Authors: Rannow, Sven
Title: Naturschutzmanagement in Zeiten des Klimawandels
Other Titles: Probleme und Lösungsansätze am Beispiel des Nationalparks Hardangervidda
Language (ISO): de
Abstract: Climate change is a major threat to biodiversity. Many ecosystems will undergo significant changes with dramatic effects on species distribution and biotic interaction. Species unable to move or adapt in response to climate change will face local or global extinction. Conservation management in the face of such extensive transformation is a challenging task. The thesis “Conservation management in times of climate change – Problems and solutions exemplified for the Hardangervidda National Park” analysed options available for addressing climate change in nature conservation. The main objective was the climate proofing of conservation management of endangered species in protected areas. Building on a review of different theoretical approaches a procedure for the climate proofing of conservation management was developed. This planning process was tested and verified for the Hardangervidda National Park in southern Norway. The alpine arctic plateau of the Hardangervidda harbours Europe’s largest population of wild barren ground reindeer (Rangifer tarandus tarandus) and is of particular importance for the preservation of this species. The location and its conditions make it especially sensitive to the negative effects of climate change. Consequentially, the work focused on the adaptation of reindeer management. A past to present analysis of the last four decades allowed several driving forces with major impact on the population to be identified. It could be shown that the population and its environment form a Complex Adaptive System where one driving force is rarely active in isolation. The interaction of climate related drivers with other environmental impacts is a major obstacle for the identification of simple cause-and-effect-chains. Different scenarios for climatic development until 2050 were used to identify the most likely effects on the driving forces for the population. Even though there is a wealth of information about the biology of barren ground reindeer, its reaction to climate changes is still an open question. Due to the lack of information, conservation management for future climate impacts faces major uncertainties. The development of robust conservation strategies in the face of uncertainty must be the focus of the climate proofing process. A risk management approach was used to join the scenario based impact assessment and the past to present analysis. The classification of future changes into different types of risks allowed the identification of suitable measures and no-regret strategies for conservation management in a changing climate. The rules of Adaptive Management helped to make these measures specific, measurable, attainable, realistic and timely. The testing of a concept based in decision and planning theory on the example of the Hardangervidda reindeer population was effectively applied. Based on this experience the concept was further developed. A guideline for the climate proofing of conservation management was outlined. It joins aspects of a risk management approach to Adaptive Management. The guideline is built on seven principles for climate proofing and describes a planning process in five steps. For every step the relevant methods and data requirements are characterised. In this way an approach to climate proofing was developed that can be applied to the conservation management of endangered species.
Zusammenfassung: Die Veränderung des Klimas hat dramatische Auswirkungen auf die Vielfalt und Verteilung von Tier- und Pflanzenarten auf der Erde. Diese Veränderungen bilden eine neue Herausforderung für den Schutz einzelner Arten und ihrer Lebensräume. Die vorliegende Arbeit hatte zur Aufgabe, die Handlungsmöglichkeiten des Naturschutzmanagements zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels an einem konkreten Beispiel zu untersuchen. Sie geht der Frage nach, wie die Problematik des Klimawandels im Rahmen der Planung für den Schutz einer Art in einem Schutzgebiet adäquate Berücksichtigung finden kann. Am Beispiel des Nationalparks Hardangervidda in Südnorwegen wurde ein Planungsablauf konzipiert und getestet, der die potentiellen Wirkungen des Klimawandels berücksichtigt. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand dabei das Management Europas größter Population wild lebender Rentiere (Rangifer tarandus tarandus). Der alpin-arktischen Hochfläche der Hardangervidda kommt für den Erhalt dieser Art eine besondere Bedeutung zu. Gleichzeitig ist das Gebiet aufgrund der Lage und der äußeren Bedingungen besonders durch die negativen Folgen des Klimawandels betroffen. Mit Hilfe einer Analyse des Habitat-Demografie-Verhältnisses konnten die Faktoren identifiziert werden, die die Bestandsentwicklung der Rentiere in der Hardangervidda in den letzten vier Jahrzehnten beeinflusst haben. Dabei war in den seltensten Fällen ein isolierter Faktor für Schwankungen der Bestandsgröße verantwortlich. Vielfach muss von einem Zusammenspiel vieler Faktoren ausgegangen werden. Die Wechselwirkungen der klimatischen Veränderungen mit anderen Umwelteinflüssen erschweren den Nachweis von Kausalbeziehungen. Es zeigt sich, dass der Bestand und seine Umwelt als pfadabhängiges komplexes System betrachtet werden müssen. Aufbauend auf der historischen Analyse wurden die Entwicklungen der Einflussfaktoren und ihrer Wechselwirkung bis zum Jahr 2050 prognostiziert. Im Gegensatz zu den physikalischen Veränderungen des Klimas stellte sich die Prognose biologischer Reaktionen als eine besondere Herausforderung dar. Selbst bei einer so gut erforschten Art wie dem Rentier ist ein erheblicher Mangel an biologischen Daten über seine klimatische Sensibilität zu verzeichnen. Der Umgang mit dem zukünftigen Klimawandel im Management der Art ist daher stark vom Handeln unter Unsicherheit geprägt. Um dies in der Planungsmethodik zu reflektieren wurde der Umgang mit der Unsicherheit in der Entscheidungsfindung in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt. Vor allem der Auswahl fehlertoleranter Maßnahmen, die das Risiko negativer Entwicklungen in einem breiten Spektrum realistischer Zukünfte vermindern, wurde große Bedeutung beigemessen. Mit Hilfe des Risikomanagements konnten der szenariobasierte top-down Ansatz und der bottom-up Ansatz der historischen Klimafolgenanalyse effektiv verknüpft werden. Über den Umgang mit Unsicherheiten hinaus stellt das Risikomanagement gleichzeitig als wertimplikatives und handlungsorientiertes Konzept einen Rahmen und geeignete Verfahren für die Maßnahmenentwicklung bereit. Der Test der theoretischen Überlegungen am konkreten Beispiel der Hardangervidda war geeignet, die bisher grob umrissenen Aufgaben in ihrer Konsistenz zu überprüfen und weiter auszudifferenzieren. Die so entstandene Skizze für eine klimaangepasste Naturschutzplanung geht damit deutlich über die bestehenden Richtlinien und Prinzipien hinaus und verbindet ein effizientes Risikomanagement mit den Ansätzen des Adaptiven Managements. Neben sieben Leitlinien einer klimaangepassten Naturschutzplanung wurde ein fünfstufiger Planungsablauf einschließlich einer geeigneten Methodik zur Risikobewertung für das Management einer Art ausgearbeitet.
Subject Headings: Klimaanpassung
Norwegen
Rentiere
Risikomanagement
Schutzgebietsmanagement
Subject Headings (RSWK): Geschützte Natur / Management
Klimaänderung
Norwegen
Ren
Risikomanagement
URI: http://hdl.handle.net/2003/29142
http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-15846
Issue Date: 2011-10-07
Appears in Collections:Landschaftsökologie und Landschaftsplanung

Files in This Item:
File Description SizeFormat 
Dissertation.pdfDNB17.98 MBAdobe PDFView/Open


This item is protected by original copyright



This item is protected by original copyright rightsstatements.org