Bewegungserziehung und Bewegungstherapie in Rehabilitation und Pädagogik bei Behinderung

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    Being the facilitator
    (2021-02-22) Bilitza, Mia Sophia
    In inclusive dance settings, where people with different abilities and talents come together, the role of facilitators is essential in guiding the process of inclusion. Their behavior gives sensitive information to the individual about one’s status within the own-group affiliation (De Cremer, 2002, p. 1336). Even today, very little research on the motivation for facilitating inclusivity in dance contexts exists. This case study will examine the facilitator’s motivation by juxtaposing current theory next to experiences of seven experts of contemporary dance facilitation in Europe. Good opportunities for meaningful interactions can be created in a dance setting: it promotes a deeper sense of community, gives us the feeling of belonging, generates respect and inclusion, and helps to prevent the feeling of loneliness (Elin and Boswell, 2004; Kaufmann, 2006; Whatley, 2007). This research report sheds light on the motivation of being the facilitator of dance for heterogeneous groups and reveals three factors from the data. First, to be led by an artistic motivation, second, to have a vision in terms of changing the society, and third, to have another personal motivation. The motivation of the facilitator is regarded as highly important for inclusive work, as the person who facilitates plays a key role in these successful processes of inclusion (Miesera et al., 2019).
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    Spielräume an den Grenzen der Beschulbarkeit
    (2017) Zapke, Barbara; Hölter, Gerd; Käppler, Christoph
    Schule und Unterricht finden in der Regel in Schulklassen innerhalb einer Gruppierung von Gleichaltrigen statt. Schüler mit schweren psychischen Auffälligkeiten haben gravierende Probleme in Gruppengefügen und Gruppendynamiken und befinden sich damit in einem Teufelskreis: Sie passen nicht richtig in das Bildungssystem unserer Gesellschaft und kommen im Schulleben der bestehenden Institution Schule nicht zurecht. Mit diesen strukturellen Voraussetzungen ist schulisches Scheitern vorprogrammiert. Scheitern in der Schule gilt wiederum als hoher Risikofaktor für die psychische Entwicklung. Ziel dieser Explorationsstudie ist die Entwicklung eines theoretischen Verständnisses dieser Schwierigkeiten und die Implementierung geeigneter pädagogischer Handlungsmöglichkeiten zur Unterbrechung dieser Abläufe und Mechanismen. Dazu werden in Falldarstellungen zunächst die typischen Ausgangslagen von systematisch negativ verlaufenden Entwicklungen von Jugendlichen mit verschiedenen Störungsbildern vorgestellt. Es liegt nahe, für deren Problematik gezielt Gruppensituationen aufzusuchen, um durch die aktive und positiv verlaufende Teilnahme an Lerngruppen korrigierende Gruppenerfahrungen zu ermöglichen und in einem Nachreifungsprozess Soziabilität zu vermitteln. Dabei stellt sich die Frage, ob sich durch eine spiel- und bewegungsorientierte Umgestaltung schulischer Rahmenbedingungen positive Strukturbildungs- und Veränderungsprozesse einleiten lassen. In einer Kombination aus Praxisentwicklungsforschung und ethnographischer Einzelfalluntersuchung von Mikroprozessen in der Schule werden interaktive Interventionen diagnostisch begleitet und die Resultate der Langzeitprozesse mit der Ausgangslage der Jugendlichen verglichen. Die Ergebnisse der Einzelfallstudie mit der Untersuchungseinheit von jugendlichen Schülern mit schweren psychischen Auffälligkeiten machen deutlich, dass das bewegungsorientierte Angebot von den Schülern angenommen wird. Auch die Totalverweigerer lassen sich auf wechselseitige Kontakt-, Kommunikations- und Beziehungsaufnahmen mit Gleichaltrigen ein. Gleichzeitig kommt es durch das gemeinsame Spielen in den Entwicklungsbereichen: Emotion, Sozialverhalten, Kommunikation und Wahrnehmung sowohl zu einer beobachtbaren Zunahme von Kompetenzen, als auch zu einer nachhaltigen Reduktion des schulischen Problemverhaltens und damit zu einer höheren Allgemeinzufriedenheit auch im sozialen Umfeld.
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    Bewegte Familienzeit
    (2017) Schäfer, Caterina; Hölter, Gerd; Lengning, Anke
    In der vorliegenden Arbeit wurde ein Interventionsprogramm zur präventiven Förderung der Interaktion und Lebensqualität von Familien mit Kindern im Alter von 3-6 Jahren entwickelt, durchgeführt und evaluiert. Es sollte überprüft werden, ob die Teilnahme an einem und bewegungsorientiertes Angebot einen positiven Einfluss auf die Beziehung und Interaktionsfähigkeit, die Lebenszufriedenheit und Familienbeziehungen von Kindern und ihren Eltern hat im Vergleich zu Familien, die nicht an einer Förderung teilgenommen haben. Das entwickelte Konzept Bewegte Familienzeit umfasste 20 einstündige Bewegungseinheiten für eine Gruppe mit drei bis fünf Familien und wurde nach bewegungspädagogischen Grundsätzen aufgebaut und methodisch in halbstrukturierten Einheiten nach psychomotorischen Förderprinzipien gestaltet. Zur Überprüfung des Praxiskonzeptes und der Wirkung einer familienorientierten Bewegungsförderung wurde eine Longitudinalstudie mit drei Messzeitpunkten über eine Zeitraum von 12 Monaten angelegt. Insgesamt nahmen 42 Eltern-Kind-Dyaden an dem Programm Bewegte Familienzeit teil. Positive Veränderungen in den Bereichen Interaktionsstil, Näheverhalten, Lebenszufriedenheit, Selbstwert, Kohäsion und Hierarchiegefüge der Familien sollten multimodal erhoben und mit den evaluierten Daten einer ebenso großen Kontrollgruppe verglichen werden. Methodisch wurden ein gestalterisches Verfahren (Familiensystemtest), fünf Eltern- und Kinderfragebögen sowie die Analyse einer videografierten Verhaltensbeobachtung zu in einem Prä- und Post-Test sowie einem Follow-up nach sechs Monaten eingesetzt, ausgewertet und interpretiert. Die verwendeten Verfahren konnten keine signifikant positiven Veränderungen abbilden. Tendenziell entwickelten die Kinder sowie die Eltern der Interventionsgruppe einen positiveren Selbstwert und gleichzeitig eine tendenziell niedrige Kohäsion als Familien der Kontrollgruppe. Die Ergebnisse lassen noch keine Rückschlüsse auf die Wirkung von Bewegte Familienzeit zu und zeigen damit eine Diskrepanz zu der internen Evidenz der geförderten Familien. Die Arbeit zeigt einen dringlichen Bedarf an der Weiterentwicklung familienorientierter, wissenschaftlicher Evaluationsstandards sowie der Verortung von präventiven Maßnahmen in Bildungseinrichtungen nach dem Setting-Ansatz auf.
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    Bewegungsverhalten und Körperbild von Patientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung unter besonderer Berücksichtigung von selbstverletzendem Verhalten
    (2013-07-16) Degener, Annette; Hölter, Gerd; Luasberg, Hedda
    In der Arbeit wird - nach einer theoretischen Einführung – eine Studie zum Körperbild und Bewegungsverhalten von Patientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) vorgestellt. Die Probandinnen der Studie führten einen Bewegungsanalysetest durch und beantworteten Fragebögen. Die Daten von 62 Versuchspersonen und 30 Kontrollpersonen konnten ausgewertet werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Patientinnen mit BPS ein negativeres Körperbild aufweisen als Probandinnen der Normalbevölkerung. Eine stark ausgeprägte Borderline-Symptomatik geht dabei mit einem negativeren Körperbild einher. Patientinnen mit selbstverletzendem Verhalten (SVV) weisen zudem ein negativeres Körperbild in den Skalen Selbstakzeptanz und Selbstaufwertung auf als Patientinnen ohne SVV. Die Ergebnisse des Bewegungstests zeigen keine direkten Unterschiede im Bewegungsverhalten der Kontroll- und Versuchsgruppe. Die Gesamtgruppe konnte durch eine Clusteranalyse in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Die erste Gruppe zeigt ein Bewegungsmuster, von dem auf eine eher positive, integrierende Beziehung zum eigenen Körper geschlossen werden kann, die andere Gruppe zeigt ein Bewegungsverhalten, dass eher auf eine distanzierte Beziehung zum Körper hinweist. Kontroll- und Versuchsprobandinnen sind in beiden Gruppen vorhanden. Eine gesonderte Clusteranalyse mit den Bewegungsdaten der Patientinnen führte zu einer Differenzierung von drei unterschiedlichen Patientengruppen. Eine Gruppe mit eher ganzheitlichen, zentralen, rhythmisierten Bewegungen mit Gewichtsverlagerungen unter Einbeziehung des Unterkörpers, mit sichtbaren Polen in den Antrieben Raum und Zeit und mit der Nutzung einer großen Bewegungsfläche. Das Bewegungsverhalten dieser Gruppe ist gekoppelt mit regelmäßiger körperlicher Betätigung, einem hohen Bildungsniveau, weniger SVV, einer mittleren Erkrankungsschwere und einem verhältnismäßig gutem Körperbild. Eine weitere Gruppe zeigt eine Bewegungskombination aus isolierten, peripheren Bewegungen mit der Körperform Wand, vielen Gesten, wenig Einbeziehung des Unterkörpers, in einer kleinen Bewegungsfläche. Dieses Bewegungsmuster ist verbunden mit Übergewicht, wenig körperlicher Betätigung, einem niedrigen Bildungsniveau, häufigen Missbrauchserfahrungen, starker Borderlinesymptomatik, viel SVV und einem negativen Körperbild. Die dritte Gruppe zeigt ein Bewegungsverhalten, dass zwischen den Extremen der anderen beiden Gruppen eingeordnet werden kann. Diese Gruppe weist ein mittleres Bildungsniveau, eine geringe Borderline-Symptomatik, etwas körperliche Betätigung und ein negatives Körperbild auf. Die Ergebnisse bekräftigen die Notwendigkeit bewegungsanalytischer Erhebungsmethoden in Praxis und Forschung, zudem sprechen sie für bewegungs- und körpertherapeutische Interventionen in der Behandlung von Menschen mit BPS.
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    Selbstwert und Bewegung
    (2012-05-07) Müller, Jürgen Gerhard; Hölter, Gerd; Burrmann, Ulrike
    Die Arbeit betrachtet die Frage nach der Wirkung von sportorientierter Selbstwertförderung bei Schülern mit Lernbehinderungen. Zudem erfolgt eine Analyse der hierbei zugrunde liegenden Wirkfaktoren. Eine positive Selbstwertschätzung stellt eine wichtige Ressource für die physische und psychische Gesundheit dar und unterstützt die Bewältigung akuter Belastungssituationen. Obwohl Lernbehinderungen nicht notwendigerweise zu ungünstigen Selbstwertschätzungen führen, besteht bei einem Teil der betroffenen Schüler ein erheblicher Förderbedarf. Als besonders geeignet für die Initiierung positiver Selbstwertentwicklung gilt innerhalb der Sonderpädagogik die Förderung durch Bewegung, Sport und Spiel – ohne allerdings über klare Erkenntnisse über die zugrunde liegende Wirkdynamik zu verfügen. In der empirischen Studie, durchgeführt an zwei Förderschulen im Schwerpunkt Lernen, wurde eine sportorientierte Intervention (n=7) mit dem Unterricht im Fach Hauswirtschaft (n=8) verglichen. Zentrales Gestaltungsprinzip in beiden Gruppen war das Anbahnen von Mastery-Erfahrungen im Sinne der Selbstwirksamkeitstheorie. Ein Ziel der Studie ist die Wirkungsüberprüfung beider Interventionen. Neben deskriptiv und statistisch ausgewerteten quantitativen Messungen erfolgt dies durch die inhaltsanalytische Aufbereitung von qualitativen Leitfadeninterviews mit Schülern, Eltern und Lehrern. Die Auswertungen fließen, neben weiteren qualitativen Daten und den Ergebnissen von Verhaltensbeobachtungen, in eine Phänomenanalyse ein. Durch Komparation der Fallstudien (auf Individuums- und Gruppenebene) dient dies der explorativen Analyse von Wirkfaktoren dieser Maßnahmen. Dieser Prozess mündet in einem durch weitere Forschungen zu überprüfenden Modell, in welchem drei Ebenen interventionsunabhängiger Einfluss- und Wirkfaktoren einer gelungenen Selbstwertförderung angenommen werden: Voraussetzungen außerhalb (1. Ebene) und innerhalb (2. Ebene) der Intervention und wirksame Faktoren innerhalb der Maßnahme (3. Ebene) mit dem zentralen Aspekt des Erlebens von Mastery-Erfahrungen, Erfolgen und Anerkennung. Die Arbeit schließt mit Empfehlungen für weitere Forschungen zur Selbstwertentwicklung und -förderung bei Schülern mit Lernbehinderungen ab. Aus der Studie werden Hinweise zur selbstwertdienlichen Unterrichtsentwicklung abgeleitet und auf die traditionelle Beschulung an Förderschulen und die inklusive Beschulung dieser Kinder und Jugendlichen bezogen.
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    Entwicklung und Evaluation eines klinischen Behandlungsansatzes für traumatisierte Jungen
    (2011-06-15) Volmer, Jan; Hölter, Gerd; Beudels, Wolfgang
    Mit dem Bekanntwerden von Übergriffen und Gewalt in kirchlichen Einrichtungen drangen Jungen als Opfer sexuellen Missbrauchs und körperlicher Misshandlung im Januar 2010 erstmalig in das breite gesellschaftliche Bewusstsein. In Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie in Jugendhilfeeinrichtungen ist die Thematik hingegen schon länger bekannt: Insbesondere die durch enge Bindungspersonen zugefügten traumatischen Erfahrungen führen bei vielen Jungen zu schweren psychischen Beeinträchtigungen, die einer therapeutischen Unterstützung bedürfen. Ausgehend von Erkenntnissen der Psychotraumatologie erfolgt im Theorieteil der Arbeit die Entwicklung und Einordnung eines Interventionsmodells für sexuell missbrauchte und körperlich misshandelte Jungen im Grundschulalter. In Anlehnung an die moderne Traumatherapie und unter Berücksichtigung des breiten Symptombilds traumatisierter Kinder wird eine psychodynamische Orientierung der Intervention begründet. Da die Traumatisierung am Körper der Kinder stattgefunden hat und sich die Repräsentanzen des Traumaschemas deutlich auf der körperlichen Ebene manifestieren, werden die Möglichkeiten und Grenzen körper- und bewegungsorientierter Interventionen besonders berücksichtigt. Unter Bezugnahme auf das Wirkfaktorenmodell von Orlinsky/Howard (1987) erfolgt schließlich eine Diskussion der Passungen zwischen dem Behandlungsmodell und der Zielgruppe. Im empirischen Teil wird im Rahmen eines ebenso quantitativ wie qualitativ ausgerichteten Forschungsansatzes anhand von vier Kasuistiken der Frage nachgegangen, inwieweit das entwickelte Interventionsmodell geeignet ist, psychodynamische und körperliche Parameter betroffener Jungen positiv zu beeinflussen. Dazu erfolgte vor Beginn und nach Ende einer sich über 40 Einheiten erstreckenden Therapie u.a. eine Untersuchung mit der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik im Kindes- und Jugendalter (OPD-KJ). Als Ergebnis der Untersuchung kann die Eignung des Interventionsansatzes für diese Zielgruppe festgehalten werden. Psychodynamische Parameter scheinen eher beeinflussbar zu sein als körperliche. Zudem korreliert der Erfolg der Therapie im hohen Maße mit der Qualität der therapeutischen Beziehung.
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    Bewegungsorientierte Förderung von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen
    (Universität Dortmund, 2004-10-08) Hamsen, Ruth; Hölter, G.; Dönhoff, K.
    Das Heilpädagogische Voltigieren (HPV) als Teilbereich des therapeutischen Reitens hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland zu einer bekannten bewegungsorientierten Fördermaßnahme ent-wickelt. Bislang ist die Forschungslage bzgl. des HPV dürftig, es stehen vor allem Untersuchungen zur Effektivität der Maßnahme aus, die vor dem Hintergrund der aktuellen Veränderungen im Gesundheits-wesen eine besondere Bedeutung gewinnen. Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHD) gehören zu den häufigsten psychischen Störun-gen im Kindes- und Jugendalter. Zur Entstehung der Problematik gibt es zahlreiche Erklärungsan-sätze und Interventionsmaßnahmen, die miteinander konkurrieren. Bewegungs-orientierte Fördermaßnah-men sind üblicherweise zunächst nicht die Förderung der Wahl bei Kindern mit ADHD, sind aber bei Eltern und Kindern sehr beliebt, da sie motivierend sind und an den Fähigkeiten der Kinder ansetzen. Das Heilpädagogische Voltigieren als bewegungsorien-tierte Maßnahme, die die spezifischen Fähigkeiten des Pferdes nutzt, umfasst einige zusätzliche Aspekte, die besonders für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefi-zit- und Hyperaktivitätsstörungen relevant erscheinen.Es stellt sich die Frage, ob das HPV bei Kindern mit ADHD eine effektive Fördermaßnahme darstellt. Die hier vorgestellte Studie zielt daher darauf ab, zu erfassen, ob sich das Verhalten von Kindern mit ADHD (Aufmerksamkeitsverhalten und typisches störungsspezifisches Bewegungsverhalten), sowie deren motorische Leistungen im engeren Sinne durch die Teilnahme am Heilpädagogische Voltigieren positiv verändern. Da ein wesentliches Merkmal einer effektiven Intervention die Generalisierung einer positiven Veränderung über verschiedene Situationen ist, werden im Rahmen dieser Studie neben der Intervention selbst auch die Situation zu Hause, in der Schule und im Labor erfasst.Zur Klärung dieser Fragestellung wurde ein A-B-A-Einzelfalldesign gewählt. Sechs Grundschulkinder mit ADHD im Alter von 7-10 Jahren nahmen einer der 15wöchigen Interventionsphase zweimal wöchentlich für 60 Minuten am Heilpädagogischen Voltigieren teil. Die beiden Baselinephasen umfassten jeweils 5 Wochen. Das Aufmerksamkeits- und Bewegungsverhalten der Kinder in beiden Bereichen wurde in der Schule und im Elternhaus über den ge-samten Zeitraum mit Hilfe eines systematischen Tagebuchs fest-gehalten. In der Schule wurde zusätz-lich einmal wöchentlich ein systematische Beobachtung durchge-führt. Das Verhalten beim Heilpädagogischen Voltigieren wurde in der Interventionsphase mit Hilfe eines Beobachtungsbogens (Videoanalyse) erfasst. Zu Beginn und Ende jeder Phase der Studie (5 Testzeit-punkte) wurde zusätzlich das Verhalten in den genannten Bereichen in einer Laborsituation überprüft.Das Einzelfalldesign erwies sich in der Praxis als gut umsetzbar. Durch die z.T. bis ins individuelle ge-hende Anpassung der Erhebungsinstrumente und einen kontinuierlichen Kontakt zu den beteiligten Kindern, Eltern und Lehrern im Rahmen der Datenerhebung konnte die Ausfallquote bei den erhobenen Daten insgesamt sehr gering gehalten werden.Bei der Auswertung der Einzelfälle im Vergleich zueinander zeigt sich, dass sich das Heilpädagogische Voltigieren als bewegungsorientierte Fördermaßnahme positiv auf die motorischen Leistungen im engeren Sinne auswirkt. In der Interventionssituation wird weiterhin eine positive Verände-rung des Aufmerksam-keits- und des typischen störungsspezifischen Bewegungsverhaltens erfasst. Die positive Entwicklung des Aufmerksamkeitsverhaltens wird auch über die Laborsituation, die schulische und die häusliche Situation generalisiert. Im Bereich des typischen störungsspezifischen Bewegungsverhaltens werden solche Übertragungen in andere Bereiche nicht durchgehend gefunden bzw. können im Rahmen des verwendeten Designs nicht auf die Einflüsse des Heilpädagogischen Voltigierens zurückgeführt werden. Im Rahmen einer Einzelfallstudie stellt sich die Frage nach typischen Mustern, die bei den Fällen möglicherweise auftreten. Hier konnten nur einige Hinweise gefunden werden. Das einzige Kind mit deutlich überwiegen-den Aufmerksamkeitsschwierigkeiten profitierte weniger von der Förderung, war aber zusätzlich auch das älteste Kind. Bei den drei jüngsten Kindern zeigt sich vor allem in der häuslichen Situation eine durchge-hend positive Entwicklung des Bewegungsverhaltens bis in die zweite Baseline. Ansonsten fanden sich bei diesen sechs Probanden keine Hinweise auf Zusammenhänge der Effektivität der Förderung mit Person-variablen (Alter, Geschlecht,...) oder Schwerpunkten des Störungsbildes.Insgesamt wurde mit der Studie die Fragestellung zumindest vorläufig beantwortet. Es ergeben sich jedoch weitere Frage, die z.B. im Rahmen einer Replikation der Studie geklärt werden könnten.
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    Schulintegrierte psychomotorische Entwicklungsförderung in einem Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf
    (Universität Dortmund, 2003-12-08) Kuhlenkamp, Stefanie; Hütter, Gerd; Katz-Bernstein, Nitza
    Die Arbeit beschreibt die Entwicklung und dokumentiert die Anwendung einer psychomotorischenEntwicklungsförderung für Grundschüler und Grundschülerinnen, die in benachteiligtenStadtgebieten aufwachsen. Eine steigende Anzahl von Kindern lebt in diesen Gebieten inArmutslagen, die das Risiko von Entwicklungs- und Gesundheitsgefährdungen stark erhöhen.Gleichzeitig werden arme Kinder und ihre Familien nur schwer von gängigen Förderangeboten(Frühförderung, Logopädie, Psychomotorik etc.) erreicht. Demzufolge bedarf es spezieller,auf das Klientel benachteiligte Kinder zugeschnittene Förderangebote, auch unter demGesichtspunkt, dass ein durch Armutslagen gekennzeichneter Entwicklungskontext möglicherweisezu veränderten kindlichen Ansprüchen und Voraussetzungen beim Schuleintrittführt. Um den hierdurch entstehenden Anforderungen an Familie und Schule zu begegnen,wird ein schulintegriertes Fördermodell der psychomotorischen Entwicklungsförderung imRahmen eines Projekts durchgeführt und evaluiert. Kernstück des Vorgehens ist die Kooperationvon schulischen und außerschulischen pädagogisch-therapeutischen Institutionen, die einniederschwelliges und stadtteilnahes Förderangebot ermöglicht.Die Studie verfolgte mehrere Ziele: Zum einen wird ein Modell erarbeitet und erprobt, mitdem benachteiligte Kinder erreicht und durch Psychomotorik in ihrer Entwicklung gefördertwerden können. Zum anderen wird ein Transfer des Modell auf weitere Institutionen inbenachteiligten Regionen angestrebt. Weiterhin soll ein schulintegriertes psychomotorischesFörderangebot an der Projektgrundschule langfristig etabliert werden.Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil dient der theoretischen Fundierung. Hierwird das der Arbeit zu Grunde liegende Verständnis von kindlicher Entwicklung (Kapitel 1)sowie Psychomotorik (Kapitel 2) herausgearbeitet. Ihm schließen sich ausgewählte Förderkonzeptevon Bewegung und Kommunikation an (Kapitel 3). In einem weiteren Schritt wirddas Klientel der Förderung und dessen besondere Ausgangslage unter der Perspektive Armut,vorgestellt (Kapitel 4). Basierend auf den ersten vier Kapiteln, werden dann in Kapitel fünfLeitlinien eines Konzepts der psychomotorischen Entwicklungsförderung in benachteiligtenRegionen erarbeitet. Dieses Kapitel stellt die Schnittstelle zwischen dem grundlegenden erstenund dem zweiten dokumentierenden Teil dar, in dessen Rahmen die Konzeption (Kapitel7) die Durchführung (Kapitel 8) und die Auswertung (Kapitel 9) des Projektes beschriebenwerden.Die Evaluation erfolgt mit einem Schwerpunkt auf der Erfassung qualitativer Daten, die imSinne einer Förderdiagnostik in Individuellen Entwicklungsplänen zusammengefasst werden.Im abschließenden Resümee und Ausblick wird aufgezeigt, dass die gesetzten Ziele im Rahmender Studie und in Folgeprojekten realisiert werden konnten.