Die Erhebung, Operationalisierung und Analyse von Aktionsräumen unter Nutzung von Befragungen

Abstract

Aktionsräume geben Aufschluss über die Nutzung räumlicher Infrastrukturen im Rahmen individueller Mobilität und eignen sich für vielfältige Untersuchungen über Wechselwirkungen zwischen Menschen und ihrer sozialen sowie räumlichen Umwelt. In quantitativen Erhebungen werden Aktionsräume unter anderem über Wegetagebücher, Tracking-Verfahren und Befragungen erfasst. Tracking-Verfahren und Wegetagebücher sind zwar präzise Instrumente zur Erfassung individueller Bewegungsmuster, erfordern für komplexere Fragestellungen allerdings eine ergänzende Erhebung weiterer Kontextinformationen. Damit ist der Durchführungsaufwand für Befragungsteilnehmende mitunter relativ hoch. Außerdem setzen Tracking-Verfahren und Wegetagebücher ein Maß an Verfügbarkeit finanzieller, zeitlicher und personeller Ressourcen voraus, das in konkreten Forschungsvorhaben nicht immer gegeben ist. Demgegenüber können aktionsraumbezogene Befragungen mit relativ geringem Aufwand entworfen werden. Dabei sind sie den jeweiligen Forschungsinteressen entsprechend so flexibel anpassbar, dass sie grundsätzlich einen geringen Durchführungsaufwand erlauben. Dieser Methodenbericht befasst sich mit Befragungen als Instrument zur Gewinnung und Auswertung aktionsräumlicher Daten. Ein grober Literaturüberblick skizziert die Variationsmöglichkeiten in der Konzeption von Befragungsinstrumenten. So können Aktionsräume etwa über vereinfachende Verfahren, über offene oder kategorisierte Ortsnennungen, retrospektive Ortsnennungen sowie über Kartierungen erhoben werden. Anhand einer studentischen Forschungsarbeit in Dortmund werden Erhebung, Operationalisierung und Auswertung im empirischen Anwendungsfall diskutiert. Auf dieser Grundlage werden weiterführende methodische Vorschläge zur Entwicklung eines möglichst effizienten Erhebungsdesigns gegeben, wobei der Fokus auf einer Konzeption liegt, die ein Ausfüllen ohne fremde Anleitung ermöglicht.
The concept of activity spaces allows for analyzing the individual use of infrastructure and the investigation of interrelations between individuals and their socio-spatial environments. In quantitative studies, activity spaces are inter alia captured through diary, (GPS-)tracking and survey methods. While diary and tracking methods precisely capture individual movements, they still necessitate additional surveys for contextual information, which raises burdens for study participants. Furthermore, diary and tracking methods require monetary, temporal and personnel resources, which may not be sufficiently available in research projects. In contrast, surveys may be designed as a less costly alternative for capturing activity spaces. They can be adapted according to specific research interests while reducing response burdens. This report focuses on surveys as primary methods for capturing and analyzing activity space data. In a cursory overview, we outline the variety of respective survey designs. In surveys, activity spaces may be captured through simplifying procedures, open-ended or categorized listings, short-term retrospective logs, and immediate mappings. Using data from a student research project in Dortmund, Germany, we discuss how activity spaces may be captured, operationalized and analyzed, using surveys. On this basis, we give recommendations for developing an efficient survey design with particular focus on self-administered questionnaires.

Description

Table of contents

Keywords

Aktionsraum, Befragung, empirische Sozialforschung, Fragebogen, Mobilität, Zeitgeographie, activity space, mobility, survey method, self-administered questionnaire, social research, time-geography

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