Ikonografie

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Der Ausdruck Ikonografie (v. grch.: ikon Bild, graphein schreiben) bezeichnet eine wissenschaftliche Methode der Kunstgeschichte, die sich mit der inhaltlichen Deutung von Werken der Bildenden Kunst beschäftigt. Erforscht werden Inhalt und Symbolik der Bildgegenstände unter Berücksichtigung von zeitgenössischen literarischen Quellen der Philosophie, Dichtung und Theologie, die auf die jeweiligen Motive und ihre Darstellungsweise Einfluss hatten. Eine erste systematische Lehre dieser Methode (Ikonologie) legten die Kunsthistoriker Aby Warburg und Erwin Panofsky vor.

Ursprünglich bezeichnete der Begriff Ikonographie die klassische Porträtkunde der Antike. Die „Ikonographie Caesars“ z. B. ist die Sammlung aller Porträts, die Caesar darstellen. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist mit Ikonografie die Inhaltsdeutung in der Bildenden Kunst gemeint. Sie dient zur Entschlüsselung der Motive in der christlichen Kunst der Romanik und Gotik oder auch der östlich-orthodoxen Kirchen ebenso wie zur Entzifferung vorchristlicher Bildinhalte. Eine wichtige Quelle für die Enträtselung der Bildsymbolik der Skulpturen der Kathedralen und der illuminierten Handschriften des Mittelalters ist der Physiologus. Eine besondere Herausforderung für die Kunstgeschichte stellten jedoch die absichtlich komplizierten, verrätselten Allegorien und Embleme der Renaissance und des Barock dar. So erwachte bei Renaissancekünstlern das Interesse an nichtchristlichen Quellen wie den ägyptischen Hieroglyphen, beschrieben von Horapollo 1419. 1499 erschien der allegorische Roman Hypnerotomachia Poliphili des Francesco Colonna, der ebenso wie Andrea Alciatis Emblematum liber von 1531 und die Iconologia des Cesare Ripa von 1593 Künstlern zur Verrätselung – und später Kunsthistorikern zur Enträtselung – von Bildern diente.

Siehe auch [Bearbeiten]

Literatur [Bearbeiten]

  • Frank Büttner/Andrea Gottdang, Einführung in die Ikonographie. Wege zur Deutung von Bildinhalten, München, C.H.Beck, 2006
  • Erwin Panofsky, Sinn und Deutung in der bildenden Kunst, Köln, Dumont, 1975
  • Erwin Panofsky, Problems in Titian, mostly iconographic. New York 1969
  • Heinrich Krauss/ Eva Uthemann: Was Bilder erzählen. Die klassischen Geschichten aus Antike und Christentum in der abendländischen Malerei, München (1987), 3. Auflage, 1993.

Weblinks [Bearbeiten]

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