Haltungen von Mathematiklernenden im Umgang mit Vermutungen

Abstract

Der eigenständigen Auseinandersetzung mit mathematischen Inhalten und dem Erleben mathematischer Tätigkeiten kommt im Sinne einer konstruktivistischen Sichtweise auf das Lehren und Lernen von Mathematik eine besondere Bedeutung zu. Die für die Mathematik charakteristischen Erkenntnisentwicklungsprozesse sollen hierbei einerseits für Lernende erfahrbar gemacht werden, sind allerdings gleichzeitig mit großen Schwierigkeiten verbunden, wie eine Vielzahl an Studien zeigt (u.a. Reid & Knipping, 2010). Besonders im Fokus steht dabei der Übergang von der Entwicklung und Formulierung einer Vermutung zu Prozessen des Überprüfens und Begründens dieser, welcher eine Schlüsselstelle für den mathematischen Erkenntnisgewinn darstellt. Nicht unerheblich ist dabei der Beitrag affektiver Faktoren auf ebendiesen Umgang mit Vermutungen (Hannula, 2020). Das in diesem Kontext angesiedelte Dissertationsprojekt nimmt hierbei das Konzept der Haltung aus mathematikdidaktischer Perspektive in den Blick und nutzt dieses als einen Erklärungsansatz für das wiederkehrende Verhalten von Mathematiklernenden im Umgang mit Vermutungen. Dieser Beitrag gibt dabei insbesondere einen Überblick darüber, welche Haltungen der Lernenden hinter dem jeweils spezifischen Umgang mit Vermutungen stehen.