Heft 1
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Editorial
Die Hochschulen in Deutschland befi nden sich im Formulierungsstress. Landauf, landab, nicht nur, aber auch in Dortmund sind zahllose Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Verwaltungsangehörige und auch so manche Studierenden damit befasst, die neu zu strukturierenden Studiengänge in Akkreditierungsanträgen und Modulhandbüchern zu beschreiben. "Employability", "Module", "Workloads", "Credits", "Leistungspunkte" bzw. "Credit Points", "studienbegleitende Prüfung", "ETCS", "Transcript of Records", "Diploma Supplements", "Learning Outcome", "Kompetenzen", "Schlüsselkompetenzen" - die Umstrukturierung der Hochschulausbildung in eine System gestufter Studiengänge hat im Zuge des Bologna-Prozesses ein neues Sprachspiel der Studienreform hervorgebracht.Beobachter der Szene in den vergangenen Jahren wird nicht verborgen geblieben sein, dass die Perfektion in der Beherrschung dieses Sprachspiels zunimmt, wenngleich in manchen Punkten noch Unsicherheiten bestehen. Die zunehmende Perfektion der Sprachspiele kann allerdings nicht mit einem Erfolg der Reform gleich gesetzt werden. Davor jedenfalls bliebe noch die Frage zu beantworten, ob die Studiengänge den selbstgesetzten Zielen bzw. den Zielen des Bologna-Prozesses auch gerecht werden, ob die Ziele hinreichend begründet sind, geschweige denn erreicht werden können. Die Hochschuldidaktik ist in verschiedener Weise in diesen Prozess involviert. Sie beteiligt sich an der Umstrukturierung der Studiengänge, an Formulierungen von Anträgen, an Erforschung und Entwicklung neuer Lehrkonzeptionen, an der Evaluation oder Akkreditierung von Studiengängen etc. Die vorliegende Ausgabe des Journals beleuchtet einige zentrale Aspekte der Studienreform im Bologna-Prozess und zeigt hochschuldidaktische Ansatzpunkte zu seiner Analyse und Umgestaltung auf.
- Ein erster Beitrag, den dankenswerter Weise Frau Franz aus dem Dezernat 2 der Verwaltung und Frau Ruschin aus dem Zentrum für Lehrerbildung als sachkundige Akteuerinnen auf der operativen Ebene der Umsetzung des Bologna-Prozesses an der Universität Dortmund geschrieben haben, stellt die zentralen Kriterien der laufenden Studienreform dar.
- Ein neuralgischer Punkt dieser Studienreform ist die Anforderung, die Studiengänge an Kompetenzen als "Learning Outcome" zu orientieren. Der Beitrag von J. Wildt gibt durch kategoriale Klärungen dazu Interpretationshinweise.
- Der Beitrag von N. Auferkorte-Michaelis und S. Ruschin illustriert die Umsetzung der daraus entstehenden Aufgaben am Bereich "Bildung und Wissen", wie er im Modellversuch einer gestuften Lehrerausbildung in Dortmund ausgestaltet wird.
- Die Möglichkeiten einer Studienreform im Format von Modulen zeigen B. Arens-Voshege, B. Kovermann, R. Schneider und D. Sommerfeld am Projekt eines "Theorie-Praxis-Moduls" in der Lehrerbildung.
- Die Modularisierung des Studienangebots führt zu einer verstärkten Nachfrage nach Beratung. Darauf bezieht sich ein weiterer Beitrag von B. Szczyrba und J. Wildt.
- Außerdem berichtet O. Bartz über die zweite Phase des Promotionskollegs "Wissensmanagement und Selbstorganisation im Kontext hochschulicher Lehrund Lernprozesse", die kürzlich angelaufen ist.
Das HDZ gibt mit diesen Beiträgen einen Einblick in die Studienreformwerkstatt und möchte auf die hochschuldidaktische Arbeit des Zentrums neugierig machen. Das Journal gibt deshalb wie üblich einen Überblick über die Weiterbildungs- und Beratungsangebote des HDZ im kommenden Halbjahr. Über Ihre Teilnahme würden wir uns freuen. An Rückmeldungen und Anregungen sind wir wie immer interessiert. Die Herausgebergruppe
Björn Fisseler
Sigrid Dany
Johannes Wildt
News
Herausgeber
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