Beiträge zum Aufbau künstlicher kationischer Oligonukleotid-Analoga mit Platin(II)-Rückgrat
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Date
2002-07-31
Authors
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Publisher
Universität Dortmund
Abstract
Das Hauptziel der vorliegenden Dissertation war die Synthese und Charakterisierung kurzer artifizieller kationischer Oligonukleotid-Analoga mit (kinetisch inertem) Platin(II)-Rückgrat. Diese Verbindungsklasse könnte aufgrund ihrer positiven Ladung und der damit verbundenen potentiell hohen Affinität zu den Polyanionen DNA und RNA im Rahmen der Antigen- und Antisense-Strategie zum Einsatz kommen. Voraussetzung dabei ist, daß in den Nukleobasen die Donor- und Akzeptorstellen für Wasserstoff-Brücken nach dem Watson-Crick- bzw. Hoogsteen-Muster weiterhin zur Verfügung stehen. Außerdem beruht dieser Ansatz auf der Annahme, daß die Platinierung von Nukleobasen an peripheren Positionen eine entsprechende Assoziation nicht nachhaltig verhindert.Der Aufbau der Oligonukleotid-Analoga kann dabei auf drei Grundbausteine zurückgeführt werden: Cisplatin-Einheiten als Endglieder, N-haltige Brückenliganden und Transplatin-Einheiten als Mittelstücke. Die im Rahmen dieser Arbeit synthetisierten (und als End- und Mittelglieder geeigneten) Bausteine enthielten Thyminat-Anionen als Vertreter der Pyrimidinnukleobasen sowie die Modellnukleobase 9-Ethylguanin als Vertreter der Purinnukleobasen. Von den hier getesteten Brückenmolekülen (Ethylendiamin, 4,4´-Bipyridin, 4,4´-Azopyridin, Pyrazin) stellten sich insbesondere die Heterocyclen als erfolgversprechend heraus. So gelang insbesondere die Synthese und Charakterisierung des Trinukleotid-Analogons [en(TH-N1)Pt(µ-pz)Pt(NH3)(9-EtGH-N7)(µ-pz)Pt(TH-N1)en](NO3)4 . 3 H2O. Der zweite Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit dem potentiellen Brückenliganden 4,4´-Azopyridin. Insbesondere die Säure-Base-Eigenschaften und die Möglichkeit zur Bindung der d8-Metall-Ionen Platin(II) und Palladium(II) wurden anhand von 1H-NMR-Spektroskopie untersucht. Von Interesse war dabei die Eigenschaft des 4,4´-Azopyridins, als Brückenligand für zwei Metall-Ionen zu agieren. Obwohl weniger basisch als Pyridin, sind die N1- und N1´- Positionen des 4,4´-Azopyridins durchaus in der Lage, ausreichend starke Bindungen von Platin(II) und Palladium(II) an beiden Enden des Liganden zu ermöglichen. Im dritten Kapitel wird die Reaktion von Platin(II)-Komplexen mit unsubstituiertem Guanin in Abhängigkeit von Edukt0-Konzentrationen und vom pH-Wert beschrieben. Dabei konnten verschiedene ein- und zweikernige Spezies erhalten werden, wobei die Koordination des Platin(II)-Elektrophils über die N1, N7 und N9-Positionen des Guanins erfolgt.
Description
Table of contents
Keywords
Oligonukleotid-Analoga, Palladium(II)-Komplexe, Platin(II)-Komplexe, Antigen-Srategie, Antisense-Strategie, 4,4´-Azopyridin, pKs-Werte, Guanin, 1H-NMR-Spektroskopie