Heft 2
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Editorial
Zum 3.7.2006 hat der akademische Senat der Universität Dortmund im Zusammenhang mit der Einführung von Studiengebühren ein Dokument zur Einführung von Studienbeiträgen verabschiedet, dass den Willen zu einer nachhaltigen Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre ausdrückt. Die Zustimmung zu diesem Dokument im Senat mit 23:03 zeigt die Breite des Konsenses, nicht nur im Hinblick auf Ausnahmetatbestände und Verfahrensregelungen, die die Belastungen abfedern, die auf die Studierenden zukommen. Die Zustimmung unterstreicht zudem eine breite Übereinstimmung über Ziele, Instrumente und Verfahren der Qualitätsentwicklung, denen sich die Universität mit dem Senat verpflichtet sieht.Hochschulforschung im Allgemeinen und Hochschuldidaktik im Besonderen können zwar auf mögliche Folgen verweisen, die sich aus der Einführung von Studienbeiträgen z.B. im Hinblick auf die sozialen Selektionswirkungen und die Veränderung der Rollenbeziehungen in der Hochschule ergeben. Unbeschadet der Verantwortung jedes einzelnen Hochschulmitglieds für eine angemessene Entwicklung, also auch derjenigen, die in der Hochschuldidaktik tätig sind, ist die Hochschuldidaktik als Wissenschaftsgebiet nicht dazu berufen, quasiexpertokratisch den politischen Prozess zu ersetzen, der zur Einführung von Studienbeiträgen geführt hat. Darüber lässt sich treffl ich streiten. Die Hochschuldidaktik als wissenschaftliches Arbeitsgebiet jedenfalls kann sich zwar in die Diskussion einmischen, eine Entscheidung kann sie jedoch nicht begründen. Diese liegt bei den politisch Verantwortlichen. Das Arbeitspapier des Senats und die Dokumente in der Vorbereitungsgruppe zeigen das Pro und Kontra auf, formulieren jedoch keine Option im Hinblick auf die Einführung von Studienbeiträgen.
Dagegen kann die Hochschuldidaktik sehr wohl zur Formulierung von Zielen, Entwicklung von Instrumenten und Gestaltung von Verfahrensweisen zur Qualitätsentwicklung beitragen. Insofern ergeben sich aus hochschuldidaktischer Perspektive eine ganze Reihe von Anknüpfungspunkten zu den Aussagen, die in dem Senatsbeschluss enthalten sind. Zum einen betreffen diese Anknüpfungspunkte die Leitvorstellungen der Universität zu Lehre und Studium, die mit ihrer Akzentsetzung auf aktivem und forschendem Lernen, Peer Teaching und zunehmender Verantwortung der Studierenden für ihre Lernprozesse ganz auf der Linie des internationalen "Academic Development", dessen deutscher Ableger die Hochschuldidaktik ist, eines "Shift from Teaching to Learning" liegt. Zum anderen ist sie in der Lage, zum Spektrum der Maßnahmen einer Entwicklung der Qualität von Lehre und Studium in diesem Beschluss beizutragen, die in diesem Sinne einen Wandel von der Lehrkultur zu einem studentenzentrierten Lehransatz führen.
Wegen der weitreichenden Bedeutung, den die Einführung der Studiengebühren für die Qualitätsentwicklung an der Universität Dortmund haben wird, widmet das HDZ die vorliegende Ausgabe des Journals Hochschuldidaktik Vorschlägen zur Ausgestaltung solcher Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung, zu denen beizutragen es sich in der Lage sieht.
Vor dem Hintergrund von Auszügen aus dem Senatsbeschluss, die in den für die Hochschuldidaktik wichtigsten Passagen zunächst dokumentiert werden, beziehen sich die Vorschläge des HDZ auf die folgenden Themenkomplexe:
- Unterstützung der Entwicklung von Lehrkompetenz insbesondere im Hinblick auf den wissenschaftlichen Nachwuchs.
- Aufbau von tutoriellen Systemen und der Qualifi zierung von Studierenden für die damit verbundenen Aufgaben.
- Unterstützung des Übergangs vom Studium in die Promotion.
- Verbesserung der Betreuungssituation ausländischer Studierender.
- Förderung von Projektstudien und forschendem Lernen.
- Entwicklung von Konzeptionen medialer Interaktion und Unterstützung darauf bezogenen selbstorganisierten Studiums.
- Projekte zur institutionellen Hochschulforschung, die das Wissen der Hochschule über sich selbst im Bereich von Studium und Lehre verbessern.
Dieser Maßnahmenkatalog stellt weder eine Prioritätenliste dar, noch setzt er Prioritäten. Das HDZ ist vielmehr bestrebt, mit den Fachbereichern bzw. Fakultäten, den zentralen Einrichtungen und Hochschulleitung wie -verwaltung in einen Dialog über mögliche Schwerpunkte der Qualitätsentwicklung einzutreten und seine Kompetenz und seine Ressourcen in dem Prozess der Umgestaltung kooperativ einbringen. Das Journal Hochschuldidaktik versteht sich als ein Medium zur Erörterung der damit verknüpften Fragen.
Zwei weitere Berichte aus der Werkstatt des HDZ ergänzen und illustrieren ausgewählte Themenkomplexe: eine Evaluationsstudie von Sinah Piekarek über "Start in die Lehre" und eine Untersuchung von Annette Klein, Sigrid Metz-Göckel und Petra Selent, u.a. über "Vollzeitstudierende - ein Mythos".
Wie zu jedem Semester enthält das Journal weitere Informationen, wie z.B. über laufende und abgeschlossene Projekte des HDZ. Es gibt einen Überblick über das Veranstaltungsangebot und dokumentiert die Veröffentlichungen des HDZ. Natürlich können die Leserinnen und Leser auch der diesmaligen Ausgabe die Verbindungsdaten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des HDZ entnehmen.
Johannes Wildt
News
Herausgeber
HDZ - Hochschuldidaktisches Zentrumder Technischen Universität Dortmund
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