehmen, da mittlerweile kein Forscher, nicht mal der Experte, alle relevante, n�tzliche Quellen finden kann. Auf dieser Weise kann ein Informationsmangel bei Wissenschaftlern und Forschern und die Verschwendung von Zeit und Ressourcen verhindert werden.
Hersteller-Angaben
Es ist selbstverst�ndlich, da� der Hersteller Angaben zu seiner Person, institutionellen Anbindung, Emailadresse und vor allem das Aktualisierungsdatum der Informationen angibt.
Schlu�wort
Die Vorteile des Mehrwert-Dienstes eines Clearinghouse sowohl f�r die "erste" Ebene der Hochschullehre und -forschung (sowie allgemeine Nutzung) als auch f�r die "zweite" Ebene der hochspezialisierten Forscher liegen auf der Hand. Der Nutzer wird zu fachlich relevanten Stellen gef�hrt, statt da� er wertvolle Zeit mit Suchen und Einsch�tzungen der Quellen verbringen mu�. Die Nachteile liegen darin, da� abweichende Ansatzpunkte bei der Erschlie�ung und Bewertung der Quellen je nach Ersteller, Zielpublikum, Eigenheiten des Fachgebiets entstehen, die je nach den Wissenschaftlerbed�rfnissen zu flach oder zu detailliert oder zu einseitig sein k�nnten. Ein Modell f�r einen Clearinghouse "Guide" oder eine "Resource Page" kann zwar in ihren m�glichen Strukturen vorgeschlagen werden, jedoch h�ngt die Ausf�hrung von vielen Faktoren ab. (Bereits erw�hnt sind Fachgebiet bedingte Informationskriterien, Zielpublikum, Tiefe der intellektuellen Auseinandersetzung mit den Quellen, Kooperationsm�glichkeiten mit �hnlich interessierten Fachspezialisten etc.).
Das Projekt WEBIS f�r die Sondersammelgebietsbibliotheken in Deutschland wurde bereits auf dieser Tagung von Torsten Ahlers erl�utert. Sinnvollerweise ist hier unter der Rubrik "Verwandte Internet Quellen" bei den jeweiligen WEBIS-Sites vorgesehen, da� ein Clearinghouse f�r weitere, auf dieses Fach bezogene Internetquellen als Erg�nzung zum SSG-Bibliotheksangebotes entstehen soll. Organisatorisch kann der Aufbau eines Clearinghouse und die Delegierung der Zust�ndigkeiten nur durch Kooperationen fachgleicher und fachverwandter Bibliothekare und Informationsspezialisten mit der Unterst�tzung der Wissenschaftler zustande kommen.
�hnlich wie erste Bem�hungen im Max-Planck-Institut f�r Bildungsforschung, wo solche Clearinghouses f�r themenbezogene vernetzten Quellen entsprechend der einzelnen Forschungsprojekte aufgebaut werden, bauen bestimmt viele andere Fachreferenten und vielleicht auch Wissenschaftler ihre eigenen Quellensammlungen auf. Hier k�nnten sich die entsprechenden Bem�hungen erg�nzen und koordiniert werden, um die effektive Vorarbeit f�r die fachgezogene Informationsvermittlung im Internet gemeinsam zu leisten und davon gemeinsam zu profitieren.
Als Anregung dazu m�chte ich gerne Scott Mainwarings Einsichten aus der Entwicklung seines Index weitergeben: "As the Web continues to expand and evolve, the number of resources relevant to any given topic will increase; some topics will become too large (in the context of the Web) to be indexed by an individual. It is possible that index building will also be made obsolete by advances in automated information retrieval technologies ... However, there will probably continue to be topics of appropriate generality that could serve as the basis for fairly self-maintaining indices. The Web will become what its users collectively make of it."
Es liegt an uns, aus diesen Quellen Informationsvermittlungsstellen zu gestalten, die f�r unsere Arbeit und f�r den Bedarf unserer Nutzer qualitativ hohe Informationsdienste leisten. http://www-psych.stanford.edu/cogsci/