Wissenschaftsjournalismus

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    Ein modulares Modell zur Qualitätssicherung im Medizin- und Ernährungsjournalismus
    (2020-12-02) Anhäuser, Marcus; Wormer, Holger; Viciano, Astrid; Rögener, Wiebke
    Hintergrund und Ziele: Die Qualität medizinjournalistischer Beiträge spielt bei informierten Entscheidungen von Patienten, von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteuren sowie für die allgemeine Gesundheitskompetenz (Health Literacy) eine zentrale Rolle. Daher erscheinen Qualitätsstandards notwendig, die wissenschaftliche und journalistische Prinzipien berücksichtigen, aber auch flexibel auf Besonderheiten spezieller gesundheitsrelevanter Themenfelder (Medizin, Ernährung, Umwelt) skalierbar sind. Methoden: Im Rahmen des Medien-Doktor-Projekts wurden, ausgehend von einem internationalen Katalog, Kriterien für guten Medizinjournalismus analysiert, auf Basis theoretischer Konzepte und praktischer Anwendbarkeit neu klassifiziert und ergänzt. Parallel wurde ein Kriterienkatalog für guten Ernährungsjournalismus abgeleitet. Ergebnisse: Es konnte ein Konsens über einen Kriterienkatalog erzielt werden, der in allgemeinjournalistische, allgemeinwissenschaftsjournalistische und spezifisch medizinjournalistische Aspekte modularisiert ist. Dieser wird hier erstmals in einem Fachbeitrag vorgestellt. Medizinjournalistische Qualitätskriterien ließen sich mit wenigen Ausnahmen gut auf Ernährungsthemen anpassen. Auf Basis der beiden Kataloge werden seitdem regelmäßig weitere Medienbeiträge bewertet. Diskussion: Die stärkere Modularisierung der Kriterienkataloge erleichtert deren Anwendbarkeit und eventuell auch Ausweitung auf weitere Fachdisziplinen sowie die Nutzung durch Ärzte ebenso wie Laien. Während sich der Medizinjournalismus stark an wissenschaftlichen Evidenzkriterien orientiert, sollte für den Ernährungsjournalismus weiter untersucht werden, welche Rolle Studien und Experten im Vergleich zu anekdotischer Evidenz spielen.
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    Hauptsache unterhaltsam?
    (2016) Nitz, Pia; Wormer, Holger; Eurich, Claus
    Ohne Unterhaltung geht es nicht im Fernsehjournalismus: Sie ist notwendig – aber auch umstritten. Wie sich eine unterhaltsame Gestaltung auf die Qualität von Wissenschaftsmagazinen im Fernsehen auswirkt, zeigt diese Untersuchung anhand theoretischer Analysen und einer explorativen experimentellen Befragung. Im ersten Teil der Arbeit wird dargestellt, wie Qualität im Wissenschaftsjournalismus definiert und gemessen wird, welche Unterhaltungsstrategien und -techniken es in informierenden Fernsehformaten gibt und wie diese sich auf die journalistische Qualität auswirken. Im zweiten (empirischen) Teil der Arbeit steht die Rezipientenperspektive im Fokus: Untersucht wurde, wie Zuschauer eine unterhaltsame Gestaltung wahrnehmen, wie diese sich auf ihre Urteile auswirkt und welche Erwartungen Zuschauer an Wissenschaftsmagazine haben. Wie die empirischen Ergebnisse zeigen, erwarten die befragten Rezipienten zwar von einem Wissenschaftsmagazin zu einem gewissen Grad eine unterhaltsame Umsetzung der Themen, sehen Unterhaltungselemente aber durchaus kritisch: Gefordert werden Informationen, die verständlich, attraktiv und spannend vermittelt werden, jedoch nicht populistisch oder reißerisch aufgemacht sind. Die Ergebnisse des experimentellen Teils machen deutlich, dass Unterhaltungselemente die subjektive Bewertung von Filmbeiträgen auch negativ beeinflussen können: Bei einigen Qualitätsdimensionen, insbesondere beim Informationsgehalt, wirkte sich eine unterhaltsame Darstellungsform negativ auf die Bewertung aus. Deutlich wurde auch, dass die Darstellungsform die Zuschauerurteile nicht so stark beeinflusst, wie gemeinhin (besonders unter Journalisten) angenommen wird. Größeren Einfluss als die Gestaltung hatten Rezipientenvariablen, allen voran das Interesse am Thema sowie die Nutzung von Wissens- bzw. Wissenschaftsformaten. Ein großes Interesse und eine starke Nutzung wirkten sich oft positiv auf die Qualitätsurteile aus, besonders auf die Qualitätsdimensionen Relevanz und Unterhaltung. Die in der Untersuchung gewonnenen theoretischen und empirischen Erkenntnisse wurden abschließend in einem Qualitätsmodell zusammengeführt, in dem sowohl normative als auch publikumsorientierte (wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien integriert wurden.