Amerikanische Literatur und Kultur

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    Konsumbewusstsein als Ich-Bewusstsein
    (2024) Platter, Heike; Grünzweig, Walter; Freese, Peter
    Soziologischer Ausgangspunkt für diese literatur- und kulturwissenschaftliche Analyse der 1980er-Jahre war Bret Easton Ellis’ Roman American Psycho (1991). Der US-amerikanische Autor zeichnet mit dem Monolog des Yuppie-Serienmörder-Protagonisten Patrick Bateman in New York von 1986–89 ein so radikal desillusioniertes Porträt einer Konsumgesellschaft, dass der als sexistisch, pornografisch, rassistisch und trivial gebrandmarkte Roman fast zensiert worden wäre. Es war diese symbolische Zusammenführung zweier kultureller Phänomene der 1980er-Jahre – eines Yuppies und eines Serienmörders – im Extrembeispiel eines „Konsumenten“, was mich zur Feldforschung der 1980er-Jahre veranlasst hat. Das Ergebnis ist diese Dissertation in vier unabhängig voneinander bestehenden Teilen. Bindeglied ist das Phänomen des Hyperkonsumismus; einem Zeitalter, in dem Wert und sozialer Status mit materiellem Reichtum gleichgesetzt und individuelle Freiheit ideologisch zur Freiheit der Konsumentinnen und Konsumenten – „Konsumbewusstsein als Ich-Bewusstsein“ – umfunktioniert ist. Reaganomics und die politische Kultur des Reaganism waren für diese Entwicklung ausschlaggebend, wie Teil I mit einer gesellschaftspolitischen Untersuchung des Konsums und dessen Ideologie zeigt. In Teil II stehen Bret Easton Ellis’ Biografie und Werk stellvertretend für eine neue Vermarktung von Autorinnen und Autoren nach vor allem marktwirtschaftlichen Prinzipien. Durch die Ideologie des Hyperkonsumismus hat auch eine Desensibilisierung stattgefunden, die von der amerikanischen Populärkultur tradiert und perpetuiert wird. Ellis hat mit American Psycho als Populärkulturtext seiner Zeit die 1980er-Jahre sprachlich „transkribiert“ und dabei subversiv Ideologiekritik geübt, wie Teil III über ein dekonstruktives close reading des Textes zeigt. Teil IV ist Ergebnis und Nachschlagewerk meines Populärkulturzitate-Vergleichs zugleich: ein enzyklopädisch zusammengeführtes Populärkulturlexikon mit über 1200 Einträgen. Diese Rekonstruktion der 1980er-Jahre über das „Amerikabild“ in American Psycho dokumentiert den tiefgreifenden Umbruch der USA von einem Produktionsland zu einer Dienstleistungsgesellschaft, von einer analogen zu einer digitalen Welt und ein sich veränderndes Selbstverständnis des Menschen hin zur Konsumentin bzw. zum Konsumenten. Donald Trumps Wahl 2016 zum 45. Präsidenten der USA – Trump war Vorbild für den Yuppie-Serienmörder-Protagonisten im Roman – belegt weiter die Aktualität dieser Dissertation und 2024 auch ihre gesellschaftspolitische Brisanz.
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    Towards a new transaesthetics: rap music in Germany and the United States
    (2018) Kumpf, Terence David; Grünzweig, Walter; Williams, Justin A.
    Diese Doktorarbeit vergleicht HipHop in Deutschland und in den Vereinigten Staaten und konzentriert sich dabei auf Interpret*innen, die mindestens auf zwei oder mehreren Sprachen rappen. Beginnend mit der Behauptung, dass zwei- oder mehrsprachige Rapmusik ein transkulturelles Phänomen sei, kehrt Kumpf zunächst zu der Theorie von Fernando Ortiz, kubanischer Anthropologe und Erfinder des Konzepts des Transkulturalismus, zurück, um zu klären, inwiefern dieser Begriff Ortiz relevant ist. Diese ersten Schritte sind insofern von hoher Wichtigkeit, als Akademiker*innen, die bisher HipHop als transkulturelles Phänomen betrachtet haben, nicht auf das Konzept von Ortiz rekurriert haben. Diese Doktorarbeit trägt das Denken von Ortiz klar und deutlich an HipHop-Studien heran. Basierend auf dem Verständnis, dass der Einsatz von und das Zusammenspiel zwischen Musik und Sprachen einen erheblichen Einfluss auf die Zuhörenden hat, erklärt Kumpf die ästhetischen Dimensionen von Songs, die nach bestimmten Themen organisiert sind. Um die musikalische und sprachliche Ästhetik zu verstehen, setzt Kumpf das Konzept „transaesthetics“ des französischen Philosophen Jean Baudrillard ein und fragt, inwiefern dieses hilfreich ist, um Rapmusik zu verstehen. Erstens argumentiert Kumpf, dass Baudrillards Begriff nutzbar ist und zweitens, dass es einer Erweiterung des Konzeptes bedarf. Kumpf versucht neue Inhalte und Bedeutungen von „transaesthetics“ zu implementieren und erläutern. Mit Winfried Flucks Idee von ästhetischer Erfahrung („aesthetic experience“) betrachtet Kumpf Rapmusik als Beispiel populärer Literatur. Kumpf argumentiert, dass die Songtexte von Rapliedern eine transkulturelle ästhetische Erfahrung („transcultural aesthetic experience“) der Zuhörenden bewirken, welche in der Folge zu einer Selbsterweiterung („self extension“) führen könnte: Bringen Songs Zuhörende mit mehreren Kulturen enger in Kontakt, so ermöglichen sie diesen, ihren Horizont zu erweitern. Das Ergebnis, so Kumpf, ist die Möglichkeit, sich selbst als transkulturelle Figur zu verstehen. Das könnte eine Auswirkung auf Identitäten, z.B. nationale, ethnische und andere politische sowie auf sexuelle und Geschlechtsidentitäten haben. Kumpf stützt diese Behauptung mit Theorien von Stuart Hall („new ethnicities“), Floya Anthias („translocational positionality“) und Irina Schmitt (Jugendliche als ein „transcultural avant-garde“). Diese Wirkung jedoch nur theoretisch erklärt, nicht jedoch mit soziologistischen Methoden überprüft. Am Ende seiner Dissertation schlägt Kumpf vor, welche weitere Forschung durchgeführt werden könnte, hauptsächlich soziologische Forschung wie die der US-Amerikanerin Lucila Vargas, um herauszufinden, wie Zuhörende diese Lieder rezipieren. Die Dissertation entfaltet sich über sechs Kapital, von denen und jedes nach bestimmten Themen organisiert ist, um eine sensible Vergleichsstudie zu ermöglichen. Kapitel 1 behandelt relevante kulturelle Theorien und den Stand der Forschung in Deutschland und in den Vereinigten Staaten. Kapitel 2 untersucht den Ursprung von zwei- und mehrsprachiger Rapmusik in beiden Ländern. In Kapitel 3 geht es um das Thema Migration und Aktivismus. In dem vierten Kapitel werden Sexualität und Gender diskutiert. Kapitel 5 beschäftigt sich mit Geistigkeit (Befreiung und Erhabenheit). Das letzte Kapitel diskutiert den Holocaust und Antifaschismus. Das Fazit thematisiert erstens die Wichtigkeit, Rapmusik als Form von populärer Musik und Literatur zu verstehen und zweitens, was man darunter in Deutschland und in den USA versteht. Diese Dissertation gilt als erste Vergleichsstudie von Rapmusik in Deutschland und der USA in englischer Sprache. Nach der Begutachtung und der erfolgreichen Verteidigung könnte diese Doktorarbeit ein Loch in dem Forschungsstand beider Länder füllen.
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    Ameen Rihani: Walt Whitman’s early Arab reception
    (2021) Souda, Bilal; Grünzweig, Walter; Gunzenhäuser, Randi
    Walt Whitman’s formal and thematic innovations influenced and continue to influence countless poets around the world. His reception in Arabic language and literature started just a few years after his death. This thesis traces how Ameen Rihani, the founding father of Arab-American literature, reconstructed Whitman’s poetics in both Arabic and English. It shows how Rihani introduced and naturalized Whitman’s free-verse style into Arabic poetry. Moreover, Rihani’s poetry has contributed significantly to the Arab-American cultural dialogue by borrowing Whitman’s themes. Thus, this thesis investigates Ameen Rihani’s critical and creative reception of Whitman’s work. It shows how Whitman, through Rihani’s mediation, influenced modern Arabic literature.
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    Immigration: ‘a lifelong pregnancy’?
    (2014-09-15) Bran, Ramona-Alice; Grünzweig, Walter; Gunzenhäuser, Randi
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    Cultures of Relating
    (2014-09-05) Theis, Ariane; Grünzweig, Walter; Ribbat, Christoph
    Die amerikanische Literatur des 21. Jahrhunderts zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Rückwende zu einem scheinbar veralteten Thema aus: Zeitgenössische Autoren wie Jonathan Franzen, Toni Morrison, Matthew Sharpe und Richard Powers setzen sich wieder intensiv mit der Familie und deren kultureller wie sozialer Bedeutung auseinander. Die Wiederbelebung des Familienromans stellt eine bewusste Hinwendung zum literarischen Subjekt dar, das als handelndes Individuum in ein komplexes Netz familiärer Beziehungen eingebettet ist. Diese Beziehungen stehen im Vordergrund der vorliegenden Dissertation. Ausgangspunkt ist die Frage, wie Literaturwissenschaft den neu entstandenen dynamischen Familienkonstellationen in zeitgenössischen Romanen gerecht werden kann. Die Antwort wird dabei nicht in einer rein literaturwissenschaftlichen oder –kritischen, sondern einer therapeutisch basierten Herangehensweise gesucht. Als zentraler Interpretationsansatz wird der Untersuchung die Theorie der Kontextuellen Familientherapie zugrunde gelegt; sie gestattet – so die Hauptthese der Analyse – eine völlig neue Sicht auf die zwischenmenschlichen Beziehungen in den ausgewählten Romanen zu werfen. Die Kontextuelle Familientherapie stellt das Auffinden und Identifizieren von uneingestandenen – und sogar unbewussten – Loyalitätskonflikten in ihren Mittelpunkt. Eine Hauptaufgabe ist dabei, die Verstöße gegen die zwischenmenschliche Gerechtigkeit generationenübergreifend aufzuzeigen und zu verstehen. Es gilt dabei, immer zwischen der Familie als systemischem Verband und den individuellen Ansprüchen und Motivationen der einzelnen Familienmitglieder zu vermitteln und unsichtbare Bindungen zwischen ihnen aufzuzeigen. Martin Bubers dialogisches Prinzip zwischenmenschlicher Beziehungen bildet dabei die wichtigste philosophische Fundierung der Familientherapie. Die vorliegende Arbeit über amerikanische Familienromane des 21. Jahrhunderts ist im Spannungsfeld zwischen Moderne und Postmoderne zu sehen. Die vier untersuchten Familienromane behandeln ein post-modernes Konzept von Familie, da sie nicht den Fortbestand der weißen Kleinfamilie der Mittelschicht propagieren, sondern dynamische Familienmodelle als ihre Grundlage haben. Die vier Romane stellen eine Rückkehr zu ethisch bedeutsamen Beziehungen dar, in denen das Individuum nur durch eine andere Person in seiner Menschlichkeit bestätigt werden kann. Die Familienromane des 21. Jahrhunderts zeigen das Spannungsfeld zwischen dem amerikanischen Dogma des Individualismus und der Notwendigkeit, sich mit dem gesellschaftlichen und jeweils individuellen Erbe von Herkunft und Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die therapeutischen Strategien der Kontextuellen Familientherapie bieten Analysemethoden, um solche Spannungen zu entschlüsseln.
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    Journeys to the self and Germany
    (2007-11-19T13:13:56Z) Schneider, Barbara; Grünzweig, Walter; Peters, Hans
    Die Dissertation untersucht das Textmaterial US-amerikanischer Universitäten, mit dem für einen Studienaufenthalt im Ausland und speziell für ein Auslandsstudium in Deutschland geworben wird. Im Rahmen der Analyse werden zunächst die relevanten Methoden und Theorien und im Anschluss daran die thematischen und inhaltlichen Entwicklungszusammenhänge zwischen Tourismus und dem internationalen Bildungsaustausch dargestellt und das Material im Hinblick auf Parallelen in der argumentativen Herangehensweise untersucht. Da es bislang keine Untersuchung eines derartigen Textmaterials gab, bieten die Erkenntnisse neue Einblicke in die argumentative Struktur des Materials, wobei sowohl die visuelle Aufbereitung als auch die inhaltliche Zusammenstellung von Narrativen, Stereotypen und Klischees berücksichtigt werden. Hier wird nicht nur das allgemeine Material zum Auslandsstudium betrachtet, sondern ein spezieller Fokus auf Materialien gelegt, die für ein Studium in Deutschland werben. Besondere Aufmerksamkeit gilt metaphorischen Ausdrücken und Narrativen, die zum Teil amerikanische "Cultural Narratives" repräsentieren. Das Konzept der "Authentizität" erhält im Rahmen der Argumentation des Werbematerials eine besondere Bedeutung. Deshalb wird näher auf die Betrachtung von "Authentizität" im philosophischen und anthropologischen Kontext eingegangen. Darüber hinaus wird die Entwicklung des Tourismus - von frühen Bildungsreisen bis zum Massentourismus- betrachtet und mit internationalen Bildungsaustauschaktivitäten inhaltlich verknüpft. Die Entwicklung vom elitären Bildungsreisenden zum gewöhnlichen Pauschaltouristen und der damit einhergehende Gegensatz zwischen beiden wird auf das Konzept des internationalen Bildungsaustausches übertragen. Aus dieser Entwicklung lässt sich die Dichotomie "Tourist-Austauschstudierender" herleiten, die die Aussage beinhaltet, dass die Austauschstudierenden, die Bildungsreisenden von heute und den Touristen aufgrund ihrer inhaltlichen Ausrichtung überlegen sind. In der inhaltlichen Analyse des Materials werden die Narrative herausgearbeitet, mit denen Studierende von den Vorzügen des Auslandsstudium überzeugt werden sollen. Dies geschieht besonders im Hinblick auf "Cultural Narratives" der amerikanischen Kultur. Darüber hinaus wird das Werbematerial für mögliche deutsche Studienorte näher untersucht. Die Analyse des Materials ergibt unter anderem, dass die Suche nach 'Authentizität', d.h. nach authentischen Erlebnissen sehr großen Einfluss sowohl auf die Gestaltung des Werbematerials als auch auf die Wünsche der Studierenden nimmt. Das Versprechen, dass der Studienaufenthalt im Ausland den Studierenden einen besseren Zugang zu der authentischen Kultur ihres Gastlandes liefert, wird nicht nur durch die Materialien vermittelt, aber auch von den Studierenden erwartet. Die Arbeit schließt mit Empfehlungen für die zielgruppengenauere Gestaltung von Werbematerialien für USA Studierende zu Studienaufenthalten in Deutschland.