Authors: Schlagheck, Marit Lea
Title: Heterogenität der Effekte von Ausdauertraining zur Steigerung der kardiorespiratorischen Fitness bei Personen mit Multipler Sklerose
Other Titles: aktuelle Evidenz und zukünftige Herausforderungen
Language (ISO): de
Abstract: Körperliches Training gewinnt als nicht-medikamentöse Therapiemaßnahme bei Multipler Sklerose (MS) zunehmend an Bedeutung. Die aktuelle Studienlage zeigt jedoch uneinheitliche Effekte von Ausdauertraining hinsichtlich verschiedener physiologischer, biologischer und patientenzentrierter Endpunkte. Die vorliegende Dissertation untersucht potenzielle Einflussfaktoren auf die Heterogenität der Ergebnisse: (i) die Qualität der Interventionsinhalte und deren Dokumentation, (ii) die Aussagekraft der Ergebnismessung, und (iii) Faktoren der individuellen Trainingsresponse. Die Ergebnisse zeigen, dass fundamentale Trainingsprinzipien in bisherigen Interventionsstudien unzureichend berücksichtigt wurden. Fehlende signifikante Ergebnisse können auf Unzulänglichkeiten in der Trainingsgestaltung zurückzuführen sein, was zu einer Unterschätzung der Effekte von körperlichem Training führt. Nur knapp 50% der untersuchten Studien berichten adäquat über Trainingsinhalte und nur 3% über die Trainingsadhärenz, was die Interpretation und die Reproduzierbarkeit einschränken. Publikation 2 zeigt, dass über 40% der Personen mit MS in stationärer Rehabilitation die allgemeinen Kriterien einer maximalen kardiorespiratorischen Belastung während eines Ausbelastungstests nicht erfüllen. Dies schränkt die Beurteilung des Fitnesszustandes, der Effektivität von Trainingsprogrammen und die Trainingssteuerung ein. Schließlich bestätigen die Ergebnisse der Interventionsstudie in Publikation 3 signifikante Verbesserungen der kardiorespiratorischen Fitness auf Gruppenebene sowohl nach hochintensivem Intervalltraining (HIIT) als auch nach moderat-intensivem kontinuierlichem Training. Auf individueller Ebene profitierten jüngere, weniger fitte Personen, die HIIT durchführten, am meisten von der dreiwöchigen Trainingsintervention. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der Arbeit, dass die heterogenen Studienergebnisse zu den Effekten von Ausdauertraining bei MS durch Mängel in der Interventionsgestaltung, eine unzureichende Aussagekraft der Ergebnismessung und interindividuelle Unterschiede in der Trainingsresponse beeinflusst werden. Um die Evidenz für körperliches Training mit der Evidenz für medikamentöse Behandlungen vergleichbar zu machen, ist es unerlässlich, dass die Gestaltung und Dokumentation den entsprechenden Standards gleichkommen. Zukünftige Studien sollten optimierte Möglichkeiten zur Beurteilung der kardiorespiratorischen Fitness und zur Trainingssteuerung bei Personen mit MS untersuchen. Darüber hinaus ist es wichtig, Faktoren der individuellen Trainingsresponse zu berücksichtigen, um personalisierte Trainingsansätze zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werden. Die Berücksichtigung dieser Aspekte kann das Verständnis und die Anwendung von Ausdauertraining als therapeutische Maßnahme bei MS verbessern.
Subject Headings: Multiple Sklerose
Körperliches Training
Ausdauer
Kardiorespiratorische Fitness
Trainingsresponse
Subject Headings (RSWK): Multiple Sklerose
Training
Ausdauer
Kardiopulmonale Leistungsfähigkeit
URI: http://hdl.handle.net/2003/42332
http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-24169
Issue Date: 2023
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