TECHNIK
Die Platte wird mit Wiegeeisen, Kornroller, Moulette, Roulette oder Granierstahl, Sandpapier etc. aufgerauht, daß ein Abzug
von ihr samtig schwarz erscheinen würde. Mit Schabeisen oder Polierstahl wird die Darstellung herausgeschabt oder poliert,
wobei die stärkste Helligkeit (Lichter) die größte Blankheit erfordert. Die rauhe Oberfläche mit ihren Vertiefungen
nimmt dabei die Farbe auf, wobei je pollierter, blanker und glatter die Oberfläche ist, der Abdruck umso heller wird.
Die Technik wurde von Ludwig von Siegen (1609-1680)
erfunden. Sie erlebte im Zusammenhang mit der englischen Porträtmalerei
ihre Blüte im England des 17. und 18. Jhd.
VARIATIONEN Gelegentlich Überarbeitung mit anderen
Werkzeugen, etwa mit Sichel oder Nadel, Roulette etc. Überdruck mit
gesonderter Platte (Edward Munch). Farbige Schabkunst.
IDENTIFIKATION/MERKMALE Plastische und malerische
Wirkung. Keine liniare Technik, dafür viele verlaufende, zumeist samtig
wirkende Töne in allen Abstufungen von tiefsten Schwarz bis zum
hellsten Weiß. Mit dem Fadenzähler erkennbar: das Mezzotinto-"Korn",
kleine, regelmäßige Zahnungen (Kreuzchen oder Sternchen, entstanden
durch die Kreuzpunkte der Wiegeschnitte), die die Platte mit einem
feinen Netz überziehen.
QUALITÄT
Herausarbeitung feinster Nuancen in der Stofflichkeit der dargestellten Gegenstände. Der Druck muß die malerische
Delikatesse der Halbtöne voll zur Geltung bringen. Verwechslungen mit Heliogravüre sind nicht ausgeschlossen.
Schabtechnik in Kombination mit Aquatinta und Radierung sind möglich. |
Francisco de Goya (1746-1828): "Der Koloß"
|
Um 1810/17. Schabkunst. 28,7 x 20,8 cm.
(Delteil 35 Harris 29 I 2). Paris, Bibliotheque Nationale.
Es sind nur 6 Drucke von dieser Platte bekannt. Im Unterschied zur
technisch perfekten englischen Schabkunst handelt es sich hier um ein
künstlerisch aussagestarkes Werk dieser Technik.
|
IN ARBEIT - Weitere TECHNIKEN des TIEFDRUCKS
|