Reicher, ChristaGildner, Kenneth2016-02-092016-02-092016http://hdl.handle.net/2003/34501http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-16554Die städtebauliche Denkmalpflege kann als ein interdisziplinär-integratives Verfahren der Stadtentwicklungsplanung verstanden werden, das durch die Aktivierung des baukulturellen Erbes eine behutsame und denkmalgerechte Weiterentwicklung der Stadt vorantreibt. Sie überbrückt Prozesse des Denkmalschutzes und des Städtebaus und ist somit teilweise in der formellen kommunalen Stadtentwicklungsplanung verankert. Dennoch stützt sich die städtebauliche Denkmalpflege auf ein breites Spektrum öffentlicher sowie nicht öffentlicher Akteure und kommt ebenfalls durch diverse informelle Instrumente zur Geltung. Sie ist damit vom rechtlich-fördertechnischen Arbeitsgebiet städtebaulicher Denkmalschutz abzugrenzen, das Teil der Gesetzgebungshoheit des Staates und der Länder ist. Nichtsdestotrotz ist die städtebauliche Denkmalpflege auch ein Leitbild verschiedener Städtebauförderprogramme. Diese Dissertation untersucht den Stellenwert der städtebaulichen Denkmalpflege im Rahmen der Bund-Länder-Städtebauförderung in vier ostdeutschen Gründerzeitgebieten. Angesichts der Breite an Fördermöglichkeiten auf Landes-, Bundes- und Europaebene verfügen Kommunen heute über zahlreiche Finanzierungsinstrumente zur Erhaltung und Entwicklung solcher Quartiere. Seit 1991 hat insbesondere das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz die denkmalgerechte Weiterentwicklung historischer Stadtkerne in den östlichen Bundesländern unterstützt. Der Hauptantrieb der vorliegenden Dissertation war die Erweiterung dieses Programms auf die westdeutschen Bundesländer im Jahre 2009 sowie die weiterhin hohe Bedeutung von Gründerzeitgebieten als bundesweiter Fördergegenstand. Solche Gebiete sind zugleich ein geografischer Schwerpunkt des Städtebauförderprogramms Stadtumbau Ost, das auf teilweise entgegengesetzten stadtpolitischen Gedanken beruht. Die Wertschätzung der städtebaulichen Denkmalpflege im Spannungsfeld dieser Förderinstrumente ist deshalb zu ermitteln. In diesem Sinne versucht die Dissertation, die Bedeutung der städtebaulichen Denkmalpflege in der aktuellen interdisziplinären Diskussion festzustellen und die Anwendung der Methode im Rahmen der oben genannten Förderprogramme zu beleuchten. Um dies zu ermöglichen, präsentiert die Arbeit zuerst eine eigene, auf sekundären sowie empirischen Daten aufbauende Konzeptualisierung der städtebaulichen Denkmalpflege. Im Gegensatz zum Großteil der bestehenden Literatur soll dieses Konzept den Ansatz aus Sicht der Stadtentwicklungsplanung illustrieren. Es werden daraufhin Leitsätze zur Auswertung der empirischen Befunde abgegrenzt. Die Empirie basiert auf Fallstudien von jeweils einem Fördergebiet der beiden Programme in Berlin sowie Leipzig. Die Befunde aus den Fallbeispielgebieten wurden hauptsächlich durch qualitative Interviews mit Fachexperten und Programmverantwortlichen erhoben. In den Mittelpunkt dieser Untersuchung stellt der Autor insbesondere die Übereinstimmung der gebietsbezogenen Programmziele und Fördermaßnahmen mit den Prinzipien der städtebaulichen Denkmalpflege sowie das Bündelungspotenzial der jeweiligen Förderrichtungen. Anhand der Befunde hebt die Dissertation hervor, welche Bedeutung die städtebauliche Denkmalpflege bei den untersuchten Maßnahmen hatte und inwiefern die Fallbeispielgebiete modellhafte Prozesse zur Förderung dieses Ansatzes nutzten. Die im ersten Teil der Arbeit erstellten Leitsätze der städtebaulichen Denkmalpflege werden dabei zwischen den zwei untersuchten städtischen Kontexten verglichen. Von dieser Abstrahierung werden entsprechende Schlussfolgerungen für das theoretische Verständnis der Städtebaulichen Denkmalpflege sowie praktische Hinweise für die Fortführung der Städtebauförderung abgeleitet.Urban heritage conservation (German: städtebauliche Denkmalpflege) can be understood as an interdisciplinary, integrative planning process that, by building upon the existing architectural fabric, works towards a diligent and “history-friendly” version of urban development. It bridges the gap between the fields of heritage conservation and urban planning and is thus partially embedded in formal municipal planning practice. However, urban heritage conservation also depends on a wide array of public and private actors and is in part realized through the use of informal instruments. It is therefore to be distinguished from the legal-political area of monument protection, which in Germany is part of the writ of law of the federal and state governments. Despite this, urban heritage conservation serves as a model within multiple urban funding programs. This doctoral dissertation examines the value of urban heritage conservation within urban funding programs in four eastern German Gründerzeit neighbourhoods (built from 1871 to ca. 1918). Considering the breadth of funding options at state, federal and European level, municipalities now have access to numerous instruments for financing the preservation and further development of such districts. Since 1991, the joint federal-state urban funding program Städtebaulicher Denkmalschutz has been key in supporting the heritage-friendly development of historic town and city centres in the eastern German federal states. The idea for the present dissertation arose from the expansion of this funding program into the western federal states in 2009 and the consistent significance of Gründerzeit neighbourhoods as a nationwide funding area. Such districts are also a geographic focal point of the funding program Stadtumbau Ost, which is partially based on opposing urban political intentions. The valuation of urban heritage conservation in the space occupied by these two funding instruments must therefore be studied. In this regard, the dissertation attempts to determine the significance of urban heritage conservation within the current interdisciplinary dialectic and to demonstrate its use within the aforementioned funding programs. In order to do so, the work first presents its own conceptualization of urban heritage conservation that builds upon secondary as well as empirical data. In contrast to the existing literature, this definition intends to illustrate the method from the viewpoint of urban planning, and it also generates principles to be used later in the analysis of empirical data. The empirical portion of the work centres upon case studies of one district from each program in both Berlin and Leipzig. Empirical work in these case study districts was primarily conducted through expert interviews of professionals and program administrators. The dissertation gives special focus to the agreement between district-specific goals and projects and the principles of urban heritage conservation, as well as to the compatibility of the various funding programs. Using the findings from the case studies, the author highlights the significance of urban heritage conservation in the studied areas as well as novel processes that the case study districts applied in order to support this method. The principles of urban heritage conservation generated in the first part of the work are then compared between the two urban contexts under investigation. Using this abstraction, the author derives corresponding conclusions for the theoretical understanding of urban heritage conservation as well as practical suggestions for the continuation of urban funding.deStädtebauliche DenkmalpflegeStädtebauförderungBerlinLeipzigOstkreuz-FriedrichshainOberschöneweidePlagwitzLelpziger WestenWaldstraßenviertel-BachstraßenviertelStädtebaulicher DenkmalschutzStadtumbau Ost710Städtebauliche Denkmalpflege als integratives Verfahren der StädtebauförderungAm Beispiel von vier Gründerzeitgebieten in Berlin und LeipzigTextDeutschland <Östliche Länder> / Städtebauförderung / Stadtumbau / Denkmalschutz