Autor(en): Becker, Sara
Dreher, Anika
Obersteiner, Andreas
Titel: Adaptive Lernimpulse: eine empirische Studie zum Umgang mit Fehlvorstellungen im Bereich Brüche
Sprache (ISO): de
Zusammenfassung: Adaptiver Unterricht umfasst die Anpassung von Lernimpulsen an individuelle Lernbedürfnisse von Schülerinnen und Schülern und die bewusste Steuerung des Lernprozesses zur Erlangung eines inhaltlichen Ziels, wie dem Aufbau von Grundvorstellungen (Hardy et al., 2019). Eine besondere Bedeutung kommt adaptiven Lernimpulsen insbesondere dann zu, wenn bei Lernenden fehlerhafte Vorstellungen deutlich werden, die Schwierigkeiten im weiteren Lernprozess generieren können (Gallagher et al., 2020). In Anlehnung an Prediger et al. (2022) kann die Adaptivität eines von einer Lehrkraft gegebenen Lernimpulses anhand der fachdidaktischen Dimensionen Lernendenfokus und Zielfokus charakterisiert werden. Die Dimension Lernendenfokus beschreibt das Ausmaß, in welchem Lernimpulse die individuellen Strategien von Schülerinnen und Schülern aufgreifen. Die Dimension Zielfokus bezeichnet das Ausmaß, in welchem ein Lernimpuls die Schülerinnen und Schüler in Richtung des angestrebten Lernziels, etwa dem Aufbau von tragfähigen Grundvorstellungen, lenkt. Eine hohe Adaptivität eines Lernimpulses umfasst sowohl einen hohen Lernendenfokus als auch einen hohen Zielfokus. Obwohl die Adaptivität von Unterricht bereits häufig aus der Perspektive der Unterrichtsforschung untersucht wurde (u. a. Martschinke, 2015), gibt es bislang kaum inhaltsspezifische Forschung, die Lernimpulse von Lehrkräften in Bezug auf Lernendenfokus und Zielfokus erfasst. Aufgrund dieses Forschungsbedarfs illustrierten Prediger et al. (2022) in einer Fallstudie im Bereich der Bruchrechnung, wie sich adaptive Unterrichtspraktiken in diesen beiden Dimensionen unterscheiden können. Dabei zeigte sich, dass Lehrkräfte neben fachdidaktisch relevanten Merkmalen häufig auch weniger lernrelevante Merkmale der Lernimpulse, wie die Anschaulichkeit der Darstellung, berücksichtigen. Auch weitere empirische Studien zeigten, dass Lehrkräfte beim Bereitstellen von Lernimpulsen nicht nur auf fachdidaktisch relevante Merkmale achten, sondern häufig Merkmale wie den Lebensweltbezug eines Lernimpulses fokussieren (Kuntze & Dreher, 2015). Die Berücksichtigung solcher weniger lernrelevanter Merkmale sollte jedoch mit den fachdidaktisch relevanten Merkmalen bei der Auswahl eines Lernimpulses in Einklang gebracht werden. Es fehlen jedoch bislang empirische Studien, die quantitativ untersuchen, inwieweit Mathematiklehrkräfte fachdidaktisch relevante Merkmale, im Sinne eines hohen Lernendenfokus und Zielfokus, für die Auswahl von Lernimpulsen berücksichtigen oder sich von Distraktoren, die nicht mit den fachdidaktisch relevanten Merkmalen übereinstimmen, leiten lassen.
Schlagwörter: Sek I
Problemlösen
Arithmetik
URI: http://hdl.handle.net/2003/41711
http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-23554
Erscheinungsdatum: 2023
Provinienz: Gesellschaft für Didaktik der Mathematik
Ist Teil von: Beiträge zum Mathematikunterricht 2022
Enthalten in den Sammlungen:2022

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