Musik als Ressource der Lebensbewältigung von Migrantinnen aus Südkorea mit Kindern mit und ohne Behinderung in Deutschland
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Date
2017
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Abstract
Fragestellung: Es soll die Hypothese empirisch überprüft und diskutiert werden, ob Musik als eine Ressource bei der Lebensbewältigung von koreanischen Migranten in Deutsch-land mit Kindern mit und ohne Behinderung dienen kann.
Methode: Es werden qualitative Leitfadeninterviews als Erhebungsverfahren durchgeführt.
Es wurden jeweils drei in Deutschland lebende koreanische Frauen mit Kindern mit Behinderung und mit Kindern ohne Behinderung für die Leitfadeninterviews ausgewählt.
Hierbei lagen die Schwerpunkte auf der Bedeutung von Musik bei der Lebensbewältigung.
Es wurden vorher drei Probeinterviews durchgeführt, um die Dauer der Interviews besser abschätzen und die Inhalte verändern zu können.
Jedes Interview dauerte zwischen 50 und 80 Minuten.
Zusammenfassung: Die sechs Befragten wuchsen in Korea auf und verbrachten ihre sensiblen Phasen der Kindheit und Pubertät in der koreanischen sozio-kulturellen Welt. Bei den Interviews wurde deutlich, dass sie besonderen Risiken während ihrer Migrations-prozesse ausgesetzt waren und sind.
Die Befragten gaben an, dass sie sowohl zahlreiche koreanische traditionellen Lieder als auch europäische klassische Musikstücke für fast jede Alltagssituation kennen. Warum waren und sind diese Lieder für die koreanischen Frauen mit Kindern im individuellen Alltag, im gesellschaftlichen Zusammenleben und auch in Krisensituationen so wichtig? Hierauf hat bis heute niemand eine eindeutige und klare Antwort geben können.
Es konnte jedoch festgestellt werden, dass das Hören dieser Lieder und Musikstücke und deren Singen für viele Koreanerinnen ein wichtiger Teil in kritischen Phasen ihres Alltags geworden waren und sind, auch wenn sie keine musikalische Begabung oder Ausbildung hatten und haben. Sie wurde für die Befragten eine Alltagsbegleiterin so wie es auch in Korea der Fall war.
In Deutschland waren und sind außer der Befragten (B3) alle in verschiedenen Musikgruppen aktiv. Aber die Anlässe und die Motivation für das eigene Musikmachen und das Hören der Musik sind individuell verschieden. Die Befragten nannten hierzu ihre Stimmungsregulierung, ihre Identitätsstabilisierung, ihre Integration, ihre Lebens-bewältigung und ihren Musikgenuss. Die Bedeutung der Musik während der Migrations-prozesse der Befragten kann nicht pauschalisiert werden, weil diese verschiedene individuelle Erfahrungen hatten und unterschiedliche Situationen durchlebten.