Soziale Gerontologie und Lebenslaufforschung
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Item Subjektive Gesundheitsvorstellungen und Gesundheitshandeln häuslich Pflegender(2021) Hampel, Sarah; Reichert, Monika; Naegele, GerhardPflegende Angehörige gelten in der Forschung als eine hoch und vielfältig (psychisch, physisch, sozial, finanziell) belastete Personengruppe. Ihre Gesundheit gilt als zentraler Einflussfaktor auf das Stresserleben und die Belastung. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und -prävention kommt entsprechend eine wichtige Rolle zu. Bisherige Forschung zur Gesundheit von pflegenden Angehörigen fokussiert vor allem ein Expert*innenverständnis von Gesundheit sowie standardisierte Erhebungsverfahren und einzeln abgrenzbare Gesundheitskognitionen. In dieser Forschungsarbeit erfolgt ein Zugang zu Gesundheit über Laiengesundheitstheorien. Damit soll das Gesundheitsverständnis erweitert sowie subjektive Gesundheitsvorstellungen und das daraus resultierende Gesundheitshandeln der Zielgruppe analysiert werden. Deren Relevanz für die Ausgestaltung der Prävention und Gesundheitsförderung wird präsentiert. Der Studie liegt ein mixed-methods-Design zugrunde. Es wurden problemzentrierte Leitfadeninterviews ergänzt um standardisierte Instrumente zur Messung von Gesundheit und dem subjektiven Wohlbefinden mit 23 Personen durchgeführt und inhaltsanalytisch nach Kuckartz ausgewertet. Die Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass diese Personengruppe einen differenzierten Blick auf Gesundheit hat und innerhalb ihres Alltags individuelle Strategien entwickelt, um die eigene Gesundheit zu erhalten bzw. (wieder)herzustellen. Gesundheitshandeln vollzieht sich im Kontext eines Alltags- und Lebenskonzepts und steht in Zusammenhang mit den Gesundheitsvorstellungen der Befragten. Gerade die Übernahme der Pflege eines Menschen mit Demenz wirkt sich als biographischer Kontextfaktor sowohl auf die Gesundheitsvorstellungen als auch als Einfluss auf das Gesundheitshandeln aus. Die vorgestellten Laientheorien bieten das Potential für die Ausgestaltung von Interventionen zur Prävention und Gesundheitsförderung. Diese müssen subjektorientiert sein und als Weiterentwicklung der Versorgungslandschaft die Lebenswirklichkeit der Zielgruppe berücksichtigen.Item Außerfamiliäre Generationenbeziehungen im Alter(2020) Lechtenfeld, Stephanie; Naegele, Gerhard; Reichert, MonikaMit dem demografischen und gesellschaftlichen Wandel gehen für die Lebensphase Alter Veränderungen in den sozialen Netzwerken einher. Besonders Beziehungen zwischen Jung und Alt außerhalb der Familie sind häufig Gelegenheitskontakte, die hauptsächlich im Rahmen der eigenen Familie oder in organisierten Kontexten stattfinden. Neben einer zunehmenden Beziehungslosigkeit zwischen den Generationen ist auch eine Segregation zu beobachten. Aus diesem Grund haben aktuell generationenübergreifende Ansätze in Form von Projekten Konjunktur, die als Möglichkeit gesehen werden, Generationen außerhalb der Familie begegnen zu lassen und ein gegenseitiges Bewusstsein sowie Sensibilität füreinander zu entwickeln. Es gibt nur wenige empirische Ergebnisse zur Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit, da generationenübergreifende Ansätze nur selten evaluiert werden. Die Forschungsarbeit thematisiert die Bewertung, Akzeptanz, Einstellung sowie den (persönlichen) Nutzen eines intergenerationellen Senioren- und Jugendzentrums aus der Perspektive der älteren Generation. Es wurde ein exploratives Vorgehen gewählt, dem ein methodenplurales Design zugrunde liegt, welches zu zwei Messzeitpunkten durchgeführt wurde. Jeweils 13 BesucherInnen des Seniorenbegegnungszentrums wurden vor und während der Umsetzung der generationenübergreifenden Arbeit befragt. Als Erhebungsinstrumente kamen das problemzentrierte Interview und ein standardisierter Fragebogen zum Einsatz. Das qualitative Datenmaterial wurde inhaltsanalytisch nach Mayring und die quantitativen Daten deskriptiv ausgewertet. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass das intergenerationelle Senioren- und Jugendzentrum einen wichtigen Ansatz zur Gestaltung und Förderung der außerfamiliären Generationenbeziehungen bildet. Die Einrichtung trägt dazu bei, dass sich eine Beziehung zwischen Jung und Alt außerhalb der Familie entwickeln kann und bietet die Möglichkeit, altersheterogene Kontakte im Alter aufzunehmen. Die Arbeit trägt mit ihren empirischen Belegen und Erkenntnissen zur Initiierung und Förderung von außerfamiliären Generationenbeziehungen und Generationenprojekten sowie zur (Weiter-)Entwicklung und Professionalisierung einer Generationenarbeit bei.Item Retirement expectations in Germany – towards rising social inequality?(2018-07-10) Hess, MoritzIn the last 20 years, German policy makers have reformed the pension system and the labor market with the aim of prolonging working life. As a consequence, older workers’ employment rate and average retirement age rose. In addition to the actual behavior of today’s retiree cohorts, the reforms also influence the expected retirement age of future pensioners, the development of which will be investigated in this paper, arguing that they have adapted to the reforms and increased their expected retirement age. The analyses are based on data from the SOEP and DEAS survey and results show an increase of the expected retirement age. However, while high-skilled workers both want and expect to retire late, low-skilled workers prefer to retire early but expect that they have to work longer in order to ensure a reasonable pension. This finding hints at rising social inequality in the transition from work to retirement.Item Behinderung, Alter(n), professionelles Handeln – Sichtweisen der Fachkräfte in stationären Wohneinrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung(2019) Koeppe, Christine; Naegele, Gerhard; Walter, UllaVorliegende Dissertation rekonstruiert die Deutungsmuster in den subjektiven Sichtweisen von pflegerischen und pädagogischen Fachkräften in stationären Wohneinrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung auf Behinderung, gutes Alter(n) und professionelles Handeln. Die Arbeit geht der Frage nach, inwieweit Fachkräfte Behinderung und Alter(n) in ihrer Mehrdimensionalität und Komplexität wahrnehmen und Bewohner*innen mit entsprechend individuellen, ausdifferenzierten Sichtweisen und ressourcen- und teilhabeförderlichen Handlungsperspektiven begegnen. Dazu wurden zwölf Fachkräfte in Einrichtungen der Behindertenhilfe mit Hilfe von teilnarrativen Leitfadeninterviews befragt. Die Interviews wurden nach dem integrativen Basisverfahren ausgewertet, ein sequenzanalytisches, texthermeneutisches Verfahren zur rekonstruktiven Analyse von Textdaten. Ein wesentliches Ergebnis der empirischen Untersuchung ist die Identifizierung drei unterschiedlicher Perspektiven, aus denen die befragten Fachkräfte auf den Themenkomplex „Behinderung und Alter(n)“ blicken. Aus der Aktivitätsperspektive betrachtet setzen sich die Fachkräfte mit den Grenzen und Möglichkeiten von Behinderung und Alter(n) und zwar im Spannungsfeld von Aktivität (z. B. Ressourcen und Gewinne) vs. Passivität (z. B. Defizite) auseinander. Bei der Beziehungsperspektive steht die Frage im Fokus, wie sich die Fachkräfte selbst zu den Konzepten Behinderung und Alter(n) sowie zu den Menschen verhalten, die behinderungs- bzw. altersbedingt „anders“ sind bzw. werden – distanzierend/ablehnend oder annähernd/akzeptierend. Die Strukturperspektive mit den Polen Heterogenität vs. Homogenität bündelt die Sichtweisen, die die Komplexität und Ambivalenz des Arbeitsfeldes, welche durch das Älterwerden der Bewohner*innen zunehmen, zum Thema machen. Hinzu kommt die Herausforderung der Fachkräfte, den individuellen Bedürfnissen der Klientel im Berufsalltag gerecht zu werden. Dieser Balanceakt führt zu Grenzerfahrungen von Fachkräften und Bewohner*innen gleichermaßen. Die Untersuchung deckt darüber hinaus Qualifikationsdefizite sowie eindimensionale Sichtweisen auf Behinderung und Alter(n) auf und formuliert mögliche Auswirkungen auf die professionelle Begleitung älterer Bewohner*innen. Die Analyse liefert Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung von Fort- und Weiterbildungsangeboten für Fachkräfte der Behindertenhilfe und fordert, neben der Modifikation von Hilfearrangements, Alter(n) (im Kontext mit Behinderung) sowie Inklusion und Teilhabe für Fachkräfte und Bewohner*innen konsequent(er) zum Thema zu machen.Item Politik der altersgerechten Wohnungsanpassung und Wohnberatung für einen möglichst langen Verbleib in vertrauter Häuslichkeit(2018) Joo, Bohye; Naegele, Gerhard; Reichert, MonikaItem Possibility and problems of a cross- country comparative analysis of long- term care needs and systems: Germany and Taiwan in comparison(2017) Huang, Han-Ping; Naegele, Gerhard; Reichert, MonikaIn both Germany and Taiwan are facing the situation of growing ageing population and low fertility rate, besides, with the weakness of the household structure and the traditional care model has been changed, the comprehensive care system is urgently needed. With the mentioned demographic and social change, the long- term care service is regarded as a social right. It is widely accepted by the sociologists that the individuals and their families have to take responsibility to a regarded personal risk. Germany, as a traditional welfare state, after long- term discussion, in 1994, Germany has enacted Long- term Care Insurance, the quality of the whole care system become completely gradually. To Taiwan, we have already the foundation of National Health Insurance. As like in Germany, the structure is almost settled, however, the details will not the same in Taiwan. Through the multi- insurer system, base on the supervisory position, the government cannot directly intervene the system. The results of the diversification of the insurer not only have its own autonomy but also through the competition among them to improve the quality of care and provide more select opportunity. On the experience of Germany’s model will be an important blueprint to Taiwan no matter advantage or shortcoming. It still has a long way to go, nevertheless, we still hope this dissertation could provide some different thinking and useful suggestion to Taiwan.Item Gemeindeorientierte Gesundheitsförderung für ältere Menschen - zwischen kommunaler Verantwortung und Selbstverpflichtung(2012-12-20) Kuhlmann, Andrea; Naegele, Gerhard; Reichert, MonikaAusgehend von demografischen und epidemiologischen Veränderungen erfährt eine gesundheitsfördernde Gestaltung der Lebenswelt „Gemeinde“, die für den Gesundheits- und Autonomieerhalt älterer Menschen von besonderer Bedeutung ist, zunehmend Beachtung. Auch wenn empirische Nachweise dafür bislang weitgehend ausstehen, erscheint plausibel, dass auf diese Weise individuelle Gesundheitsgewinne erzielt werden können und auch die Finanzierung (vor-)pflegerischer kommunaler Versorgungsstrukturen positiv beeinflusst werden kann. In den letzten Jahren hat insbesondere die praktische Umsetzung gemeindeorien-tierter Gesundheitsförderung für ältere Menschen eine nicht unerhebliche Ausweitung erfahren. Eine systematische Auseinandersetzung damit einhergehender kommunaler Planungs-, Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse ist bislang jedoch nicht erfolgt. Mit der vorliegenden Arbeit soll ein Beitrag dazu geleistet werden, diese Lücke zu schließen. In Nordrhein-Westfalen besetzen die kommunalen Gesundheitskonferenzen (kGK), die das Thema Gesundheitsförderung für ältere Menschen zunehmend bearbeitet haben, eine zentrale Schnittstelle zwischen Kommunalverwaltung und gesundheitsförderlichem Versorgungssystem. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgte deshalb eine Betrachtung der kGKn in NRW mit dem Ziel, kommunale Erfahrungen und Gestaltungsmöglichkeiten zu ermitteln, aufzubereiten und zu analysieren. Unter Berücksichtigung gerontologischer und gesundheitswissenschaftlicher Theorie- und Forschungsbezüge interessierten dabei insbesondere Erfahrungen zur politischen Unterstützung und zur Bearbeitung des Themas, zum Aufbau (intersektoraler) Kooperationsstrukturen und zu Möglichkeiten der Gestaltung von Beteiligungs- und Mitwirkungsprozessen für ältere Bürger. Für die Untersuchung wurde ein exploratives und qualitatives Vorgehen gewählt und leitfa-dengestützte Experteninterviews (n=15) mit Geschäftsstellenleitungen ausgewählter kGKn in Kreisen und kreisfreien Städten in NRW geführt, die im Zeitraum von 2004 bis 2009 einschlägige Vorhaben der gemeindeorientierten Gesundheitsförderung für ältere Menschen realisiert haben. Die inhaltsanalytische Auswertung der Gespräche orientierte sich am Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Für eine Einordnung und Bewertung der Ergebnisse wurde ein Analyserahmen gewählt, dem die Stufen des Public-Health-Action-Cycle, Dimensionen des Community Capacity und der Community Readiness zugrunde lagen. Dieser ermöglichte eine zusammenfassende Betrachtung der berichteten Erfahrungen und umfasste folgende Dimensionen: Sensibilisierung, Steuerung, kommunalpolitischer Beschluss, Assessment/Lagebeschreibung, policy-development, Assurance, Umsetzung der Maßnahmen, Evaluation, Leitung und Führung sowie Bürgerbeteiligung. Bei der Bewertung zeichneten sich verschiedene Problemfelder und Innovationspotenziale ab; unter Berücksichtigung der Repräsentanz und Relevanz im Material wurden für die weitere Diskussion der Ergebnisse vier Schwerpunkte gesetzt. Neben der 1) Einschätzung der kommunalpolitischen Bedeutung gemeindeorientierter Gesundheitsförderung für ältere Menschen erfolgte eine 2) Auseinandersetzung mit Fragen zur Übernahme kommunaler Planungs- und Gestaltungsaufgaben und einer seniorenbezogenen ganzheitlichen kommunalen Versorgungsplanung. Mit dem Schwerpunkt „Bearbeitungsformen gemeindeorientierter Gesundheitsförderung für Ältere“ wurde eine 3) Analyse der bisherigen Arbeitsweise der kGKn und 4) möglicher Alternativen vorgenommen. Um eine nachhaltige und systematische Umsetzung gemeindeorientierter Gesundheitsförderung für ältere Menschen zu befördern, erscheint die Verankerung dieses Themas und ent-sprechender Zuständigkeiten innerhalb der Kommunalverwaltung zukunftsweisend. Mit den in den kGKn in NRW etablierten Kommunikations- und Kooperationsstrukturen und der dort vorhandenen fachlichen und methodischen Expertise bestehen dafür auf kommunaler Ebene grundsätzlich gute Voraussetzungen. Diese sollten jedoch durch die Einrichtung eigenständiger kommunaler Zuständigkeiten beispielsweise innerhalb der lokalen Gesundheitsämter ergänzt werden, will man langfristig eine gesundheitsförderliche – verwaltungsinterne wie – externe - Infrastruktur auch für ältere Menschen in Städten und Gemeinden etablieren.Item Die Bedeutung des demografischen Wandels für die innerparteiliche Partizipation, Repräsentanz und Themenstellung der älteren Parteimitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands(2010-06-02T09:04:15Z) Heuel, Guido; Naegele, Gerhard; Clemens, WolfgangItem Gewalt im Rahmen der Pflege eines Partners im höheren Lebensalter(2010-03-03T07:24:55Z) Karrasch, Ralph-Michael; Naegele, Gerhard; Reichert, MonikaItem Organisationen im demographischen Wandel(2009-09-29T12:50:56Z) Sporket, Mirko; Naegele, Gerhard; Frerichs, FrerichItem Altenpflege - ein Beruf in der Krise?(Universität Dortmund, 2004-02-18) Zellhuber, Brigitte; Naegele, Gerhard; Pfaff, AnitaUntersuchungsgegenstand und theoretische Grundlagen Viele Jahre lang konnte die Altenpflege keinerlei politische Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In der Gesellschaft genoss das Thema nur eine geringe Wertschätzung. Von zentraler Bedeutung ist heute die Sicherung der pflegerischen Versorgung älterer Menschen. Durch den erweiterten Anstieg der Zahl Älterer und Hochbetagter sowie die Zunahme der Zahl Pflegebedürftiger haben sich auch die Erwartungen und Bedingungen auf dem Pflegemarkt verändert. Die Altenpflege ist ein bedeutendes Arbeitsfeld im Bereich der Pflege geworden. Der hohe gesellschaftliche Bedarf an Leistungen der Altenhilfe geht jedoch einher mit einem Mangel an qualifiziertem und motiviertem Personal, denn Altenpflege gilt als ein besonders belastender Beruf. Berichte über einen „Pflegenotstand“, „Ausbrennen der Pflegekräfte“ und krisenhafte Arbeitsbedingungen verunsichern nicht nur Betroffene. Befürchtungen, dass eine pflegerische Grundversorgung künftig nicht mehr gewährleistet ist, stehen im Raum. Ziel und Aufbau der Arbeit Vor diesem Hintergrund stellen sich die Fragen, 1. „Befindet sich der Altenpflegeberuf tatsächlich in einer Krise?“ Und wenn ja, 2. „Welche grundlegenden Determinanten sind dafür verantwortlich?“ 3. „Welche Ansatzpunkte zur Verbesserung folgen daraus?“ Die vorliegende Arbeit will dazu beitragen, dieser Fragestellung nachzugehen. Da der stationären Altenhilfe eine zentrale Rolle zukommt und der Personalmangel in diesem Bereich besonders eklatant zutage tritt, konzentriert sich diese Arbeit auf die Situation von Altenpflegerinnen, die in Alten- und Pflegeheimen tätig sind. Ziel ist es, Aufschluss darüber zu geben, wie sich die derzeitigen Arbeitsbedingungen auf den Personalstand auswirken und welche Maßnahmen zu einer Sicherung der Pflege alter Menschen ergriffen werden müssen. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile mit sechs Kapiteln. In einem ersten Teil (A) geht es zunächst darum, Arbeitsmarktentwicklungen und die konkrete Situation der Altenpflegerinnen zu beleuchten (Kapitel 2). Ausgehend von demographischen und sozialstrukturellen Veränderungen werden Determinanten aufgezeigt, die zu Mehrbelastungen für das Pflegepersonal führen können. Des Weiteren folgt eine Analyse des Berufsbildes und der Berufspraxis von Altenpflegerinnen anhand von ausgewählten Faktoren. Diese Informationen bilden die Grundlage für eine Einschätzung der Gesamtsituation. Kapitel 3 beschäftigt sich ausführlich mit Belastungen und Beanspruchungen im Pflegeberuf. Ausschlaggebend für negative Beeinträchtigungen des Berufs können zahlreiche Komponenten sein. Die Darstellung der Rahmenbedingungen der Tätigkeit im stationären Bereich gibt Aufschluss über charakteristische Züge der Pflegearbeit, relevante Beziehungen im Arbeitsfeld bis hin zu Belastungen aus der Arbeitsorganisation. Daraus wird deutlich, dass der Arbeitsort „Heim“ durch die gegebenen Strukturen und Bedingungen wesentlich zum Auftreten von Berufskrankheiten beiträgt. Die theoretische Verankerung des Themas wird in Kapitel 4 aufgegriffen. Wesentliche Theorien zu Arbeit, Gesundheit und Krankheit, Belastungsmodelle sowie Copingstrategien zeigen alternative Zugehensweisen zur Problematik auf. Eine Schilderung möglicher Belastungs- und Beanspruchungsfolgen rundet das Bild ab. Im zweiten Teil der Dissertation werden das Forschungsdesign und empirische Ergebnisse dargestellt. Die Studie umfasst Mitarbeiterinnen aus zehn Alten- und Pflegeheimen der Stadt Augsburg und angrenzender Landkreise. Durch die Befragung der Akteure wurden Daten zur Belastungseinschätzung und zum Heimalltag gewonnen. Die detaillierte Analysedarstellung mündet in einer Diskussion der Ergebnisse und einem Vergleich von Forschungen mit ähnlicher Fragestellung (Kapitel 5). Im letzten Teil (C) wird versucht, Perspektiven und Empfehlungen für die Praxis aufzuzeigen, um dem eklatanten Personalmangel in Heimen entgegen wirken zu können. Insgesamt gesehen möchte die vorliegende Dissertation einen Einblick in die komplexen Strukturen eines Heimbetriebes und die damit verbundene Problematik für Mitarbeiterinnen geben. Eine Zusammenschau expliziter Determinanten aus den Gebieten der Anforderungsprofile, der Ausbildungsqualität, sowie der Belastungsforschung führt zu fundierten Erkenntnissen über die Faktoren und das Ausmaß der Belastungen von Altenpflegerinnen. Die gewonnenen Rückschlüsse dienen als Basis für Veränderungsvorschläge mit der Hoffnung, einen Beitrag zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes Pflege leisten zu können. Forschungsschwerpunkt Die Forschung basiert auf den grundlegenden Aussagen von zwei bekannten Streßmodellen, dem "Belastungs-Beanspruchungs-Konzept" (vgl. Rohmert/ Ruten-franz 1975) und dem "kognitiven, transaktionalen Streßkonzept" (vgl. Lazarus/ Launier, 1981). Die zentralen Kernpunkte beider Konzepte stellen eine sinnvolle Ergänzung dar. Untersucht werden in der vorliegenden Studie Auslöser für Belastungen die auf die Altenpflegerin einwirken und zu einer Beanspruchung führen. Daneben geht es darum Erkenntnisse über die individuellen Voraussetzungen der Mitarbeiterinnen (soziodemographische Daten) zu gewinnen. Von ihnen hängt die Art der Bewertung von Belastungen ab. Entscheidend wirken sich auch Copingstrategien bzw. Unterstützungs- und Kompensationsmöglichkeiten aus. Die zentrale Fragestellung lässt sich wie folgt skizzieren: * Welche Voraussetzungen bringen die Altenpflegerinnen für die Ausübung ihres Berufes mit? * Wie werden die einzelnen Aspekte der Arbeitssituation von den Mitarbeiterinnen bewertet? * Welchen Belastungen sind Altenpflegerinnen im Berufsalltag ausgesetzt? * Wie bewerten die Pflegerinnen die Bereiche Arbeitszufriedenheit, Belastung und Beanspruchung an ihrem Arbeitsplatz im Alten- und Pflegeheim? * Welche Rolle spielt das Betriebsklima hinsichtlich der Arbeitszufriedenheit? Ziel der Untersuchung ist: 1. Die Gewinnung von Daten zu Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen in Alten- und Pflegeheimen durch eine standardisierte Befragung von Altenpflegerinnen. 2. Die Analyse der subjektiven Einschätzung der erlebten Arbeitssituation, gekenn-zeichnet durch die Parameter: Arbeitsbelastung, Beanspruchung, Zufriedenheit, Betriebsklima, Beziehung zu den alten Menschen, einschließlich des individuellen Pflegeverständnisses und dem persönlichen Anspruch an die pflegerische Tätigkeit und deren Umsetzung im Alltag. 3. Die Erstellung von Empfehlungen für die Praxis zur Neustrukturierung der Arbeitsbedingungen sowie der Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der Anforderungen von Qualitätssicherung und -verbesserung sowie der Reduzierung von Streß. 5.1 Hypothesen Vor dem Hintergrund des in Kapitel 1.2 formulierten Ziel der Arbeit und der in Kapitel 4 ausgeführten theoretischen Grundlagen können die Hypothesen für die empirische Untersuchung formuliert werden. Dabei ergeben sich drei Haupthypothesen, die durch die vorliegende Studie überprüft werden sollen. 1. Altenpflegemitarbeiterinnen sind Belastungen ausgesetzt, die von einer Vielzahl von objektiven und subjektiven Faktoren bestimmt werden. Eine besondere Art der Belastung ergibt sich aus der dialogischen Arbeitstätigkeit, dem Umgang mit Leiden und der Endlichkeit des Lebens. 2. Arbeitsbelastungen können zu Beeinträchtigungen führen. Die Form und Intensität der Auswirkungen sind abhängig von den Rahmenbedingung der Organisation und den Arbeitsabläufen. Regulationshindernisse und eingeschränkte Handlungsspielräume wirken sich negativ aus. 3. Belastungen am Arbeitsplatz haben Einfluss auf die Zufriedenheit und werden von Person zu Person unterschiedlich bewertet. Ein gutes Betriebsklima wirkt sich durch den Faktor der sozialen Unterstützung positiv aus. Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung ist eine Einschätzung der Pflegesituation möglich, die in Empfehlungen für die Praxis mündet.Item Soziale Netzwerke, Alter und Migration(Universität Dortmund, 2003-07-03) Olbermann, Elke; Naegele, Gerhard; Dietzel-Papakyriakou, MariaItem Pflegende Angehörige demenzkranker alter Menschen - Darstellung des Bedarfs und Unterstützungsmöglichkeiten(Universität Dortmund, 2001-12-05) Boettcher, May-Britt; Naegel, Gerhard; Reichert, MonikaItem Die Bedeutung von Tieren für die therapeutische Arbeit mit älteren Menschen(Universität Dortmund, 1998-08-31) Müller, Bianca