Becker, RuthDoderer, Yvonne P.2004-12-062004-12-062002-07-092003-01-27http://hdl.handle.net/2003/2847http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-14921Das zentrale Forschungsinteresse der Arbeit gilt der Frage nach den Wechselbeziehung zwischen urbanen Räumen und emanzipatorischen Bewegungen. In welcher Weise verorten sich diese Bewegungen im Urbanen? Diese Fragestellung wird am Beispiel der aus der Neuen Frauenbewegung entstandenen feministischen Frauenöffentlichkeit in 5 deutschen Großstädten, nämlich Berlin, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und München -- untersucht. Ausgangsthese ist hierbei, dass es sich bei der feministischen Frauenöffentlichkeit um eine explizit urbane Öffentlichkeit handelt, die zur Produktion städtischer Kultur, Soziallebens und Dienstleis tungsökonomie beiträgt. Der theoretische Ansatz der Arbeit baut auf der Raumtheorie des französischen Philosophen und Stadttheoretikers Henri Lefebvre auf, dessen triadisches Raummodell in Verbindung mit der Theorie der Macht bei Michel Foucault aus poststrukturalistischfeministischer Sicht um die Kategorie Geschlecht erweitert wird. Entlang dieser theoretischen Grund lage kann die feministische Frauenöffentlichkeit als raumproduktiv veror tet werden. Unter Bezugnahme auf den Kapitalbegriff von Pierre Bourdieu kann sie in einem weiteren Schritt systematisiert, in ihrer Genese und aktuellen Situation untersucht -- und vor allem als urbanes Phänomen sichtbar gemacht werden. Auf der Grundlage einer systematischen Auswertung des Adressenteils des seit den 70er Jahren kontinuierlich erscheinenden Frauenkalenders sowie weiterer Quellen wird die Entwicklung und thematische Ausdeh nung der feministischen Frauenöffentlichkeit im Zeitraum von 1975 bis 1998 dargestellt. Grundlage für die Untersuchung der aktuellen Situation feministischer Frauenöffentlichkeit ist eine schriftliche Befragung, die in den 5 ausge wählten Städten in Form eines teilstandardisierten Fragebogens erfolgte (angelegt als Vollerhebung). Die Untersuchung der Genese der Frauenbewegung und der aktuellen Situierung veranschaulicht die urban gesellschaftliche Vervielfältigung und Verortung feministischer Frauen öffentlichkeit in den ausgewählten Städten. Die Neue Frauenbewegung hat sich im Laufe der Jahre zu einer urbanen Frauenprojektekultur ver räumlicht. In der aktuellen Untersuchung wird, neben einer Analyse der 2 Binnenstrukturen dieser Frauenprojektekultur, eine in innenstadtnahen Stadtteilen konzentrierte Ansiedlung der Frauenprojekte in den unter schiedlichen Städten nachgewiesen. In diesen Stadtvierteln lässt sich im Rahmen von auf die einzelnen Städte bezogenen Studien, ein spezi fischer ''Gebrauchswert`` ermitteln, der die Ansiedlung und Etablierung selbstorganisierter Kulturen erleichtert. Dieser Gebrauchswert beruht im wesentlichen auf baulich aneignungsfähigen Baustrukturen, günstigen Mieten, guten öffentlichen Nahverkehrsverbindungen, Möglichkeiten der Nutzung von Synergieeffekten, einer ''urbanen Mischung`` und vor allem auf einem offenen gesellschaftlichen Umfeld, das sich in einer vielfältigen Stadtteilkultur äußert. Die urbane Lokalisation und Etablierung feministischer Frauenöffent lichkeit wird somit sowohl von der Aneignungsfähigkeit, der Zugäng lichkeit und dem Gebrauchswert urbaner Räume, als auch von der Fähigkeit der jeweiligen Bewegung zur Verräumlichung -- auf der Basis einer Ausbildung von interner Differenz unter Beibehaltung einer ge meinsamen Identität -- bestimmt. Dieses Ergebnis dient schließlich als Ausgangspunkt für die Formulierung eines theoretischfeministischen Modells urbaner Raumproduktion im Horizont hegemonialer und sub versiver Aneignungsstrategien und in Verbindung mit Fragen gesell schaftlicher Differenzbildung.3518261 bytesapplication/pdfdeRaumplanungFrauenbewegungFeminismusStadtplanungGrossstadtDeutschlandLefebvre710Urbane PraktikenStrategien und Raumproduktionen feministischer FrauenöffentlichkeitText