Der 11. Jahrgang Chemie in Nordrhein-Westfalen
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Date
2003-12-22
Authors
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Publisher
Universität Dortmund
Abstract
Im Rahmen dieser Arbeit wurde der 11. Jahrgang für das Fach Chemie, entsprechend des nordrhein-westfälischen Lehrplans, geplant, erprobt und evaluiert. Die Planung des Unterrichtganges orientierte sich an den Ideen des Konzepts von Chemie im Kontext, dabei handelt es sich um die drei 'Säulen' Kontextorientierung, Förderung des selbstständigen Lernens und Erlernen von vernetzen Basiskonzepten. Innerhalb des gesamten Unterrichtjahres wurden für diese Arbeit zwei Schwerpunkte gesetzt: Die Einstiegseinheit Alkohol - zum Trinken viel zu schade? sowie die Einführung des chemischen Gleichgewichts.Vorgegangen wurde nach dem Forschungsmodell der partizipativen fachdidaktischen Aktionsforschung, wie es von Eilks & Ralle beschrieben wurde. Die Besonderheiten dieses Forschungsmodells bestehen in einer engen Zusammenarbeit mit aktiven Lehrkräften, sowie einer zyklischen Erprobung, Evaluierung und anschließender Überarbeitung von Unterrichtskonzepten und -materialien. Es wurden zwei Forschungszyklen durchlaufen, welche jeweils das gesamte Schuljahr umfassen. Eine verstärkte Evaluation, mit der Zielsetzung Ansatzpunkte zur Optimierung der Einheiten zu finden, fand zu den beiden, oben genannten Schwerpunkten dieser Arbeit innerhalb des zweiten Zyklus statt. Alkohol - zum Trinken viel zu schade?Für die Einheit Alkohol - zum Trinken viel zu schade? legten die Ergebnisse der Evaluation vor allem Änderungen in zwei Bereichen nahe. Der erste Bereich betrifft die Vermittlung der Erarbeiteten Ergebnisse der arbeitsteiligen Gruppenarbeit in der Erarbeitungsphase. Von einer reinen Präsentation der Ergebnisse ist vor allem dann abzusehen, wenn auch neben Faktenwissen auch prozedurales Wissen vermittelt werden soll. Der zweite Bereich umfasst zwei Aspekte: zum einen experimentieren die Schüler sehr gerne, zum anderen empfanden die Schüler die Einheit als zu theorielastig, insbesondere schienen sie die Besprechung von Theorie im Anschluss an Experimente nicht zu mögen. Zur Behebung dieses Konfliktes, sowie zur Vereinfachung der Ergebnisvermittlung wurde folgender Vorschlag gemacht: Ein Großteil der Experimente wird in die arbeitsteilige Gruppenarbeit gelegt. Dort sollen sie, neben der Ermittlung von Faktenwissen insbesondere auch dem Erwerb von handwerklichem Geschick und dem Erwerb von sozialen Kompetenzen dienen. Entsprechend dem obigen Vorschlag erfolgt die Vermittlung der zur Erklärung notwendigen Theorien zeitlich deutlich versetzt, z. B. in einem anschließenden Lernzirkel. Die Einführung in das chemische GleichgewichtDer Kurs zur Einführung in das chemische Gleichgewicht besteht insgesamt aus drei Einheiten, von denen die Einheit Saure Reiniger im Haushalt im Rahmen dieser Arbeit näher untersucht wurde. Eine Besonderheit dieser Einheit besteht darin, dass die Begegnung der Schüler mit dem chemischen Gleichgewicht über ein Computertutorium zur Einführung in die Stoßtheorie stattfindet.Es wurden eine Fragebogen- und eine Interviewstudie mit dem Ziel durchgeführt, Hinweise für die Optimierung des Unterrichtganges und des Tutoriums zu bekommen. Daher wurde besonders auf das Auftauchen von Fehlvorstellungen geachtet und diese mit in der Literatur bekannten verglichen. Es zeigte sich, dass die Vorstellung der gleichen Konzentrationen von Edukten und Produkten im Gleichgewicht eine vergleichsweise große Rolle spielte. Weiterhin fanden sich bei der Analyse der Interviewstudie Hinweise auf das auftreten von Hilfshypothesen oder -erklärungen bei einigen Schülern. Sie lassen sich, in unserem Fall, darauf zurückführen, dass die Schüler die stoßtheoretische Erklärung der Gleichgewichtseinstellung bzw. -verschiebung noch nicht vollständig akzeptiert haben. Für die Durchführung des Unterrichts wird daher die Empfehlung ausgesprochen, die häufig zur Erklärung von Gleichgewichtsphänomenen herangezogenen Argumente auf Basis stoßtheoretischer Annahmen erläutern zu lassen bzw. zu erklären. Es sei besonders darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse eine deutliche Rollenzuweisung für die Lehrkraft beim Umgang mit Computertutorien bedeuten. Die Lehrkraft verschwindet nicht hinter dem Tutorium, sie hat vielmehr die Verantwortung dafür, dass die im Tutorium grundgelegten Vorstellungen gefestigt und vervollkommnet werden.
Description
Table of contents
Keywords
Chemie im Kontext, Aktionsforschung, Alltagsorientierter Chemieunterricht, Alkohol, Chemisches Gleichgewicht, Computergestützte Lernumgebung, Lernen mit Simulationen, context based chemistry teaching, action research, teaching chemistry based on every day life, alcohol, chemical equilibrium, computer based learning environment, learning with simulations