Coaching in der Frühpädagogik - Qualifizierung für eine kompetente Sprachförderung -
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2016
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Vor dem Hintergrund, dass die beruflichen Anforderungen an pädagogische Fachkräfte seit Jahren steigen und vielschichtiger werden, zielen Weiterbildungsangebote darauf ab die dafür erforderlichen Kompetenzen gezielt zu erweitern. So stehen pädagogischen Fachkräften pro Kalenderjahr fünf Tage bezahlten Bildungsurlaub zu, um den neuen professionellen Ansprüchen gerecht zu werden. Unter Berücksichtigung der vom Gesetzgeber bewilligten Tage zur Wahrnehmung von Weiterbildungsangeboten scheint es nicht verwunderlich, dass pädagogische Fachkräfte vor allem jene Angebote nutzen, die eine Dauer von drei Tagen nicht überschreiten. Evaluationsstudien zur Wirksamkeit von Fortbildungen weisen jedoch darauf hin, dass diese nicht zwingend effektiv sind, sondern die Dauer ein zentrales Merkmal für das Gelingen ist. Dennoch belegen Studien zur Professionalisierung, dass professionelle Handlungskompetenzen durch Weiterbildungsangebote erweitert werden können.
Zudem fehlt es Weiterbildungsangeboten an einer Lernerfolgskontrolle. So bleibt meist offen, ob und inwiefern pädagogische Fachkräfte das vermittelte Wissen auch tatsächlich in ihrer alltäglichen Praxis anwenden. Anhaltspunkte hierzu liefern Studien zur Qualität von Kindertageseinrichtungen. Diese weisen nach, dass pädagogische Fachkräfte vor allem jene Sprachlehrstrategien bzw. Interaktionsmerkmale in ihrem pädagogischen Alltag kaum anwenden, die sich besonders förderlich auf die kindliche Entwicklung auswirken würden. Demzufolge scheint es, dass die bisherigen Weiterbildungsbemühungen nicht zum Erreichen der angestrebten Ziele führen.
Aus diesem Grund werden gegenwärtig weitere Professionalisierungsmethoden herangezogen. Dabei steht nicht nur seit einigen Jahren Coaching auf internationaler sowie in jüngster Zeit auf nationaler Ebene im Fokus des Forschungsinteresses, auch Befragungen pädagogischer Fachkräfte weisen einen Wunsch nach Weiterbildung in Form von Einzelcoaching nach. Trotzdem zeigt sich, dass es an einem allgemein geteilten und anerkannten Begriffsverständnis fehlt und unklar ist, ob Coaching effektiv ist, da es bisher an Evaluationsstudien zur Wirksamkeit mangelt.
Aufgrund dessen liegt das Ziel der vorliegenden Evaluationsstudie darin, ein Verständnis von Coaching in der Frühpädagogik zu entwickeln und die Wirksamkeit dieser Professionalisierungsmethode zu überprüfen, um somit die bestehende Forschungslücke schließen zu können. Ein erster Schritt erfolgt mit der Eingrenzung des Begriffsverständnisses von Coaching in der Frühpädagogik durch das „Inhaltsbezogene Coaching im Bildungskontext (ICB)“.
Eingebettet ist die Studie in das Projekt „Qualifizierung für eine kompetente Sprachförderung (QuafkoS)“, welches 2011 vom Kreisjugendamt Soest (Nordrhein-Westfalen) in Auftrag gegeben und über einen Zeitraum von 2011 bis 2014 durchgeführt wurde. Dabei handelt es sich um eine wissenschaftliche Kooperation zwischen der Technischen Universität Dortmund unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Lilian Fried und der Fachhochschule Südwestfalen unter der Leitung von Frau Prof. Eva Briedigkeit.
Konkret handelt es sich bei diesem Projekt um berufliche Weiterbildung, die darauf abzielt anhand von zehn Fortbildungstagen und drei Coachingtermine eine Erweiterung der Sprachförderkompetenz hinsichtlich der professionellen Handlungskompetenzen „Wissen“, „Motive“ und „Können“ pädagogischer Fachkräfte zu erreichen.
Im Fokus der vorliegenden Evaluationsstudie steht die Überprüfung der Effektivität des „Inhaltsbezogenen Coachings im Bildungskontext (ICB)“, welches eine Kombination der Professionalisierungsmethoden Coaching und Training darstellt. Dabei wird Bezug auf das „Dialogische Lesen“ genommen und überprüft, ob pädagogische Fachkräfte durch eine bewusste, gezielte und systematische Unterstützung Kinder während einer Bilderbuchbetrachtung durch den zielgerichteten Einsatz von Fragestrategien kognitiv anregen.
Grundlegend geht es um die Klärung der Frage, inwieweit ein Lernzuwachs bezüglich der Merkmale „Wissen“, „Motive“ und „Können“ professioneller Handlungskompetenz von pädagogischen Fachkräften durch die Professionalisierungsmethode „Inhaltsbezogenes Coaching im Bildungskontext (ICB)“ festgestellt werden kann.
Die Befunde der vorliegenden Arbeit machen deutlich, dass das „Inhaltsbezogene Coaching im Bildungskontext (ICB)“ dazu beiträgt, das „Wissen“ und das „Können“ pädagogischer Fachkräfte hinsichtlich der Erweiterung der Sprachförderkompetenz in Bezug zum „Dialogischen Lesen“ und in der alltäglichen Praxis nachhaltig zu entfalten. Neben diesem zentralen Ergebnis werden Wirkfaktoren abgeleitet, die für das Gelingen entscheidend sind und zudem wird die Stärke dieser Professionalisierungsmethode gegenüber weiteren dargelegt. Schließlich werden Bedingungen diskutiert, die es ermöglichen, dass einer breiten Masse von pädagogischen Fachkräften dieses zeitaufwendige und ressourcenintensive Coaching zugänglich gemacht werden kann.
Description
Table of contents
Keywords
Frühpädagogik, Professionalisierung, Coaching, Sprachförderkompetenz