Friedrich Koenig

Johann Friedrich Gottlob Koenig ist am 17. April 1774 in Eisleben geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums kann Friedrich Koenig wegen der finanziellen Schwierigkeiten der Mutter nach dem Tod des Vaters nicht auf die Universität und beginnt 1790 eine Lehre als Drucker und Setzer in der Buchdruckerwerkstatt Breitkopf & Härtel in Leipzig. Bereits nach 4 ½ statt wie üblich nach 5 Jahren beendet er seine Lehrzeit.
Daraufhin bildet er sich selbst als Hospitant in Hörsälen weiter. Sein besonderes Interesse gilt den Fächern Mathematik und Mechanik.

1802 schließt er einen Vertrag mit seinem Jugendfreund Riedel und dessen Frau zur Errichtung einer gemeinschaftlichen Buchhandlung und "zur Anlegung einer Buchdruckerei" in Eisleben. Später jedoch treffen sie eine erneute Vereinbarung: das Geld soll verwendet werden, um Koenigs Erfindung zu entwickeln. Dieses Kapital von 5000 Talern ermöglicht ihm die Arbeit an einer verbesserten Handpresse.

1804 entwickelt er in Suhl bei Mechaniker Kummer eine erste Druckmaschine nach seinen Plänen. Es werden Druckversuche durchgeführt, Koenig kann seine Maschine jedoch nie vollenden, da Riedel 1804 in finanzielle Schwierigkeiten gerät und die Arbeiten eingestellt werden müssen.

Auf der Suche nach Geldgebern begibt sich Friedrich Koenig daraufhin auf Reisen nach Meiningen, Wien und Würzburg. Bei seinem Aufenthalt in Würzburg zeigt er erstes Interesse am Kloster Oberzell, besitzt jedoch keine Geldmittel, um es zu erwerben. Er reist weiter nach Dresden, Hamburg, St. Petersburg und gelangt schließlich nach England..

Im März 1807 schließt er in dem wirtschaftlich weiter entwickelten England einen Vertrag mit Thomas Bensley, einem anerkannten Buchdrucker: "Bensley erklärt sich bereit, falls die Erfindung allen in den vom Herrn Koenig dem Herrn Bensley übergebenen und mit seinem Namen unterzeichneten Erläuterungen näher bezeichneten Zwecken entspricht, deren Geheimnis von Herrn Koenig käuflich zu erwerben..."

Nach 2 ½ Jahren sind jedoch immense Produktionskosten entstanden und Koenig und Bensley schließen einen Gesellschaftsvertrag mit George Woodfall und Richard Taylor. Deren Kapital soll zur Vollendung der Maschinen und den Erwerb von Patenten eingesetzt werden. In England trifft Koenig auf Andreas Bauer, einen Feinmechaniker aus Stuttgart; es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen beiden. In dem Vertrag mit Woodfall und Taylor wird Bauer als Rechtsnachfolger Koenigs bestimmt. Am 29. März 1810 erhält Koenig sein erstes Patent für eine Buchdruckpresse.

Schon 1811 kann er sein zweites Patent anmelden: die Zylinderdruckmaschine
Nach deren Fertigstellung interessiert sich John Walter jr., der Inhaber der Times, für die neue Druckmaschine. Er ordert zwei Druckmaschinen. Damit beginnt eine neue Ära in der Geschichte der Zeitungsdrucks.

1814 erhält Koenig sein viertes Patent: die Schön- und Wiederdruckmaschine.

Nun kommt es zu Uneinigkeiten mit Bensley. Dieser will die Maschinen nur in seiner Druckerei verwenden und anderen vorenthalten, während Koenig an verkauften Maschinen, nicht aber an Bensleys Druckerei interessiert ist. Koenig verlässt England. Es wird vertraglich festgehalten, dass Bensley nicht berechtigt ist, die Maschinen in England zu vertreiben, Koenig jedoch von Deutschland aus in die ganze Welt exportieren darf.

Mit Hilfe von Freunden kauft Koenig das Kloster Oberzell bei Würzburg. Friedrich Koenig und Andreas Bauer schließen einen Gesellschaftsvertrag und sind gleichberechtigte Partner der so entstandenen Firma "Koenig & Bauer", der ersten Druckmaschinenfabrik Deutschlands.

Beim Aufbau der neuen Fabrik im gegenüber England noch unterentwickelten Deutschland gibt es beträchtliche Schwierigkeiten. Die gesamte Fabrikeinrichtung muss aus England importiert werden. Erschwerend kommt hinzu, dass sich keine Facharbeiter finden lassen und Landwirte aus der Umgebung im Umgang mit den Maschinen ausgebildet werden müssen.

König Ludwig I von Bayern unterstützte den industriellen Pioniergeist im Kloster Oberzell 1828 mit einem Privileg welches Friedrich Koenig auf die Dauer von 10 Jahren die industriellen Verwertungsrechte für seine Erfindung sicherte. Außerdem wurde eine Steuer-, Zoll-, und Mautbefreiung neben weiteren Vergünstigungen gewährt.

Die Juli-Revolution 1830 in Frankreich bewirkt einen Rückgang der Verkaufszahlen, besonders Koenigs Geschäftsbeziehungen mit Frankreich leiden. Jedoch auch andere Interessenten nehmen vom Kauf einer Druckpresse Abstand, da sie Aufstände ihrer Arbeitern befürchten, welche sich von den Maschinen in ihrer Existenz bedroht sehen. Koenigs Engagement und Pioniergeist erlahmen. Er resigniert und findet sich beinahe mit einem Bankrott der Firma ab.

Am 24. Oktober 1825 heiratet er in Suhl Fanny, die Tochter einer alten Freundin. Mit ihr hat er drei Kinder: Wilhelm, Friedrich und Luise. Das häusliche Glück gibt ihm wieder neuen Auftrieb und mit ihm erholt sich auch die Firma von ihren schlechten Jahren.

Bald gehen bedeutende Bestellungen aus Leipzig, Frankfurt, Frankreich, St Petersburg, Harleem und anderen Städten ein.

Koenigs angegriffene Gesundheit setzt ihm allerdings sehr zu, besonders durch das Auf und Ab der Geschäftskonjunktur und die Attacken rivalisierender Neider verschlechtert sich sein Zustand immer weiter.
Am 15. Januar 1833 erleidet er einen Schlaganfall und verstirbt zwei Tage später, am 17.Januar 1833. Sein Freund Bauer, seine Frau, anschließend seine Kinder, Enkel und Urenkel führen die Fabrik zu neuer Blüte.

Ralph Zimmermann und Marisa Klumpp