Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit
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Item Soziale Ungleichheiten und Differenzen in Kindertageseinrichtungen aus der Perspektive von Kindern(2023-06-28) Simon, StephanieKindheiten sind neben der generationalen Ordnung von vielfältigen weiteren gesamtgesellschaftlichen sozialen Ungleichheits- und Machtverhältnissen durchzogen. Wie stellen sich diese aus der Perspektive von Kindern dar? Im Kontext des BMBF-geförderten Projektes „KiSte – Kinder als ‚Stakeholder‘ in Kindertageseinrichtungen“ wurde nach den Sichtweisen von Kindern auf institutionelle, pädagogische und räumliche Arrangements gefragt. Dabei kristallisierte sich heraus, dass Kinder vielfältige, mit der Differenzlinie Alter in Verbindung zu bringende Strukturierungen innerhalb der Kindergruppe als wirkmächtig erfahren. Auch identitätsbezogene Differenzmarkierungen, etwa zwischen Familie und Institution, werden von den Kindern beim Sprechen über ihre Kita eingebracht.Item Wunderressource Empathie?(2022-09-21) Schröder, CarstenEmpathie wird als eine Grundlage für professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit erachtet und als unerlässlich für die Beziehungsgestaltung wahrgenommen. In dem Beitrag wird problematisiert, dass Empathie zwar als eine Grundlage kooperierenden Handelns betrachtet werden kann, aber immer auch eingefasst ist in gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse, die für die Gestaltung von Beziehungen in der Sozialen Arbeit virulent sind. Vor diesem Hintergrund werden die Relationierungen von Empathie und Macht diskutiert, um Anknüpfungspunkte für ein kritisch-reflexives Denken und Handeln zu entwerfen.Item Wer Wissen hat, hat Autorität?(2022-01-05) Prigge, Jessica; Schildknecht, LukasWissen ist in der modernen Sozialpädagogik in besonderem Maße mit Ungewissheiten konfrontiert, die jenseits bloßer Informationen liegen. In diesem den Themenschwerpunkt einleitenden Beitrag werden Herausforderungen auch am Beispiel der Pandemie veranschaulicht um dafür zu plädieren, dass eine steigende Komplexität nicht dazu führen muss und darf, Wissen in der Sozialpädagogik als ausschließlich relativ und willkürlich anzusehen. Auch anhand der Beiträge wird in verschiedenen Handlungsfeldern und -logiken das Besondere im Verhältnis von Wissen und Nicht-Wissen aufgezeigt, so dass vielmehr eine reflexive Arbeit mit den jeweiligen Wissensformen notwendig wird.Item Sozialpädagogische Qualifizierungen weiterdenken(2021-08-20) Göddertz, NinaViele Wege führen in die sozialpädagogische Praxis, doch nach wie vor stellt sich die Frage, wie sozialpädagogisches Handeln gelernt und gelehrt werden kann. Unter Bezugnahme auf kritisch bildungstheoretisch-fundierte Ansätze plädiert der Beitrag für eine Weiterentwicklung einer kritischen Didaktik der beruflichen Fachrichtung Sozialpädagogik.Item Medienhandeln, digitale Ungleichheit und Distinktion(2012) Witzel, MarcItem Mediatisierung als Perspektive Sozialer Arbeit(2014) Witzel, MarcObwohl sowohl Adressatinnen und Adressaten ebenso wie Professionelle der Sozialen Arbeit in ihren Lebenswelten selbstverständlich digitale Medien zur Kommunikation nutzen, werden Medien in der Sozialen Arbeit bisher als ein Randthema betrachtet. Mithilfe eines hier vorgelegten Systematisierungsversuchs soll die Komplexität des Themas deutlich gemacht und ein Plädoyer für eine sozialpädagogische Perspektive auf Mediatisierungsprozesse entfaltet werden.Item Strafverfahren gegen Minderjährige im Dritten Reich am Beispiel des Sondergerichts Dortmund(2019) Psonka, Martin; Uhlendorff, Uwe; Mietzner, UlrikeSondergerichte waren im Dritten Reich bis 1938 ausschließlich für politische Strafverfahren zuständig und sollten dann im Krieg zusätzlich die Alltagskriminalität als propagierte „Standgerichte der inneren Front“ verurteilen - mit einer harten Rechtsprechung und einem beschleunigten Verfahren - um so gegen „Zersetzungserscheinungen aller Art“ vorzugehen. Sondergerichte waren für eine exzessive Radikalisierung der Justiz im Krieg verantwortlich, was sich u.a. an den verhängten Todesurteilen zeigt. Ihre Zuständigkeit galt insbesondere für das nationalsozialistische Täterstrafrecht, bei der die Tat in den Hintergrund rückte und die zugeschriebene Täterpersönlichkeit das Strafmaß bestimmte. So verurteilten Sonderrichter im Rahmen des Täterstrafrechts am häufigsten „Volksschädlinge“ mit der Zuchthaus- oder Todesstrafe, auch bei einfachen Delikten wie Diebstahl. Minderjährige konnten vor diesen Justizinstitutionen angeklagt werden. Dieses sollte bei den 14 – 17jährigen Jugendlichen, für die Jugendstrafrecht galt, die Ausnahme sein. Die zu „jugendlichen Schwerverbrechern“ erklärten Jugendlichen mussten wie die minderjährigen 18 – 20jährigen „Halberwachsenen“ nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden. Die Dissertation widmet sich im ersten Teil den Rahmenbedingungen: Straf- und Jugendstrafrechtsentwicklung, Polizei und Justiz, Sondergerichtsbarkeit, lebensweltliche Rahmenbedingungen für Delinquenz im Dritten Reich und Jugendkriminalität dargestellt anhand der Kriminalstatistiken. Der zweite Teil der Arbeit stellt die Konsequenzen dar, die sich für die Minderjährigen aus der Tat- und Persönlichkeitsbewertung durch Staatsanwalt und Richter des Sondergerichts Dortmund ergaben. Dabei wird untersucht, welche Kriterien der Persönlichkeitsbewertung zugrunde lagen, was die Jugendlichen als Ausnahmefälle so besonders machte, dass sie vor dem Sondergericht angeklagt wurden und wie der Erziehungsgedanke in den Urteilen berücksichtigt wurde. Zudem wurde untersucht, um welche Delinquenz es sich gehandelt hatte.Item Elternbild(er) im Jugendamt(2018) Lambertz, Melanie; Flösser, Gaby; Vogel, Peter; Uhlendorff, UweAdressaten dieser Arbeit sind alle, die sich für die Arbeit mit Eltern interessieren, und sich mit Personen, Prozessen und Strukturen im Jugendamt auseinandersetzen wollen. Untersuchungsgegenstand ist das Phänomen Elternbild der zentralen Institution der Jugendhilfe. Obwohl Bilder im alltäglichen Denken, Fühlen und Handeln des Einzelnen und im Kollektiv omnipräsent und wirksam sind, ist der Gegenstand „Elternbild(er) im Jugendamt“ kaum erforscht und theoretisch bestimmt. Ziel der Klärung ist es, das Wesen und die Bedeutungen des Elternbildes im Jugendamt zu beschreiben, zu verstehen und zu erklären. Die Rekonstruktion des Elternbildes im Jugendamt erfolgt unter sozialpädagogischer Fragestellung mit Hilfe ethnographischer Methoden. Basis für die Auswertung sind 109 Fälle aus beiden Jugendämtern in NRW und 354 Erhebungsdokumente, die gemäß der Grounded Theory analysiert werden. Die Erkenntnisse werden als Art Algorithmus angeboten, welcher für die Professionalisierung in Praxis, Lehre und Forschung genutzt werden kann. Zentrale Erkenntnisse der Arbeit sind: • Das Elternbild im Jugendamt wird über seine Wesensmerkmale Erscheinung, Prozesscharakter und Funktionskomponenten und deren Zusammenspiel als Phänomen erkennbar, identifizierbar und abgrenzbar. • Das Elternbild an sich gibt es nicht, sondern wird aktiv hergestellt unter Beteiligung verschiedener Akteure mit unterschiedlichem Einfluss. Es entwickelt sich bzw. verändert sich, weist aber auch stabile Anteile auf. Die Elternbildkonstruktion ist abhängig von internen und externen Faktoren. • In den einzelnen Handlungsphasen werden spezifische Funktionen der normativen, situationsbezogenen und handlungsleitenden Komponenten des Elternbildes sichtbar. Diese Funktionen beeinflussen sich im weiteren Handlungsverlauf gegenseitig und bestimmen die Relationalität des Elternbildes mit. Die Funktionskomponenten des Elternbildes werden von den Fachkräften als vielfältige Gestaltungsinstrumente verwendet.Item Coaching in der Frühpädagogik - Qualifizierung für eine kompetente Sprachförderung -(2016) Lämmerhirt, Angie Jane; Fried, Lilian; Roux, SusannaVor dem Hintergrund, dass die beruflichen Anforderungen an pädagogische Fachkräfte seit Jahren steigen und vielschichtiger werden, zielen Weiterbildungsangebote darauf ab die dafür erforderlichen Kompetenzen gezielt zu erweitern. So stehen pädagogischen Fachkräften pro Kalenderjahr fünf Tage bezahlten Bildungsurlaub zu, um den neuen professionellen Ansprüchen gerecht zu werden. Unter Berücksichtigung der vom Gesetzgeber bewilligten Tage zur Wahrnehmung von Weiterbildungsangeboten scheint es nicht verwunderlich, dass pädagogische Fachkräfte vor allem jene Angebote nutzen, die eine Dauer von drei Tagen nicht überschreiten. Evaluationsstudien zur Wirksamkeit von Fortbildungen weisen jedoch darauf hin, dass diese nicht zwingend effektiv sind, sondern die Dauer ein zentrales Merkmal für das Gelingen ist. Dennoch belegen Studien zur Professionalisierung, dass professionelle Handlungskompetenzen durch Weiterbildungsangebote erweitert werden können. Zudem fehlt es Weiterbildungsangeboten an einer Lernerfolgskontrolle. So bleibt meist offen, ob und inwiefern pädagogische Fachkräfte das vermittelte Wissen auch tatsächlich in ihrer alltäglichen Praxis anwenden. Anhaltspunkte hierzu liefern Studien zur Qualität von Kindertageseinrichtungen. Diese weisen nach, dass pädagogische Fachkräfte vor allem jene Sprachlehrstrategien bzw. Interaktionsmerkmale in ihrem pädagogischen Alltag kaum anwenden, die sich besonders förderlich auf die kindliche Entwicklung auswirken würden. Demzufolge scheint es, dass die bisherigen Weiterbildungsbemühungen nicht zum Erreichen der angestrebten Ziele führen. Aus diesem Grund werden gegenwärtig weitere Professionalisierungsmethoden herangezogen. Dabei steht nicht nur seit einigen Jahren Coaching auf internationaler sowie in jüngster Zeit auf nationaler Ebene im Fokus des Forschungsinteresses, auch Befragungen pädagogischer Fachkräfte weisen einen Wunsch nach Weiterbildung in Form von Einzelcoaching nach. Trotzdem zeigt sich, dass es an einem allgemein geteilten und anerkannten Begriffsverständnis fehlt und unklar ist, ob Coaching effektiv ist, da es bisher an Evaluationsstudien zur Wirksamkeit mangelt. Aufgrund dessen liegt das Ziel der vorliegenden Evaluationsstudie darin, ein Verständnis von Coaching in der Frühpädagogik zu entwickeln und die Wirksamkeit dieser Professionalisierungsmethode zu überprüfen, um somit die bestehende Forschungslücke schließen zu können. Ein erster Schritt erfolgt mit der Eingrenzung des Begriffsverständnisses von Coaching in der Frühpädagogik durch das „Inhaltsbezogene Coaching im Bildungskontext (ICB)“. Eingebettet ist die Studie in das Projekt „Qualifizierung für eine kompetente Sprachförderung (QuafkoS)“, welches 2011 vom Kreisjugendamt Soest (Nordrhein-Westfalen) in Auftrag gegeben und über einen Zeitraum von 2011 bis 2014 durchgeführt wurde. Dabei handelt es sich um eine wissenschaftliche Kooperation zwischen der Technischen Universität Dortmund unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Lilian Fried und der Fachhochschule Südwestfalen unter der Leitung von Frau Prof. Eva Briedigkeit. Konkret handelt es sich bei diesem Projekt um berufliche Weiterbildung, die darauf abzielt anhand von zehn Fortbildungstagen und drei Coachingtermine eine Erweiterung der Sprachförderkompetenz hinsichtlich der professionellen Handlungskompetenzen „Wissen“, „Motive“ und „Können“ pädagogischer Fachkräfte zu erreichen. Im Fokus der vorliegenden Evaluationsstudie steht die Überprüfung der Effektivität des „Inhaltsbezogenen Coachings im Bildungskontext (ICB)“, welches eine Kombination der Professionalisierungsmethoden Coaching und Training darstellt. Dabei wird Bezug auf das „Dialogische Lesen“ genommen und überprüft, ob pädagogische Fachkräfte durch eine bewusste, gezielte und systematische Unterstützung Kinder während einer Bilderbuchbetrachtung durch den zielgerichteten Einsatz von Fragestrategien kognitiv anregen. Grundlegend geht es um die Klärung der Frage, inwieweit ein Lernzuwachs bezüglich der Merkmale „Wissen“, „Motive“ und „Können“ professioneller Handlungskompetenz von pädagogischen Fachkräften durch die Professionalisierungsmethode „Inhaltsbezogenes Coaching im Bildungskontext (ICB)“ festgestellt werden kann. Die Befunde der vorliegenden Arbeit machen deutlich, dass das „Inhaltsbezogene Coaching im Bildungskontext (ICB)“ dazu beiträgt, das „Wissen“ und das „Können“ pädagogischer Fachkräfte hinsichtlich der Erweiterung der Sprachförderkompetenz in Bezug zum „Dialogischen Lesen“ und in der alltäglichen Praxis nachhaltig zu entfalten. Neben diesem zentralen Ergebnis werden Wirkfaktoren abgeleitet, die für das Gelingen entscheidend sind und zudem wird die Stärke dieser Professionalisierungsmethode gegenüber weiteren dargelegt. Schließlich werden Bedingungen diskutiert, die es ermöglichen, dass einer breiten Masse von pädagogischen Fachkräften dieses zeitaufwendige und ressourcenintensive Coaching zugänglich gemacht werden kann.Item Schulische Bildungsangebote im geschlossenen Erwachsenenstrafvollzug(2014-09) Krischak, Markus; Flösser, Gaby; Groenemeyer, AxelDie hier vorgelegte Arbeit widmet sich dem schulischen Bildungsangebot innerhalb der Vollzugseinrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen und der Region Randstad in den Niederlanden. Mittels eines Fragebogens wurden die Lehrkräfte, welche in den Vollzugsanstalten innerhalb der beiden o.g. Gebiete tätig sind, zu bestimmten Aspekten ihrer Tätigkeit im Strafvollzug befragt. Der Befragung wurden zwei Thesen vorangestellt. Die erste These beinhaltet die zu prüfende Aussage, dass schulische Bildungsmaßnahmen im Strafvollzug in den Niederlanden aufgrund der dort anzutreffenden Organisationsstruktur flexibler, niederschwelliger und damit erfolgreicher angeboten und durchgeführt werden können als dies in Nordrhein-Westfalen der Fall ist. In der zweiten These wird unterstellt, dass die Lehrkräfte des Vollzuges in Nordrhein-Westfalen, im Gegensatz zu der Vergleichsgruppe in den Niederlanden, eine verstärkt negative Eigen- und Fremdwahrnehmung ihres Berufsbildes internalisiert haben. Auf der Grundlage der vorstehend dargelegten Hypothesen wurden konkrete Fragestellungen erarbeitet, welche bei der Erstellung des Fragebogens zu berücksichtigen waren und nachstehend aufgeführt sind. Reagiert man in den Niederlanden, im Gegensatz zu NRW, schnell auf neue Anforderungen des Arbeitsmarktes? Ist der Zugang zu Bildung im Strafvollzug der Niederlande niederschwelliger als dies in NRW der Fall ist? Haben die Justizvollzugslehrer in NRW im Gegensatz zu ihren Berufskollegen in den Niederlanden eine negative Eigenwahrnehmung und vermuten Sie ebenfalls eine negative Fremdwahrnehmung ihres Berufsstandes? Ist die pädagogische Arbeit in den Anstalten konzeptioniert? Ist es möglich und sinnvoll, die Anstalten zu kategorisieren und in länderübergreifend vergleichbare Gruppen einzuordnen? Lässt die Struktur der Vollzugsanstalten gute pädagogische Arbeit zu? Wird Untersuchungshaft für die schulische Ausbildung genutzt? Existieren die Möglichkeit und der Zugang zu einer freiwilligen Kompetenztestung für die Inhaftierten? Welche Fächer werden unterrichtet? Wie ist die Geschlechterverteilung bei den Lehrkräften? Wie stellt sich die Altersstruktur der Lehrer insgesamt dar? Gibt es Aussagen über die durchschnittliche Anstellungsdauer der Pädagogen im Vollzug? Können Aussagen darüber getroffen werden, wie lange eine Lehrkraft bereits außerhalb des Vollzugs gearbeitet hat? Als Untersuchungsart wurde das Mittel der Primäranalyse gewählt. Der vorliegende Datensatz wurde im Verlauf der Befragung generiert und erstmalig ausgewertet. Die Primärdaten wurden auf dem Wege einer schriftlichen Befragung erhoben. Eine vergleichbare Erhebung ist bislang noch nicht durchgeführt worden. Der Auswertung des Fragebogens vorangestellt ist eine Beschreibung der beiden Untersuchungsgebiete. Eingang in die Beschreibung finden hierbei nicht nur die untersuchten Haftanstalten, vielmehr wurden auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen beider Länder detailliert berücksichtigt. Die Entwicklung des Strafvollzuges einschließlich des vollzugsinternen Bildungsbetriebes in Deutschland und in den Niederlanden wird in einem historischen Kontext beschrieben. Neben einer Deskription der Schulsysteme in Deutschland und in den Niederlanden wurden Aspekte der Erwachsenenbildung und der Organisationsentwicklung aufgeführt und mit dem Bildungsbetrieb der Justiz in Bezug gebracht. Im Ergebnis der Untersuchung ist festzuhalten, dass fundierte Belege für eine vorrangige Stellung des niederländischen Strafvollzuges, in Bezug auf die erste Hypothese, nicht nachzuweisen sind. Auch das Vorhandensein einer negativ geprägten Eigen- und Fremdwahrnehmung, im Hinblick auf das Berufsbild der nordrhein-westfälischen Vollzugslehrkräfte kann auf Grundlage der Untersuchung nicht belegt werden. Hier wird im Gegenteil sogar ein positiv erscheinendes Gesamtbild des Lehrkörpers im nordrhein-westfälischen Strafvollzug erkennbar Erstmalig wird in dieser Untersuchung, für einen Bereich des Strafvollzuges, der bilaterale Vergleich von Teilgebieten der Bundesrepublik Deutschland und den Niederlanden vorgenommen. Die hierbei gewonnenen, empirisch belegten Resultate geben Einblick in die Gesamtheit der Praxis des vollzugsinternen schulischen Bildungsbetriebes. Hervorzuheben sind die Erkenntnisse hinsichtlich der abgefragten persönlichen Einschätzungen des Lehrkörpers zur berufsbezogenen Eigen- und Fremdwahrnehmung. Das hierbei gewonnene Gesamtbild überrascht in seiner positiven Ausprägung und bedeutet daher einen echten Erkenntnisgewinn für die Beurteilung des Bildungsapparates im Strafvollzug.Item Institutionelle Dimensionen von Beratungen in der Weiterbildung(2014) Stanik, Tim; Nolda, Sigrid; Kauder, PeterDie Dissertation untersucht face-to-face vollzogene Weiterbildungsberatungen als institutionelle Interaktionen und verfolgt die Frage, welches die institutionellen Dimensionen von Beratungen in der Weiterbildung sind. Zur Beantwortung dieser Frage wurden Beratungsinteraktionen von zwei Einrichtungen analysiert – eine Volkshochschule als Repräsentantin eines einrichtungsgebundenen und eine kommunale Weiterbildungsberatungsstelle als Repräsentantin eines einrichtungsübergreifenden Beratungsanbieters. Vor dem Hintergrund einer interaktionistischen Perspektive wurden die Beratungsanbieter als institutionelle Kontexte definiert, die nicht als gegebene Tatsachen, sondern als Phänomene betrachtet wurden, die in den Beratungen wechselseitig durch die Beteiligten konstituiert, aufrechterhalten oder modifiziert worden sind. Zentrale Datenbasis sind 17 auf Tonband aufgezeichnete Beratungen, deren interaktionsanalytische Untersuchungen daten- und methoden-triangulativ angereichert worden sind (z.B. mit den Selbstdarstellungen der Beratungsangebote, mit ethnografischen Notizen vor, während und nach den Aufnahmen der Beratungen oder mit Experteninterviews der Beratenden). Auf der Grundlage von vier deduktiv und induktiv entwickelten bzw. differenzierten Parametern wurden 1) die mit den Beratungen verfolgten institutionsbezogenen Interessen, 2) der Umgang mit inner-, träger- und fremd-institutionellen Kontexten, 3) die Bedeutung von (institutionsbezogenen) Personenkategorien sowie 4) die Nutzung und Beanspruchung von (institutionellen) Wissensformen und -ressourcen durch die Berater und die Ratsuchenden herausgearbeitet.Außerdem wurden die Ergebnisse dieser Analysen genutzt, um in Abgrenzung zu vorhandenen Phasen- und Strukturmodellen komponentenbasierte Modelle von Beratungen in der Weiterbildung zu entwickeln, die sowohl die Beratungsformate als auch die jeweiligen anbieterinstitutionellen Kontexte berücksichtigen. Die zentralen Ergebnisse der Studie zeigen, dass • mit Beratungen in der Weiterbildung institutionsbezogene Interessen verfolgt werden, • die Träger Einfluss auf einrichtungsübergreifende Beratungen haben, • die Beratungsverläufe auf Basis von Ein- und Zuordnungen der Ratsuchenden durch die Beratenden mit Hilfe von Personenkategorien organisiert werden. Es konnten auf Basis dieser Ergebnisse zudem zwei Typen von Beratung in der Weiterbildung differenziert werden: erstens Beratung als ‚inner- und fremd-institutionelle guidance‘ und zweitens Spezialisten- und Expertenberatungen. Diese haben ihren Ausgangspunkt nicht in den Beratungsanliegen der Ratsuchenden, sondern in den inner- und fremdinstitutionellen Funktionen der Beratungen sowie in dem (institutionellem) Wissen, welches den Beratenden für die Bearbeitung der Beratungsanliegen zur Verfügung steht.Item Entwicklung und Validierung eines Beobachtungsverfahrens zur Erfassung von förderrelevanter Prozessqualität beim Übergang vom Elementar- in den Primarbereich(2014) Isele, Patrick; Fried, Lilian; Uhlendorff, UweDie Dissertation entstand im Rahmen der Wissenschaftlichen Flankierung des TransKiGs-Projekts , das zur Optimierung des Übergangs vom Elementar- in den Primarbereich in insgesamt 5 Bundesländern etabliert wurde, und beinhaltete folgende Ziele: 1. Die Entwicklung und Validierung eines Beobachtungsinstruments zur Erfassung bereichsübergreifender sowie bereichsspezifischer Prozessqualitätsaspekte, das sowohl für den Elementar- als auch den Primarbereich normiert ist (Transitionsinstrument). 2. Auf Basis der im Rahmen der Entwicklung und Validierung des Instrumentes erfassten Ergebnisse einen Einblick in die institutionenspezifische Prozessqualität von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen zu ermöglichen, um mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sichtbar zu machen und Ansatzpunkte für (gemeinsame) Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen aufzuzeigen. 3. Das Instrument als Orientierungshilfe zur Strukturierung und Systematisierung von Reflexionsprozessen für Praktikerinnen handhabbar und nutzbar zu machen, damit es als Selbst- und Teamqualifizierungstool dienen kann. Als Grundlage für die Entwicklung des Instrumentes diente ein bereits für den Elementarbereich validiertes Beobachtungsverfahren mit dem bereichsübergreifende und sprachförderrelevante Prozessqualitätsaspekte erfasst werden können (DO-RESI). Dieses Verfahren wurde an den Primarbereich kontextspezifisch adaptiert, sowie um Items ergänzt, die zusätzlich die Förderrelevanz in Bezug auf die Bildungsbereiche Mathematik und Naturwissenschaft zu erfassen vermögen (DO-RESI-E-KiGs). Die messmethodische Überprüfung des so entwickelten Verfahrens ergab, dass das Transitionsinstrument sowohl im Elementar- als auch im Primarbereich die förderrelevante Prozessqualität hinreichend objektiv, reliabel und valide misst. Die mit dem Instrument erfasste Prozessqualität zeigte für die an TransKiGs beteiligten Kindertageseinrichtungen und Grundschulen ein relativ ähnliches Bild, wobei für beide Institutionen mittelmäßige bis gute bereichsübergreifende Werte, dagegen aber eher minimale bis mittelmäßige Ergebnisse in Bezug auf die bereichsspezifische Prozessqualität festgestellt werden konnte. Daran anknüpfend wurden im Rahmen der Dissertation erste Schritte unternommen, um das Transitionsinstrument DO-RESI-E-KiGs für Pädagoginnen als Selbst- und Teamqualifizierungstool zur eigenständigen Reflexion förderrelevanter Situationen nutzbar zu machen.Item Jugendhilfe und Strafjustiz(2013-09-02) Eberitzsch, Stefan; Uhlendorff, Uwe; Flösser, GabyItem Besucherinnen- und Besucherstruktur der Offenen Kinder- und Jugendarbeit des Trägervereins der Evangelischen Offenen und Mobilen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V. in Bielefeld(2013-07-30) Bröckling, Björn; Flösser, Gaby; Schmidt, HolgerItem Item Dialogic oriented book reading for children with migration backgrounds(2011-12-19) Ping, Maria Teodora; Fried, Lilian; Quasthoff, UtaThis study aimed at getting an insight to the practices of dialogic oriented shared book reading, as one potential language promotion activity for children with migration backgrounds in German kindergartens. Shared book reading in Germany itself has been one common daily activity in kindergartens, yet it has unfortunately not been so much of a specific research focus to be explored. One of the notable studies to refer to when discussing shared book reading in the German context is the study conducted by Wieler (1997). On the other hand, there are a number of internationally recognized studies in the field of early childhood education which already indicated that book reading influenced the outcome measures in preschool children’s language growth, emergent literacy and reading achievement (cf. Bus et al, 1995; Hargrave and Sénéchal, 2000; De Temple & Snow, 2003). Therefore, the theoretical framework under which this study was conducted was built under the claims resulted in these previous studies. The participants of this case study were five native German speaking early childhood educators (Erzieherinnen) and five groups of kindergarten children ages 3- 6 years old who were acquiring German as a second language. The educators were given a specific picture book and generally instructed to perform “dialogic oriented book reading”. The reading sessions were videotaped with the consent of the kindergartens and the parents of the participating children. The obtained videotaped data were transcribed by native German speakers and then further analysed by using a qualitative content analysis method. The analysis process in this study was conducted to find: 1) An overview of the observed shared book reading practices; 2) Forms of interactions during the observed shared book reading, and 3) Educator’s strategies and children’s behaviours during the interactions. The instruments for the data analysis were two sets of coding schemes (for categorising and analysing educator’s strategies and children’s behaviours) which were developed by adapting the coding scheme and evaluation framework previously developed by DeBruin- Parecki (1999), Reese et al (2003) and Dickinson et al (2003). The reliability of the developed coding schemes in this study was tested by using Cohen’s Kappa for measuring intercoder reliability. For educators’ strategies categories, the computed Cohen Kappa’s value was 0.773, which could be interpreted as reaching a “substantial agreement”. While, for children’s behaviours coding categories, the Cohen Kappa’s value was 0.793 that indicated as well a substantial agreement. The results of the analysis indicated that the participating educators utilized considerably different reading styles even though receiving the same instructions. Their attempts of practicing the so-called “dialogic book reading” as prescribed by researchers such as Whitehurst (1992) revealed examples of different other reading styles. Some of the features and strategies of dialogic book reading, such as the PEER (Prompt- Expand- Evaluate- Recall) and CROWD (Completion Prompts- Recall Prompts- Open Ended Prompts- Wh Prompts- Distancing Prompts) appeared during the videotaped sessions. However, one most important point particular to dialogic book reading, i.e. the active role of the children to become the story teller, was missing in all observed cases. Furthermore, some educators performed more closely to what was defined as an “interactive book reading”, a reading situation in which an adult reads a book to a child or a small group of children and uses a variety of techniques to engage the children in the text (cf. Trivette & Dunst, 2007). There were three forms of interactions observed during the shared book reading sessions, namely: 1) educator- child (one-to-one) interaction, 2) peer interaction (between and among children) and 3) group (educator- children) interaction. The observed educator’s strategies were categorized as “instructional strategies” and “personal- management strategies”. The instructional strategies mostly employed by the participating educators were “naming and labelling” and giving feedback in forms of “confirmation”. While, the educator’s personal- management strategies were related to handling personal interaction with children, managing floor selection as well as maintaining children’s interests. The findings concerning children’s behaviours indicated that children mainly gave “responses” to educators’ strategies and their peers behaviours. They also showed several “self-initiated behaviours”. Furthermore, the most frequently coded children’s responses were: “naming and labelling”, “confirmation” and “contradiction/ correction”. While, the most frequently coded children’s self-initiations were: “naming and labelling”, “asking questions” and “picture description”. In addition to the abovementioned findings, it was also found from the study that most of the participating educators applied strategies which could be considered as “low cognitive level”, in other words the strategies which did not require further thinking skills such as inferring or reasoning (cf. Moschovaki & Meadows, 2005). Consequently, the children also responded in the similar cognitive level. Regarding the educators’ language use, to some extent they made use of “decontextualized language- in which the educators tried to connect the story to the children’s lives and experiences, to demonstrate and ask about world/ general knowledge, to explain word definitions and concepts, as well as to infer and make predictions (cf. Morgan & Goldstein, 2004). Moreover, from the observed sequences of interactions, some evidences of potential learning situations were detected. The educators provided input in forms of vocabulary instruction (for instance introducing new words and concepts). They also corrected children’s language use. Interestingly, in this case study, the participating children were also observed to exhibit simple forms of co-construction in terms of discussing words and concepts with their peers. Eventually, this study provided empirically based evidences on how practices of dialogic book reading might look like in kindergartens. The findings of the study revealed what strategies the early childhood educators might have been able to employ and how they employed the strategies. Moreover, the findings also showed how children who were still acquiring a second language could participate given the dialogic or interactive reading situation. Thus, these findings are expected to give theoretical and methodological contributions to the existing studies concerning adult- child shared book reading as well as to practically support the improvement of language promotion programs in Germany. Nevertheless, due to the limitation of the study, some recommendations for further study are also made, especially related to such issues as research design and generalizability of the results.Item Bewegungserziehung in NRW - ErzieherInnenorientierungen im Vergleich(2011-08-01) Weber, Georg; Fried, Lilian; Thiele, JörgDiese Arbeit bindet die häufig lediglich eindimensional und konzeptionell beschriebene Bewegungserziehung im Kindergarten an die vielschichtige wissenschaftliche Ordnung der Pädagogik der frühen Kindheit und die der Sportpädagogik an. Sie verbindet im Gegensatz zu zahlreichen eingleisigen Ansätzen dabei (a) die multiperspektivische Integration wesentlicher, die Bewegungserziehung legitimierender Erkenntnisse, (b) deren systematisierende Einordnung in einen die zusammengetragenen Wissensvorräte strukturierenden großtheoretischen Ansatz (vgl. Kap. 2), (c) empirisch-methodische Anliegen im Rahmen der Professionsforschung (vgl. Kap. 3), sowie (d) resultierende konzeptionelle Vorschläge und Arbeitshilfen zur Annäherung an ein vielseitig einsetzbares dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept (vgl. Kap. 4). (a) Die multiperspektivische Integration relevanter Erkenntnisse verwirklicht sich in der erstmaligen Erfassung aller als relevant erachteten, die Bewegungserziehung legitimierenden Sachlagen. Dazu zählen neben Lebensweltveränderungen von Vorschulkindern bzgl. sachlicher und sozialer Umwelt und deren Auswirkungen auf die motorische, gesundheitliche und kognitive Entwicklung (vgl. Kap. 2.1) institutionelle Sachverhalte im Focus des gesetzlichen Auftrages des Kindergartens sowie die Auseinandersetzung mit Sichtweisen von Bewegung und Bildung in institutionellen Kontexten (Kap. 2.2). Ebenso subsummiert sich hier das notwendige Nachzeichnen von Paradigmenwechseln in forschungsrelevanten Bezugssystemen, wie der Pädagogik der frühen Kindheit, der Sportwissenschaft, der Gesundheitspolitik, dem Ausbildungssystem der ErzieherInnen zwischen Schule und Jugendhilfe sowie der konzeptionellen Fortentwicklung der Bewegungserziehung in den Kindertageseinrichtungen (vgl. Kap. 2.3) als historische (bzw. in Anlehnung an Bronfenbrenner chronosystematische) Dimension. Zugleich unverzichtbar schließt sich die Auseinandersetzung mit zu erwartenden positiven Auswirkungen der Bewegungserziehung (vgl. Kap. 2.4) sowie, vor entwicklungspsychologischen Grundlagen betrachteten, didaktisch-methodischen Konsequenzen zur Inszenierung der Bewegungserziehung (vgl. Kap. 2.5) an. (b) Systematisierende Anliegen verwirklichen sich in der erstmaligen Ordnung der Wissensbestände und Bedingungskonstellationen der Bewegungserziehung entlang des für die Elementar- und Sportpädagogik wegen seines weiten Blickwinkels ergiebigen großtheoretischen systemischökologischen Theorieansatzes nach Urie Bronfenbrenner (1981) (vgl. auch Abb. 1). Die Ordnung, die das Erkennen großtheoretischer Wirkzusammenhänge ermöglicht, spiegelt sich bereits im Inhaltsverzeichnis wider und erstreckt sich inhaltlich von der Makroebene (bspw. veränderte Lebensweltveränderungen, vgl. Kap. 2.1) über das Exosystem (bspw. institutionelle Betrachtung des Kindergartens, vgl. Kap. 2.2) sowie forschungsrelevante Bezugssysteme der Wissenschaft (vgl. Kap. 2.3) bis hin zu den von Bronfenbrenner beschriebenen Meso- und Mikrosystemen (bspw. ausgewählte Transferleistungen der Bewegungserziehung auf ausgewählte Aspekte der Entwicklung, vgl. Kap. 2.4 und didaktisch-methodische Konsequenzen für die individuumsspezifische Gestaltung der Bewegungserziehung im Kindergarten, vgl. Kap. 2.5). (c) Empirisch-methodische Anliegen (vgl. Kap. 3) schließen sich auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse vorangegangener Kapitel im Rahmen der Professionsforschung an. Die Fragebögen bilden die Grundlage für das explorativ empirisch-methodische Anliegen der Arbeit im Sinne einer Explorationsstudie. Sie geben u. a. als Qualitätsindikatoren bei einer quantitativen fragebogengestützten Vergleichsuntersuchung konzeptabhängiger bewegungserzieherischer Einstellungen Aufschluss über konzeptresultierende Orientierungen der ErzieherInnen. Denn ErzieherInnenorientierungen haben wesentliche Bedeutung für deren tatsächliches Handeln. Subjektive Orientierungen implizieren Leitbildvorstellungen und dienen Pädagogen zur Komplexitätsreduktion des komplizierten Alltags, denn sie gewähren Handlungsfähigkeit, -sicherheit -rechtfertigung und -routine (vgl. Kap. 2.3.6). Insgesamt werden 500 Fragebögen (250 an Bewegungskindergärten/250 an eine Vergleichsgruppe) an 82 Einrichtungen (41 Bewegungskindergärten (Totalerhebung)/41Kindergärten als angepasste Stichprobe) übersandt (vgl. Kap. 3). Neben vergleichenden Fragestellungen zu den in den Einrichtungen tätigen Personen und Einrichtungsmerkmalen (vgl. Kap. 3.1) interessieren konzeptabhängige Orientierungsunterschiede (vgl. Kap. 3.2) sowie die Identifikation von Orientierungstypen (vgl. Kap. 3.3) und ein an den existierenden Wissensbeständen (vgl. Kap. 2) ausgerichteter Vergleich der Gesamtqualität (vgl. Kap. 3.4). (d) Resultierende konzeptionelle Vorschläge knüpfen an die Ergebnisse der unterschiedlichen Kapitel der Arbeit an und lassen sich aus einer an der Praxis orientierten pragmatischen Perspektive als dynamisches Konzept in bestehende Konzepte integrieren. Alle Kapitel der Arbeit können – auch einzeln betrachtet – als Grundlage zur Ableitung von Ausbildungscurricula und als Ausgangsbeschreibung notwendiger weiterer empirischer Vergewisserungen (denn selbstverständlich wird diese Arbeit mit begrenzten Mitteln nicht alle aufgeworfenen Fragen klären können) sowie als normative Fluchtpunkte zu Möglichkeiten und Grenzen von Konzeptentwicklungen genutzt werden. Aus diesem Grund finden wichtige Inhalte Kapitel übergreifend mehrfache Erwähnung. Jedes Kapitel und zahlreiche Unterkapitel werden (wie hier) auf Grund der Vielschichtigkeit dieser Arbeit mit einem „Wegweiser“ eingeleitet, der einen Überblick über die wichtigsten Anliegen und Vorgehen innerhalb des Kapitels gibt. Daran schließen sich Hintergrundinformationen an, die zur Übersichtlichkeit mit einer Themenüberschrift versehen sind und wichtige Inhalte vertieft darstellen. Zuletzt wird darauf hingewiesen, dass Wert darauf gelegt wird, jegliches Vorgehen für den/die Leser/in transparent darzustellen. Deshalb sind zahlreiche Inhalte ausführlich dargestellt, Schritte der Arbeit detailreich beschrieben und zahlreiche Unterpunkte im Inhaltsverzeichnis aufgeführt.Item Lern- und Bildungsthematiken beim Übergang zur Elternschaft(2011-05-11) Koziel, Sylwia; Uhlendorff, Uwe; Böllert, KarinDie Dissertation stellt einen Beitrag zur sozialpädagogischen AdressatInnenforschung im Kontext von Familienbildung dar. Das Ziel der Untersuchung richtete sich auf zwei Aspekte: Zum einen wurde eine Rekonstruktion der Lebenssituation der AdressatInnen angestrebt, zum zweiten wurden Anknüpfungspunkte, in Form von Lern- und Bildungsthematiken, für die Familienbildung herausgearbeitet. Im Fokus der Untersuchung steht die größte TeilnehmerInnengruppe von Familienbildung: Familien, die sich beim Übergang zur Elternschaft befinden (werdende Eltern sowie Eltern mit Kleinkindern). Darüber hinaus werden ‚benachteiligte’ Eltern berücksichtigt, die Zielgruppe also, die von Familienbildung nicht erreicht wird, jedoch erreicht werden soll. Bei der Untersuchung handelt es sich um eine qualitative Studie, bei der insgesamt 18 Mütter, Väter und Erziehungsberechtigte mit der Methode des problemzentrierten Interviews befragt wurden. Die Auswertung erfolgte in Anlehnung an die Grounded Theory und mündete in einer Typenbildung. Theoretische Anknüpfungspunkte bilden die Theorie der Familienerziehung von Mollenhauer, Brumlik und Wudtke (1975) sowie die strukturale Bildungstheorie von Marotzki (1990). Die Ergebnisse geben Einblick in die Lebenssituation der AdressatInnen und berücksichtigen Eltern, die sonst in der Forschung vernachlässigt werden (Eltern, die von der klassischen Kleinfamilie abweichen). Ein zentrales Ergebnis ist, dass die aktuelle (inhaltliche) Ausrichtung von Familienbildungsangeboten zu kurz greift und zum Ausschluss von Eltern führt, die vom Ideal der ‚Normalfamilie’ abweichen. Des Weiteren wurde aufgezeigt, dass das politisch und fachlich unterstellte Desinteresse ‚sozial benachteiligter’ Eltern an Familienbildung nicht haltbar ist. Vielmehr hat sich gezeigt, dass gerade Eltern, die von sozialer Ungleichheit betroffen sind, Familienbildung als Kompensation mangelnder Ressourcen nutzen. Die Ergebnisse geben Anhaltspunkte, über die Ausrichtung der Familienbildung kritisch zu reflektieren und zeigen Anknüpfungspunkte in Form von adressatInnenspezifischen Lern- und Bildungsthematiken auf.Item Jugendkriminalität(2010-05-18T12:51:17Z) Fähnrich, Oliver; Uhlendorff, Uwe; Flösser, GabyEnde der achtziger, Anfang der neunziger Jahre führte die Zunahme der Jugendkriminalität, insbesondere der Gewaltkriminalität von jugendlichen und heranwachsenden Tätern zu vermehrten öffentlichen, wissenschaftlichen sowie kriminalpolitischen Debatten. Zudem rückte die wiederholte und intensive Delinquenz junger Menschen in den Fokus kriminologischer Forschung. Studien belegen, dass ein kleiner Teil der jugendlichen Täter „chronische“ Wiederholungstäter und für einen Großteil der Jugendstraftaten insgesamt verantwortlich sind. Es kristallisiert sich demnach eine Gruppe von Jugendlichen heraus, die besonders kriminalitätsbelastet ist. Ging es darum, Motive von Jugendlichen für abweichendes Verhalten zu erklären und zu beschreiben, begründete man diese in der Regel unter Verwendung einer jeweilig favorisierten Kriminalitätstheorie oder kombinierte personenbezogene Daten von jugendlichen Tätern zu einem Kombinationsmuster und stellte dieses für kriminelles Verhalten in den Vordergrund. Die Theorien an sich oder aus den Theorien abgeleitete Interpretationen müssen sich dabei nicht mit den Selbstdeutungen der Jugendlichen decken. Genauso können risikorelevante persönliche Daten nicht immer kausal mit Kriminalität in Verbindung gebracht werden. Qualitative Studien zu Biografien und Selbstdeutungen straffälliger Jugendlicher sind in der erziehungswissenschaftlichen Forschung höchst selten. Als eine der wenigen Studien ist die von Marianne Kieper zur Lebenswelt von straffälligen Mädchen von 1980 zu nennen. Die sozialwissenschaftliche und kriminologische Forschung hat in den letzten Jahren einige Untersuchungen zu jugendlichen Straftätern vorgelegt, allerdings wurde die lebensweltliche Perspektive der Jugendlichen dabei vernachlässigt. Genau hier setzt die vorliegende Untersuchung an. Es geht dabei um die Frage, wie jugendliche Wiederholungstäter ihre aktuellen Lebensumstände und biografischen Erfahrungen sowie ihre Straftaten selbst deuten. Ein wesentliches Ziel der Arbeit war die Typisierung von Lebenslagen und biografischen Erfahrungen Jugendlicher im Kontext von Kriminalität. Der Fokus lag dabei auf den subjektiven Selbstbildern und Lebenskonzepten von jugendlichen Wiederholungstätern unter Berücksichtigung der familiären, schulischen und Gleichaltrigen-Kontexte. Theoretisch und methodologisch handelt es sich um eine hermeneutisch-qualitative Studie der Lebenswelt von jugendlichen Straftätern auf der Basis von 11 leitfadengestützten Interviews. Anhand des Interviewmaterials wurden in verschiedenen Kategorien Deutungsmuster und Typen gebildet. Als Ergebnis kristallisierte sich ein „subkulturell verhafteter Lebenslagentyp“ heraus, der eine unbelastete Biografie aufwies, jedoch im Kontext von Freundschaften straffällig wurde und sich noch zum Zeitpunkt des Interviews im kriminellen Milieu aufhielt. Zum zweiten fand sich ein „biografisch belasteter und subkulturell verhafteter Lebenslagentyp“. Dieser wurde im Kreis einer Clique straffällig, wobei familiär belastende Erfahrungen vorausgingen und zum Teil mit Straftaten in Verbindung gebracht werden konnten. Als dritter ergab sich ein „biografisch belasteter Lebenslagentyp mit ausstiegsorientierten Tendenzen“. Er wies eine stark belastete Biografie auf, war aber erstaunlicherweise derjenige, der sich auf dem besten Weg in ein straffreies Leben befand. Anhand dieser Stichprobe wurde deutlich, dass eine stark belastete Biografie nicht automatisch dazu führt, dass sich diese Jugendlichen länger als andere in einer kriminellen Phase befinden. Eine zentrale These der Arbeit hinsichtlich des biografisch stark belasteten Typs erschließt sich daraus, dass dieser gerade durch den lang anhaltenden sozialen Leidensdruck eine hohe biografische Reflexionskompetenz entwickelt und aufgebaut hat, die letztlich zum Entwurf eines neuen sozial akzeptierten Lebenskonzept führte.Item Ehrenamtliches Engagement in der Kinder- und Jugendverbandsarbeit(2009-05-26T12:21:36Z) Gathen-Huy von der, Julia; Flösser, Gaby; Sturzenhecker, Benedikt