Von der Erreichbarkeitsexplosion zur Mobilitätsarmut
Loading...
Date
2024-02
Journal Title
Journal ISSN
Volume Title
Publisher
Abstract
Die wissenschaftliche und politische Diskussion um die Auswirkungen von eingeschränkter
Erreichbarkeit und Mobilität auf soziale Teilhabe ist im Kontext von sozialen und sozialräumlichen Ungleichheit in Mobilität und Erreichbarkeit entstanden. Der Beitrag führt in die entsprechende (wissenschaftliche) Diskussion ein. Zunächst wird das Phänomen der Mobilitätsarmut in den Kontext der extremen Zunahme an Mobilität und Erreichbarkeit im 20. Jahrhundert gestellt. Wir argumentieren, dass in der Diskussion um Grunddaseinsfunktionen
die Mobilität in den Rang eines Grundbedürfnisses "erhoben" wurde und damit das Daseinsvorsorgeprinzip der
Erreichbarkeit durch räumliche Nähe in den Hintergrund gerückt ist. Um Ungleichheiten zu reduzieren und für alle eine angemessene Teilhabe zu ermöglichen, sollten sich Raum- und Verkehrsplanung an den Prinzipien der Gerechtigkeit und Suffizienz orientieren, nicht an der Nutzenmaximierung. Dies bedeutet, dass bei planerischen Entscheidungen zunächst stets der Nutzen für die am wenigsten Privilegierten im Mittelpunkt stehen sollte, etwa für diejenigen, die unter Erreichbarkeits- oder/und Mobilitätsarmut leiden. Suffizienz in der Mobilität bedeutet, dass die staatliche Vorsorge sich auf die Gewährleistung der Befriedigung von Grundbedürfnissen beschränken soll. Nach dieser normativen Diskussion werden Grundkonzepte (Dimensionen, Indikatoren, Risikofaktoren) zur Untersuchung erreichbarkeits- und mobilitätsbezogener Exklusion sowie beispielhafte empirische Studien vorgestellt. Aus der Diskussion werden Schlussfolgerungen vor dem Hintergrund gegenwärtiger Verkehrspolitik gezogen.
Description
Table of contents
Keywords
Verkehr, Erreichbarkeit, Mobilität, soziale Exklusion, Teilhabe, Gerechtigkeit