Spielräume an den Grenzen der Beschulbarkeit

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2017

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Schule und Unterricht finden in der Regel in Schulklassen innerhalb einer Gruppierung von Gleichaltrigen statt. Schüler mit schweren psychischen Auffälligkeiten haben gravierende Probleme in Gruppengefügen und Gruppendynamiken und befinden sich damit in einem Teufelskreis: Sie passen nicht richtig in das Bildungssystem unserer Gesellschaft und kommen im Schulleben der bestehenden Institution Schule nicht zurecht. Mit diesen strukturellen Voraussetzungen ist schulisches Scheitern vorprogrammiert. Scheitern in der Schule gilt wiederum als hoher Risikofaktor für die psychische Entwicklung. Ziel dieser Explorationsstudie ist die Entwicklung eines theoretischen Verständnisses dieser Schwierigkeiten und die Implementierung geeigneter pädagogischer Handlungsmöglichkeiten zur Unterbrechung dieser Abläufe und Mechanismen. Dazu werden in Falldarstellungen zunächst die typischen Ausgangslagen von systematisch negativ verlaufenden Entwicklungen von Jugendlichen mit verschiedenen Störungsbildern vorgestellt. Es liegt nahe, für deren Problematik gezielt Gruppensituationen aufzusuchen, um durch die aktive und positiv verlaufende Teilnahme an Lerngruppen korrigierende Gruppenerfahrungen zu ermöglichen und in einem Nachreifungsprozess Soziabilität zu vermitteln. Dabei stellt sich die Frage, ob sich durch eine spiel- und bewegungsorientierte Umgestaltung schulischer Rahmenbedingungen positive Strukturbildungs- und Veränderungsprozesse einleiten lassen. In einer Kombination aus Praxisentwicklungsforschung und ethnographischer Einzelfalluntersuchung von Mikroprozessen in der Schule werden interaktive Interventionen diagnostisch begleitet und die Resultate der Langzeitprozesse mit der Ausgangslage der Jugendlichen verglichen. Die Ergebnisse der Einzelfallstudie mit der Untersuchungseinheit von jugendlichen Schülern mit schweren psychischen Auffälligkeiten machen deutlich, dass das bewegungsorientierte Angebot von den Schülern angenommen wird. Auch die Totalverweigerer lassen sich auf wechselseitige Kontakt-, Kommunikations- und Beziehungsaufnahmen mit Gleichaltrigen ein. Gleichzeitig kommt es durch das gemeinsame Spielen in den Entwicklungsbereichen: Emotion, Sozialverhalten, Kommunikation und Wahrnehmung sowohl zu einer beobachtbaren Zunahme von Kompetenzen, als auch zu einer nachhaltigen Reduktion des schulischen Problemverhaltens und damit zu einer höheren Allgemeinzufriedenheit auch im sozialen Umfeld.

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Keywords

Spiel- und bewegungsorientierte Entwicklungsbegleitung, Intensivpädagogik, Systemsprenger, Pädagogische Haltung, Soziabilität

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