Heft 1
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Editorial
Bologna-Prozess - was ist das?Bei ihrem Treffen in Bologna 1999 unterzeichneten 29 Bildungsminister europäischer Staaten die Erklärung "Der Europäische Hochschulraum", die das Ziel verfolgt, einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen mit
- einer wechselseitigen Anerkennung der akademischen Abschlüsse,
- einem gemeinsamen System der Studienabschlüsse (Bachelor, Master und Doktorgrad),
- einem gemeinsamen Benotungssystem mit Punkten, das ECTS-System (European Credit Transfer System),
- der Förderung studentischer Mobilität u.a.m.
Dies gilt auch für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Bedingungen des Promovierens. Die Bologna-Erklärung bezeichnet das Promotionsstudium als dritten Zyklus, zu dem sich der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz a. D. Prof. Dr. Landfried in dieser Ausgabe des HD-Journals wie folgt äußert: "Die Organisation als dritter Zyklus mindert das Risiko vereinsamten Scheiterns in Abhängigkeit, das vor allem bisher in den Geistes- und Sozialwissenschaften in Deutschland und österreich besteht".
Mit der Homogenisierung und Standardisierung der Hochschulausbildung sind nun die einzelnen Staaten und in der Bundesrepublik die Bundesländer, alle großen Wissenschaftsorganisationen und Hochschulen befasst. Der Wissenschaftsrat, die Hochschulrektorenkonferenz, die Volkswagenstiftung u.a.m. haben sich in letzter Zeit zur Nachwuchsförderung und zum Promotionsstudium geäußert, wie Elke Kruse in diesem Heft ausführt.
Das postgraduale bzw. Promotionsstudium ist in den europäischen Ländern unterschiedlich strukturiert. In der Bundesrepublik hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Initiative übernommen und fördert inzwischen mehr als 300 Graduiertenkollegs. Die Begabtenwerke einiger Stiftungen, z.B. die Heinrich Böll Stiftung und die Hans Böckler Stiftung fördern in vergleichbarer Weise Promotionskollegs (s. Elke Kruse in diesem Heft). Eine weitere Form sind die Graduate Schools. Einige Universitäten wie die Justus Liebig Universität in Gießen haben ein Graduiertenzentrum zunächst mit Bordmitteln eingerichtet und auch an der Universität Dortmund sind solche überlegungen in der Diskussion (s. Bernd Gasch und Petra Selent in diesem Heft). Alle diese relativ neuen Begriffe beziehen sich auf Vergleichbares, nämlich das Promovieren im Verbund, das die Doktorand/inn/en herausfordert und unterstützt, exzellente Wissenschaftler/innen zu werden, die sowohl über fundiertes Wissen in Fachgebiet verfügen als auch über seinen Tellerrand schauen können.
Diese Ausgabe des HD-Journals gibt einen kleinen Einblick in die Heterogenität Europas und die institutionellen und individuellen Bemühungen, die Promotionsphase zu qualifizieren und die Menschen dabei zu stärken. über Frankreich als großes Nachbarland berichtet Bernd Gasch am Beispiel der Universität der Picardie in Amiens, über die Aspirantur in Russland Julia Gerasimova, Vitaliy Pevzner, beide Stipendiat/inn/en im Alexander Herzen-Programm und Gäste in unserem Promotionskolleg ’Wissensmanagement und Selbstorganisation im Kontext hochschulischer Lehr-Lernprozesse’. Petra Selent stellt Ergebnisse einer Studie über die Promovierenden und Betreuenden von fünf Fachbereichen/Fakultäten der Universität Dortmund, die das Rektorat angeregt und finanziert hat. Das HDZ engagiert sich neben dem Promotionskolleg mit weiteren Angeboten in der hochschuldidaktischen Qualifizierung und Konzipierung der Promotionsphase und wird fortlaufend darüber berichten. Wie immer freuen wir uns über Rückmeldungen, Kritik und Anregungen und laden herzlich dazu ein.
Sigrid Metz-Göckel
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