Zum differentiellen Einfluss von hoch-intensivem Intervall- und moderat kontinuierlichem Ausdauertraining auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei Personen mit Multiple Sklerose
Loading...
Date
2021
Authors
Journal Title
Journal ISSN
Volume Title
Publisher
Abstract
Regelmäßiges körperliches Training kann bei vielen Multiple Sklerose (MS) spezifischen
Symptomen positive Effekte hervorrufen. Einheitliche Evidenz zu den Effekten körperlichen
Trainings auf die kognitive Leistungsfähigkeit existiert jedoch aufgrund verschiedener
methodischer Limitationen und heterogenen Designs bestehender Untersuchungen nicht.
Zugrundeliegende mechanistische Wirkweisen potentieller Verbesserungen bleiben ebenfalls
weitestgehend ungeklärt. Neurofilament-Leichtketten-Proteine (NfL) als Biomarker für
neurodegenerative Prozesse könnten möglicherweise zur Aufklärung mechanistischer
Wirkweisen von körperlichem Training beitragen und als potentielles Bindeglied zwischen
molekularen Mechanismen und neuropsychologischen Messverfahren der kognitiven
Leistungsfähigkeit dienen. Die vorliegende Dissertation umfasst vier Publikationen.
Ergebnisse der Publikationen 1-3 zeigen, dass der kognitive Status bei Studieneinschluss
(eingeschränkte/ intakte kognitive Leistungsfähigkeit) ein Einflussfaktor für die Veränderung
der kognitiven Leistungsfähigkeit in Folge einer dreiwöchigen Ausdauertrainingsintervention
(hoch intensives Intervalltraining vs. Moderat kontinuierliches Training) zu sein scheint. Dabei
profitierten Personen mit MS, die zu Studieneinschluss kognitive Einschränkungen aufwiesen
signifikant stärker von der Trainingsintervention hinsichtlich einer Verbesserung der kognitiven
Leistungsfähigkeit, als Personen, die keine Einschränkungen aufwiesen (Publikation 1 & 2).
Bei Studieneinschluss wurde eine Assoziation zwischen pNfL und der kognitiven
Leistungsfähigkeit erkannt. Insbesondere HIIT verglichen zu MCT induzierte eine Reduktion
von pNfL-Konzentrationen nach einer akuten Trainingseinheit, welche ebenfalls drei Stunden
nach Beendigung der Belastung messbar war. Nach der dreiwöchigen Trainingsintervention
wurden hingegen keine Effekte auf die pNfL-Konzentration beobachtet (Publikation 3).
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit liefern relevante Erkenntnisse für die Gestaltung
künftiger Studien, bei denen zur Untersuchung der Effekte körperlichen Trainings auf die
kognitive Leistungsfähigkeit von MS-Betroffenen ausschließlich Personen eingeschlossen
werden sollten, welche kognitive Einschränkungen aufweisen. Ob hoch-intensive
Intervallbelastungen in der Tat moderater kontinuierlicher Belastung hinsichtlich der Effekte
auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei Personen mit MS überlegen sind, sollte in künftigen
großangelegten randomisiert-kontrollierten Studien mit Kognition als primärem Endpunkt,
einem längeren Interventionszeitraum und weiteren Interventionsgruppen sowie einer
passiven Kontrollgruppe untersucht werden. Ferner bedarf es langfristiger
Interventionsstudien zur Untersuchung chronischer Effekte auf die Veränderung der pNfLKonzentration
und dessen potentielle Assoziationen zur kognitiven Leistungsfähigkeit. In
künftigen Studien sollte außerdem der Frage nachgegangen werden, inwiefern ein
regelmäßiges Training bei noch nicht eingeschränkten MS-Betroffenen das Auftreten der
kognitiven Einschränkung womöglich im fortschreitenden Krankheitsverlauf zeitlich verzögert.
Die Relevanz der kognitiven Funktion als Ziel der Bewegungstherapie wird letztlich in
Publikation 4 der vorliegenden Arbeit fokussiert.
Description
Table of contents
Keywords
Multiple Sklerose, Körperliches Training, Kognitive Leistungsfähigkeit