Ätzgrund
Säurebeständige Deckfirnisschicht aus Asphaltlack, Wachs o.ä.. Sie wird bei einigen Varianten der Radierung auf die Druckplatte aufgetragen, um nicht gravierte Stellen vor Säureeinwirkung zu schützen.
Ätzung
Bei der Radierung: Neben der direkten mechanischen Bearbeitung einer Druckform (z.B. mit Kaltnadel)
können farbeaufnehmende, tieferliegende Linien und Flächen auch durch
Ätzung mit einer Säure (z.B. Eisenchlorid) erzielt werden. Dabei
bestimmt die Dauer des Säurebades der Druckform
die Tiefe der Ätzung, somit die Menge der Farbaufnahme und letztlich
die Farbintensität des Druckes. Um eine unterschiedlich starke
Farbgebung auf einem Druckträger
(z.B. Papier) zu erzielen, kann der Ätzvorgang (also das Säurebad)
mehrfach wiederholt werden, wobei nach jedem Bad die bereits
ausreichend geätzten Stellen mit Asphaltlack abgedeckt und damit vor weiterer Ätzung geschützt werden. Bei der Lithographie: Die nicht bearbeiteten Stellen der Druckform, also des Steines, werden befeuchtet und mit einer fettabstoßenden Schicht überzogen.
Algraphie
siehe Aluminiumdruck
Aluminiumdruck
1892 von dem Lithographen Josef Scholz entwickeltes
Flachdruckverfahren, zählt zu den wichtigsten lithographischen
Verfahren (siehe Flachdruck). Anders als bei der Lithographie
wird bei der Algraphie eine gekörnte Aluminiumplatte verwendet.
Arbeitsmaterialien (z.B. Lithokreide, -tusche) und Arbeitsweise
entsprechen denen der Lithographie
vom Stein. Aluminiumplatten sind heute wegen ihres im Vergleich zum
Stein relativ geringen Preises und der einfacheren Handhabung weit
verbreitet.
A.P.
(engl. artist print): siehe Auflage
Aquatinta
(ital. acqua forte = Scheidewasser/Salpetersäure, tinta = Farbe):
Tiefdruckverfahren zur Erzeugung von flächigen Farbeffekten (siehe Tiefdruck). Die Druckform
wird dabei mit Hilfe eines Siebes oder im sogenannten Staubkasten mit
säurefreiem Asphalt- oder Kolophoniumstaub bedeckt und anschließend von
unten erhitzt. Die Pulverpartikel verschmelzen mit der Druckform. Es folgt die Ätzung,
bei der die Säure nur in die Zwischenräume der feinporigen Oberfläche
dringt. Die so entstandene Aquatintaschicht wird anschließend
eingefärbt, wobei die Farbintensität von der Feinheit der Staubkörner,
deren Dichte und der Tiefe der Ätzung bestimmt wird. Eine lineare Darstellung auf derselben Druckform kann vor und/oder nach der Aquatinta erfolgen ( Strichätzung, Kaltnadel-Radierung, Kombinationsdruck).
Artist Print
siehe Auflage
Asphaltlack
Erdpech, das sich dank seiner Säurebeständigkeit beim Tiefdruck
als Abdeckmittel besonders eignet. Dünn aufgetragen ist der Lack
lichtempfindlich. Er ist in Terpentin, Benzin oder Petroleum löslich.
Auflage
Gesamtanzahl der gefertigten Einzelexemplare in der multiplizierten Kunst ( Druckgrafik, Skulptur, Objekt, Multiple, Künstlerbuch, Fotografie).
Die Auflagenhöhe zu bestimmen ist das Recht des Künstlers. Diese
Limitierung soll Künstler und Sammler vor unbefugter Vervielfältigung
schützen. Die Gesamtauflage wird in arabischen Ziffern durchnummeriert,
und zwar in Form eines Bruchs, bei dem der Zähler die Nummer des
einzelnen Exemplars, der Nenner die Gesamthöhe der Auflage bezeichnet
(z.B. 25/150, Exemplar 25 von 150). Zusätzlich zu dieser Auflage werden
oft weitere Exemplare, die sogenannten 'E.A.' (Epreuve d'Artiste),
'A.P.' (Artist Print), 'H.C.' (Hors de Commerce) und 'Künstlerdruck',
für den Eigenbedarf des Künstlers gefertigt. Sie werden meist in
römischen Ziffern unter Zusatz eines der genannten Kürzel nummeriert
(z.B. II/XV E.A.). Darüber hinaus erhält im Bereich der Druckgrafik
häufig auch der Drucker einige Belegexemplare. Diese werden als p.p.
(printer's proof) bezeichnet.
Betonguss
Plastik.
Ein Tonmodell (Positivform) wird mit Stuckgips umhüllt, der nach dem
Erhärten an vorher festgelegten Stellen aufgebrochen und entfernt wird.
Je nach Kompliziertheit des Modells besteht diese sogenannte
Negativform (also der Abdruck des Tonmodels) aus zwei Teilen oder einer
Hauptform und mehreren Stückteilen (z.B. Rumpf und Gliedmaßen eines
Körpers). Die Teile der Negativform werden mit Zementbrei ausgepinselt,
auf den dann eine durchfeuchtete Betonmischung (ca. 3-5 cm stark bei
einem lebensgroßen Kopf) aufgetragen wird. Eingewickelt in nasse Tücher
und Folien erstarrt der Beton in den Stückteilen. Diese werden
anschließend zur endgültigen Form zusammengesetzt, die wiederum nass
umwickelt, nochmals möglichst lange reift. Danach kann der Gipsmantel
abgeschlagen werden (daher die Bezeichnung 'Verlorene Form' für eine
nur einmal verwendbare Gussform).
Brennschnitt
Mit dem Schneidbrenner können Metallplatten, Metallrohre (z.B. Stahl o.
Eisen) mit einer Flamme in der Schnittfuge auf Zündtemperatur erhitzt
und im Sauerstoffstrahl verbrannt werden u. so z.B. die Einzelteile für
eine Metallskulptur ( Skulptur) hergestellt werden. Der Schneidbrenner ermöglicht im Gegensatz zur Eisensäge eine freiere Führung beim Kurvenschnitt.
Bronzeguss
Beim Bronzeguss haben sich zwei Verfahren bewährt: das Sandguss- und
das Wachsausschmelz- (oder Präzisionsguss-) verfahren. Während das
Sandgussverfahren bevorzugt bei der Erstellung von Großplastiken (bis
50.000 kg und mehr) Verwendung findet, hat sich das
Wachsausschmelzverfahren besonders beim Guss von Kleinplastiken
bewährt. Dabei wird von einem Modell aus Ton, Gips o.ä. ein Wachsmodell
(Hohlform mit einer Wanddicke von ca. 4 mm bis 1,5 cm) angefertigt, das
mit einer feuerfesten Kernmasse gefüllt und der Formmasse ummantelt
wird. Das Wachs wird ausgeschmolzen und in den leeren Raum zwischen
Kern- und Formmasse die flüssige Bronze gegossen. Nach deren Erkalten
werden Kern- und Formmasse entfernt.
Bütten
siehe Papier
Carborundum
Kombination aus Radierung und Prägedruck.
Zusätzlich zur Radierung werden bestimmte Stellen der Druckplatte mit
einer Mischung aus Carborundum (Schleifsand für Lithosteine und Zink-
bzw. Titanweiß) bedeckt. Anschließend wird die Platte erhitzt, die
aufgetragene Masse schmilzt und verbindet sich fest mit der Platte.
Beim Druck hinterlassen die so beschichteten, erhabenen Stellen
Prägungen auf dem Druckträger ( Papier). Dieses Verfahren wird in vielfältiger Weise variiert.
China Collage
Ursprünglich Bezeichnung für eine Grafik auf Reispapier, die mittels
Reisstärke auf ein darunterliegendes handgeschöpftes Bütten ( Papier) kaschiert (frz. cacher = verbergen) wurde. Heute wird darunter generell eine künstlerische Originalgrafik verstanden, die mit einem darunterliegenden, etwas größeren Papier fest verbunden ist.
Cibachromeverfahren
Fotografische Farbkopie, benannt nach der Herstellerfirma des
Color-Fotopapieres und der entsprechenden Chemie. Nach Übertragung der
Patentrechte nun wesentlich verbessert unter dem Namen "Ilfochrome" auf
dem Markt. Künstlerisch eingesetzt wird diese fotografische Farbkopie
dem Bereich der 'Copy Art' zugerechnet. Sie zeichnet sich durch eine
sehr gute Lichtbeständigkeit aus.
Clichée Verre
siehe Glasklischeedruck
Collage
(frz.: coller = kleben): Kombination unterschiedlicher Materialien zu
einer neuen ästhetischen Einheit. Eine Collage kann als Druckträger
verwendet, d.h. bedruckt werden. Andererseits kann durch das
Applizieren verschiedener Stoffe auf eine Druckgrafik eine Collage entstehen. Ob eine Collage der multiplizierbaren Kunst zuzurechnen ist oder als Unikat zu gelten hat, ist demnach im Einzelfall zu entscheiden.
Colorierung
Farbige Überzeichnung oder Übermalung einer Druckgrafik oder eines Schwarz-Weiß-Fotos durch den Künstler.
Druckform
Bezeichnung für das Druckmedium, von dem gedruckt wird (z.B. der Stein der Lithographie, das Linoleum beim Linolschnitt oder die Metallplatte bei der Radierung).
Druckgrafik
Bezeichnung für künstlerische Arbeiten auf Papier, die mittels Drucktechniken vervielfältigt werden.
Druckstock
Beim Hochdruck, speziell beim Holzdruck, Holzschnitt und Holzstich, gebräuchliche Bezeichnung für die Druckform.
Druckträger
Bezeichnet das Medium, das mit der Druckform bedruckt wird. Druckträger sind z.B. Papier, Glas-, Kunststoff- oder Metallplatten und Stoff.
E.A.
(frz. Epreuve d´Artiste) siehe Auflage
E.E.
Probedruck (von frz. Epreuve d´Essai)
Eloxieren
Aufbringen der Schutzschicht Eloxal auf Aluminium; verhindert die Bildung einer Patina ( patinieren).
Epreuve d´Artiste
siehe Auflage
Epreuve d'Essai
Probedruck (Abkürzung 'E.E.')
Flachdruck
Druckverfahren, bei dem anders als beim Hochdruck und Tiefdruck, die druckenden und nichtdruckenden Teile der Druckform
auf einer Ebene liegen. Das Druckprinzip beruht auf der Eigenschaft von
Fett und Wasser, sich gegenseitig abzustoßen. Durch chemische
Behandlung werden die druckenden Teile der Druckform wasserabstoßend
(und damit fetthaltige Farbe annehmend), die nicht druckenden fett- und
damit farbabstoßend gemacht. Die bekanntesten Flachdruckverfahren sind Lithographie, Lichtdruck und Offsetdruck.
Fotografie
(griech. phos = Licht, graphein = schreiben): Gesamtheit der Verfahren
zur Herstellung dauerhafter Abbildungen von beliebigen Objekten durch
Einwirkung von Strahlen auf Schichten, deren physikalische oder
chemische Eigenschaften unter dieser Energieeinwirkung verändert
werden. Der Einfluss der Fotografie auf die klassischen Drucktechniken
ist groß. Sie kann diese teilweise ersetzen bzw. überholen, so z.B. die
Heliogravüre den Kupferstich und das Fotolitho die Lithographie. Daneben ermöglichte die Fotografie die Entwicklung neuer drucktechnischer Verfahren wie zum Beispiel: Glasklischeedruck, Gummidruck, Offsetdruck, Platin-Palladium-Druck.
Fotoätzung
anderes Wort für Heliogravüre
Fotogravüre
anderes Wort für Heliogravüre
Frottage
Durchreibetechnik. Auf einen Gegenstand mit Oberflächenrelief wird Papier
gelegt, über das flach mit einem färbenden Stift gerieben wird. Dadurch
zeichnet sich die Oberflächenstruktur des Gegenstands auf dem Papier
ab. Dieses Basisverfahren wird vielfach variiert, z.B. durch Anfeuchten
des Papiers oder Einfärben mit einer Walze.
Glasklischeedruck
(auch `Clichée Verre´): Fotografisch-grafisches Verfahren, bei dem eine
mit Kollodium, Ölfarbe, Grafit o.ä. überzogene und damit
lichtundurchlässige Glasplatte graviert wird. Dieses `Negativ´ kopiert
man auf Fotopapier, das anschließend entwickelt und fixiert wird.
Grafik
(griech. graphein = schreiben, zeichnen, einritzen): Übergreifende
Bezeichnung für alle Gebiete der Zeichnung (auch der Unikate inklusive
der Aquarellmalerei im Sinne von Hand- oder Schriftzeichnung mit dem
Pinsel / siehe Unikat) in Kunst und Industrie (technische Zeichnung, Gebrauchsgrafik) sowie für die Druckgrafik.
Gummi arabicum
Saft der afrikanischen und australischen Akazie mit fettabstoßender und feuchtigkeitshaltender Wirkung. Mit ihm werden bei der Lithographie die nicht bearbeiteten Stellen des Steins vor dem Druck überzogen, d.h. geätzt ( Ätzung).
Gummidruck
Fotografisches Druckverfahren, bei dem Papier mit einer Mischung aus Gummi arabicum,
Kaliumbichromat und Farbpigmenten überzogen und lichtempfindlich
gemacht wird. Anschließend wird ein Negativ aufkopiert und im Wasserbad
entwickelt.
H.C.
(frz. Hors de Commerce) siehe Auflage
Handdruck
Heutige Bezeichnung für jeden vom Künstler selbst erstellten Druck, im Gegensatz zum industriellen Druck.
Hayter-Drucktechnik
(nach William Stanley Hayter 1901-1988): Variante der Farbradierung ( Radierung) deren Besonderheit darin besteht, dass in einem Druckvorgang der Druckträger
mit nicht ineinanderlaufenden Farben unterschiedlich stark bedruckt
wird. Die Verwendung von Farben mit unterschiedlich hohem Ölanteil und
damit unterschiedlicher Fließfähigkeit verhindert ein Ineinanderlaufen
und lässt sie unterschiedlich tief in die gestochenen oder geätzten
Partien der Druckform
eindringen. Kleine Abweichungen in der Viskosität der Farben führen zu
kleinen Varianten von Druck zu Druck, `simultaneous prints´ genannt.
(Quelle: Veronika Flesch, Starnberg)
Heliogravüre
(griech. helios = Sonne): auch Fotoätzung / Fotogravüre ( Tiefdruck, Radierung).
Von einer Bildvorlage wird ein rasterloses Halbtonnegativ und davon ein
Diapositiv hergestellt, das man auf lichtempfindliches, mit einer
Gelatineschicht überzogenes Pergamentpapier kopiert. Dabei werden die
vom Licht getroffenen Stellen der Gelatineschicht gehärtet und je nach
Intensität des Lichteinfalls in ihrer Dicke verändert. Das so
entstandene Gelatine-Relief gibt in seiner Schichtdicke genau die
Halbtonwerte des aufkopierten Bildes wieder und lässt die Säure,
nachdem das Pergamentpapier mit warmem Wasser abgelöst wurde, beim
anschließenden Ätzvorgang unterschiedlich tief in den mit einer Aquatinta beschichteten Druckträger (hier Metallplatte) eindringen. Auf diese Weise kann beim Druck fast die Wiedergabegenauigkeit einer Fotografie erreicht werden.
Hochdruck
Druckverfahren, bei dem die druckenden Teile der Druckform
erhaben sind. Nur sie werden eingefärbt, während die tieferliegenden
Partien farbfrei bleiben und nicht drucken. Die bekanntesten
Hochdruckverfahren sind Holzschnitt, Linolschnitt, Kartonschnitt und Buchdruck.
Holzdruck
Bezeichnung für sämtliche Drucktechniken von hölzernen Druckstöcken, die nicht den eng gefassten Definitionen von Holzschnitt und Holzstich zuzuordnen sind.
Holzschnitt
Dem Hochdruck
zugehöriges Verfahren, bei dem ein parallel zu den Fasern geschnittenes
Stück Langholz (auch mit starkem Furnier belegte Holzplatten) als Druckstock
dient. Das Bildmotiv wird mit verschiedenen Messern (z.B. Rund-, Flach-
und Hohleisen, Geißfuß) in das Holz gegraben, wobei der Verlauf der
Maserung die Arbeitsrichtung wesentlich bestimmt. Typisch für den
Holzschnitt sind die kräftigen Linien und Farbkontraste.
Holzstich
Dem Hochdruck angehörendes Verfahren, dessen Druckstock, meist die quer zur Faser geschnittene Hirnholzscheibe eines sehr harten Holzes, im Gegensatz zum Holzschnitt ein nicht richtungsgebundenes Arbeiten, eigentlich Gravieren, mit feinen Grabsticheln erlaubt.
Hors de Commerce
siehe Auflage
Hyalographie
anderes Wort für Glasklischeedruck
Ilfochrome
siehe Cibachromeverfahren
Installation
Im Gegensatz zur Skulptur
tritt die Installation in ihrer räumlichen Struktur über sich hinaus
und greift gestaltend und verändernd in den sie umgebenden Raum ein.
Sie setzt sich in der Regel aus unterschiedlichen technischen Mitteln,
typischerweise mit interdisziplinärer Tendenz ( Multi Media)
zusammen. Kennzeichnend ist ihre spezifische Anpassung an den
jeweiligen Raum. Folglich besitzt sie nur an einem einzigen Ort
Gültigkeit, ohne den sie nicht denkbar ist, während sie gleichzeitig
dessen Neubewertung ermöglicht.
Kaltnadel
auch Kaltnadelradierung - Tiefdruckverfahren, bei dem das Motiv mit der Radiernadel direkt in die Druckform (meist eine härtere Kupfer-, seltener eine weiche Zinkplatte) geritzt wird (siehe Tiefdruck).
Das herausgeritzte Metall bildet am Rand der Linie Grate (kleine
Wölbungen), an denen beim Einfärben der Platte verstärkt Farbe haften
bleibt. Das führt beim Druck zu den erwünschten und typischen
Unschärfen an den Linienrändern, dem `Kaltnadeleffekt´. Der starke
Druck der Presse und die Wischvorgänge flachen die Grate ab, so dass
nur bei einer geringen Anzahl von Drucken dieser Effekt erzielt werden
kann. Durch Verstählen der Platte kann die Auflage erhöht werden.
Kartondruck / Kartonschnitt
Hochdruckverfahren, das dem Linolschnitt ähnlich ist. Die Druckform besteht in diesem Fall aus Karton.
Kombinationsdruck
Bezeichnung für künstlerische Druckgrafik in mehreren Drucktechniken.
Heute weitgehend von der ungenauen, aus dem Bereich der Malerei
kommenden Bezeichnung Mischtechnik verdrängt.
Künstlerbuch
Von einem oder mehreren Künstlern gestaltetes, signiertes und
numeriertes Buch oder Buchobjekt in limitierter Auflage mit
Originalzeichnungen, -grafiken oder künstlerische Fotografie
(und spezifischer typografischer Gestaltung, sofern Sprache und Schrift
daneben von gleichrangiger künstlerischer Bedeutung sind), bzw. ein
Konglomerat aus diesen Arbeiten. (siehe auch Typographie)
Künstlerdruck
siehe Auflage
Kupferstich
Innerhalb der druckgrafischen Verfahren das älteste Tiefdruckverfahren.
In eine glatt geschliffene, mit dünner Firnis- oder Wachsschicht
überzogene und anschließend mit Kreide geweißte oder Ruß geschwärzte
Metallplatte (meist Kupfer, selten Zink, Eisen oder Silber) werden mit
dem Grabstichel o.ä. Linien eingegraben. Dort wo der Stichel ansetzt,
ist die Furche haarfein, sie verbreitert sich dann unter dem Druck der
Hand des Stechers und endet mit Nachlassen des Druckes wieder haarfein.
So entsteht die für den Kupferstich typische `Taille´, das wesentliche
Unterscheidungsmerkmal zur Radierung ( Kaltnadel, Strichätzung),
bei der die Linien weitgehend gleichbleibend stark sind. Nachdem das
Motiv eingeritzt ist, werden die aufgeworfenen Metallgrate
abgeschliffen, die Platte wird eingefärbt und gedruckt (siehe auch Tiefdruck).
Lichtdruck
Flachdruckverfahren, bei dem eine mit Gelatine beschichtete 8-10 mm starke Glasplatte als Druckform dient, die mit Kalium- oder Ammoniumbichromat lichtempfindlich gemacht wird (siehe Flachdruck).
Während die Gelatine trocknet, steigen in ihr Wasserteilchen nach oben
und sprengen die bereits getrocknete Oberflächenhaut. Es bilden sich
feine Risse. Auf dieser sogenannten `Runzelkorn-Oberfläche´ wird direkt
ein ungerastertes Negativ belichtet. Beim anschließenden Aufkopieren
des Negativs wird die Gelatine vom Licht je nach Transparenz des
Negativs gehärtet. Nun wird die Druckform angefeuchtet. Wenig belichtete, also wenig gehärtete Stellen quellen wie bei der Lithographie
auf, d.h. sie stoßen beim Druck die fetthaltige Farbe ab, auf stark
belichteten, also gehärteten Stellen bleibt die Farbe dagegen haften.
Für den eigentlichen Druck werden spezielle Lichtdruckpressen mit zwei
Farbwerken eingesetzt. Die Besonderheit des Lichtdrucks besteht darin,
dass mit ihm, im Gegensatz zum Siebdruck, Halbtöne gedruckt werden können. Beide Verfahren werden deshalb häufig kombiniert ( Kombinationsdruck).
Linolschnitt
Hochdruckverfahren, bei dem aus einer Linoleumplatte (Korkmehl, Harz
und oxydiertes Leinölfirnis auf Jutegewebe) das Bildmotiv z.B. mit
Messer, Hohleisen oder Stichel herausgeschnitten wird (siehe Hochdruck).
Bei einer speziellen Variante des mehrfarbigen Linolschnitts, der
sogenannten `Verlorenen Form´, wird die Platte nach jedem Druckvorgang
weiter bearbeitet und dann zur Druckform für die nächste Farbe. Die komplette Auflage eines mehrfarbigen Linolschnitts kann so von nur einer Platte gedruckt werden.
Lithographie
(griech. lithos = Stein): Flachdruckverfahren, bei dem traditionell
eine 10-15 cm dicke Platte aus kohlensaurem Solnhofer Kalkschiefer als Druckform fungiert, da dieser Stein Fett und Wasser gleichermaßen gut aufnimmt (siehe Flachdruck).
Der Stein wird plan geschliffen und anschließend mit Alaun entsäuert.
Auf den so präparierten Stein wird mit fetthaltiger Tusche oder Kreide
gezeichnet. Die fetthaltigen Substanzen verbinden sich mit dem
kohlensauren- zu fettsaurem Kalk, einer Schicht, die Fett aufnimmt,
Wasser jedoch abstößt. Die nicht bezeichneten Stellen werden befeuchtet
und mit einer Mischung aus Gummi Arabicum und verdünnter Salpetersäure bestrichen und so fettabstoßend gemacht ( Ätzung). Mit einer Lösung aus Asphaltlack,
die das gezeichnete Fettbild verstärkt, und Terpentintinktur, die
dessen ursprüngliche Farbe entfernt (und so die Zeichnung unsichtbar
macht), wird die Platte anschließend geschwemmt. Danach wird sie erneut
befeuchtet, mit einer Walze wird fette Druckfarbe aufgetragen, die nur
an den bezeichneten Stellen haftet (und so die ursprüngliche Zeichnung
wieder sichtbar macht) und gedruckt. Die lithographische Handpresse,
für den künstlerischen Druck immer noch unentbehrlich, unterscheidet
sich wesentlich von Hoch- und Tiefdruckpressen. Am besten bewährt hat
sich die sogenannte Sternpresse, eine Rollenpresse, die von Hand mit
Hilfe eines sternförmigen Triebrades betätigt wird. Der vom Druckträger (z.B. Papier)
bedeckte Stein ruht auf einer beweglichen Unterlage, die zwischen zwei
kräftig drückenden Rollen hindurchgetrieben wird, wobei die Druckfarbe
auf das Papier gepresst wird. Es gibt zahlreiche Verfahrensvarianten,
so z.B. die Feder-, Pinsel- oder Kreidelithographie, Drucke von Zink-
oder Aluminiumplatten.
Mezzotinto
siehe Schabtechnik
Mischtechnik
Ungenaue Bezeichnung (auch) für druckgrafische Arbeiten, die in verschiedenen Techniken hergestellt werden ( Kombinationsdruck).
Mixed Media
siehe Multi Media
Multi Media
(lat.: multus = viel, medius = dazwischen): auch Mixed Media genannt.
Verknüpfung mehrerer Kunstdisziplinen und/oder neuer Technologien zu
einer neuen Einheit beziehungsweise einem Medienverbund. Ziel ist die
Sensibilisierung des Betrachters durch die Aktivierung aller Sinne, so
dass die Wahrnehmung einen erhöhten Aufmerksamkeitsgrad erfordert.
Zentrales Kennzeichen der Multi Media ist die Auflösung der
traditionellen Kunstgattungen, die sich aus der erklärten Absicht
ergibt, eine Erweiterung des konventionellen Kunstbegriffs anzustreben.
Multiple
(engl. = viel-, mehrfach): In den 50er Jahren als Ausdruck der
Demokratisierungsbestrebung in der Kunst entstandenes, meist
kleinformatiges, dreidimensionales, häufig preisgünstiges Kunst- Objekt "für jedermann", dessen Vervielfältigung wichtiger Bestandteil seiner Konzeption wie auch Existenz selbst ist.
Objekt
Generell ein dreidimensionales Kunstwerk, das nicht den Bereichen Plastik oder Skulptur
zugerechnet werden kann. Im eng gefaßten Sinn ein dreidimensionales
Kunstwerk, bei dem an die Stelle der Ab- bzw. Nachbildung der reale
Gegenstand selbst tritt. So werden Alltagsgegenstände, häufig bereits
ge- oder verbraucht (Wohlstandsmüll), unverändert übernommen (Objet
trouvé) oder künstlerisch ver- oder abgewandelt zum Kunstwerk selbst
bzw. Teil desselben. Der kreative Prozess besteht in der Auswahl und
Zusammenstellung der Gegenstände und Materialien, deren Ziel sowohl die
Realitätsannäherung als auch die Erweckung neuer Assoziationen sein
kann.
Offsetdruck
Bereits Alois Senefelder - er entwickelte 1797 die Lithographie
- erkannte, dass nicht nur Stein, sondern auch Metallplatten durch
Bearbeitung Wasser abstoßende und Fett annehmende Eigenschaften
erhalten können. Eigentlich nahm die industrielle Verwendung der
lithographischen Verfahren damit ihren Anfang und wurde so über die
Erfindung der fotomechanischen Beschichtung von Zinkplatten zur
Grundlage des modernen, maschinellen Offsetverfahrens (siehe auch Flachdruck). Dabei wird das Druckmotiv von der Druckform
(Folie oder Metallplatte) auf einen mit Gummi bespannten Zylinder und
von diesem auf das Papier übertragen. Träger des Druckbildes sind
Aluminium-, Zink- oder Mehrschichtenplatten, auf die heute meist
fotomechanisch kopiert wird. Der Offsetdruck erlaubt Auflagen von
nahezu unbegrenzter Höhe und ermöglicht die exakte Wiedergabe eines
künstlerischen Unikat. Es ist daher von Fall zu Fall zu prüfen, ob er als originalgrafisches Verfahren (siehe Originalgafik) oder reines Reproduktionsverfahren angewandt wird.
Original
Gebräuchlicher Begriff sowohl für ein Unikat als auch für multiplizierte Kunst ( Originalgrafik, Objekt, Multiple, Plastik, Skulptur, Künstlerbuch, künstlerische Fotografie), soweit das Urheberrecht beim ausführenden Künstler liegt.
Originalgrafik
Gattungsbegriff sowie in der Druckgrafik Bezeichnung für das Einzelblatt einer Auflage (neben der kein motivgleiches Unikat bzw. keine Vorlage existiert), bei dem der Künstler selbst Entwurf, Druckform, Druck bzw. Drucküberwachung und Signatur ausführt.
p.p.
(engl. printer´s proof) siehe Auflage
Papier
(spätmhd. papir, von Papyrus): Flächiger Werkstoff v.a. aus Fasern
meist pflanzlicher Herkunft, bei Flächengewichten von ca. 170 - 1000
g/m² als Karton bezeichnet. Schwerer Karton, vorwiegend aus
Holzschliff, Stroh und Recycling-Material, wird als Pappe bezeichnet.
Die Wahl des Papiers beeinflusst bei allen grafischen Techniken das
Ergebnis. Deshalb wurde im Laufe der Zeit eine Vielzeit von
Spezialpapieren, z.B. Kupferdruckpapier entwickelt. Im künstlerischen
Bereich ist Büttenpapier von besonderer Bedeutung. Zu dessen
Herstellung wird ein dünnflüssiger Brei aus Wasser, Hadern (Textilreste
aus Naturfasern) oder Zellstoff vom Schöpfer auf einem siebbespannten
Holzrahmen aus der Bütte gehoben. Während das Wasser abläuft, schüttelt
er die Schöpfform, so dass der Brei gleichmäßig verfilzt. Der so
geschöpfte Bogen wird anschließend gepresst und getrocknet.
Handgeschöpftes Bütten zeichnet sich durch seine allseitig
unregelmäßigen Ränder aus, die beim maschinell hergestellten
(Rollen-)bütten an den beiden Schnittkanten durch nachträgliches Reißen
erzeugt werden.
Papierpulpe
Breiige Masse, Mischung aus Faserstoffen, Altpapier und Wasser.
Papierpulpe ist ein Zwischenprodukt des Papier-Produktionsprozesses ( Papier).
Patinieren
Die Erzeugung einer äußeren Schicht von Metallen, im künstlerischen
Bereich in der Regel künstlich, d.h. durch Behandlung, z.B. mit
Ammoniumsalz, Essigsäure oder Pflanzensäften, um eine veränderte
Oberflächenstruktur und Tönung zu erreichen. Die natürliche Patina
(eigentlich eine natürliche Schutzschicht bei Metallen), entsteht
relativ langsam und unregelmäßig durch die Einwirkung von Feuchtigkeit
und den Kohlendioxid- und Schwefeldioxidanteil der Luft.
Photographie
siehe Fotografie
Photoätzung
siehe Fotoätzung
Photogravüre
anderes Wort für Heliogravüre
Plastik (griech.
plássein = aus weicher Masse formen): Bezeichnung dreidimensionaler
Kunstwerke, die aus formbarem Material, z.B. Ton, Gips oder Wachs
modelliert werden sowie für deren Abgüsse (z.B. Bronzeplastik). Im
Gegensatz dazu steht die Skulptur, wobei sich die Begriffsgrenzen in der zeitgenössischen Kunst weitgehend verwischt haben.
Platin-Paladium-Druck
Werden heute zur fotografischen Reproduktion Papiere verwandt, auf
denen durch den Entwicklungsprozess das Bild entsteht, geschieht dies
beim ursprünglichen Platindruck, einem Eisenauskopierverfahren, bereits
beim Belichten und anschließendem Tonen und Fixieren auf speziellem
Auskopierpapier. Dieses Verfahren ermöglicht sehr feintonige
Farbübergänge. Der Durchsetzung dieser Technik, die zu Ergebnissen von
konstanter Haltbarkeit führt, stand der hohe Platinpreis entgegen, bis
das preiswertere Paladium als Alternative entdeckt wurde.
Prägedruck
Ursprünglich ein dem Tiefdruck zugehöriges Verfahren, bei dem ein Gegenstand, z.B. Stempel, mit großem Druck in den Druckträger
(meist Papier oder Karton) hineingedrückt wird. Anschließend wird der
Gegenstand entfernt; er hinterlässt im Druckträger seine
Oberflächenstruktur. Heute wird der Begriff weitergefasst und
beinhaltet auch das dem Hochdruck zuzurechnende Hervorheben von Teilen des Druckträgers ( Carborundum). Ein Prägedruck ohne Farbe wird Blindprägung oder -druck genannt.
Printer´s Proof
siehe Auflage
Profilmelogramm
(griech.-lat. melos = Melodie, Gesang, Lied; griech. gramme = Schrift): Arbeiten, die als Zeichnung oder Collage
sowie als grafische Umsetzung von Notenverläufen gesehen werden können,
bezeichnet Gerhard Rühm als Melogramm. Bei Profilmelogrammen geht es
speziell um die Darstellung von Gesichtern aus der Seitenperspektive.
Radierung
(lat. radere = kratzen, schaben): Ursprünglich Bezeichnung für ein im 16. Jahrhundert aus dem Kupferstich entwickeltes, der Strichätzung
sehr ähnliches Tiefdruckverfahren. Heute wird der Begriff Radierung
überwiegend als Sammelbezeichnung für Tiefdruckverfahren verwendet, bei
denen von Platten (aus Metall, meist Kupfer, Zink, Aluminium, hartem
Kunststoff [z.B. Acryl, PVC] oder sogar Glas) gedruckt wird, in die
vorher das Motiv geritzt ( Kaltnadel) und/oder geätzt ( Strichätzung) wurde, sowie deren zahlreiche Spielarten (z.B. Aquatinta, Schabtechnik, Weichgrundätzung).
Von allen druckgrafischen Techniken ist die Radierung die
variantenreichste, da ihren technischen Möglichkeiten und Kombinationen
kaum Grenzen gesetzt sind.
Schabtechnik
auch Schabkunst, Mezzotinto oder `englische Manier´: Radierung, bei der nicht wie sonst üblich Vertiefungen in die Druckform geritzt oder geätzt werden, die nach dem Einfärben und Drucken als dunkle Linien und Flächen auf hellem Grund stehen (vgl. Tiefdruck), sondern bei dem von Dunkel nach Hell gearbeitet wird. Die gesamte Druckform, in der Regel eine Metallplatte oder Aquatinta,
wird mit einem Wiegemesser, dessen bogenförmige Scheide geriffelt ist,
bearbeitet. Dies geschieht durch kräftige Schaukelbewegungen in alle
Richtungen und wird solange fortgesetzt, bis die Druckform gleichmäßig
und eng mit kleinen Vertiefungen übersät und damit aufgeraut ist.
Anschließend wird das Motiv mit einem Schabeeisen herausgeschabt, d.h.
die jeweiligen Stellen werden geglättet. Durch Nachbehandlung mit einem
Polierstahl können die Vertiefungen auch ganz entfernt werden, so dass
beim Druck keine Farbe mehr haftet und das unbedruckte Papier oder der
Plattenton erhalten bleibt. Mit der Schabtechnik werden tonige
Flächenübergänge und damit malerische Wirkungen erzielt.
Serigraphie
Unter diesem Begriff versteht man heute eine im Siebdruck erstellte Originalgrafik. Wesentlich ist dabei, dass die Schablone ( Siebdruck) vom Künstler selbst angefertigt wurde.
Siebdruck
Druckverfahren, bei dem die Druckform
aus einem siebartigen Gewebe besteht, das beim künstlerischen, anders
als beim industriellen Siebdruck in der Regel über einen Rahmen
gespannt ist. Auf diesem Sieb wird ein Bildmotiv derart festgelegt,
dass diejenigen Partien durchlässig bleiben, die auf dem Druckträger
(z.B. Papier) gedruckt werden sollen. Abgedeckt wird, was nicht
bedruckt werden soll. Ein druckfertig präpariertes Sieb nennt man
Schablone. Beim Druckvorgang wird die Farbe mit einer Rakel durch die
offenen Stellen des Siebes auf den Druckträger
gepresst. Für jede zu druckende Farbe muss eine separate Schablone
gefertigt werden, zu deren Herstellung es eine Vielzahl von Methoden
und Materialien gibt. So werden u.a. Abdeck-, Auswasch-, Papier- und,
heute am häufigsten, Fotoschablonen verwandt. Für letztere wird das
Sieb mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtet. Alle
lichtundurchlässigen Materialien, die sich zwischen einer Lichtquelle
und dem beschichteten Sieb befinden, können auf das Sieb kopiert
werden. Die belichteten Partien des Siebes werden dabei gehärtet, d.h.
farbundurchlässig gemacht. Unbelichtete Flächen werden dagegen
ausgewaschen, das Sieb dadurch geöffnet und farbdurchlässig.
Skulptur (lat.
sculpere = schnitzen): Bezeichnung dreidimensionaler Kunstwerke, die
aus festem Material (z.B. Stein, Holz) geschnitten, geschnitzt,
geschlagen oder gemeißelt wurden, d.h. durch Entfernen von Material
entstanden sind. Im Gegensatz dazu steht die Plastik.
In der Kunst nach 1945 haben diese Begriffe ihren ursprünglichen Sinn
weitgehend verloren, da Material und Entstehungsprozess
dreidimensionaler Arbeiten die traditionellen Formen sprengen. In der
Regel ist die Skulptur ein Unikat und nur in Ausnahmefällen ein Auflagenwerk.
Steingravur
Variante der Lithographie, die ausnahmsweise dem Tiefdruck
zuzurechnen ist. In die Grundierung (Beschichtung) eines Lithosteins
wird mit einer Radiernadel oder einem Gravurdiamanten ein Bildmotiv
gegraben, so dass am unteren Ende der geritzten Linie der Stein
freiliegt. Danach wird die beschichtete Oberfläche geätzt, die
Grundierung entfernt und die Steinoberfläche geölt. Die anschließend
mit einem Tampon aufgetragene Druckfarbe haftet nur an den gravierten
Stellen.
Steinguss
Plastik. Gussverfahren, bei dem die Gussmasse aus Steinpulver und Kalk besteht (vgl. Betonguss).
Strichätzung
Tiefdruck, Radierung. Die Druckform wird, nachdem sie poliert, entfettet und erhitzt wurde, mit Ätzgrund
überzogen. In diesen Ätzgrund wird mit einer Radiernadel das Bildmotiv
geritzt. Danach werden Rückseite und Kanten der Druckform mit Asphaltlack
überzogen. Im anschließenden Säurebad werden die freigelegten, d.h.
bezeichneten Plattenpartien - je nach Verweildauer unterschiedlich tief
- in die Druckform geätzt. Nach Entfernen des Ätzgrundes wird die
Druckfarbe mit Walze und Druckerballen (aus Textilien) auf der
erwärmten Platte in die geätzten Vertiefungen gewischt und die plane
Plattenoberfläche wieder farbfrei gereinigt. Die in die Ätzrillen
gedrückte Farbe erscheint auf dem Druckträger (meist Papier) als Linie.
Tiefdruck
Druckverfahren, bei dem die druckenden, also Farbe abgebenden Teile der Druckform
tiefer liegen als deren Oberfläche. Unterschieden werden die
sogenannten kalten oder trockenen und die sogenannten warmen oder
nassen Tiefdrucktechniken. Bei ersteren werden die Vertiefungen manuell
in die Druckform gearbeitet ( Kaltnadel, Kupferstich, Schabtechnik), letztere sind die Ätzverfahren, bei denen Säuren die Vertiefungen in die Druckform ätzen ( Aquatinta, Steingravur, Strichätzung, Weichgrundätzung, Zinkätzung).
Typographie
(griech. typos = Druck, graphein = schreiben): Künstlerische Gestaltung
eines Druckerzeugnisses durch die bewusste Wahl von Schrifttype,
Satzspiegel, Format, Papier etc. mit dem Ziel eines ästhetischen
Gesamteindrucks.
Unikat
Nur in einem einzigen Exemplar hergestelltes Kunstwerk.
Vernis mou
(frz.: weicher Firnis, Lack) siehe Weichgrundätzung.
verstählen
Bei der Radierung, speziell mit Kaltnadel, unterliegt die Druckform,
in diesem Fall eine Metallplatte, einer schnellen Abnutzung durch
Wischvorgänge und Pressendruck. Die Platten werden deshalb häufig in
einem galvanischen Bad mit einer dünnen Stahlschicht überzogen. Nur
diese `Stahlhaut´ nutzt sich im wesentlichen beim Auflagendruck ab, die
eigentliche Metallplatte der Kaltnadelradierung selbst ist geschützt.
Die Anzahl der Auflagendrucke kann somit erhöht werden.
Vintage
(eigentlich `Vintage print´): Fotografischer Abzug, der vom Künstler
persönlich und möglichst direkt nach der Aufnahme hergestellt wird.
Weichgrundätzung
(auch `vernis mou´) Tiefdruck, Radierung. Die Druckform,
in der Regel eine Metallplatte, wird mit einer weichen, klebrigen
Lackmasse überzogen. Darauf wird raues Zeichenpapier gelegt, auf
welches das Bildmotiv mit Kreide oder Stift gezeichnet wird.
Anschließend wird das Papier abgehoben, wobei an dessen Unterseite an
den bearbeiteten Stellen die Lackmasse haften bleibt. Das Säurebad ätzt
die freigelegten Partien, die so zum Haftgrund für die Druckfarbe
werden. Typisch für die Weichgrundätzung ist der weiche Rand der
gedruckten Partien, die eher einem Pinsel- als einem Zeichenstrich, wie
bei der Strichätzung, gleichen.
Zinkätzung
Relief-Druck-Verfahren: Radierung. Ätzverfahren, das dem Hochdruck zuzurechnen ist. Auf eine Zinkplatte ( Druckform) wird mit Asphaltlack
das Bildmotiv aufgetragen. Im anschließenden Bad aus verdünnter
Salpetersäure werden die nicht bezeichneten Stellen weggeätzt. Nur die
bezeichneten, erhabenen Plattenpartien werden eingefärbt und gedruckt.
Zinkographie
Flachdruck. Fotomechanische Beschichtung von Zinkplatten ( Offsetdruck). Heute wird der Begriff fälschlicherweise manchmal für eine Radierung auf Zinkplatten verwendet.
Quelle: Handbuch der Editionen, Verlag Depelmann.
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