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Abbauschnitt
Andere Bezeichnung für verlorene
Platte / verlorener Schnitt.
Auflagenhöhe
Bei Holzschnitten ist eine Auflage von mehr als 1000 Exemplaren möglich.
Während des Druckens kommt es zur Abnutzung des Holzes, also zu Veränderungen
in der Motivwiedergabe. Allgemein bestimmt die Oberflächenbeschaffenheit
der Druckform (ob hart oder weich, porös oder dicht) beim Hochdruck
die Höhe der Abzüge, die ohne Qualitätsverlust hergestellt
werden können. Beim Holzstich beispielsweise ist eine besonders hohe
Auflage (bis zu einer Million Abzüge) möglich. Im zeitgenössischen
Hochdruck gibt es hingegen die Besonderheit des Unikats, insbesondere
bei Hochdrucken mit Übermalungen und bei extrem großen Formaten.
Zu weiteren technischen Angaben für die Beschreibung einer Hochdruck-Graphik
siehe Maße.
Autotypie
Auch Rasterätzung oder Rasterklischee genannt; maschinelles Hochdruckverfahren.
Fotografische Reproduktion nach einer Tonvorlage (einfarbige Vorlage ohne
Tonunterschiede), bei der zwischen Original und Fotoplatte ein Raster
geschaltet wird mit unterschiedlich großen Punkten. Anders als bei
der Strichätzung
entstehen so unterschiedliche Tonwerte.
Blinddruck
siehe Prägedruck
und Materialdruck.
Blockbuch
Blockbücher entstanden ab 1420. Holzschnittillustrationen wurden
zunächst mit handgeschriebenen, später mit in Holz - aus einem
"Block" - geschnittenen Texten kombiniert und dienten vorwiegend
der christlichen Unterweisung. Die Technik des Reiberdrucks ermöglichte
nur den Abrieb ("Schöndruck") auf einer Seite des Papiers.
Daher klebte man immer zwei "Schöndruck"-Seiten rückseitig
zusammen und verband diese Seiten zu einem Buchblock.
Brücke
Künstlervereinigung, siehe expressionistischer
Holzschnitt
Buchdruck
Das älteste erhaltene gedruckte Buch mit Holzschnitt-Illustrationen
und im Holzblock geschnittenen Texten entstand 868 n.Chr. in China. Wesentlich
für den europäischen Buchdruck war Johannes Gutenbergs
Erfindung des seriellen Letterngusses (Bleisatz) und die Verwendung einer
Spindelpresse für den Druck. Sie verdrängte um 1460 den Reiberdruck
von Hand und die Blockbücher.
Siehe auch Schedel.
Geschichtlich sind der Buchdruck und der Holzschnitt eng miteinander verbunden.
Camaïeudruck
Auch: Kamee-Druck.
Französische Bezeichnung für Farbtonplattendrucke (weniger aufwendig
als Chiaroscuro
/ Clair-obscur), bei denen einem Schwarzliniendruck, das Motiv tragend,
ein zweiter Holzschnitt unterlegt wird. Diese in einem hellen Ton gedruckte
Platte enthält Hochlichter für das Motiv. Das Ergebnis gleicht
einer Hell-Dunkel-Zeichnung mit Deckweiß-Höhungen auf farbigem
Papier.
Chiaroscuro-Druck oder Clair-obscur-Holzschnitt
Deutsch: Hell-Dunkel-Holzschnitt.
Sein Ursprung liegt im späten 15. Jahrhundert. Ugo da Carpi (um 1480
- 1532) erwarb jedoch ein Monopol auf "seine Erfindung" und
wird seitdem eng mit dieser Drucktechnik in Verbindung gebracht.
Zunächst werden die dunkelsten Partien eines Motivs in Holz geschnitten,
danach in einen weiteren Druckstock die mittleren und schließlich
die hellsten Tonwerte in einen weiteren Druckstock. Gedruckt wird in umgekehrter
Reihenfolge, so dass der Eindruck eines Gemäldes oder einer lavierten
Tusch- oder Pinselzeichnung entsteht, indem zum Beispiel auch Abstufungen
ein- und derselben Farbe vorgenommen werden. Der unbedruckte Papieruntergrund
ist das "clair", die Farbplatten sind das "obscur".
Oftmals gibt es keine schwarze Strichplatte. Diese Technik tritt häufig
in Verbindung mit dem Camaïeudruck auf. Der Clair-obscur-Holzschnitt
stellt eine Vorstufe des modernen Flächenholzschnitts
dar.
Chinesischer Holzschnitt
Bereits um 500 n. Chr. entstehen in China erste Drucke auf Papier von
einer in Holz geschnittenen Zeichnung. Der älteste, sicher datierbare
Holzschnitt ist aus dem Jahr 868 n.Chr. in einer Buchrolle mit Texten
und Abbildungen, die vom Holz gedruckt waren, erhalten. Erst im 20. Jahrhundert
gelangten chinesische Farbholzschnitte nach Europa.
Ihre Aufgabe ist die vollkommene Wiedergabe von Originalen, Aquarellen
und Pinselzeichnungen. Es gibt vielfältige Darstellungen von Pflanzen,
Tieren etc. - jedoch nur als Lehrbuchvorlagen für Maler. So verharrt
der chinesische Holzschnitt - im Gegensatz zum japanischen
Holzschnitt - in sehr traditioneller Formensprache. 
Clair-obscur-Holzschnitt
Siehe Chiaroscuro-Druck
Druckfarben
Für die frühen Holzschnitte wurde eine Ölfirnisfarbe aus
Leinsamenöl und Ofenruß ("Druckerschwärze")
verwendet. Die Hauptbestandteile der Druckfarben für den Hochdruck
sind Pigmente (Farbstoffe) und das Bindemittel (Firnis). Dies gilt für
Farbherstellungen sowohl auf Wasser- wie auf Ölbasis. Die Verwendung
von wasserlöslichen Farben ist eine Besonderheit des japanischen
Holzschnitts. Der experimentelle Zugang zum Hochdruck nach 1945 spiegelt
sich auch in der Verwendung ungewöhnlicher Druckfarben (z.B. Teer).
Druckform
Siehe Druckstock
Druckpressen und Druckmaschinen
Technische Neuerungen bestimmen die Geschichte und Entwicklung der Druckgraphik.
So auch die Erfindung des Handpressendrucks.
Johannes Gutenberg
führte die ursprünglich im Weinbau verwendete Spindelpresse
für den Hochdruck ein. Auf einem hin- und herschiebbaren Tisch (Schlitten)
liegt die geschnittene, von Hand eingefärbte Platte. Mit dem Tisch
wird sie unter die Pressplatte, den Tiegel, geschoben. Bei der Spindelpresse
wird der Tiegel mit einem Gewinde auf die Vorlage abgesenkt. Bei der Kniehebelpresse
geschieht dies mithilfe eines (knieähnlichen) Gelenks. 
Grundsätzlich unterscheidet man drei mechanische Druckprinzipien:
— Druck flach auf flach (Tiegeldruckpressen, z.B. mit der Spindelpresse;
dies ist das älteste mechanische Druckverfahren),
— Druck rund auf flach (Zylinderpresse: wie bei der Kupferdruckpresse
rollt eine runde Walze oder ein Zylinder über den flachen Drucktisch),
— Druck rund auf rund (frühere Rotationsmaschinen wie beim Zeitungsdruck).
Druckstock / Druckform
Allgemein ist die Druckform eine Platte, von der manuell oder maschinell
ein Abdruck auf einen Druckträger
(meistens Papier)
hergestellt wird.
Von einem Druckstock spricht man üblicherweise beim Hoch-, Tief-
und Flachdruck.
Beim Hochdruck kann es sich um verschiedene Materialien handeln: Holz,
Linoleum, Metall, Kunststoff, Gummi, Karton etc. Die Druckform kann aus
einem Stück oder aus mehreren Teilen zusammengesetzt sein. Auch bereits
vorgegebene Formen eines Fundstückes werden insbesondere im zeitgenössischen
Hochdruck zum Ausgangsmaterial.
Ein Abdruck kann mit oder ohne vorherige bildnerische Gestaltung erfolgen.
Das Motiv ist immer seitenverkehrt in den Druckstock eingearbeitet.
HAP Grieshaber
leitete in den 1960er Jahren eine neue Entwicklung ein, in der Holzstöcke
nicht mehr nur als Bild- und Druck"hilfs"mittel, sondern als
eigenständige, dreidimensionale Kunstwerke verstanden werden. Die
Abgrenzung zum Objekt, zur Skulptur wird hier aufgehoben.
Druckträger
Druckträger sind Materialien, auf die Motive gedruckt werden z.B.:
Papier,
Stoff, Holz, Stein, Pappe etc. Leinwand als Druckträger suggeriert
eine Nähe der Graphik zur Malerei. Wird der Druckträger von
beiden Seiten bedruckt, wird die erste Seite als "Schöndruck",
die zweite Seite als "Widerdruck" bezeichnet.
Druckverfahren
Grundsätzlich ist das Drucken ein manueller oder maschineller Vorgang,
bei dem von einer Druckform (Formträger) ein Motiv durch das Auftragen
von Farbe auf einen Druckträger durch Aufpressen oder Reiben übertragen
wird und dadurch seitenverkehrt wieder erscheint. Durch den Druck ist
eine Vervielfältigung möglich.
Sehr zeitaufwendig sind Handdrucke, wie der manuelle Reibe(r)druck z.B.
mit Falzbein oder Reiber, der bei den frühen Einblattholzschnitten
verwendet wurde. Das kräftige Hadernpapier wird angefeuchtet, auf
den eingefärbten Druckstock gelegt und auf der Rückseite mit
einem ledernen Druckerballen abgerieben. Dabei drücken sich Holzstege
leicht vertiefend in das Papier ein. Statt des Ballens kann ein Falzbein,
eine Bürste oder z.B. ein Löffel verwendet werden. Man erkennt
diese Handabriebe an den glänzenden Konturen auf der Rückseite
des Papiers.
Als Handdrucke werden auch in der Handpresse hergestellte Drucke bezeichnet.
Im experimentellen zeitgenössischen
Hochdruck werden die oft extremen Großformate z.B. im Abreibeverfahren
mithilfe der Füße oder des ganzen Körpers oder auch "maschinell"
z.B. mithilfe einer Straßenwalze gedruckt..
Dürer, Albrecht
(1471- 1528) Dürers Holzschnitt-Illustrationen zu Sebastian Brants
Buch "Narrenschiff"" kurz vor 1500 brachten die Entwicklung
des Holzschnitts zu einem Höhepunkt. Das Buch erschien in einer damals
hohen Massenauflage von 2000 Exemplaren. Dürer hat insgesamt über
300 Holzschnitte geschaffen. Er stellte die Druckgraphik gleichwertig
neben die Möglichkeiten der Malerei. Durch modellierende Binnenstrukturen,
Hell-Dunkel-Abstufungen und einen weichen Linienstil erzielte er auch
ohne Farbe malerische Wirkungen.
Weitere wichtige Künstler für den Holzschnitt zur Zeit Dürers
und danach sind beispielsweise Hans Burgkmair, Lucas Cranach d.Ä.,
Hans Baldung Grien, Albrecht Altdorfer und Tizian. 
Einblattholzschnitt / Holztafeldruck
(a) Bezeichnung für die Einzelblätter des Bilddrucks im 15.
Jahrhundert, die ältesten erhaltenen Holzschnitte, meist in Lindenholz
geschnitten (später verwendete man das härtere Nuss- und Birnbaumholz).
Von Hand im Reiberdruck-Verfahren abgezogene Schwarzliniendrucke. Die
Rückseite blieb frei.
(b) Bezeichnung für die einseitig mit Bild oder Text bedruckten Einzelblätter
der Frühdruckzeit im Gegensatz zum Bücherdruck, siehe Blockbücher.
Es handelte sich um Schwarzlinienschnitte, die häufig noch koloriert
wurden.
Die Blüte der Einblattholzschnitte lag zwischen 1400 und 1550. Sie
waren Ersatz für gemalte Bilder, und hatten vor allem religiöse
Funktionen.
Eliminationstechnik
Andere Bezeichnung für verlorene
Platte / verlorener Schnitt.
Entwurf
Die Bildidee kann beim Hochdruck entweder durch direktes Vorzeichnen auf
den Druckstock oder mittels Durchpausen oder Abreiben von einem Transparentpapier
auf den Druckstock gebracht werden. Immer muss die Darstellung seitenverkehrt
aufgetragen werden.
Zum Beispiel: Auftragen des Motivs mit weißer Kreide auf die eingeschwärzte
(oder anders grundierte) Platte. Oder Übertragung des Motivs mit
einer Weißpause. Hierzu wird das Papier mit heller Kreide eingerieben,
die Zeichnungslinien werden rückseitig mit einem spitzen Gegenstand
auf die eingeschwärzte Platte durchgedrückt. Bei dieser Technik
kann der Entwurf unmittelbar, ohne "seitenverkehrte Übersetzung"
übernommen werden.
Expressionistischer Holzschnitt
Beeinflusst von der Flächigkeit der japanischen
Farbholzschnitte und durch die Holzschnitte von Edvard Munch war der
Holzschnitt sowohl für die Künstler der "Brücke"
(1905-1911 in Dresden / 1911-1913 in Berlin: Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff,
Emil Nolde, Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner) als auch für diejenigen,
die sich im "Blauen Reiter" in München gruppierten (1909-1914:
Wassily Kandinsky, Franz Marc u.a.) mit seinen ihm eigenen Möglichkeiten
und Aspekten zentrales künstlerisches Ausdrucksmittel. Seine Ursprünglichkeit
und Natürlichkeit, die mögliche Einfachheit, die Unmittelbarkeit,
die Materialität, das Einbeziehen der Holzmaserung, die sichtbaren
Spuren des Werkzeugs, das unverstellte Machen waren dabei wesentlich.
Farbauftrag
Beim Hochdruck entsteht eine gleichmäßig dichte Farbgebung
für die Linien,
da im Gegensatz zum Kupferstich die Farbe auf jedem druckenden Teil gleich
hoch liegt. (Beim Kupferstich ergeben die unterschiedlich tief eingeschnittenen
Linien unterschiedliche Dunkelwerte.) Durch den Anpressdruck beim mechanischen
Druck auf Papier entstehen im Farbverlauf sogenannte Quetschränder.
Die Farbe kann mittels einer Walze, eines Pinsels oder eines Ballens (wie
im japanischen Holzschnitt mit dem jap. "baren") auf die Druckform
aufgebracht werden. 
Farbdruck
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen farbigen Hochdruck zu erstellen:
grundsätzlich kann dies mit einer oder mehreren Platten geschehen.
Siehe Farbholzschnitt.
Beim Übereinanderdrucken von verschiedenen Farben ergeben sich unterschiedliche
Mischungen, je nachdem, ob die erste Farbe getrocknet oder noch nass ist,
oder ob unterschiedliche Farbkonsistenzen gemischt werden. Auch unterschiedliche
Abfolgen von hellen und dunklen Farben ergeben unterschiedliche Wirkungen.
Farben
(Druck-)Farben bestehen immer - ob auf Öl- oder Wasserbasis - aus
Pigmenten / Farbstoffen und Bindemittel. Die Zusammensetzung des Bindemittels
(Firnis) richtet sich nach der Papiersorte.
Beim Hochdruck werden vor allem für den Holz- und Linolschnitt vorwiegend
wasserhaltige Farben verwendet. Sie trocknen schnell, haben aber eine
geringere Farbergiebigkeit als ölhaltige Farben. Wasserlösliche
Farben dringen in die Papieroberfläche ein, so entstehen leicht auslaufende
Linien und Ränder. Bei ölhaltigen Farben sind die Konturen dagegen
schärfer abgegrenzt.
Schwarze Druckfarben: Wichtiger Bestandteil ist Ruß (Flammen- oder
Lampenruß bei den billigeren, Gasruß bei den besseren Farben).
Der Ruß wird mit Leinölfirnis angerieben und mit Blau im Farbton
verändert.
Farbholzschnitt
Jede Druckform
kann anstelle des Schwarz mit einer anderen Farbe eingefärbt werden.
Es entstehen wiederum einfarbige Drucke. Mehrfarbige Motive entstehen,
indem für jede Farbe eine eigene Druckform hergestellt wird, die
nur einen Teil des gesamten Motivs trägt. Erst durch das passgenaue
Übereinanderdrucken der einzelnen Platten entsteht das vollständige
Motiv. Je höher die Anzahl der Farbplatten, desto komplexer und schwieriger
ist deren Zusammendruck.
Siehe auch verlorene
Platte, Puzzledruck
und Tonplatte.
Farblinolschnitt
Siehe Farbholzschnitt
Flächenholzschnitt
In der Zeit der weitverbreiteten, handwerklich orientierten (und
auch als Reproduktionsgraphik geringer geschätzten) Holzstiche
kamen die japanischen
Farbholzschnitte einer Sensation gleich, als sie auf den Weltausstellungen
in London (1864) und Paris (1867) erstmals in Westeuropa gezeigt wurden.
Diese, die Fläche als gestalterisches Mittel betonenden Drucke in
malerischer Farbigkeit beeinflussten die Avantgardisten der Moderne und
des neuen Holzschnitts nachhaltig.
Drei Namen stehen am Beginn der Erneuerung des Holzschnitts und seiner
(Wieder)Verwendung als künstlerisches Ausdrucksmittel: Félix
Valloton,
Paul Gauguin,
Edvard Munch.
Zunächst verwendeten vor allem Jugendstil-Künstler die Möglichkeiten
des Schneidens von ornamentalen Linien-
und Flächenholzschnitten.
Die neu entwickelte Form des Holzschnitts wurde zentrales Medium für
die Künstler des Expressionismus (siehe auch expressionistischer
Holzschnitt).
Format
Die Formate der Papierbögen und der Druckpressen bestimmen die Maße
der Graphik. Durch den Zusammendruck von mehreren Platten und zusammengeklebten
Papieren wurden jedoch bereits in der Frühzeit des Holzschnitts Großformate
wie Dürers "Ehrenpforte Kaiser Maximilians" (1518 erschienen,
351 x 304,3 cm, gedruckt von 192 Stöcken) oder Tizians "Triumph
Christi" (1510/1511, 38 x 273 cm, gedruckt von 10 Stöcken) möglich.
Eine Besonderheiten sind die als Holzschnitte gefertigten großformatigen
Papiertapeten der Renaissance.
Der Linolschnitt ermöglicht besonders große Plattenformate
(z.B. Jörg Immendorff "Café Deutschland", 1983,
203,5 x 156,6 cm).
HAP Grieshaber
entwickelte nach 1945 den Holzschnitt mit wandfüllenden Großformaten.
Diese Impulse nahmen nachfolgende Künstler auf (z.B. Anselm Kiefer
"Wege der Weltweisheit - die Hermannsschlacht", 1978, 230 x
500 cm). Das monumentale Format wird zum typischen Merkmal des Hochdrucks
der 80er und 90er Jahre und bringt einen neuen künstlerischen Anspruch
zum Ausdruck, der die Druckgraphik aus der traditionellen Rangfolge der
Künste in die Nähe der Malerei rücken läßt.
Das große Format ist nicht mehr für die Mappe des privaten
Sammlers geeignet, sondern rechnet von vornherein mit dem öffentlichen
Sammlungraum. 
Formschneider und Reißer
In den Werkstätten des 15. und 16. Jahrhunderts gab es eine handwerkliche
Arbeitsteilung. Der Reißer (Zeichner) entwarf die Vorlage, der Formschneider
(bereits 1397 urkundlich als Handwerker erwähnt) übertrug diesen
Entwurf auf den Druckstock, der Drucker übernahm dann die Vervielfältigung.
Hinzu kam eventuell dann noch der "Briefmaler" (urkundlich erstmals
1422 erwähnt) zur farbigen Ausgestaltung. Im modernen Holzschnitt
liegen diese einzelnen Bereiche häufig allein in der Hand des Künstlers.
Frühdruck
Dieser Begriff wird für Druckerzeugnisse aus der Frühzeit des
Buchdrucks ab 1450 verwendet; siehe auch Inkunabel
und Linienholzschnitt.
Gauguin, Paul
(1848 - 1903) Gauguin kam über plastische Holzarbeiten 1893 zum Holzschnitt.
Er ließ sich dabei als einer der ersten Künstler von den gewachsenen
Strukturen der vorgefundenen Hölzer anregen. Seine vom experimentellen
Umgang mit der Technik und dem Material geprägten Arbeiten gaben
dem modernen Flächenholzschnitt wesentliche Impulse.
Siehe auch Flächenholzschnitt.
Geschichte des modernen Holzschnitts
Siehe Flächenholzschnitt
Grieshaber, HAP
(1909 - 1981) Nach 1945 ist HAP Grieshaber prägend für eine
erneute Wiederbelebung des künstlerischen Holzschnitts. Sowohl durch
seinen experimentellen Umgang mit dem Holz, den Werkzeugen und Druckträgermaterialien
wie auch durch die großen, bis dahin anderen Gattungen vorbehaltenen
Formate, gab er dieser Technik einen neuen Stellenwert und beeinflusste
nachhaltig - bis heute - den zeitgenössischen Hochdruck. Er lebte
und arbeitete in Reutlingen, wo seine Arbeiten in einer öffentlichen
Sammlung zu sehen sind (Städtisches Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen
- Museum für den Neuen Holzschnitt).
Gutenberg, Johannes
(1397-1468) Im Jahr 2000 wurde Gutenberg zum "Man of the Millenium"
gewählt; siehe Buchdruck.
Gutenbergs Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern aus Blei (seit
1440) und die Verwendung einer Spindelpresse zum maschinellen Druck verdrängte
die Blockbücher
und den zeitaufwändigen Reiberdruck
von Hand. Zum ersten Mal konnten Bilder und Texte in größerer
Zahl vervielfältigt werden. Die erste Gutenberg-Bibel wurde 1455
veröffentlicht.
Helldunkel-Holzschnitt
Siehe Chiaroscuro-Druck
Hirnholz
Quer zur Faser geschnittenes Holz, das besonders hart ist.
Hochdruck
Allgemein lassen sich die drucktechnischen Wiedergabeverfahren in Hochdruck,
Tiefdruck (Kupferstich, Radierung), Flachdruck (Lithographie) und Durchdruck
(Siebdruck) einteilen.
Der Begriff Hochdruck fasst alle drucktechnischen Verfahren zusammen,
bei denen die zu druckenden Teile auf der Druckform höher stehen
als die übrigen Teile. Nur die erhabenen stehenden Stellen kommen
mit der Farbe und dem Druckträger (z.B. Papier) in Berührung.
Man unterscheidet die Bearbeitung der Druckform nach zwei Vorgehensweisen:
– autographisches Verfahren: die Druckform wird von Hand bearbeitet
(z.B. Holz-
und Linolschnitt),
– fotomechanisches Verfahren: die Druckform wird chemisch bearbeitet,
z.B. durch Ätzung, elektronisch mit Graviergeräten (z.B. Linol-
und Zinkätzung,
Strichklischees).
Grundsätzlich erscheint das Motiv des Druckstocks nach dem Drucken
seitenverkehrt auf dem Druckträger.
Im mechanischen Hochdruck auf Papier erscheint durch den Anpressdruck
auf dessen Rückseite im Gegensatz zum Tiefdruck eine mehr oder weniger
stark ausgeprägte Struktur des Abdrucks (Schattierung genannt). Außerdem
entstehen im Farbverlauf Quetschränder durch das Anpressen der starren,
eingefärbten Druckform auf das weichere Trägermaterial.
Gestaltungsmittel sind: Material des Formträgers / des Druckstocks,
Linie, Fläche, Farbe, Druckträger. Erfordernisse des Hochdrucks
- wie die Konzentration auf Hauptmotive und Verknappung der Zeichnung
mit den graphischen Mitteln von Linie und Fläche - bringen bereits
von vornherein einen hohen Grad von Abstraktion in die Gestaltung ein.
Die Geschichte der Drucktechniken überhaupt beginnt mit dem Hochdruck.
Siehe Buchdruck,
chinesischer
und japanischer
Holzschnitt, Einblattholzschnitt
und Linienholzschnitt.
Holzdruck
Diese Bezeichnung steht streng genommen für den Abdruck von einer
vorgefundenen hölzernen Form, wird aber von zeitgenössischen
Künstlern auch für Drucke von Fundhölzern verwendet, die
bearbeitet sein können.
Hölzer
Für einen Holzschnitt werden Kern-, Stirn- oder Hirnholz, Langholz
oder Furniere verwendet.Das Holz wird je nach gewünschter Maserung
und Härte ausgewählt.
Abhängig von der Holzart und von dem einzelnen Holzstück gestaltet
sich beim Druck die jeweilige Oberfläche. Dabei kann es künstlerische
Absicht sein, bereits im Holz angelegte Strukturen (z.B. Maserungen) gestalterisch
aufzunehmen. Bei der Verwendung von Sperrhölzern ergeben sich dagegen
glatte, klare Oberflächen. Hölzer können feinporig und
gleichmäßig gewachsen sein (z.B. Birnbaum) oder großporig
(z.B. Eiche und Esche) oder in wechselnder Härte (z.B. Fichte) oder
stark ästig (Fichte) gewachsen sein. Weiche Hölzer stammen von
schnellwachsenden Bäumen (z.B. Kiefer oder Tropenbäume). Je
langsamer ein Gehölz wächst, um so härter wird das Holz
- daher wird für den Holzstich z.B. Buchsbaum bevorzugt.
Poren können mit Bimssteinpulver und Schellack gefüllt werden.
Um die Maserung beim Abdruck zu erhalten, kann man die Fläche mit
Leimwasser härten.
Außer eigens zugeschnittenen Brettern gelangen auch Fundstücke
oder Schwemmhölzer zur Verwendung.
Holzschnitt
Ältestes Hochdruckverfahren.
Nachdem die Bildidee seitenverkehrt auf das Holz aufgetragen - entweder
skizziert oder durchgepaust - wurde, werden mit unterschiedlichen Werkzeugen
jene Teile aus dem Druckstock geschnitten, die im gedruckten Bild nicht
erscheinen sollen. Die stehengebliebenen Teile erscheinen im Druck als
Linien oder Flächen. Dabei kann entlang der Maserung im Langholz
oder, wie im Holzstich,
im härteren Stirnholz, gegen die Maserung geschnitten werden.
Die historischen Vorläufer des europäischen Holzschnitts liegen
beim mittelalterlichen Zeugdruck
und Stempeldruck
(ein Bildzeugdruck existiert bereits in der sog. Sittener Tapete um 1350).
In Europa gehört der Holzschnitt zu den ältesten druckgraphischen
Techniken und geht mit seinen Anfängen in die zweite Hälfte
des 14.Jahrhunderts zurück. Die ersten erhaltenen Holzschnitte (um
1400), als private Andachtsbilder verbreitet, waren Schwarzliniendrucke,
die zum Teil handkoloriert wurden (siehe Einblattholzschnitt).
Geschichtlich ist der Holzschnitt aufs engste mit dem Buchdruck
verknüpft. Seit Gutenbergs
Erfindung, mit Bleilettern zu setzen (1440), wurden die im Hochdruckverfahren
gedruckten Texte mit Holzschnitten illustriert. Albrecht Dürer
war es, der diese Graphiken als eigenständige Kunstwerke auffasste.
Als Zentren der Holzschnittproduktion gelten zwischen 1500 und 1530 die
Städte Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Straßburg und Basel.
Ab ca. 1600 wurde der Holzschnitt durch neue druckgraphische Techniken
- zunächst durch den Kupferstich, sodann durch die Radierung und
später durch die Lithographie - mehr und mehr mehr verdrängt.
Holzstich / Xylographie
(Griech. xylos = Holz; graphein = schreiben) Eine Sonderform des Holzschnitts.
Für den Druckstock des Holzstichs wird häufig das besonders
harte Buchsbaumholz ausgewählt - als Hirnholz mit senkrecht stehender
Faserstruktur (also quer zur Faser) geschnitten, ist es härter als
Kupfer. (Da Buchsbaum sehr langsam wächst und rar geworden ist, wird
später auch Kunststoff, z.B. Linoleum, verwendet.)
Die nicht-druckenden Linien werden mit einem Stichel aus dem Holz ausgegraben.
Dem Kupferstich vergleichbar können durch Kreuz- und Parallelschraffuren
fein abgestufte Schwarz- und Grauwerte erzielt werden. Nicht Linien und
Flächen wie beim Holz- und Linolschnitt dienen als Gestaltungsmittel,
sondern Strukturen und Tonabstufungen.
Die Auflagen (bis zu sechsstelliger Höhe) können beim Holzstich
infolge der Härte des Holzes sehr hoch sein. Daher war der handwerklich
orientierte Holzstich seit dem 18. Jahrhundert weit verbreitet für
Reproduktionen im Buchdruck. Da zu den Hochdruckverfahren gehörig,
konnte er mit dem Bleisatz zusammen gedruckt werden. Die Xylographen genannten
Holzstecher arbeiteten nach Vorlagen. Diese reproduktive Funktion bedeutete
auch für den Holzschnitt allgemein eine geringere Wertschätzung,
die bis zu dessen Wiederbelebung in der klassischen Moderne anhielt.
Zwar hat der englische Kupferstecher Thomas Bewick (1753 - 1828) den Holzstich
nicht wirklich erfunden, ihn aber seit ca. 1780 zu einer eigenen künstlerischen
Technik entwickelt, deren graphische Wirkungen sich von Kupferstichen
und Radierungen unterschied. Für das 20. Jahrhundert sind vor allem
die Holz- und auch Linolstiche
von Karl Rössing (1897 - 1987) als bedeutend hervorzuheben.
Als Besonderheit ist zu nennen: Franz Gertsch (*1930, Schweiz) schneidet
seine zum Teil großformatigen Holzschnitte nach vergrößerten
Projektionen von Fotos in Anlehnung an den Holzstich mittels winziger
aus der Platte geschnittener Partikel.
Illuminieren
Insbesondere die frühen Schwarzlinien-Holzschnitte wurden nach dem
Drucken farbig ausgestaltet, illuminiert, häufig mit Aquarellfarben.
Inkunabel
Lat. "incunabula" - urspr. Bezeichnung für die Frühzeit
eines Wickelkindes - daher in deutscher Übersetzung "Wiegendruck"
als Bezeichnung für sämtliche Drucke, die vor 1500 entstanden.
Irisdruck
Auch: Regenbogendruck.
Bei diesem Mehrfarbendruck wird eine Druckplatte mit zwei oder mehreren
Farben so eingefärbt, dass sich fließende Farbübergänge
(wie beim Regenbogen) ergeben. Dazu werden zwei Farben z.B. auf einer
Glasplatte mit Abstand aufgetragen und mit einer Walze, die nur in einer
Richtung gerollt wird, ausgewalzt. Ebenfalls nur in einer Richtung werden
dann diese neu gemischten Farbübergänge mit einer weiteren,
sauberen Walze auf den Druckstock übertragen (z.B. bei Franz Eggenschwiler,
*1930, Schweiz).
Japanischer Holzschnitt
Parallel zum chinesischen
Holzschnitt entwickelte sich diese Technik in Japan zu künstlerischer
Blüte. Dargestellt wurden Bilder der "fließenden, vergänglichen
Welt", dem Ukiyoe, mit klar umrissenen Themen. 1680 entstanden erste
Schwarzweißholzschnitte des Ukiyoe, in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts war dann die Blütezeit des Farbholzschnitts (z.B.
Kitagawa Utamaro, um 1753 - 1806, Katsushika Hokusai, 1760 - 1849).
Die Graphiken entstehen in Arbeitsteilung durch den Zeichner, Holzschneider
und den Drucker, die jeweils Spezialisten sind und deren Signaturen häufig
auf den Blättern zu finden sind. Auftraggeber ist der Verleger, der
das Blatt vertreibt. Der entwerfende Künstler schafft eine Tuschpinselzeichnung
auf dünnem Reispapier, der Holzschneider klebt die Zeichnung mit
der Bildseite nach unten auf einen Kirschholzblock. Durch Einölen
wird das Papier noch transparenter und ermöglichst somit exaktes
Nachschneiden. Die Originalzeichnung geht dabei verloren. Der Drucker
färbt die Platten anschließend ein und reibt sie ab. Für
mehrfarbige Drucke wurden bis zu 12 Platten hergestellt.
Die häufig sehr hohen Auflagen bringen mitunter Veränderungen
in der Druckqualität mit sich und erforden Nachbesserungen in der
Druckplatte.
Eine Besonderheit ist das Drucken von Hand mit wasserlöslichen Farben
(Aquarellfarben, mit Reiskleister und pflanzlichem Leim gebundene Farben).
Das Einfärben der Druckplatte geschieht mit einem Pinsel. Vorab wird
der Druckstock mit Lack getränkt gegen die starke Feuchtigkeit der
Farben. Die zu druckenden Stellen werden durch leichtes Anschleifen wieder
vom Lack befreit. Das Drucken von Hand auf meist unmittelbar vorher mit
Leimwasser und Alaun geleimte, noch feuchte Papiere, ermöglicht besondere
Farbverläufe.
Charakteristische Gestaltungsmerkmale sind die unerwarteten Bildausschnitte
mit überhöhtem Standpunkt, die Parallelperspektive, die schattenlose
Silhouettenform der Figuren, oft ohne Umrisslinie, und die starken Helldunkel-Kontraste.
Der japanische Farbholzschnitt wurde besonders einflussreich für
die Wiederbelebung des Holzschnitts am Ende des 19. und zu Beginn des
20. Jahrhunderts. Stilistisch fanden diese Arbeiten Eingang im Japonismus,
der dem Jugendstil wichtige Impulse gab.
Siehe auch Flächenholzschnitt.
Klassische Moderne
Zum Stellenwert des Holzschnitts in dieser Zeit s. Flächenholzschnitt
und expressionistischer
Holzschnitt; auch japanischer
Farbholzschnitt.
Kolorieren
Siehe Illuminieren
Kupferätzung
Siehe Zinkätzung
Linien
Linien im Holz- und Linolschnitt können grundsätzlich auf zweierlei
Weise entstehen. Einmal wird die später zu druckende Linie von rechts
und links freigeschnitten und bleibt als Steg stehen. Es entsteht der
sogenannte Schwarzliniendruck. Die Technik, bei der die stehengebliebenen
Stege des Holzes beim Druck als schwarze Linien erscheinen, wird zunächst
bei den frühen Holzschnitten verwendet. Sie schafft klare Konturen,
die etwas größeren leeren Flächen zwischen den Umrisslinien
können von Hand z.B. mit Aquarellfarben koloriert werden.
Bei einer anderen Schnitttechnik werden die Linien in die Fläche
des Holzes oder Linoleums als Vertiefungen eingeschnitten, die beim Druck
dann weiß erscheinen, da tieferliegend und somit nicht druckend,
und in der farbigen Fläche stehend. Es entsteht der sogenannte Weißliniendruck.
Diese Linien können durch Splittern des Holzes ausgerissene Kanten
haben.
Die Linien einer gesonderten Kontur- oder Zeichnungsplatte können
mit einer Flächenplatte kombiniert werden, z.B. (wie bei Horst Janssen)
kann auf eine dunkel/schwarz gedruckte Fläche eine hell/weiß
eingefärbte Weißlinienplatte gedruckt werden, so dass beim
Druck dunkle/schwarze Linien sichtbar werden. Ein viel weniger zeitaufwendiges
Verfahren, als wenn die Linien als Stege hätten herausgearbeitet
werden müssen.
Linienholzschnitt
Siehe Linien
Am Beginn der Geschichte des Holzschnitts steht der Schwarzliniendruck.
Die Einblattholzschnitte waren schwarzweiße Linienkunst, die koloriert
werden konnte. Die Technik verfeinerte sich immer mehr. Die Linien umschreiben
nicht mehr nur den Umriss. Dürers Holzschnitte zeigen die meisterhafte
Beherrschung der unterschiedlichen Schraffuren. Mit Einzellinien, Punkten,
Linienfeldern, Kreuzschraffuren, Linienwirbeln wurde die Zeichnung ins
Holz übertragen.
Linienplatte / Konturplatte
Siehe Linien
Linolätzung
Hochdruckverfahren
Das Ätzen erfolgt bei Linoleum mithilfe von Natronlauge. Mit Lack
werden diejenigen Stellen abgedeckt, die nicht herausgeätzt werden
sollen. Um die Platte als Hochdruck verwenden zu können, ist eine
Ätztiefe von mindestens 0,5 mm notwendig. 
Linolschnitt
Hochdruckverfahren
Erfindung des Materials: ursprünglich 1860 als Fußbodenbelag
entwickelt. Linoleum besteht aus Leinölfirnis (Linoxyn), Korkmehl,
Harzen und Farbpigmenten und ist auf einem Gewebe aus Jute aufgepreßt.
Die Verwendung von Linoleum als Druckform hat abgesehen von den geringeren
Kosten folgende Vorteile:
- das weiche Material ist einfacher zu bearbeiten, es können exakte,
schwingende Linien geschnitten werden,
- es können große Plattenformate gewählt werden,
- da das Material keine Maserung aufweist und sehr homogen ist, eignet
es sich zur Gestaltung großer Flächen,
- die Platten mehrfarbiger Drucke lassen sich in einfacher Weise genau
aufeinander anpassen.
Der Druckvorgang entspricht dem des Holzschnitts. Allerdings können
aufgrund der Weichheit des Materials nur kleinere Auflagen gedruckt werden.
Künstlerische Aufwertung erfuhr das Material Linoleum erst ab 1959
durch Pablo Picasso, der eine Serie großer Farblinolschnitte schuf.
Siehe verlorene
Platte.
Linolstich
Siehe auch Holzstich.
Wichtigster Künstler im 20. Jahrhundert ist Karl Rössing (1897-1987).
Die gleichmäßige Oberfläche des Materials lässt genau
erarbeitete, kontrollierte und kleinteilig-detaillierte Hell-Dunkel-Strukturen
zu. Im Gegensatz zu Hirnholz bietet Linoleum die Möglichkeit zu beliebig
großen Formaten. 
Maße (Beschreibung)
In der Regel werden bei Druckgraphik die Maße für das Motiv
(jeweils die größte Ausdehnung in Höhe und Breite, dies
muss nicht mit dem Plattenmaß übereinstimmen) und für
das Blatt bzw. den Druckträger angegeben in der Reihenfolge Höhe
x Breite in cm oder mm.
Empfohlene Reihenfolge bei der Beschreibung einer Graphik:
Künstler, Titel, Entstehungsjahr, Technik, Maße, genaue Angaben
zur Beschriftung (z.B. signiert und datiert unten links, bezeichnet (z.B.
h.c.) oder nummeriert / Auflage unten links.)
Materialdruck
Siehe auch Prägedruck,
Reliefdruck;
Hochdruckverfahren.
Abdruck verschiedener Materialien mit Reliefcharakter, die auch eingefärbt
werden können: z.B. Kordel, Pflanzenteile, Stoffe, Metalle, die auf
einer Platte montiert wurden. Im Hochdruck ist der Abdruck erhaben ("en
relief"), im Tiefdruck vertieft ("en creux").
Mehrfarbendruck
Siehe Farbdruck
Metallschnitt
Siehe Schrotschnitt;
Hochdruckverfahren.
Im 20. Jahrhundert verwendete z.B. Rolf Nesch (1893-1975) den Metallschnitt
als Hochdruck, indem er Kupferdrähte, Stanzreste, Blechstücke
oder Drahtstücke auf eine Platte lötet. 
Model
Druckform
Montagedruck
Siehe Materialdruck
Munch, Edvard
(1863 - 1944) Seit 1896 schuf Munch ein Holzschnittwerk, das die Geschichte
dieser Technik im 20. Jahrhundert, insbesondere im Expressionismus, prägte.
Stark vereinfachte Konturen, flächige, nebeneinandergesetzte Formen
und die Einbeziehung der Maserung sind die wirkungsvollen Gestaltungsmittel
des norwegischen Künstlers. Für seine Farbdrucke entwickelte
er eine neue Technik, siehe Puzzledruck.
Malerische Wirkungen erzielte er durch den Irisdruck;
siehe auch Flächenholzschnitt.
Papier
Die Erfindung des Papiers war grundlegende Voraussetzung für die
Entwicklung von graphischen Vervielfältigungstechniken. Es wurde
vermutlich 105 v.Chr. in China erfunden. Die erste Papiermühle in
Europa wurde 1276 in Fabriano / Italien eingerichtet, Nürnberg folgte
1390 als erste deutsche Stadt. Der Druck auf Papier machte den Hochdruck
zu einem grenzüberschreitenden Kommunikationsmittel zur Verbreitung
und Vervielfältigung von Bildern und Texten.
Papier hat eine Sieb- und eine Filzseite, diese wird bevorzugt bedruckt.
Für den Hochdruck werden in der Regel weiche, elastische Druckpapiere
verwendet, die außerdem bestenfalls ungeleimt und holzfrei sein
sollten. Naturbelassene Papiere können beim Abdrucken ausreißen.
Werkdruckpapier wird hauptsächlich für den Buchdruck verwendet.Japan-
oder Büttenpapiere eignen sich besonders gut für den handgedruckten
Holz- und Linolschnitt. 
Pappschnitt
Aus einem Karton oder aus Pappe lassen sich z.B. mit einem Cutter Hochdruckformen
erstellen. Eine überwiegend flächige Darstellung ist dabei materialbedingt.
Dazu wird die oberste Pappeschicht abgezogen. Freistehende Papp-Stege,
die späteren Schwarzlinien, sind druckempfindlich und werden daher
eventuell vor dem Abdruck mit Kaltleim gefestigt (z.B. Hermann Glöckner
1889-1987 oder François Chabrillat *1960, lebt in Stuttgart).
Prägedruck
Siehe Materialdruck,
Reliefdruck;
auch Blinddruck genannt.
Abdruck einer bearbeiteten oder mit Materialien belegten Druckform ohne
Farbe. Einen optisch-sinnlichen Bildcharakter erhält der völlig
farblose Druckträger (meist dickes Büttenpapier) durch die reliefierte
Oberfläche des Papiers, wodurch Licht- und Schattenpartien erzeugt
werden.
Punzieren
Siehe Schrotschnitt.
Punzen können als Werkzeug selbst hergestellt werden, indem man einen
Stahldraht ausglüht, die gewünschte Form herausarbeitet und
den Draht wieder härtet.
Puzzledruck / zusammengesetzte Platte
Auch Jigsaw-Print genannt; siehe auch Farbholzschnitt.
Bei der zusammengesetzten Platte werden die einzelnen Farbfelder des Druckstocks
auseinandergesägt. Die "Puzzle-Teile" werden einzeln eingefärbt,
wieder zusammengelegt und können dann zusammen gedruckt werden. (Diese
Technik wurde z.B. insbesondere von Edvard Munch, aber auch von Erich
Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmitt-Rottluff verwendet.) 
Regenbogendruck
Siehe Irisdruck
Reiberdruck
Siehe Druckverfahren
Reißer
Siehe Formschneider
Reliefdruck
Siehe Materialdruck,
Prägedruck.
Beim Reliefdruck wird die Struktur eines harten Gegenstandes in das Papier
gepresst und vom Relief auf der Papierrückseite ein Abdruck hergestellt.
Dazu können die erhöhten Stellen des Reliefs (Druckform = Patrize)
eingefärbt und in die vertieften Stellen eines weiteren Reliefabdrucks
(Druckform = Matrize) desselben Gegenstandes gedruckt werden (z.B. Günther
Uecker, Nagelprägedrucke).
Reproduktionsstich
Siehe Holzstich
Rückseite
Beim Hochdruck entsteht auf der Rückseite des Papiers eine fühlbare,
reliefierte Struktur durch die Stege, die sich vom Holz leicht in das
Papier eindrücken (im Gegensatz zum Flachdruck).
Schedel, Hartmann
Mit Gutenbergs
Erfindung nahm der Buchdruck eine rasche Entwicklung. Als ein besonderer
Höhepunkt der Buchillustration ist zu erwähnen: Der Verleger
Hartmann Schedel veröffentlichte 1493, bei Anton Koberger in Nürnberg
gedruckt, die "Weltchronik" mit ca. 1800 Illustrationen von
645 Holzstöcken.
Schrotschnitt / Punzenschnitt
Hochdruckverfahren
Blütezeit im 15. Jahrhundert. Eine weiche Metallplatte (häufig
Blei, auch Kupfer und Messing) wird mit Sticheln, Punzen, Schabern oder
durch Aussägen von größeren Teilen bearbeitet und als
Hochdruck gedruckt. Im 15. Jahrhundert gibt es Schrotschnitte, bei denen
Schrift, Ornamente und Motiv als Weißlinien in die Platte gestochen
wurden und mit Punzen und Spitzhämmern in die Platte eingeschlagen
- geschrotet - wurden. Es ergab sich ein punktförmiges Raster.
Schwarzlinienschnitt
Siehe Linien
Segmentdruck
Siehe Puzzle-Druck
Stempeldruck
Eines der ältesten (Hoch-)Druckverfahren überhaupt. Die Herstellung
von Stempelformen ist seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. bekannt. In China
gab es bereits um 250 v.Chr. hölzerne Stempel.
Zur Herstellung von Gussformen für die beweglichen Lettern (siehe
Gutenberg)
benötigt man ebenfalls Stempel: In Metall werden die sog. "Patrizen"
geschnitten, aus denen die Lettern gegossen werden. 
Strichätzung
Hochdruckverfahren, bei dem eine Zeichnung ohne Halb- und Zwischentöne
(Strichvorlage) direkt mit dem Pinsel oder der Feder - auch möglich
über den Umweg einer fotografischen Übertragung auf Film oder
Glas - auf die Druckplatte (meist Metall) gebracht wird. Zum Verfahren
(Abätzen mit Säure) siehe Zinkätzung.
Die Übertragung kann auch auf fotomechanischem Weg geschehen.
Siehe Autotypie
Tonplatte
Beim Mehrfarben-Druck kann zunächst eine einfarbige Tonfläche
unterlegt werden. Das zeitaufwendigere Schneiden einer Schwarzlinien-Platte
kann zum Beispiel durch den Druck einer schwarzen Tonplatte mit einer
darüber gelegten, weiß gedruckten Linienplatte umgangen werden.
Valloton, Félix
(1865-1925) Beeinflusst durch die Möglichkeiten des japanischen Farbholzschnitts
- auch dessen Kompositionstechniken - setzte Valloton seit 1892 als erster
Künstler in strengem Schwarzweiß-Kontrast mit sparsamer Binnenzeichnung
die Fläche des Holzschnitts so ein, dass die Motive schließlich
Silhouetten gleichen. Die vereinfachte, reduzierte Formensprache des Schweizer
Künstlers steht am Beginn der Moderne auf dem Weg zur Abstraktion.
Siehe Flächenholzschnitt
Verlorene Platte / verlorener Schnitt
Auch Abbauschnitt genannt; siehe auch Farbholzschnitt,
Linolschnitt.
Der Abbauschnitt bietet eine weitere Möglichkeit des mehrfarbigen
Druckens. Die Druck- und Farbfolge muss dazu genau geplant werden. Aus
einer einzigen Platte schneidet man immer die letzte Farbfolge weg und
druckt die stehengebliebenen Teile jeweils übereinander. Man beginnt
mit den Hochlichtern und hellstem Tonwert und geht immer weiter zu den
nächstdunkleren Farbwerten. Vorteile sind die geringen Passerprobleme,
da Druckstock und Papieranlage gleich bleiben.
Pablo Picasso verwendete diese Technik um 1960 in seinen Linolschnitten:
Häufig druckte er zunächst eine Tonplatte, die er nach und nach
weiterschnitt und jeweils in den Zwischenschritten druckte. So legten
sich im fertigen Druck bis zu fünf Farben übereinander.
Wichtig bei dieser Technik ist die Verwendung von deckenden Farben.
Weißlinienschnitt
Siehe Linien
Werkzeuge zum Schneiden
Je nach gewählter Schnitttechnik werden unterschiedliche Werkzeuge
benutzt. Traditionell sind es Messer (als Schneide- oder Konturenmesser),
(Grab- oder Spitz-)Stichel (v.a. für den Holz- oder Linolstich),
Flacheisen, Hohleisen, Geißfuß, Stemmeisen und Punzen.Im modernen
künstlerischen Hochdruck können auch maschinelle Bearbeitungsmittel
zum Einsatz kommen, z.B. Drillbohrer, Fräse, elektrische Säge
u.a.
Wiegendruck
Siehe Inkunabel
Xylographie / Xylograph
Andere Bezeichnung für Holzstich
/ Holzstecher.
XYLON
Im Anschluss an eine internationale Holzschnittausstellung im Kunsthaus
Zürich 1953 wurde auf Anregung des belgischen Holzschneiders Franz
Masereel die "XYLON, Societé Internationale des Graveurs sur
Bois" gegründet. Masereel war ihr erster Präsident. Das
internationale Präsidium der Holzschneidervereinigung mit autonomen
Landessektionen befindet sich noch heute in der Schweiz. Zeitgleich gründete
sich die "XYLON / Deutsche Sektion", deren Geschäftssitz
seit 2000 in Reutlingen am Städtischen Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen
ist und die neue künstlerische Tendenzen in der Holzschnitt-Technik
fördern will.
Zeitgenössischer Hochdruck
Der technische Fortschritt der Reproduktionsmittel bestimmte auch die
Druckgraphik nach 1945. HAP Grieshaber
blieb zunächst mit seinem Holzschnitt-Werk eine Ausnahmeerscheinung.
Doch gegen die in den 1960er und 70er Jahren geprägten Sehgewohnheiten
stellte sich der neue Holzschnitt seit den 1980er Jahren. Er wird bestimmt
durch das Experiment mit Werkzeugen, Druckformen und Druckträgern.
Arbeitsprozesse sollen sichtbar werden. Die Auflagen sind häufig
klein, manchmal gibt es nur einen einzigen Abzug.
In den 1980er Jahren waren es u.a. Georg Baselitz (geb.1938), A.R. Penck
(geb.1939), Jörg Immendorff (geb. 1945) und Anselm Kiefer (geb.1945),
die sowohl den Holz- als auch den Linolschnitt mit zum Teil extrem großen
Formaten zum Ausdrucksmittel für eine expressive Figuration verwendeten.
Zeugdruck / Stoffdruck
Mit Holzmodel / Zeugstempel werden Stoffe und Tapeten bedruckt (heute
noch in Indien). Vor allem ornamentale Motive, die wiederholt werden.
(Im Textilbereich traditionell auch heute noch der sog. "Blaudruck".)
Zinkätzung (Reliefdruck) / Zinkographie
Hochdruckverfahren; auch Reliefätzung genannt.
Als Erfinder des Prinzips der Zinkätzung gilt William Blake (1757
- 1827; "woodcut on copper"). Ähnlich der Linolätzung
wird mit Deckfirnis oder Lack auf einer Kupfer- oder Zinkplatte gezeichnet
und diese dann solange in ein Säureätzbad getaucht, bis ein
Relief und damit eine Hochdruckplatte entstanden ist, auch Metallklischee
genannt.
So können Bilder seit der Erfindung der Rasterätzung (Georg
Meisenbach 1882) auch auf fotomechanischem Weg auf Metallplatten (oder
auch Linoleum und Karton) übertragen werden.
Siehe auch Autotypie.
Zusammengestellt für die Mitglieder des Bundesverbandes
Deutscher Kunstverleger durch Martina Köser-Rudolph, Städtisches
Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen 2002.
Literatur siehe hier
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