Authors: Gasteiger, Hedwig
Sachse, Karoline A.
Schumann, Kilian-Kristoph
Gerve, Mona
Schulz, Axel
Engelbert-Kocher, Maria
Title: Auswirkungen der COVID-19-bedingten Schulschließungen auf mathematische Leistungen - Ergebnisse einer wiederholten Querschnittsstudie in Jahrgangsstufe 3
Language (ISO): de
Abstract: Im Zuge der COVID-19 Pandemie wurden ab Frühjahr 2020 zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung des Virus so gering wie möglich zu halten. Dies führte in Deutschland zu Schulschließungen für 52 Tage (OECD/European Union, 2020) und anschließend zu Phasen des Wechselunterrichts in Kleingruppen, zu kurzzeitigen Schulöffnungen oder auch erneuten Phasen des Distanzunterrichts. Die Sondersituation dauerte in den verschiedenen Bundesländern teilweise bis Sommer 2021 (Jungblut, 2020; Niedersächsisches Kultusministerium, o. J.). Zu dieser herausfordernden Schulsituation gibt es zahlreiche Ergebnisse aus Befragungen. Von ca. 1700 befragten Lehrkräften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten jeweils ein knappes Drittel täglich Kontakt mit ihren Schülerinnen und Schülern, oder aber auch nur einmal pro Woche oder seltener (Fobizz, 2020). Ebenfalls nur etwa ein Drittel der Lehrkräfte unterrichtete digital, wie Lehrkräfte, Eltern sowie Schüler*innen übereinstimmend angaben (Helm et al., 2021). Die individuelle Lernzeit der Schüler*innen pro Woche wurde mit nur 2,7 bis 5 Stunden täglich angegeben (Helm et al., 2021; Huber & Helm, 2020). Betrachtet man die Qualität des Unterrichts in dieser veränderten Schulsituation, so zeigte sich, dass offensichtlich ein Großteil der Zeit im Distanzlernen für die Bearbeitung von Arbeitsblättern aufgewendet wurde und knapp die Hälfte der befragen Eltern gaben an, dass keine Möglichkeit für Austausch im Klassenverband gegeben war (Wößmann et al., 2020). Zwei Drittel von ca. 700 befragten Lehrkräften in vier europäischen Ländern beschrieben ihren Unterrichtsstil in dieser Zeit eher als transmissiv, weil sich Unterricht in der sonst gepflegten Form schlechter realisieren ließ (Aldon et al., 2021). Offensichtlich fand weniger kognitive Aktivierung statt (Helm et al., 2021) und der Schwerpunkt lag eher bei der Sicherung prozeduralen Wissens (Rechnen, Algorithmen, Fertigkeiten) als beim Aufbau konzeptuellen Verständnisses mathematischer Inhalte (Aldon et al., 2021). Diese Ergebnisse aus den Befragungen zeigen, dass sich Unterricht aufgrund der pandemiebedingte Rahmenbedingungen doch gravierend veränderte. Dennoch gibt es in deutschsprachigen Ländern bislang eher wenig Ergebnisse aus Vergleichsstudien darüber, welche Auswirkungen die veränderte Schulsituation auf die Leistungen der Schüler*innen hatte. Eine Untersuchung von Schult et al. (2022) basierend auf standardisierten Tests in Baden-Württemberg in Jahrgangsstufe 5 zeigt 2020 einen Lernrückstand von etwa einem Fünftel eines Schuljahres im Vergleich zu 3 Jahren zuvor. Ein Leistungsabfall in der Primarstufe wurde auch in anderen Ländern festgestellt (z. B. Tomasik et al. (2021) in der Schweiz; Engzell et al. (2021) in den Niederlanden). Kaum Leistungsunterschiede berichten jedoch Depping et al. (2021) aus ihrer Studie, bei der in Hamburg Daten aus standardisierten, verlinkten Tests Ende Jahrgangsstufe 3 von 2019 mit Daten aus 2020 zu Beginn von Jahrgangsstufe 4 in den Leitideen Daten, Häufigkeit, Wahrscheinlichkeit sowie Raum und Form verglichen wurden. Lediglich sozial stärker belastete Schulen schnitten 2020 deutlich schlechter ab als 2019.
Subject Headings: Covid19
Vergleichsuntersuchung
Primarstufe
Leitideen
Anforderungsbereiche
Grundschule
interdisziplinär
Sonstiges
URI: http://hdl.handle.net/2003/41778
http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-23621
Issue Date: 2023
Provenance: Gesellschaft für Didaktik der Mathematik
Is part of: Beiträge zum Mathematikunterricht 2022
Appears in Collections:2022

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