Urbane Klimaresilienz und Stadtgesundheit

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2023

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Städte sehen sich zunehmend in der Verantwortung, einen resilienten Umgang mit steigenden Temperaturen, Luftverschmutzungen und extremen Wetterereignissen zu finden, um die Gesundheit und Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung zu verbessern. Doch was bedeutet urbane Klimaresilienz und wie äußert sie sich im Stadtgefüge? Wo sind welche Maßnahmen zur Gesundheits- und Klimaresilienzförderung notwendig? Welche Rollen nehmen Wissenschaft und Planungspraxis in der gemeinsamen Ausgestaltung dieser Maßnahmen ein? Die Dissertation nähert sich diesen Fragestellungen auf der Basis von drei referierten Veröffentlichungen. Konkret werden Theorien der Resilienz und Stadtgesundheit mit transdisziplinärer Forschung vereint und am Beispiel der Stadt Dortmund neue Erkenntnisse für die Klimaanpassung aufgezeigt. Im ersten Beitrag werden urbane Klimaresilienz und sozial-ökologische Herausforderungen über die Integration einer multikriteriellen Fuzzy-Bewertung kartiert. Auf gesamtstädtischer Ebene zeigt sich, dass gewisse Stadtteile und Flächennutzungen anfälliger für Klimaextremereignisse und Umweltbelastungen sind. Darüber hinaus kann beobachtet werden, dass mehrfach umweltbelastete Bereiche mit potenziell weniger vulnerablen Anwohnern existieren und umgekehrt. Im zweiten Beitrag wird die Hitzebelastung und Feinstaubverteilung im Quartier Dortmund-Marten näher untersucht. Hierfür wird die subjektive Wahrnehmung von Passanten an zwei Straßenzügen während eines heißen Sommertags erfasst und sowohl mit Feldmessungen als auch mit mikroklimatischen Simulationen überprüft. So lässt sich festhalten, dass Fußgänger an beiden Straßenzügen abwechselnd einem der beiden betrachteten Stressoren im Tagesverlauf gegenüberstehen. Mehr als die Hälfte der Passanten empfindet ein thermisches Unbehagen, wohingegen kein klarer Trend zu einer subjektiv wahrgenommenen Feinstaubbelastung festgestellt wird. Kernthema der dritten Kontribution ist die Evaluation eines projektbasierten Workshops zwischen Wissenschaftlern und Stadtplanern zur Erarbeitung von Begrünungsmaßnahmen in Dortmund-Marten. In einer anschließenden Online-Befragung zum Workshop ist der selbst eingeschätzte Wissenszuwachs der teilnehmenden Forscher höher als bei den Planungspraktikern, während sich die Vermittlung des individuellen Fachwissens für die Forschenden vergleichsweise schwieriger gestaltet. Die potenziellen Auswirkungen der erarbeiteten Maßnahmen äußern sich in einem ambivalenten Verhältnis zwischen einer großflächigeren Feinstauberhöhung und kleinräumigeren positiven Effekten hinsichtlich des Thermalkomforts. Die Zusammenführung der theoretischen und praktischen Erkenntnisse verdeutlicht die innewohnende Komplexität des Resilienzgedankens, welche sich nicht nur in der Umsetzung räumlicher Analysen, sondern auch in der kooperativen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Stadtplanern zur Maßnahmensetzung niederschlägt. Die Ergebnisse sind daher nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Planungspraxis von Bedeutung. Sie geben Hinweise auf methodische Fallstricke und bieten eine nützliche Informationsgrundlage für den integrativen und transdisziplinären Austausch im Sinne einer klimaresilienten und gesundheitsfördernden Stadtentwicklung.

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Table of contents

Keywords

Hitze, Feinstaub, Transdisziplinarität, Stadtgrün, Numerische Simulation, Geo-Informationssysteme (GIS), Fernerkundung

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