Idiopathischer Bauchschmerz im Kindesalter: Identifikation ätiologischer Einflüsse und Entwicklung einer Intervention
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Date
2005-01-27
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Universität Dortmund
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Abstract
Im Rahmen des Dissertationsvorhabens wurden idiopathische Bauchschmerzen (IBS) im Kindesalter
untersucht. Psychische und soziale Faktoren, die bei der Ätiologie und Aufrechterhaltung der Erkrankung
eine Rolle spielen, wurden identifiziert und in ihren Interaktionen analysiert. Die Stichprobe wurde über
die Kinderklinik und die Kinderchirurgie der Städtischen Kliniken Dortmund sowie über einige nieder-gelassene
Pädiater aus dem Raum Dortmund gewonnen. Die Kinder der Stichprobe (n = 68) wurden in
drei Gruppen eingeteilt: Kinder, die in der Chirurgie wegen Oberarmfrakturen behandelt werden (Kon-trollgruppe)
(n1.= 16), Kinder mit somatisch erklärbarer Bauchschmerzsymptomatik (n2 = 20) und Kinder,
für deren Bauchschmerzen keine organischen Gründe gefunden werden und die deshalb als idiopathische
Bauchschmerzen bezeichnet werden (n3 = 32).
Nachdem von Februar bis April 1999 Anamnesebögen zur systematischen Erfassung von
idiopathischen Bauchschmerzen (IBS) bei Kindern, getrennt für Kinder und deren Eltern, entwickelt
wurden, fanden von Mai 1999 bis Mai 2000 Anamnesegespräche mit Eltern und Kindern in der Kinder-klinik
statt. Auf Basis der statistischen Auswertung der Anamnesebögen mit dem H-Test von Kruskall
und Wallis, dem Mann-Whitney-U-Test und dem Chi-Quadrat-Test wurden unter anderem Hypothesen
für die Entstehung von IBS zu folgenden Bereichen generiert: Wenig ausgeprägte soziale Kompetenzen,
ungünstige Stress- und Schmerzbewältigung; sozialkognitive Verarbeitungsdefizite; Somatisierungsten-denzen;
Schmerzmodelle innerhalb der Familie und operante Verstärkungsprozesse.
Weiter wurde im Rahmen der Dissertation ein kognitiv-behaviorales Patientenschulungsprogramm
für Kinder mit IBS mit dem Namen: „Die Bauchschmerzwerkstatt“ entwickelt und von April bis
Oktober 2000 mit 15 IBS-Kindern im Alter von sieben bis 13 Jahren in den Räumen der Kinderklinik
durchgeführt. Es fanden wöchentliche Treffen in Kindergruppen mit bis zu drei Teilnehmern statt. Die
Schulung umfasst insgesamt sechs Sitzungen, wobei jedes Treffen etwa 90 Minuten umfasst. Vor der
ersten und nach der letzten Sitzung wurde jeweils eine neunzigminütige Elternberatung durchgeführt.
Eltern und Kinder füllten zu drei Kontrollmesszeitpunkten vor und zu zwei Messzeitpunkten nach der
Patientenschulung einen Fragebogen aus. Für mehrere Parameter wurde untersucht, ob Veränderungen
während der Intervention signifikant größer sind als Veränderungen während des Kontrollzeitraums. Die
statistische Auswertung der Fragebögen über den Friedman-Test (Rangvarianzanalyse) und den Vorzei-chenrangtest
von Wilcoxon gibt Hinweise darauf, dass folgende Hypothesen angenommen bzw. bedingt
angenommen werden können:
• Durch die Patientenschulungsmaßnahme nehmen Bauchschmerzfrequenz und –intensität während
des Interventionszeitraums stärker ab als während des Kontrollzeitraums.
• Durch die Patientenschulungsmaßnahme nehmen positive Bewältigungsstrategien bei Bauch-schmerzen
und bei Stress während des Interventionszeitraums stärker zu als während des Kon-trollzeitraums.
• Durch die Patientenschulungsmaßnahme nehmen negative Stressbewältigungsstrategien während
des Interventionszeitraums stärker ab als während des Kontrollzeitraums.
Description
Table of contents
Keywords
Bauchschmerz, Kind, Verhaltensmedizin, Schmerztherapie