Bewegungserziehung in NRW - ErzieherInnenorientierungen im Vergleich
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2011-08-01
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Diese Arbeit bindet die häufig lediglich eindimensional und konzeptionell beschriebene
Bewegungserziehung im Kindergarten an die vielschichtige wissenschaftliche Ordnung der
Pädagogik der frühen Kindheit und die der Sportpädagogik an. Sie verbindet im Gegensatz zu
zahlreichen eingleisigen Ansätzen dabei
(a) die multiperspektivische Integration wesentlicher, die Bewegungserziehung legitimierender
Erkenntnisse,
(b) deren systematisierende Einordnung in einen die zusammengetragenen Wissensvorräte
strukturierenden großtheoretischen Ansatz (vgl. Kap. 2),
(c) empirisch-methodische Anliegen im Rahmen der Professionsforschung (vgl. Kap. 3), sowie
(d) resultierende konzeptionelle Vorschläge und Arbeitshilfen zur Annäherung an ein vielseitig
einsetzbares dynamisches und sich selbst evaluierendes Konzept (vgl. Kap. 4).
(a) Die multiperspektivische Integration relevanter Erkenntnisse verwirklicht sich in der erstmaligen
Erfassung aller als relevant erachteten, die Bewegungserziehung legitimierenden Sachlagen. Dazu
zählen neben Lebensweltveränderungen von Vorschulkindern bzgl. sachlicher und sozialer Umwelt
und deren Auswirkungen auf die motorische, gesundheitliche und kognitive Entwicklung (vgl. Kap.
2.1) institutionelle Sachverhalte im Focus des gesetzlichen Auftrages des Kindergartens sowie die
Auseinandersetzung mit Sichtweisen von Bewegung und Bildung in institutionellen Kontexten (Kap.
2.2). Ebenso subsummiert sich hier das notwendige Nachzeichnen von Paradigmenwechseln in
forschungsrelevanten Bezugssystemen, wie der Pädagogik der frühen Kindheit, der
Sportwissenschaft, der Gesundheitspolitik, dem Ausbildungssystem der ErzieherInnen zwischen
Schule und Jugendhilfe sowie der konzeptionellen Fortentwicklung der Bewegungserziehung in den
Kindertageseinrichtungen (vgl. Kap. 2.3) als historische (bzw. in Anlehnung an Bronfenbrenner
chronosystematische) Dimension. Zugleich unverzichtbar schließt sich die Auseinandersetzung mit
zu erwartenden positiven Auswirkungen der Bewegungserziehung (vgl. Kap. 2.4) sowie, vor
entwicklungspsychologischen Grundlagen betrachteten, didaktisch-methodischen Konsequenzen zur
Inszenierung der Bewegungserziehung (vgl. Kap. 2.5) an.
(b) Systematisierende Anliegen verwirklichen sich in der erstmaligen Ordnung der Wissensbestände
und Bedingungskonstellationen der Bewegungserziehung entlang des für die Elementar- und
Sportpädagogik wegen seines weiten Blickwinkels ergiebigen großtheoretischen systemischökologischen
Theorieansatzes nach Urie Bronfenbrenner (1981) (vgl. auch Abb. 1). Die Ordnung, die
das Erkennen großtheoretischer Wirkzusammenhänge ermöglicht, spiegelt sich bereits im
Inhaltsverzeichnis wider und erstreckt sich inhaltlich von der Makroebene (bspw. veränderte
Lebensweltveränderungen, vgl. Kap. 2.1) über das Exosystem (bspw. institutionelle Betrachtung des
Kindergartens, vgl. Kap. 2.2) sowie forschungsrelevante Bezugssysteme der Wissenschaft (vgl. Kap.
2.3) bis hin zu den von Bronfenbrenner beschriebenen Meso- und Mikrosystemen (bspw.
ausgewählte Transferleistungen der Bewegungserziehung auf ausgewählte Aspekte der Entwicklung,
vgl. Kap. 2.4 und didaktisch-methodische Konsequenzen für die individuumsspezifische Gestaltung
der Bewegungserziehung im Kindergarten, vgl. Kap. 2.5).
(c) Empirisch-methodische Anliegen (vgl. Kap. 3) schließen sich auf der Basis der gewonnenen
Erkenntnisse vorangegangener Kapitel im Rahmen der Professionsforschung an. Die Fragebögen
bilden die Grundlage für das explorativ empirisch-methodische Anliegen der Arbeit im Sinne einer
Explorationsstudie. Sie geben u. a. als Qualitätsindikatoren bei einer quantitativen
fragebogengestützten Vergleichsuntersuchung konzeptabhängiger bewegungserzieherischer
Einstellungen Aufschluss über konzeptresultierende Orientierungen der ErzieherInnen. Denn
ErzieherInnenorientierungen haben wesentliche Bedeutung für deren tatsächliches Handeln.
Subjektive Orientierungen implizieren Leitbildvorstellungen und dienen Pädagogen zur
Komplexitätsreduktion des komplizierten Alltags, denn sie gewähren Handlungsfähigkeit, -sicherheit
-rechtfertigung und -routine (vgl. Kap. 2.3.6). Insgesamt werden 500 Fragebögen (250 an
Bewegungskindergärten/250 an eine Vergleichsgruppe) an 82 Einrichtungen (41
Bewegungskindergärten (Totalerhebung)/41Kindergärten als angepasste Stichprobe) übersandt (vgl.
Kap. 3). Neben vergleichenden Fragestellungen zu den in den Einrichtungen tätigen Personen und
Einrichtungsmerkmalen (vgl. Kap. 3.1) interessieren konzeptabhängige Orientierungsunterschiede
(vgl. Kap. 3.2) sowie die Identifikation von Orientierungstypen (vgl. Kap. 3.3) und ein an den
existierenden Wissensbeständen (vgl. Kap. 2) ausgerichteter Vergleich der Gesamtqualität (vgl. Kap.
3.4).
(d) Resultierende konzeptionelle Vorschläge knüpfen an die Ergebnisse der unterschiedlichen Kapitel
der Arbeit an und lassen sich aus einer an der Praxis orientierten pragmatischen Perspektive als
dynamisches Konzept in bestehende Konzepte integrieren. Alle Kapitel der Arbeit können – auch
einzeln betrachtet – als Grundlage zur Ableitung von Ausbildungscurricula und als
Ausgangsbeschreibung notwendiger weiterer empirischer Vergewisserungen (denn selbstverständlich
wird diese Arbeit mit begrenzten Mitteln nicht alle aufgeworfenen Fragen klären können) sowie als
normative Fluchtpunkte zu Möglichkeiten und Grenzen von Konzeptentwicklungen genutzt werden.
Aus diesem Grund finden wichtige Inhalte Kapitel übergreifend mehrfache Erwähnung.
Jedes Kapitel und zahlreiche Unterkapitel werden (wie hier) auf Grund der Vielschichtigkeit dieser
Arbeit mit einem „Wegweiser“ eingeleitet, der einen Überblick über die wichtigsten Anliegen und
Vorgehen innerhalb des Kapitels gibt. Daran schließen sich Hintergrundinformationen an, die zur
Übersichtlichkeit mit einer Themenüberschrift versehen sind und wichtige Inhalte vertieft darstellen.
Zuletzt wird darauf hingewiesen, dass Wert darauf gelegt wird, jegliches Vorgehen
für den/die Leser/in transparent darzustellen. Deshalb sind zahlreiche Inhalte ausführlich dargestellt,
Schritte der Arbeit detailreich beschrieben und zahlreiche Unterpunkte im Inhaltsverzeichnis
aufgeführt.
Description
Table of contents
Keywords
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